Fahrverbot für Steuersünder: Gute Idee oder verfassungswidrig?
Künast lehnt Fahrverbot nach Steuerhinterziehung strikt ab
NRW-Justizminister Thomas Kutschaty will Steuersünder mit einem Fahrverbot bestrafen. Doch sein Vorschlag trifft nicht nur auf Gegenliebe. Künast lehnt die Idee strikt ab.
Berlin - Die Vorsitzende des Rechtsausschusses im Deutschen Bundestag, Renate Künast (Grüne), will kein Fahrverbot für Steuersünder. "Ein Fahrverbot als Strafe für Taten, die nichts mit dem Straßenverkehr zu tun haben, lehne ich strikt ab. Ich halte den Vorschlag für verfassungswidrig", sagte Künast den "Ruhr Nachrichten" (Donnerstag) zum Vorstoß von NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD). Denn wer keine Fahrerlaubnis habe, für den komme so eine Strafe gar nicht in Betracht, sagte die Grünen-Politikerin weiter.
Justizminister entscheiden über Fahrverbot für Ladendiebe
Kutschaty hatte bemängelt, Geldstrafen seien bei wohlhabenden Steuersündern nicht effektiv genug. "Wenn der Zahnarzt sechs Monate seinen Porsche stehen lassen muss, trifft ihn das viel mehr als eine Geldstrafe", hatte Kutschaty der "Rheinischen Post" gesagt. Bei der Justizministerkonferenz, die bis Donnerstag in Binz auf Rügen stattfindet, steht eine Beschlussvorlage aus Niedersachsen auf der Tagesordnung. Darin sind Fahrverbote für kleinere Delikte wie Ladendiebstahl und Schwarzfahren vorgesehen.
Künast forderte stattdessen eine bessere Personalausstattung für die Strafverfolgung und Nutzung der erweiterten Vermögenseinziehung. Dies würde auch die reichen Steuerhinterzieher treffen, meinte sie.
Steuerhinterzieher fürchten soziale Ächtung
Auch die Deutsche Steuergewerkschaft kritisierte die Idee. "Steuerhinterziehung kann wirksam nur mit einer Geldstrafe beziehungsweise einer Gefängnisstrafe bekämpft werden. Allein der Entzug der Fahrerlaubnis reicht nicht für eine Abschreckung aus", sagte Gewerkschaftschef Thomas Eigenthaler "Handelsblatt Online".
Meist handle es sich bei den Betroffenen "um sehr vermögende Leute, die sich auch für eine gewisse Zeit einen Fahrer leisten können, sich vom Partner fahren lassen oder das Taxi nehme", sagte Eigenthaler weiter. Viel wichtiger sei, dass der Strafrahmen für Geldstrafen richtig ausgeschöpft werde, betonte der Gewerkschafter. Es sei auch einen Gedanken wert, Verurteilungen wegen Steuerhinterziehung zu veröffentlichen, fügte er hinzu. "Steuerhinterzieher fürchten nichts mehr als eine soziale Ächtung."
Die Vorsitzende der Justizministerkonferenz, Mecklenburg-Vorpommerns Ressortchefin Uta-Maria Kuder (CDU), hatte am Mittwoch einen Vorstoß für einen Führerscheinentzug ihres nordrhein-westfälischen Kollegen unterstützt. "Ich stehe solchen Überlegungen aufgeschlossen gegenüber", sagte Kuder am Rande der Justizministerkonferenz, die bis Donnerstag in Binz auf Rügen stattfindet.
Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht
Ich gehöre ja wirklich nicht zur Künast-Fangemeinde, aber hier hat sie recht.
Man könnte Steuerhinterzieher auch auf eine Insel (nicht Sylt) verbannen.
Je Hunderter einen Tag... macht bei 1 Million 27 Jahre und 145 Tage...
Was Geldstrafen betrifft ist jede pauschale Strafe "ungerecht". Im Strafrecht hat man aber ohnehin schon die Tagessätze bzw. die Freiheitsstrafe als Druckmittel. Dazu noch den Führerschein einkassieren? Also bitte...
Man könnte sich auch das liebste Hobby der jeweiligen Person aussuchen und ihr das verbieten.
- ein halbes Jahr kein Golf
- ein halbes Jahr keine Modelleisenbahn
- ein halbes Jahr keine Bordellbesuche
- was auch immer...
PS:
Das Wichtigste ist ohnehin nicht der Führerschein sondern die Zeit!
Vielleicht gemeinnützige Arbeit? Das fände ich toll, dann wär´s mit den Hobbys nämlich auch schnell vorbei und anderen wirklich geholfen.
Gundsätzlich finde ich die Vorschläge zu Fahrverboten gut. Aber man hört so etwas ja immer wieder. Ich frage mich nur, wer das überwachen soll.
Die Polizei ist doch jetzt schon personell total unterbesetzt.
Wer + wie überwacht man denn bisherige Fahrverbote aus anderen Anlässen (?!) - abgeheftet und "Kommissar-Zufall" darf's bei entsprechender Verkehrskontrolle richten
Freiwillige könnten das zB tun, alle 10km Strassensperre und Kontrolle. Ausserdem könnte man die Sünder noch im web bekannt geben sodass auch die Nachbarschaft mit überwachen kann.
Führerschein mit Chip, der wird ja zum Fahrverbot fristgemäß abgegeben - und ohne solchen lässt sich in Zukunft ein Auto nicht starten. Wegfahrsperre 2.0 sozusagen.
Denn wenn man schon einen Alkomat einbauen will, wäre die grundsätzliche Kontrolle der FE doch um so konsequenter !?
Da hat mal Jemand (Kutschaty) eine Idee und Frau Künast haut drauf, als wenn es kein Morgen mehr gibt. Was ist aus den Grünen geworden. Die starteten mal, um Alles besser zu machen. Jetzt sind sie satt, fett und verschanzen sich hinter Paragraphen, die sie selbst einmal ändern/verbessern wollten. Erbärmlich. Frau Künast hätte doch lediglich sagen können, dass man bei diesen Vorschlag zunächst einmal als Idee prüfen könne und wäre dann mit einem grundgesetzkonformen Beitrag, einschließlich einiger Gesetzesänderungen, gekommen. Als die wesentlichen Gesetze entstanden gab es noch keine Zahnärzte mit Porsche, teure Hobbys hielten sich in Grenze, Steuerhinterziehung war immer schon ein Verbrechen an der Gesellschaft, hielt der aufstrebende Staat jedoch aus und zu Klauen gab es zudem nicht viel. Unser Rechtssystem/Strafwesen hätte sich schon längst anpassen müssen und wenn es nicht geschehen ist, dann wird es Zeit.
ne Grüne, die jemand was nicht verbieten will??? Leute, FAKE!!!!
😆
Ja, genau! Und diese Posten sollten auch mit Mistgabel und Fackel ausgestattet werden. Und ist der ertappte Sünder nicht reuig, wird er auf dem Scheiterhaufen des Kontrollpostens verbrannt.
Manche hier sind echt nicht ganz frisch... 😊
Grüne Klientelpolitik vom Feinsten. Die Grünen haben die Rolle der FDP nahtlos übernommen.
Was hat denn - bitte - die FE mit "Steuerhinterziehung" zu tun? - Das ist doch schon im Ansatz laecherlich und zum Scheitern verurteilt!
Ich kann so eine abstruse "Idee" jedenfalls nicht nachvollziehen! - Mich wuerde eher mal interessieren, aus welchen "kruden" Ideen solche Vorschlaege ueberhaupt erst entstanden sind ?
Im Zweifelsfall wird ein Kraftfahrzeug zur Tatbegehung eingesetzt, z.B. um undeklariertes Bargeld außer Landes zu schaffen...
Aha! - Das Fzg. kann man dann doch - ggf. als "Tatwaffe" - voellig legal, per Gesetz sanktioniert, aus dem Verkehr ziehen !
Und wo setzt Du dann dort, mit einer Sanktionierung bzgl. dem FE-Entzug des Fahrers bzw. der Fahrerin, in dem Fall an?
Das ist derzeit - zum Glueck! - in D-Land rechtlich schlicht nicht moeglich und wuerde auch gegen EU-Recht verstossen ...
Da diese Sanktionierungs-Idee nicht von mir stammt (ich habe hier nur versucht, den gedanklichen Ansatz des Ideengebers nachzuvollziehen), müßte man diese Frage schon dem Politiker stellen, der diese Idee ausgeheckt und veröffentlicht hat... 😉