Überblick: Stimmen zum Diesel-Gipfel
Kritik an Ergebnissen des Diesel-Gipfels
Der Gipfel am vergangenen Mittwoch sollte Ruhe in die Diesel-Debatte bringen. Seitdem wächst die Kritik an den beschlossenen Maßnahmen.
Berlin – Politiker haben auch am Wochenende Kritik an den Ergebnissen des Diesel-Gipfels geäußert. Die vereinbarten Software-Updates seien nicht ausreichend wirksam, kritisierte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD). Sie rechne mit einem Rückgang der Stickoxid-Emissionen von weniger als zehn Prozent. Das reiche nicht aus, um Fahrverbote zu verhindern. „Die Autobranche muss nachlegen“, sagte Hendricks dem „Spiegel“. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) warnte vor einer „Kriegserklärung“ an die Branche.
Beim Dieselgipfel am Mittwoch hatten die deutschen Autobauer zugesagt, selbst „Umstiegsprämien“ für Besitzer alter Diesel zu finanzieren. Für weniger Stickoxid-Ausstoß sollen zudem 5,3 Millionen Fahrzeuge der Klassen Euro 5 und 6 eine neue Software erhalten. Darunter sind bereits 2,5 Millionen Autos von VW, für die nach dem Skandal um Abgasmanipulationen Nachrüstungen amtlich angeordnet wurden. Umbauten an Motoren, die teurer und aufwendiger wären, lehnt die Branche ab.
Umrüstungen von Zulieferern, nicht von Herstellern
Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Sören Bartol forderte eine technische Umrüstung der alten Diesel-Fahrzeuge, „die günstiger als der Neukauf ist“. Viele Besitzer älterer Autos der Schadstoffklassen Euro 3, Euro 4 und auch Euro 5 könnten sich keinen Neuwagen leisten, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Die von deutschen Marken beim Diesel-Gipfel zugesagten Prämien für den Kauf neuer, sauberer Fahrzeuge könnten daher „nur eine mögliche Lösung“ sein.
Er erwarte von den Herstellern, dass sie innerhalb eines halben Jahres marktgängige technische Konzepte zur Schadstoffreduzierung direkt an den Motoren liefern, machte Bartol deutlich. Sonst müsse die Politik wieder aktiv werden. „Es ist schlicht falsch, dass es keine technischen Lösungen am Markt gibt.“ Mittelständische Zulieferer hätten Produkte entwickelt, die auch schon erfolgreich getestet worden seien. „Die Hersteller sollten nicht denken, dass wir zulassen, dass Millionen von Autofahrern faktisch enteignet werden.“
Seehofer sagte der „Bild am Sonntag“, er habe den Eindruck, „dass es einigen Politikern und Verbänden darum geht, der Automobilindustrie und damit den Arbeitsplätzen den Krieg zu erklären - auch durch ein Verbot des Verbrennungsmotors. Aber das wird auf den erbitterten Widerstand Bayerns stoßen.“ Man werde gemeinsam mit den Beschäftigten und in deren Interesse gegen „jede Art von Hetzjagd vorgehen“, so der CSU-Chef. „Wir setzen auf ein Bündnis mit den Menschen und Beschäftigten gegen grüne Ideologien.“ Man dürfe nicht „die Axt an einen für unser Land und unseren Wohlstand entscheidenden Wirtschaftszweig anlegen“. Gleichwohl hätten die Hersteller Fehler gemacht, die schnell korrigiert werden müssten.
Stickoxide und Prüfstandswerte
Auf deutschen Straßen sind Millionen Diesel-Pkw unterwegs, die mehr Schadstoffe ausstoßen als bei amtlichen Tests auf dem Prüfstand. Im Fokus steht besonders Stickoxid (NOx). Laut Umweltbundesamt reizt es die Atemwege, langfristig beeinträchtigt es die Lungenfunktion und führt zu chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vorzeitigen Todesfällen.
BMW-Chef Harald Krüger verteidigte die Ergebnisse des Diesel-Gipfels. Dort „wurden anspruchsvolle Pakete geschnürt», sagte Krüger der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Ein Software-Update für 300.000 BMW-Diesel und eine europaweite Umweltprämie von 2.000 Euro für den Tausch von Alt- in Neuwagen führten mit Blick auf die Umwelt zu einer deutlichen Verbesserung. Von Fahrverboten in Innenstädten hält Krüger nichts: „Ich glaube, es gibt intelligentere Dinge als Fahrverbote.“ Am Diesel will er auch langfristig festhalten: „Der Diesel kann sich sehen lassen; wir kapitulieren nicht.“
Ein Grüner für den Diesel
Schützenhilfe bekommt er dabei unter anderen von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Der Grünen-Politiker warnte vor schwerwiegenden Folgen für den Klimaschutz, sollte die Zahl der Pkw mit Dieselmotoren binnen kurzer Zeit deutlich sinken. „Bei einem signifikanten Rückgang des Dieselanteils wären die Klimaziele so nicht mehr zu halten“, sagte der Grünen-Politiker der „Welt am Sonntag“. Benziner stoßen mehr klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) aus als Diesel.
Für den Fall, dass Fahrverbote kommen, möchte der Deutsche Städtetag gerüstet sein. „Dann wird ein Instrument gebraucht, damit schadstoffarme Autos gekennzeichnet und Fahrverbote kontrolliert werden können. Deshalb ist die Blaue Plakette nötig“, sagte die Präsidentin des Deutschen Städtetages, Eva Lohse, der „Passauer Neuen Presse“ (Samstag). Derzeit gibt es drei Stufen der Kennzeichnung, je nach Schadstoffausstoß des Fahrzeugs. Mit der blauen Plakette für schadstoffarme Diesel würde eine vierte eingeführt, mit der vor allem älteren Dieselfahrzeugen die Einfahrt in Umweltzonen untersagt werden könnte.
Die Hintergründe zu Diesel, Stickoxiden und Umrüstungen: 10 Diesel-Irrtümer
Quelle: dpa
Und wo genau ist das jetzt das Problem der Hersteller? Die Leute haben EUx gekauft (Prämisse: nicht manipuliert) und haben EUx bekommen. Jetzt erlässt die Politik Verordnungen/Gesetze, die die Autofahrer "faktisch enteignet" und die Hersteller sollen es richten? WTF?
Ja, schon komisch wo diese Kritiker herkommen...denn es wurde ja nichts beschlossen...oder sind freiwillige Absichtserklärungen nun schon rechtlich bindende Beschlüsse?
Wäre mir NEU!
Die ollen VW Geschichten vor dem Gipfel zählen nicht...auch wenn VW diese als ruhmreiche Errungenschaften des Gipfels preisen möchte.
Was kam denn KONKRET bei dem Gipfel raus?
1. NIX
2. Nichts
3. Immer noch nichts
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269. Heisse Luft von den "Verxxxxxxxx" die nun weiter die Kunden besxxxxxxx.
das war kein "Gipfel" sondern ein Riesen-Witz !
Am Ende zahlen wir so oder so alle auf die eine oder andere Art und Weise für die Versäumnisse von Automobil-Herstellern und Politik... so ist es und so wird es immer sein, denn die Auto-Lobby ist mächtiger als alles andere.
Ach so, jetzt ist die Politik der Böse und nicht die Hersteller die bescheissen wo's nur geht? 😆
Alles klar. Ich finds gut dass die Politik zumindest ein bisschen was dagegen macht, hab keinen Bock von den Clean Dieseln vergast zu werden.
Aber jeder wie er meint. Mir kommt nichts aus dem Hause VW mehr ins Haus.
Die Autolobby hat ´mal wieder die Politiker vorgeführt. Und die haben (mussten?) sich vorführen lassen. Nicht die Politik hat den Autoherstellern diktiert, wie sie die verarschten Kunden zu entschädigen haben, sondern die Autohersteller diktierten der Politik, welche Scheinlösung sie zu akzeptieren habe.
Selbstverständlich war alles schön verpackt, sodass die Politiker nicht das Gefühl des Gesichtsverlusts erleiden mussten. Trotzdem ernten sie jetzt die Häme des - wieder einmal, aber gewöhnt - verarschten Volkes.
Wir erlauben inzwischen Ehen unter Schwulen und Lesben (ich würde es nicht Ehe, sondern Schlehe [Kurzform für Schwulen- u. Lesben-Ehe] nennen). Warum nicht Ehen zwischen Politikern und Lobbyisten? Sind schließlich nicht heute schon die Lobbyisten die (geheimem) Chefs der Politiker?
Siehe das fett markierte...bei der Aussage des SPDlers gehts ja nicht um manipulierte FZG, sondern allgemein um FZGe mit "schlechter" Abgasnorm. Welches Interesse hätte irgend ein Hersteller, EU4 auf EU5/6 zu bringen? Samsung kommt ja auch nicht zu mir nach Hause und bringt meinen Röhrenfenseher auf 4K Ultra-HD.
Ich bin der Meinung ,diese Debatte bei den Euro 5 und Euro 6 Diesel zu lassen.
Bei allen älteren wurde schließlich nichts getrickst.
Sonst kommt noch einer auf den Gedanken ,seinen Opel Manta GTE auf Euro 6c aufrüsten zu lassen.
Selbstverständlich zu Lasten von Opel .
Diesel, Direkteinspritzung, Turbolader und schlechte Kraftstoffe* verbieten.
Emissionen OK, ganz ohne teure Gipfel usw.
* Mix-Plörren á la E10, entweder richtig Benzin oder richtig Ethanol. Außerdem Werbemist wie Ultimate, V-Power und Konsorten, die kein Serienmotor brauchbar verbrennen kann
an einem Unglück ist nicht nur der schuld, der es begeht, sondern auch der, der es nicht verhindert...
An dem Gericht "Abgaswerte" haben einige Köche mitgerührt und mitgewürzt, nicht nur die Hersteller.
Muss der arrogante überforderte VW Müller seinen 1000$ Zero schon selbst tragen? Oder sind da die Beweise gegen VW drin, die auf keinen Fall an die absichtlich betrogene Öffentlichkeit gelangen dürfen?? 😮
Die Umweltbundesministerin hat mir mit ihren deutlichen Worten gut gefallen. Das Dobrindt extraschwach, aber wenn sein Chef und künftige Lobbyarbeitgeber daneben stehen, muss man kuschen und lobhudeln. Nach dem Porsche Stopp hätte ich es nicht mehr für möglich gehalten, dass die sich mit Billiglösung Softwareupdate überhaupt trauen.
Aber in dieser Liga siegt offenbar dummdreiste Frechheit, zumindest im Autoland Deutschland. In den USA würden diese erbärmlichen Gestalten erst vor einem Senatsausschuss gegrillt und dann in Handfesseln vor laufenden Kameras den Knast verschwinden, deswegen traut sich keiner mehr dorthin.
Das letzte Wort haben hier gottlob unabhängige Verwaltungsrichter und vor einem Fahrverbot haben alle Schiss.. 😱
Nicht ein Wort zu den vorsätzlich betrogenen Autokäufern und der gesundheitsgefährdeten Bevölkerung, eine grandiose ausgefallene Leistung, dieses Gipfels der Frechheit!! 😤
Gute Zusammenfassung!
Etwas anderes habe ich mir von diesem 'Gipfel' auch nicht versprochen. . .
Wenn ich den Tenor hier im Forum und in der Deutschen Öffentlichkeit zusammenfassen darf:
Die Deutschen Autobauer sind Betrüger
Die Deutsche Politik hat versagt
Wir wollen Fahrverbote
Kauft keine Deutschen Autos mehr
Ihr habt mich überzeugt. Ich kaufe keinen BMW mehr, und als nächstes kaufe ich mir einen Tesla. Danke für den Erkenntnisgewin.
Samsung hat Dir aber auch keinen Röhrenfernseher als 4K verkauft oder?
Das bestreitet auch niemand.