Classic Driving News
Klima oder Carport
Garagen sind mehr als nur vier Wände für vier Räder. Aber meistens sind sie zu klein, zu feucht oder zu teuer. Wiebke Brauer träumt von der perfekten Autoheimat.
Warm sollte sie sein, trocken und groß. Ganz bei mir in der Nähe, am Besten noch mit ein paar exklusiven Nachbarn: Zur Rechten ein Aston Martin DB9, zur Linken ein Ford F100 Pick up und in der Box daneben vielleicht noch eine alte Harley oder eine Triumph Thunderbird 6T. Zwischendurch trifft man den einen oder anderen Mitmieter, der an seinem Auto schraubt oder seine Ersatzteile von einer Ecke in die andere räumt.Leider verhält es sich mit Garagen wie mit Autos und Männern, man hat eine Odyssee von verschiedenen Stationen hinter sich gebracht – sofern man denn in einer großen Stadt wohnt. Ich jedenfalls befinde mich auf stetiger Suche nach dem perfekten Platz. Ich kämpfte mit niederträchtig engen Garagenauffahrten, die als natürlicher Feind des großen Autos angelegt wurden und deren verschrammte Ecken es auf meine verchromte Zierleisten und hervorstehende Stoßstangen abgesehen hatten. Ich lernte das Prinzip des Carports kennen. Verstanden habe ich es nie. Ich verbrachte meine Zeit in Tiefgaragen, in denen ich das Wachstum von Stalagmiten und Stalaktiten bewunderte, während das Öl in allen Farben des Regenbogens in den Pfützen schillerte. Der automobile Exitus waberte in dunstigen Schwaden durch den Raum. Ich kenne auch das Gegenteil. Vor ein paar Jahren wanderte ich in Norditalien durch eine klimatisierte Halle mit einer Oldtimersammlung, die jeden Automobilfan zum Weinen gebracht hätte. Während ich versuchte, meine Schnappatmung wieder unter Kontrolle zu bringen, erklärte mir der Besitzer der wohltemperierten Schätze, er würde manchen Wagen nur bei einem bestimmten Celsiusgrad ausfahren. Irgendwie machte mich das traurig. All diese kostbaren und eleganten Wagen, Ferrari, Jaguar und Maserati, und alle mumifizierten dort in dieser Halle, manchmal wechselten dienstbare Geister in sauberen Overalls ebenso saubere Flüssigkeiten oder tauschten unspröde Gummis. Plötzlich bekam ich einen schwersentimentalen Anfall mit drastisch-dramatischer Komponente und musste sofort an die frische Luft. Diese Autos liebte keiner! Keiner befummelte und bespachtelte sie! Bevor ich möglichst tragisch in die Knie sank, kriegte ich mich wieder ein, zündete mir eine Zigarette an und schwor mir eines: Kein Carport, kein Klimakterium. Dann ziehe ich lieber weiter von Garage zu Garage. Meine Youngtimer rosten mit mir, ich fahre, pflege und verbrauche sie. Ich tue alles für sie. Und mit ihnen. Das ist Liebe.
von Wiebke Brauer
Quelle: Carsablanca
Wunderbar geschrieben und vollkommen richtig: Autos gehören gefahren! 😊
Heißt ja auch Fahrzeug und nicht stehzeug!
ABER was ist mit den Tankzeiten? 😆 Den Wartungszeiten? 😆
Lieber parke ich meine Schönheit-auf-4-Rädern in eine gemütliche Garage wo es trocken ist, als auf der "Pirsch" im Berufsverkehr von hinten oder der Seite gerammt zu werden... 😊
wunderschöner Text und Recht hast du!
Am besten finde ich immer noch die gute nicht mehr genutzte Scheune .... trocken und durch wenig Fenster oft sehr konstante Temperaturen und dennoch meist so viel Luftaustausch dass Rost kaum eine Chance hat.....
Oft wurden die ja so gebaut dass Gras/Getreide usw möglichst schnell trocknet - Betonboden sollte natürlich schon sein
Kleine Anekdote aus dem Sommer: Beim ADAC-Oldtimerrennen lief ich so durchs Fahrerlager, da klebte einer grad wieder den Kotflügel seines SL-Flügeltürer wieder zusammen. Fragte Ihn dann: Ist der nicht ein bisschen zu schade zum verheizen? Sagte er: Isn Auto geworden, wenns ne Waschmaschine geworden wär, wär jetzt Wäsche drin.
😊
Also mit was die da so rumgeheizt sind... unglaublich
MfG
klar, fahren muss es, wo es steht ist egal
ne feuchte garage kann schlimmer sein, als nen guter sonniger außenparkplatz
ich habe nen 1974er Moped, das stand einen winter scheiße, da musste dann halt mal kur (20min) geputzt werden, aber das war es
hab draus gelernt, steht dieses jahr nur in nem carport, nicht in nem schuppen