ADAC-Test: ABS erleichtert Motorradfahrern das Bremsen in Kurven
Kurventaugliches ABS senkt Unfallrisiko
Modernes ABS bei Motorrädern verschiebt zwar nicht die Grenzen der Physik, es macht eine Vollbremsung in Schräglage aber deutlich sicherer. Das ergab ein Test des ADAC.
München - Zu hohe Kurvengeschwindigkeiten sind der Grund für 20 Prozent der Motorradunfälle, das hat die ADAC-Unfallforschung ermittelt. Moderne Antiblockiersysteme (ABS) helfen die Motorräder beim Bremsen in Kurven besser beherrschbar zu machen. Das gilt selbst für Extremsituationen wie Vollbremsungen bei Schräglage, erklärt der ADAC nach einem Test.
Bei drei Motorrädern mit aktuellen Antiblockiersystemen (BMW S 1000 XR, Ducati Multistrada 1200 S, KTM 1290 Super Adventure) wurde auf einer Kreisbahn, mit über 50 km/h und Schräglagen von 40 Grad, eine Vollbremsung durchgeführt. Dabei sollten die Bikes beim Verzögern nicht die Kreisbahnlinie verlassen. Alle drei Motorräder mit kurventauglichem ABS bestanden den Test.
Blind verlassen sollten sich Motorradfahrer auf ihr ABS aber nicht. Stattdessen empfehlen die Experten, vor längeren Touren im Straßenverkehr erst ein paar Erfahrungen zu sammeln: Auf abgesperrtem Gelände können sich Neulinge zum Beispiel gut an den neuen Assistenten gewöhnen.
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Ich überlege die ganze Zeit, warum ich in 40 Grad Schräglage eine Vollbremsung machen sollen müsste. Mir fällt nichts ein.
Und richten sich die Motorräder auch von alleine auf? Weil, sonst fallen sie ja um.
Bei einem individuellen Sicherheitstraining hab ich mal geübt, bremsen in voller Schräglage bis zum Stand.
Das ist nicht ganz einfach. Aber das war auch keine Vollbremsung. Stumpf in die Bremse greifen bei 40 Grad Schräglage, wer macht sowas und warum? Siehe erster Satz...
Leute die Vollgas in eine nichteinsehbare Kurve fahren wo ein LKW oder Traktor wartet 😆
Wäre ja nicht so das man dass nicht schon so erlebt hätte...
Auch die fallen nicht vom Himmel. Und für 40 Grad braucht man schon eine sehr schön ausgeformte Kurve, die dann i.d.R. auch grossteils einsehbar ist.
Real muss man dafür schon wirklich komplett lebensverneinend unterwegs sein und wenn der Anhalteweg nicht mehr reicht bis zum hindernis, nutzt auch das Kurven-ABS nur sehr begrenzt.
Das Kurven-ABS schützt vor Fehlbedienungen der Bremse durch Grobmotoriker. Einen darüber hinaus gehenden Nutzen kann ich irgendwie nicht erkennen. Kann aber an mir liegen...
ist nicht genau das ein problem?😆
ich bin zu lange raus aus dem hobby.....
Nein da stimme ich dir zu. Aber heutzutage muss ja alles Narrensicher sein nach dem Vorbild Mama Amerika 😆
Man kann auch aus allem ein Problem machen! Das war ein TEST, liebe Besserwisser. Um verschiedene Modelle vergleichen zu können, muss man halt einen Standard setzen. Wenn das ABS in einer Situation, die hier für wenig wahrscheinlich gehalten wird, funktioniert, klappt es in weniger brenzlichen Konstellationen erst recht. Gefahrensituationen kann man sich normalerweise nicht aussuchen. Man kann zwar mit seiner Fahrweise steuern, wie häufig man in schwierige Situationen kommt, aber völlig vermeiden kann sie auch der beste Fahrer nicht. Es wird wohl keiner behaupten wollen, das maximale Bremsen in Kurven sei ein Kinderspiel.
Grüße vom Ostelch
Hi,
selbst geübte Profis sind dem herkömmlichen ABS auf Nässe in der Regel unterlegen. Auf trockener Straße sieht es da anders aus. Hier profitiert nur der Anfänger und Sonntagsfahrer deutlich.
Problem war, dass herkömmliche ABS-Anlagen in Schräglage zu Überbremsungen und damit in der Regel zum Sturz führten, wenn man sich darauf verließ, dass man ruhig wie blöd am Hebel ziehen bzw. drücken kann. Funzt ja prima ohne Schräglage.
Hier war also eine Weiterentwicklung notwendig. Vermutlich funzt das Schräglagen-ABS unter Berücksichtigung der Daten aus einem Schräglagensensor und der Traktionskontrolle. Damit soll ein Sturz auch bei max. Zug bzw. Druck auf die Hebelei verhindert werden. Gehe mal davon aus, dass es gut funktioniert, aber eben geübt werden muss. Vollbremsungen in Schräglage sind hoffentlich selten nötig und keiner käme freiwillig auf so eine Idee.
Aber nun könnte man ggfls. sein Leben oder andere retten. Da muss man sich aber rantasten. Sonst fällt man trotzdem um. Stützräder können die Systeme nicht ausklappen 😉
Mir ist schon klar, dass das ein Test ist. Wie Du schon sagst "in weniger brenzligen Situationen". In weniger brenzligen Situationen hänge ich nicht in voller Schräglage in uneinsichtigen Kurven.
Ich fahre jetzt seit knapp 30 jahren Motorrad und bestimmt nicht immer besonders langsam. Noch nie hatte ich eine Situation, in der ich ein Kurven-ABS benötigt hätte. ABS schon öfter. Teils hatte ich es, teils hätte ich es gebraucht. 😉
Das Kurven-ABS benötigt man auf der letzten Rille auf der Rennstrecke. Ansonsten halte ich es für Marketing ohne wirklichen Nutzen für Normalfahrer. Die benutzen ja meist noch nicht mal das normale ABS jemals. Vieleicht verleitet es auch zum schnelleren Kurvenfahren unter unklaren Bedingungen. "Ich hab ja Kurven-ABS".
Nur zum Verständnis:
Mich stört die Aussage "senkt Unfallrisiko". Nicht das Kurven-ABS an sich.
Wer zusätzliche Sicherheitseinrichtungen dazu nutzt, risikobereiter zu fahren, ist naürlich nicht zu retten. Es ging hier doch wohl vor allem darum, dass die Bremsleistung von ABS in Kurven gegenüber früheren Versionen verbessert werden konnte. Gerade "spätberufene" Sonntagsfahrer werden für die Unterstützung dankbar sein. Trainieren sollte ich das Bremsen in Kurven mit und ohne ABS ohnehin, denn man muss die Grenzen der Maschine kennen. Wie sagte ein alter Kumpel gerne? Die wenigsten stürzen, die meisten springen aus Angst! Diese Angst vorm Bremsen kann das ABS nehmen.
Grüße vom Ostelch
Sowas brauche Ich nicht, Ich passe meine Geschwindigkeit auf dem Moped stets an und fahre die Richtgeschwindigkeit. Normales ABS hingegen find Ich gut, da mir aber kein Moped mehr nach Baujahr 85 ins Haus kommt, hat sich das Thema erledigt.
Hi,
wer "normales" ABS gut findet, müsste "Kurven-ABS" erst recht gut finden. Ansonsten habt ihr Sinn und Zweck dieser dringend überfälligen Weiterentwicklung leider nicht verstanden. Wie beschrieben birgt "normales" ABS das große Risiko in Kurven zu stürzen, weil man das Gefühl für die Bremse verliert. Grundsätzlich bin ich auch sehr skeptisch gegenüber den elektronischen Helferlein beim Motorrad, eben, weil man die Grenzen nicht mehr mit dem Popometer erfährt. Wer mal gesehen hat, wie sich ein Profi ablegt, dem die Traktionskontrolle ausgefallen ist, weiß was ich meine. Ein beherzt fahrender "Normalo" der sich an seine Helferlein gewöhnt hat und sich dann unwissend auf eine Moppete ohne Helferlein stürzt, stürzt wahrscheinlich oder bekommt zumindest einen heftigen Herzkasper ... . Besonders die verschiedenen "Fahrmodi" halte ich für total bescheuert. Extrem bescheuert, wenn man die auch noch während der Fahrt "fehl"-bedienen kann. KTM hat da glaube ich wenigstens noch so weit gedacht, dass man das nur bewusst im Stand machen kann. Einzige sinnvolle Anwendung: Bei trockener Straße im extremsten Sportmodus, wenn es dann auf unbekanntes und evtl. rutschiges Terrain geht (z.B. einsetzender Regen), dann alle Helfer einschalten. Da hat das Popometer eine Chance ...
Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Leute am Selbstüberschätzung leiden und glauben,besser bremsen zu können als ein modernes elektronisch gesteuertes Bremssystem - und das auch noch beim Motorrad.
Grüße vom Ostelch
Hi,
auch wenn man das als Fazit so stehen lassen könnte, ist es doch zu verkürzt. Wie gesagt, ist das Kurven-ABS eine dringend notwendige Weiterentwicklung. Wer ABS am Motorrad will, sollte auch Kurven-ABS wollen. Ein ehemaliger Kumpel, begnadeter Motorradfahrer, hat sich mit seiner Traummaschine (BMW mit ABS) eben aus diesem Problem heraus zum ersten Mal heftig vertan. Maschine (lange für gespart) Schrott, glücklicherweise nur geringer "Personenschaden". Da könnte man jetzt noch die geringe Rückmeldung des so hoch gelobten Fahrwerks mit einbringen ... , führt zu weit ....
Ja, da ist viel Hybris im Spiel.
Man hat schon Profis in einer Schreckreaktion das Vorderrad überbremsen und sich auf die Backe legen sehen.