Touchscreens im Pkw-Cockpit
Krieg den Cockpit-Knöpfen
Der Krieg der Knöpfe ist beendet, die Schalterflut ebbt ab: Viele Autobauer setzen auf einen großen Touchscreen statt vieler kleiner Tasten am Armaturenbrett.
Frankfurt - Was für andere noch eine Vision ist, ist bei Tesla schon Wirklichkeit: Die Elektro-Limousine Model S des US-Autobauers hat das aufgeräumteste Cockpit überhaupt. Oder vielmehr: das ausgeräumteste Cockpit. Gerade mal zwei Knöpfe gibt es am Armaturenbrett. Einen für den Warnblinker, den zweiten zum Öffnen des Handschuhfachs.
"Alle anderen Fahrzeugfunktionen werden über den 17-Zoll-Touchscreen gesteuert", sagt Tesla-Sprecherin Kathrin Schira. Und genau da wollen andere Hersteller auch hin, wie sich auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt (Publikumstage: 14. bis 22. September) zeigt.
Schalter und Knöpfe sind ein Auslaufmodell am Arbeitsplatz des Autofahrers. Tippen und wischen statt drücken und klicken lautet die Devise: In fast allen Fahrzeugstudien, die auf der IAA enthüllt wurden, sind klassische Tasten rar gesät.
Stattdessen gibt es Touchscreens und -pads, mit denen der Fahrer das Klima im Wagen reguliert, Radio und Navi programmiert oder das Schiebedach bedient. Eine wunderbare Perspektive für alle, die das Knöpfchen-Chaos in manch einem aktuellen Automodell satt haben.
Volvo definiert Premium künftig anders
Zum Beispiel beim Blick in Volvos Concept Coupé eröffnet sich eine ganz neue Armaturenwelt, die man so von den Schweden nicht kannte: Wo früher dutzende Drücker und Schalter saßen, prangt jetzt ein großer Monitor mit kleiner Knopfleiste darunter.Das alles sieht nicht nach stumpfem Kahlschlag aus, sondern schlicht elegant. Im nächsten XC90 will Volvo die neue Bedienoberfläche eins zu eins in Serie bringen. "Premium definieren wir künftig nicht mehr über die Anzahl der Knöpfe", sagte Entwicklungschef Peter Mertens.
Noch puristischer kommt Citroëns Studie Cactus daher. Das knuffige Mini-SUV ist nicht nur äußerlich aufs Wesentliche reduziert, sondern auch im Innenraum: Glatte, mit feinem Leder bezogene Flächen bringen eine himmlische Ruhe in den Wagen, die kein Bedienfeld der Marke PC-Tastatur stört. Stattdessen ist auch im Cactus ein zentraler Touchscreen montiert. Er sitzt mittig vor dem Armaturenbrett, ein
zweites Display ist hinter dem Lenkrad.
Ford S-Max: Gründlich aufgeräumt
Noch so ein Fall: der S-Max Concept von Ford. Auch in dieser Studie, die einen Ausblick auf die nächste Generation des Sportvans gibt, sind viele wichtige Funktionen auf einer digitalen Bedienoberfläche gebündelt. Die Kölner haben offenbar die häufig geäußerte Kritik beherzigt, dass die Armaturenträger ihrer Autos überfrachtet sind.
Aber ist die neue Zurückhaltung bei der Cockpit-Gestaltung im Großen und Ganzen doch nur eine Spielerei der Autoentwickler? Keineswegs - siehe Volvo. Bei Citroën heißt es, der Cactus sei schon sehr nah am Serienmodell. Und Ford-Sprecher Isfried Hennen sagt über den S-Max-Vorboten: "Das Konzeptfahrzeug gibt die Richtung vor, wohin die Reise geht."Damit sich Ford-Fahrer bald nicht einmal mehr durch Menüs klicken oder irgendwelche Schalter drücken müssen, treibt der Hersteller die Weiterentwicklung seines sprachgesteuerten Infotainment-Systems Sync voran. Der Fahrer sagt dem Auto, was er will - und der Wagen gehorcht. So bleiben die Augen immer auf der Straße und die Hände am Lenkrad.
Opel: Abschied von "one button, one function"
"One button, one function" - für jede Funktion ein eigener Knopf: Damit ist auch bei Opel Schluss. "Das hat sich durch die vielen neuen Funktionen überlebt, die vor allem das Internet im Auto mit sich bringt", begründet Firmensprecher Patrick Munsch, warum Opel die Mittelkonsole des modernisierten Insignia deutlich entschlackt hat. Hinzugekommen ist nur ein nützliches Touchpad auf dem Mitteltunnel, das etwa für die Eingabe eines Navigationsziels auch Handschrift erkennt.
Was die Rüsselsheimer mit dem gewonnen Freiraum anfangen, wenn in ihren Autos bald noch mehr Knöpfchen über Bord gehen, demonstrieren sie auf der IAA im Cockpit der Coupé-Studie Monza Concept: Von einer Tür zur anderen erstreckt sich über das gesamte Armaturenbrett eine geschwungene LED-Projektionsfläche, auf der schön bunt und in 3-D alles Mögliche angezeigt werden kann - von aktuellen Fahrdaten bis hin zu Online-Videos für den Beifahrer. Knapp unter der Frontscheibe gibt es noch ein schmales Display, "darauf werden zum Beispiel die Bilder der Rückfahrkamera angezeigt", erklärt Munsch.
Peugeot setzt auf den Touchscreen
Auch Peugeot hat bereits damit begonnen, die Schalter-Gräben in seinen Modellen einzuebnen - unter anderem im neuen 308. In den gehobenen Ausstattungsvarianten wird der Kompakte mit einem zentralen 9,7-Zoll-Touchscreen zwischen den Lüftungsdüsen ausgeliefert.
Klassische Knöpfe gibt es nur noch für Warnblinker, Front- und Heckscheibenheizung, Umluftfunktion und Zentralverriegelung - alles andere findet sich auf dem Display. Die Funktionssymbole werden darauf so groß dargestellt, dass sie sich leicht mit dem Finger treffen lassen, ohne den Blick lange vom Verkehrsgeschehen abwenden zu müssen.
VCD: Auch an ältere Menschen denken
Ein ganz wichtiger Punkt, findet Rainer Hauck. Er ist Experte für das Thema Seniorenmobilität beim Verkehrsclub Deutschland (VCD). Viele Menschen älteren Semesters hantierten schließlich nicht täglich mit einem Smartphone herum - "für sie werden solche Bedienkonzepte im Auto absolutes Neuland sein", gibt er zu bedenken.
Grundsätzlich hat er keine Sorge, dass auch ältere Menschen mit der neuen Technik im Auto-Cockpit klarkommen. "Die Bedienelemente dürfen aber eben nicht nur für die Generation iPhone gemacht sein: Die Touchscreens müssen ausreichend groß und kontrastreich sein und nicht zu berührungsempfindlich, damit sie motorische Defizite älterer Hände verzeihen." Dann werden sich nach Haucks Einschätzung auch die meisten älteren Menschen auf die Touch-Technik einlassen. Und die haben schließlich das Geld für neue Autos.
Quelle: dpa
Super, so lange es neu ist und funktioniert. Bei meiner Frau + Nachwuchs hält ein Touchscreen ungefähr 6 Monate, dann ist Sense, meiner etwas länger. Im Auto ist des Teil fest verbaut und fällt - hoffe ich mal - nicht runter, also gebe ich ihm 2 Jahre. Und dann?
Volle Zustimmung. Außerdem frage ich mich wo die Verbesserung ist, wenn ich anstatt eines Kunststoffschalters der mind 10 Jahre hält nun einen virtuellen drücken muss? Dann kommt hinzu, dass alles voll Fettabdrücke ist und man spezialreiniger benötigt. Ach ja und der Austausch kostet dann 1.759, 90 €.
jetzt weiss ich auch warum moderne autos diese ganzen fahrassistenten wie spurhalteassi, abstandsassi, tempomat, begrenzer, rückfahrwarner, vorfahrwarner, bremsassi, seitenwindassi, stauassi, assistentenbedienassistent etc. brauchen.
weil die fahrer nicht mehr autofahren sondern sich von dem ganzen spielzeug entertainen lassen.
wie wärs mal mit back to the roots? der fahrer denkt, der fahrer lenkt.
Bloß nicht, Touchscreen im Auto taugt nicht außer auf der Rückbank, lenkt viel zu viel ab. Wenn man ein Auto eine Zeit lang fährt findet man die Knöpfe im Grunde blind, bei einem Touchscreen für mich nicht möglich (siehe Handy mit den Tasten konnte man blind wählen beim Touchscreen kommt nur mist raus außer man schaut hin). Beim RNS im Golf 6 habe ich z.B. lieber das Drehrad benutzt da es viel weniger Aufmerksamkeit braucht.
Ein Touchfeld für Eingaben konnte ich noch nicht testen, aber das kann ich mir vorstellen das es funktioniert, da man da nicht hinschauen muss. Noch besser ist aber Spracheingabe insbesondere beim Navigationsgerät. Die Spracheingabe funktioniert in manchen Autos auch echt gut nach meinen bisherigen Erfahrungen (Dafür in 2en gar nicht, da sollte ich buchstabieren und somit keine lust mehr und mit Drehrad eingegeben).
die Laternenparker wird es freuen; endlich mal wieder eine arschkalte Winternacht mit minus 20° Celsius, ab ins Auto, nur leider bleibt das Display schwarz, wie stelle ich jetzt bloss Heizung, Radio etc ein.
100% d'accord! 😊
Dieser ganze Touchscreen Wahn nervt einfach nur. Bringt keinen nutzen, ist anfällig und bietet ggü. klassischen Knöpfen nur nachteile. Sei es nun blendung durch Sonnenlicht oder den Verkehr, nichtbenutzbarkeit im tiefsten Winter oder auch die klassische möglichkeit des Zerbrechens bei einer kleinen unachtsamkeit. Bei Kindern im Auto oder sperrigem gepäck geht das mal ganz schnell, ein ehem. Kollege hat durch PVC Leerrohre die er in seinem Kombi laden wollte mal sein Radiodisplay geschrottet.
Gut, Radio ist nicht so schlimm, aber wenn über das Display alles abgesehen vom Warnblinker läuft hat man ein massives problem.
Davon abgesehen lenken TS massiv vom Verkehr ab und stören nachts.
Und irgendwie finde ich sieht sowas immer billig und fehlplatziert aus. Noch schlimmer sind die virtuellen Tachos, einfach nur peinlich.
Ein gutes Auto kommt ohne viele Knöpfe, aber auch ohne Touchscreen aus. Ein Auto das über wesentlich mehr Bedienelemte als als ein Golf 2 verfügt möchte ich garnicht haben.
Ich freue mich schon wenn das Handyverbot auf Touchscreen erweitert wird 😆
Ansonsten dürften die "billigen" boomen weil der Touchscreen zuerst bei den teureren eingeführt wird
Ich sags in aller Deutlichkeit: Scheiße ist diese Entwicklung! Touchscreens lenken den Blick von der Fahrbahn. Position von Schaltern und Knöpfen hat man sich innerhalb einiger Tage eingeprägt und kann sie blind bedienen. Ein Touchscreen erfordert immer den Blick darauf.
Das ist gefährlich!
Das ist scheiße!😤😤😤
So einen blödsinn habe ich selten gelesen. Wenn man einen Touchscreen berührt muss der bereits bei leichter Berührung sofort reagieren. Sonst vermittelt er einen billigen Eindruck - und auf genau solche fauxpas warten die Automobilzeitschriften doch nur. Das ist genau der falsche Weg. Ein Touchscreen sollte eine möglichst harte Oberfläche besitzen, damit man sofort merkt wenn man ihn berührt, und nicht als ob man im Pudding rührt. Diese Form von Feedback können dann auch ältere Hände sofort spüren.
Das problem sind die entwicklungen ohne mehrwert die sich rein aufs optische beschränken.
Welchen Vorteil bietet mir ein Touchscreen im Auto?
Gut, fürs navi keine Frage, aber da verwenden die meisten eh ein seperates. Als Ersatz für herkömmliche bedienelemte oder anzeigen taugt es nichts.
Analog lässt sich alles besser darstellen, und zuviele Informationen lenken nur ab.
Wichtig sind Tacho, Drehzahl, Wasser- und Öltemperatur, Öldruckwarnung, Unterspannungswarnung, Tankanzeige und vielleicht noch Aussentemperatur.
Wer möchte kann noch Verbrauchsanzeige, Bordcomputer mit den üblichen Grundfunktionen sowie Ladedruck und Spannungsmesser hinzufügen.
Alles schon Stand der Technik vor 30 Jahren. Schön übersichtlich im Tacho oder der Mittelkonsole als Analoginstrumente. Besser gehts nicht.
Man muss das Rad einfach nicht neu erfinden. Punkt.
Finde ich benutzerunfreundlich und auch optisch unschön. Die Fettabdrücke der Fingerkuppen sehen ebenfalls nicht so toll aus. Finde es mit I-Drive-Regler wie bei BMW perfekt. Nach einer Weile muss man garnicht mehr gucken, sondern dreht und klickt sich automatisch ins richtige Menü und tut das, was man vorhatte.
Na endlich.....hat sich zwar länger gehalten als ich dachte,diese "Cockpit-Überflutung"....aber endlich wirds weniger..ein Auto ist ein Auto und keine Spielekonsole..
..und ausserdem :
...muss ja auch aufhören mit den vielen Knöpfen und Lichterchen,da auch in Zukunft immer mehr Alte meinen auch bis ins hohe Alter unbedingt Auto fahren zu müssen sollten die Autos also "Altengerecht" werden--also weniger Knöpfe und Schalter und am besten ein Riesenairbag rund ums Auto.
Gruß von einem der viel Unterwegs ist und schon viel Erlebnisse mit "Alten" ( kaum noch hören,sehen,reagieren ) hatte.
Ich verstehe jetzt nicht, wo die Innovation sein soll. Touchscreens gibt es seit über 10 Jahren in Autos. In meinem alten Mondeo von 2005 ist eines verbaut und die um den Bildschirmschirm verteilten Knöpfe lassen zumindest die Bedienung der Klimaanlage auch ohne eingeschalteten Bildschirm zu. Sieht sehr aufgeräumt aus und die Bedienung ist kinderleicht. Lediglich das Navi bildet trotz neuester Software etwas grobpixelig ab, findet aber immer sauber den Weg. Ist doch wirklich nichts Neues.