Porsche 911 GT3: Rückruf
Kratzer auf dem makellosen Blech
Alle Porsche 911 991 GT3 stehen still. Nach zwei Totalschäden durch Brände sagt Porsche: Liebe Kunden, lasst bitte Euer Auto stehen. Das gab es noch nie.
Zuffenhausen – So etwas kommt in der Autowelt nur ganz selten vor. Ein Autohersteller bittet seine Kunden, ihr Auto stehen zu lassen: "Porsche (...) empfiehlt das Fahrzeug nicht zu nutzen." Einen Neuwagen für 137.303 Euro. Für so viel Geld dürfen die Käufer eigentlich erwarten, sicher und problemlos durch den Straßenverkehr zu kommen. Mehr noch. Für so viel Geld erwartet man Perfektion und ein paar neidische Blicke von den anderen Golf-Club-Mitgliedern.
In der Realität steht Porsche für sehr zuverlässige, nahezu perfekte Sportwagen, Rückrufe sind die Ausnahme. 2011 mussten wegen einer mangelhaften Schweißnaht am Auspuff 5.000 Elfer Carrera in die Werkstatt. Zu kleine Bohrungen in Gurtschlössern führten zu Reparaturen bei 900 Autos.
Porsche 911 GT3: Rückruf nach zwei Bränden
Laut Porsche sind heute mehr als 80 Prozent aller jemals gebauten Elfer zugelassen. Das stärkt den Ruf und das Vertrauen. Umso größer ist heute der Ärger in Zuffenhausen.
Grund für diese drastische Maßnahme sind zwei Fahrzeugbrände. Anfang Februar hat ein Schweizer Porsche-Pilot erst merkwürdige Geräusche aus dem Motorraum wahrgenommen, später Rauchentwicklung bemerkt. Dann fing sein Elfer Feuer. Der Fahrer sei nicht gerast, heißt es von der Polizei. Es gab keine Manipulationen am Fahrzeug – der Brand sei auf einen technischen Defekt zurückzuführen.Einen ähnlichen Fall gab es vor einigen Wochen in Süd-Italien. Seitdem forschen Porsche-Ingenieure nach der Ursache. Fest steht, dass es an einem Motorschaden lag. Nicht jedoch, wie es dazu kommen konnte.
Brandursache gebrochenes Titan-Pleuel?
Nach ersten Vermutungen ist in den Hochdrehzahl-Saug-Boxern ein Pleuel gebrochen. Das könnte den Motorblock durchschlagen haben, Öl oder Benzin sei dann durch die heiße Auspuffanlage entzündet worden.
Eine überraschende Diagnose. Porsche hat den Motor des GT3 für Rennstrecken und die Kurvenjagd ausgelegt. Einen Turbolader gibt es nicht, aber bis zu 9.000 Kurbelwellenumdrehungen pro Minute. Dafür kamen unter anderem Schmiedekolben und Titan-Pleuel zum Einsatz. Letztere sind besonders leicht und extrem hart. Die Vorfälle sollen sich aber diesseits des Grenzbereiches ereignet haben.
Rückruf mit Abholung
Porsche hat die Auslieferung des 911 GT3 gestoppt. Der Hersteller will nun alle 785 weltweit ausgelieferten Exemplare untersuchen. Porsche bietet den Kunden an, die Fahrzeuge zum Händler zurückzuholen. Bis dahin empfiehlt er Entzug – vom knurrenden Boxer, saugenden Kolben und dem einst so makellosen Blech.
Quelle: MOTOR-TALK
Ich finde es vorbildlich, wie Porsche dieses Problem behandelt. Wenn ich mir dagegen angucke wie bei Lamborghini die Asche unter den Teppich gekehrt wird.. 🙄
Probleme hat jeder Hersteller mal, unabhängig vom Kaufpreis.
Zum Glück ist die Stückzahl überschaubar, somit hält sich der Schaden noch in Grenzen.
Hauptsache, es niemandem etwas passiert, das Material ist ersetzbar.
lg Rüdiger:-)
Wer wirbt jetzt eigentlich die Redakteure bei wem ab?
MT bei Bild oder umgekehrt? 🙄
Tja,
für die Besitzer, die ihr Schätzchen jetzt nur anschauen, aber nicht fahren dürfen schon blöd.
Andererseits wird vermutlich jeder Eigner noch etwas für die Alltagsfahrten in der Garage haben und somit nicht immobil sein.
Und - immer noch besser, als wenn das gute Stück abbrennt und es ggf. noch zu Personenschäden kommt.
Ich finde die Vorgehensweise von Porsche konsequent und gut.
Nunja. Der GT3 ist halt doch ziemlich an der Grenze des Machbaren. Offensichtlich haben ein, zwei Bauteile mal über diese Grenze rübergelugt. Dumm gelaufen.
Nach dem Rückruf sind sie ja alle wieder heile. Bis auf die zwei thermisch entsorgten.
Wo ist also das Problem?
Ist schon derbe dumm wenn 137.000€ verbrennen, aber so ist das Leben.
Menschen machen halt Fehler, bei Forschung und Entwicklung, Planung, Konstruktion, Materialzusammensetzung, Aufbau und Prüfung.
Egal ob Dacia oder Porsche, Fehler können und werden immer wieder passieren.
Die Handlungsweise bei bekanntwerden solcher Merkel.. ääh Makel ist entscheidend, und hier handelt man völlig richtig finde ich.
Kann jedem mal passieren. Finde das jetzt auch nicht so dramatisch. Und das Porsche empfiehlt die Fahrzeuge stehen zu lassen bis alles geklärt ist finde ich korrekt. Besser als es zu vertuschen und zuzusehen wie weitere Autos abbrennen. Bei den meisten Herstellern dieser größe würde man bei 2 solcher Vorfälle erstmal garnichts machen.
ist zwar jetzt dumm gelaufen für die Fahrer des GT3 das sie ihr Auto nicht bewegen sollen, aber der GT3 düfte ja eh eher das zweit oder dritt Auto sein.
Ich schätze mal, daß Porsche mit seinen Fahrzeugen so nah wie kaum ein anderes Fahrzeug an Perfektion grenzt.
Ich hoffe, jetzt wird hier nicht so eine lächerliche Umfrage wie nach dem Vertrauen in den ADAC gestartet.
So ein Brand ist sicher spektakulärer als über 2 Millionen lautlos vor sich hin lauernde Lenkungsdefekte bei Toyota. An der Qualität von Porsche deshalb grundsätzlich zu zweifeln... halte ich für lebensfremd.