Winterreifenpflicht: Präzisere Vorschriften und neues Bußgeld
Künftig zahlt auch der Halter
Bei Eis und Schnee besteht seit 2010 Winterreifenpflicht. Was „Winterreifen“ bedeutet, soll nun genauer definiert werden. Und: Bei Verstößen soll auch der Halter zahlen.
Berlin – Das Verkehrsministerium will die seit 2010 bestehende, witterungsbezogene Winterreifenpflicht präzisieren. Das sieht eine Verordnung aus Alexander Dobrindts Ministerium vor, mit der sich an diesem Freitag der Bundesrat befasst. Es soll genauer definiert werden, welche Eigenschaften ein Winterreifen im Sinne der Winterreifenpflicht aufweisen muss.
Außerdem will das Ministerium die Gruppe der von der Pflicht betroffenen Fahrzeuge anpassen und den Fahrzeughalter in die Pflicht nehmen. Denn bisher haftet nur der Fahrer, wenn gegen die Vorschrift verstoßen wird – auch, wenn er ein Dienstfahrzeug im Auftrag fährt oder einen Mietwagen anmietet. Dafür soll ein neuer Bußgeld-Tatbestand in den Bußgeldkatalog aufgenommen werden.
Quelle: dpa/Picture Alliance
Der Reifenexperte des ADAC, Ruprecht Müller, sagt: „Seit Einführung der Winterreifenpflicht gibt es wegen der wenig spezifischen Anforderungen einen weiten Bereich zulässiger Reifen. Genaue Definitionen der Wintereignung von M+S-Reifen gibt es bisher nicht.“ Nun definiert das Verkehrsministerium technische Standards: „Damit sind testgestützte Mindestanforderungen fürs Fahren auf Schnee definiert.“
Präzisierung der Fahrzeugklassen
Explizit ausgenommen von der Winterreifenpflicht wären in Zukunft: Einspurige Kraftfahrzeuge, Nutzfahrzeuge der Land- und Forstwirtschaft, Stapler, motorisierte Krankenfahrstühle und Einsatzfahrzeuge einiger Organisationen, wenn für sie keine Winterreifen erhältlich sind. Bei schweren Bussen und Lkw (ab 3,5 t) müssen mindestens die Antriebsachsen mit Winterreifen bestückt sein. An alle Ausnahmen sind Auflagen geknüpft: Die Fahrzeuge dürfen nicht schneller als 50 km/h fahren, und das Ziel darf mit anderen Verkehrsmitteln nicht erreichbar sein.
Neues Bußgeld für Halter
Bei Verstößen gegen die Verordnung soll künftig neben dem Fahrer auch der Fahrzeughalter zahlen, wenn er die „Inbetriebnahme (…) angeordnet oder zugelassen“ hat. Dann werden 75 Euro Bußgeld fällig. Wer am Steuer sitzt und erwischt wird, zahlt weiter 60 Euro. Mit dem neuen Bußgeld für Halter solle deren Verantwortung für die richtige Ausstattung der Fahrzeuge verdeutlicht werden, erklärt das Ministerium. Dies könnte zum Beispiel auf Kurierunternehmen abzielen.
Der ADAC wandte sich dagegen, die vorgeschriebene Mindest-Profiltiefe für Winterreifen heraufzusetzen. Dies sei nicht erforderlich und würde nur die Autohaltung verteuern, zumal viele Fahrer abgefahrene Reifen schon jetzt aus Verantwortungsbewusstsein austauschten. Der Bundesrats-Verkehrsausschuss empfiehlt, mindestens drei Millimeter tiefe Profile vorzuschreiben. Dies steht am Freitag ebenfalls zur Abstimmung. Derzeit müssen mindestens 1,6 Millimeter Profil verbleiben.
Hintergrund: Wann muss der Reifen gewechselt werden?
Quelle: dpa/bmt
Na ja wer im Winter mit 1,6 mm fährt, der hat im Sommer wahrscheinlich Slicks drauf. Im Ernst, habe ich noch nie gesehen, der Reifen wird eher rissig als das er sich abfährt. Meine fahre ich die dritte Saison und haben an die 40.000 km runter, Profil immer noch ringsrum 6,X mm.
Flocke und Berg gibts schon fast ewig und ist bei mir in A schon lange wesentlich für die Bezeichnung "Winterreifen". Da ist ja D echt von vorgestern😜. Oder Dobrindt ist bloß schlecht beraten😉.
Noch was. Bei uns gelten WR mit weniger als 4mm Profiltiefe als SR. So solls sein.
Völlig richtig - und wer im Winter (aber auch im Sommer!) mit weniger als 4 mm Profiltiefe fährt, hat wenig Ahnung von Physik, oder er spielt bewußt mit seinem eigenen und dem Leben anderer!
Auch mit 4WD ist die Physik nicht zu überlisten, wenngleich das so mancher zu glauben scheint ....
Etwas Schwachsinn das sie unter 4mm als Sommerreifen gelten, die Gummimischung wird deshalb ja nicht magisch einen härtere. Auf trockener aber kalter Straße sind WR mit 3mm noch immer besser als 'richtige' SR.
Das WR mit unter 3-4mm nur mehr bedingt einsatzbereit sind ist aber auch klar.
oooch, für uns Flachland-Tiroler (190m über NN) reichen 1,6mm durchaus (sofern der Winter nix taugt so wie der '15/'16).
Da bin ich mit meinen alten Michelin von 1993 (2-4mm, aber Lamellen die bis ganz runter gehen ! ) trotzdem problemlos durchgefahren.
Hab extra auf die Uhr geschaut : war den ganzen Winter nämlich grad mal 20 min auf Schnee unterwegs. Die anderen Leute waren da auch nicht anders oder schneller unterwegs.
Diesen (und die nächsten) Winter hab ich meine '99er (4mm) Conti (ohne Snowflake-Mountain) drauf, für mich völlig ausreichend.
Mußte diesen Winter ersmal 'nen halbwegs steilen verschneiten Feldweg suchen, um den Reifen bewußt mal an seine Grenze zu bringen (erst auf halber Höhe war dann Schluß mit vörwärts)
http://www.motor-talk.de/.../reifenalter-t3286261.html?...
Mal sehen, ob es dann auch ein Ende damit hat, dass jeder Ling-Lang-Long-Reifen aus dem Reich der Mitte die WR-Symbole drauf hat. Da gab es doch vor Jahren mal den Fall, dass ein und derselbe Reifen als Winter- und Sommerreifen verkauft wurde. Der einzige Unterschied beim Winterreifen waren die obligatorischen Symbole auf der Seitenwand.
Gruß
electroman
7 Jahre, um einen Satz Winterreifen (oder Sommereifen aus China) zu wechseln, aber beim Diesel will man lieber gestern als heute die blaue Plakette einführen, um selbst sehr sehr junge Autos abzuwerten.
Wahrscheinlich sollte Continental auch mal ein paar Parteispenden investieren, dann stünde die neue Verordnung schon nächste Woche ..
Gut so !
Und die ganzen Trottel, die beim ersten Schnee die Straßen verstopfen sollten nochmals zusätzlich bestraft werden 😮
Wer wenig Gefühl im Fuß hat, nur eine angetriebene Achse bei hoher Leistung oder eine (oft schon ab Werk) völlig verstellte Spur, hat die Reifen in kürzester Zeit abgefahren, da reichen oft schon 2 Jahre. Ich habe schon viele Autos mit Winterreifen gesehen, die kaum noch die gesetzliche Mindestprofiltiefe hatten.
Wiedermal strengere Vorschriften gegen die Autobesitzer während die Regierung immer noch schmale Landstraßen ohne Mittelstreifen und Seitenstreifen-Markierungen für offenbar Sicher hält.
"mindestens drei Millimeter tiefe Profile"
Da werden sich paar Unternehmen und Schäuble freuen,
kommt alles aus der gleichen Schublade wie die Legionellenuntersuchung.
Verkauft wird es wie immer mit der Überschrift der Sicherheit,
ein Wort das die meisten Leute völlig sediert und ab dann sind sie nicht mehr ansprechbar.
Ok 3mm ist zugegeben noch halbwegs erträglich, darunter fahre ich sie auch nicht,
aber was ich freiwillig tue um nicht etwas langsamer fahren zu müssen,
ist eine ganz andere Fragestellung als das was man mit Zwang allen aufdrückt.
p.s. Sehe schon die Winkeladvokaten der Versicherungen nach einer Stelle mit 2,99mm suchen
um identischen Unfall nur eben nach Stichtag,
plötzlich ganz anders zu beurteilen hinsichtlich Unfallursache.
Immer wieder faszinierend wie etwas Tinte mit shift+3 davor
die Physik oder Vorfahrtsegeln beeinflussen kann 🙄
Ob du nun persönlich dieser Meinung bist oder nicht ist egal, in Österreich ist das so gesetzlich vorgeschrieben und gilt natürlich auch für Ausländer die in die Alpenrepublik fahren.
Ja so läuft unsere Wirtschaft, die tollen westlichen Werte die sich gefälligst andere Nationen abschneiden sollen.
Interessant ist nur was Geld abwirft, alles andere spielt keine Rolle.
Woher soll der Halter ggf. wissen, dass der Fahrer in Gegenden bzw. zu Zeiten fahren will, wo SR nicht reichen?! Nur da wo man wirklich gezwungen ist so ein Auto zu nehmen (lies: Z. B. Druck durch den Arbeitgeber), sollte derjenige der den Druck ausübt mithaften. Ansonsten kann man ja sagen, dass man solche Angebote einfach meiden sollte.
notting