Branchenexperten kritisieren Förderung von Elektro-Dienstwagen
Kritik an Steuererleichterung für Elektro-Dienstwagen
Die geplante Steuererleichterung für Elektro-Dienstwagen stößt auf viel Kritik. Branchenexperten sehen in dem Steuervorteil ein Konjunkturprogramm für die Autoindustrie.
Berlin - Branchenexperten haben den geplanten Steuervorteil für Dienstwagen mit Elektroantrieb kritisiert. Der ökologische Verkehrsclub VCD monierte, die Steuererleichterung für "PS-strotzende Plug-In-Hybride" entpuppe sich als umweltschädliches und unsoziales Konjunkturprogramm für die Autoindustrie. Auch der Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer sagte, es würden vor allem Hybridfahrzeuge profitieren. Der Leiter des CAR-Instituts an der Uni Duisburg-Essen schlug stattdessen vor, die Kraftstoffsteuer für neue Diesel auf das Niveau von Benzinern anzuheben.
Das Bundeskabinett will an diesem Mittwoch eine milliardenschwere Förderung von Elektroautos als Dienstwagen beschließen. Bisher muss ein Arbeitnehmer, der seinen Firmenwagen privat nutzt, monatlich ein Prozent des Listenpreises als geldwerten Vorteil versteuern - für Elektro- und Hybridfahrzeuge soll es künftig einen halbierten Satz von 0,5 Prozent geben.
Der VCD kritisierte, es würden Luxuslimousinen gefördert. Fahrräder und E-Räder sollten gar nicht von der geplanten Steuererleichterung profitieren. "Unter dem Deckmantel des Klimaschutzes belastet die Steuererleichterung für Plug-In-Hybride die Umwelt und den Staatshaushalt", sagte der verkehrspolitische Sprecher des VCD, Gerd Lottsiepen.
Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland rund 800.000 Fahrzeuge als Firmenwagen angemeldet - der Firmenautomarkt habe daher ein bedeutendes Volumen, sagte Dudenhöffer. Allerdings werde nur ein Teil dieser Autos als persönlich zugeordneter Firmenwagen genutzt, der unter die Steuervergünstigungen falle.
Quelle: dpa
Wo ist eigentlich der Wortlaut des Gesetzesentwurfs, damit man endlich mal feststellen kann, was unter Elektro-Fahrzeugen denn konkret verstanden wird. Bekanntlich gibt es reine Batteriefahrzeuge (BEV´s), Hybride (HEV´s, Kombination Verbrenner und Batterie), Plug Ins (PHEV´s) und Brennstoffzellen-Fahrzeuge (FCEV´s).
Der Wirrwarr in den Veröffentlichungen ist atemberaubend.
Ich hielte folgende Regel für angebracht:
- 0% geldwerter Vorteil für reine Elektrofahrzeuge (auch keine Versteuerung des Arbeitswegs)
- 0,7 % geldwerter Vorteil für Hybridfahrzeuge (ebenso für Arbeitswege, aber nur max. in Länge der angegebenen reinen Elektro-Reichweite)
Gleichzeitig sollte diese Regel begrenzt sein auf eine bestimmte Zeiträume / -dauern:
Allgemein gilt dies z.B. in den nächsten 3 Jahren. Jeder, der innerhalb der nächsten 3 Jahre so ein Fahrzeug neu erst-zulässt, bekommt diese Vorteile dann z.B. für max. 5 Jahre.
Für gebrauchte Fahrzeuge würde ich mich da schwer tun - die sind ja schon erst-zugelassen worden und fahren bereits mit 0 lokalen Emissionen bei Elektrobetrieb. Ein Verkauf auf einen Folgebesitzer würde hier die lokale Schadstoffmenge nicht reduzieren - nur, wenn dadurch beim Gebrauchtkäufer ein Verbrenner ersetzt würde und gleichzeitig der Vorbesitzer wieder ein neues Elektrofahrzeug anschafft.
Würde man eine Förderung allgemein an den Verkauf oder die Verschrottung eines Verbrenners koppeln, könnte man hier aber auch die Gebrauchtkäufer von E-Mobilen fördern.
Zusätzlich würde ich die Förderung auf Fahrzeuge bis zu einem bestimmten Wert beschränken. (neu zugelassene) E-Mobile für 80.000 EUR und mehr sind zwar auch gut für die Umwelt - aber in diesen Preis-Regionen herrscht bei der Käuferschicht oft so großer Wohlstand, daß es da keine 0 oder 0,5% Versteuerung als Kaufanreiz braucht.
Ein finanzieller Anreize ist in der "Mittelklasse" und darunter viel wichtiger: die großen Flotten an Golf / Passat / Focus / Mondeo / Astra / Insignia / Octavia / Superb / 3er BMW / A4 / C-Klasse / evtl. noch 5er/A6/E-Klasse etc .... *die* brauchen finanzielle Anreize!
(und lieferbare Fahrzeuge ....)
Nicht der Käufer von Tesla S /X, AMG, RS, BMW M & Co .... oder Käufer von 7er, S-Klasse, A8, Q7, X5, Touareg, Porsche und Co. ...
Warum soll die breite Masse der Steuerzahler denn eine kleine Minderheit fördern? Und dann noch "Elektro-Dienstwagen" - also ohnehin ein Fahrzeug, welches steuerlich (MwSt, AfA) schon gefördert wird.
Wenn ich jetzt statt eines Motorbootes/Motoflugzeuges mir ein Segelboot/Segelflugzeug kaufe, wird das dann auch gefördert?
Hoffentlich fangen die Politiker mal mit gutem Beispiel an und fahren dann ebenfalls Hybrid / BEV.
Das ist die Dienstwagenregelung doch eh schon!!
Die E-Mobilitätsregelung wäre noch das sinnvollste an dem Dienstwagenkonstrukt.
Der VCD ist ebenso wie der VCÖ ein neidgebeutelter grünlicher Kommunistenverein.
Was soll das mit Neid zu tun haben?
Eigentlich gehört die ganze Dienstwagenregelung abgeschafft, da sie sozial völlig unausgewogen ist. Wer viel hat, bekommt auch noch die Autos billiger. Wer wenig hat, bekommt nichts. Auch der ökologische Gesichtspunkt spricht dagegen.
Alternativ könnte man ja auch für reine BEV auf 0,5% senken, für PHEV 1% belassen und normale Verbrenner 1,5%.
Nicht, dass es zu Steuerausfällen kommt. Das einmal erreichte Abgabenniveau muss unter allen Umständen gehalten werden.
Die Halbierung der 1-%-Regelung sollte allgemein kommen. Der Betrag, dem 1 % entspricht, übersteigt den tatsächlich erlangten Wert durch die Privatüberlassung bei Weitem.
Zudem ist die Bemessungsgrundlage einfach absurd. Selbst bei einem 10 Jahre alten Fahrzeug mit 500.000 km wird noch immer der damalige Bruttolistenpreis ab Werk zur Bewertung herangezogen. DAS ist ökologischer Wahnsinn, denn Gebrauchte, die wirklich noch gut sind und problemlos noch ein paar Jahre gefahren werden könnten, sind deshalb ggü. einem (eigentlich ja unnötigen) Neuwagen einfach nicht rentabel.
Das ist der wahre Haken. Das gebrauchte Autos dadurch praktisch ausgeschlossen sind.
Aber das ist halt politisch nicht gewollt. Es sollen ja BSP und Steuereinnahmen generiert werden.
Vom schwunghaften Handel mit alten Gebrauchten hat der Fiskus nix.
Wieso nicht so angleichen, dass es unterm Strich keine Mehreinnahmen gibt? Und wie soll die "Spritsteuer" nur für neuere PKW angehoben werden?!
Tja, nur die sind als E-Autos ansatzweise brauchbar bzw. die günstigeren haben nur eher geringere Reichweiten bzw. miese Akkukühlung, was sich insb. auf der Langstrecke spürbar auswirkt -> wird langsamer geladen. Die will man ja nicht unbedingt, vor allem als Hauptfahrzeug und wenn man keine Lademöglichkeit daheim hat oder eine AHK für einen Anhänger braucht.
Lies: Im Endeffekt ist der VCD gegen E-Autos.
Außerdem gibt's schon eine finanzielle Erleichterung bzgl. elektr. Diensträder:
https://www.finanztip.de/dienstfahrrad/
Sprich wenn man nicht so tretfaul ist, gibt's nochmal einen "Bonus".
notting
Wer fährt einen 10 Jahre alten Wagen als Dienstwagen. Ist es in Wirklichkeit nicht so, dass man ein max. 3 Jahre altes Fahrzeug fährt. Listenpreis normalerweise irgendwas um die 40-50t€.
Also würden bei der 1% Regelung 500€ geldwerter Vorteil entstehen. Das ist doch ein Geschenk!!! Das sind je nach Steuersatz so um die 200-250€ tatsächliche Kosten. Klar sind die Anstelle einer Gehaltserhöhung die auch 500€ betragen hätte. In Summe "kostet" der Wagen also 4-500 im Monate.
Hätte ich damals sofort genommen wenn der "Arbeitsweg" nicht 40km betragen hätte.
Der ganze Sinn dieser Regelung ist IMO, den sozialen Frieden zu wahren, indem zwar immer der Gutverdiener billig ein Auto fahren kann, aber Karl Arsch eben nach 3 Jahren ein astreines Auto zu einem Spottpreis kaufen kann. Ansonsten würden die Gutverdiener ihre Karren nämlich länger fahren, der Gebrauchtmarkt würde schrumpfen (einfach weil die Kisten zu alt würden) und Karl könnte gucken, wie er an ein vernünftiges Auto kommt, das er bezahlen kann.
Das ist aber nicht der Dienstwagen, sondern die Tankkarte. 😊
Gibt's echt Leute, die ein Dienstfahrrad als Incentive nehmen würden? Ein S-Pedelec kann ich ja für nen Kurzstreckenpendler außerhalb eines Ballungsraums bis ca. 15 Kilometer Strecke noch verstehen (da einem bei dem Tempo außerhalb einer geschlossenen Ortschaft das Gesicht einschläft, würde ich damit nicht länger als 20 Minuten, halbe Stunde unterwegs sein wollen. Das ist einfach unfassbar langweilig und Zeitverschwendung; wir sind damals schon nicht freiwillig 50er gefahren, sondern 80er), aber ein Fahrrad? Da hätte ich lieber ne Gehaltserhöhung oder im Ballungsraum ein Busticket.
Ich finde das gut. Zumindest bei den E-Wagen. Denn bisher ist man der Dumme, wenn man gewerblich und privat ein E-Auto nutzen will. Man kann den Strom, den man zu Hause tankt nicht wirklich absetzen und zahlt einen teilweise deutlich höheren BLP für die Karre. Bei den ganzen Luxus-Hybriden, die das E-Kennzeichen als Feigenblatt tragen, finde ich es indes ein bisschen albern. Das ist wirklich mehr Förderung von Panamera, GLE und Co.
Insbesondere bei einigen Selbstständigen nicht unüblich. Es ist nämlich keinesfalls so, dass die Autohersteller Schlange stehen um Leuten mit Gewerbeschein für 20 Euro netto im Monat einen neuen Sechszylinder vor die Tür zu stellen.
Es steht jedem Dienstwagennutzer frei ein Fahrtenbuch zu führen und die Differenz zur pauschalen 1% Versteuerung über die Steuererklärung geltend zu machen.