Land Rover (Serie I, 1948): Weltpremierenauto wird restauriert
L07 altert endlich in Würde
Das ist der erste Land Rover, den die Welt je sah. 1948 stand er auf der Amsterdam Motorshow, in den 70er-Jahren in einem Acker. Nun wird das Premierenauto restauriert.
Coventry – Mit diesem Auto lernte die Welt Land Rover kennen: Auf der Amsterdam Motorshow 1948 enthüllten die Briten drei identische Exemplare eines Geländewagens. Eines davon war dieses Vorserienmodell mit der Identifikationsnummer L07. Dem Rampenlichtauftritt folgten 20 Jahre Alltag. Und weitere fünf Jahrzehnte Elend. Nun restauriert die Klassikabteilung von Jaguar Land Rover das historisch bedeutende Serie-1-Modell.
Von der Messe über den Acker in den Garten
JLR-Classic hat die Geschichte dieses Fahrzeuges so weit wie es ging abgesichert: Im Anschluss an die Messe wurde der ursprünglich linksgelenkte Premieren-Landy zum Rechtslenker umgebaut und in den nächsten Jahren als Werkswagen genutzt. 1966 verkaufte das Werk den Geländewagen. Er war danach noch drei Jahre auf Großbritanniens Straßen unterwegs.
Ende der 1960er-Jahre dürfte sich der Land Rover bereits in desolatem Zustand befunden haben, anders lässt sich die Entscheidung des damaligen Besitzers kaum erklären: Er schickte L07 zur Arbeit auf dem Acker. Nicht als Zugmaschine, sondern als stationäre Antriebsquelle. Amtliche Kennzeichen braucht so eine stehende Feldmaschine nicht. Und mangels offizieller Dokumente verliert sich die Spur in den Jahrzehnten darauf.Irgendwann scheint Nummer L07 an einen Autoliebhaber geraten zu sein. Aber wie es bei Scheunen- oder besser: Ackerfunden häufig ist: Die Instandsetzung war fest geplant, fand aber nicht statt. 2016 entdeckte Jaguar Land Rover das Auto in einem Garten unweit von Solihull – jenem Ort, an dem der Land Rover (ab 1990 als Land Rover Defender) 68 Jahre lang gebaut wurde.
Dieser Landi kommt gleich nach "HUEY"
„Dieser Land Rover ist ein unersetzbarer Teil der Automobilgeschichte“, erklärt Tim Hannig. Der JLR-Classic-Direktor sortiert das Exemplar bedeutungstechnisch gleich hinter „HUEY“ ein, dem allerersten Vorserienmodell des Land Rover. Damit war L07 der wichtigste unrestaurierte Landy der Welt, bis die Briten mit dem Neuaufbau begannen. Der ist im folgenden Video zu sehen:
An sich ist die Wiederbelebung alter Land Rover für die Mitarbeiter der Klassikabteilung in Coventry Routine. Seit einigen Jahren kauft das Werk gut erhaltene Exemplare aus privater Hand, restauriert sie und verkauft sie als so genannte Reborn-Modelle. Bei diesem Serie-1-Modell ist die Sache komplexer. Die insgesamt 48 gefertigten Vorserienfahrzeuge unterscheiden sich stark von den späteren Serienmodellen. Die Alubleche sind dicker gefertigt, die Ladefläche ist abnehmbar. Die vorhandenen Werkzeuge und Teile passen nicht immer.
Doch die Briten werden das durchziehen. Und das garantiert noch in diesem Jahr. 2018 werden Marke und Modell 80 Jahre alt. Ein restauriertes Weltpremierenmodell macht sich bei den diversen Feierlichkeiten bestimmt gut.
Hoffentlich sieht das Teil dann nicht aus wie frisch ab Werk und möglichst viel wird weiter verwendet. Das ist schließlich ein Land Rover und anscheinend hat er viel Arbeit verrichtet. Also sollte man ihm das auch ansehen dürfen
Da wird dann auch sicher besser gearbeitet, als in diesen ganzen Pfusch- und Aufmotzsendungen, wo dann irgendwelche Möchtgernschrauber in Hinterhofgaragen ihr Glück ohne Fachwissen und ohne Spezialwerkzeuge versuchen......... mit entsprechenden Ergebnissen.
In Deutschland wurden ja auch Landrover für den Bundesgrenzschutz gefertigt.
Die Geschichte dieser Fahrzeuge ist auch interessant.
Ich denke schon, daß sie bei der Restaurierung einen Teil der Patina erhalten werden.
das werden sie sicher nicht, schau dir doch die anderen Land Rover an die die Klassik abteilung in die Finger bekommen hat.
Die haben doch schon einmal eine Reihe von Serie 1 "Restauriert"
Wie sich die Oldtimer Geister unterscheiden... Ich kann mit Patina-behafteten Oldtimer relativ wenig anfangen.
Interessant wirds für mich wenn der Hobel auf den Zustand der Werksauslieferung zurück gesetzt wird. Natürlich nach Möglichkeit mit Originalteilen.
Rissiges Leder, matten Lack, brechende Kunststoffschalen.. Ne lass mal, das können die gerne alles neu machen.
Aber jedem das seine, kann im Gegenzug jeden verstehen der das würdige altern besser findet. Will eben nur nicht jeder.
Von 1948 bis 2018 sind es 70 Jahre...
Und die Marke wurde ja nach dem Krieg erst gegründet... Somit frage ich michvwober die 80 Jahre herkommen? Rover ist deutlich älter. Also kann es da nicht herkommen.
In Würde gealtert ist er schon. Die sollten ihn so lassen wie er ist. Die Patina steht ihm gut.
Also entweder nimmt man Original-Teile und baut ihn wieder auf, das wäre im Sinne einer Restauration am besten.
Oder man konserviert ihn und stellt ihn so aus. So kann man auch zeigen was er alles ausgehalten hat und das finde ich in einem Museum besser als ein Auto das aussieht wie frisch vom Band, aber eigentlich 70 Jahre alt ist.
Macht man Radlager, Bremsen, Öl und Kühlwasser neu. Halt so das übliche damit er weiter fahren kann wenn man muss.
Genau. Ihn wieder weitestgehen verkehrssicher und einsatzbereit machen. Macken, Kratzer, Dellen - das gehört bei einem solchen Auto dazu.
Das wäre eine phantastische und beispiellose Idee und es gibt etwas Hoffnung, denn die Engländer ticken bei Oldtimern anders und haben eine ganz andere Oldie-Kultur und ein anderes Oldtimer-Geschichtsinteresse, gut zu sehen an den englischen Oldtimer-Zeitschriften "Classic Cars" und "Classic and Sportscar", den einzigen Zeitschriften, die ich (neben der Tagesszeitung) seit Jahrzehnten abonniere!
Es ist aber natürlich auch gut möglich, daß es auf einen Restaurierung genannten Total-Neubau á la Elvis BMW 507 und Porsche 901 Scheunenfund herausläuft, garniert mit ein paar Alibi-Altteilen (Fahrgestellnummer...😆). Schaun mer mal, wir werden das Ergebnis präsentiert bekommen, mindestens auf acht Foto-Seiten in den o. a. Magazinen. 😉
Na, ganz gerade steht die Kiste nicht mehr, da wird der Rahmen durch sein. Die Flickpfuscherei der letzten 60 Jahre sollte entfernt und der Wagen wieder authentisch hergestellt sein. Das heisst auch Lenkungsrückbau. Einfach zerlegen, alles überholen und wo nötig originalgleich erneuern, lackieren, zusammenbauen. Das ist ja bei den Kisten kein Hexenwerk.
Diese Hühnerstallambiente ist dagegen m. E. nicht wünschenswert.
Gruß
T.O.
Das mit dem Originalzustand ist so eine Sache. Was ist original? Wie das Fahrzeug vom Band gerollt ist, aus dem Werkstor oder wie es an den Kunden übergeben wurde. Darf Pfusch bei der Herstellung besser gemacht werden?
In einer Oldtimer Zeitschrift war mal ein Bericht, der mir sehr viel Freude bereitet hat. Ein Oldtimer Fan hat an Originalitätswettbewerben teilgenommen. Beim ersten mal wurde es nur ein zweiter oder dritter Platz, da Aufkleber mit Warnhinweisen fehlten. Jetzt hat er eine Firma, die solche Kleinteile reproduziert. Dann waren Metallteile konserviert, die sonst blank vom Band laufen. Da hat er ein Fett/Öl entwickelt, das einzieht und nicht mehr fühlbar ist. Er nutzte dann kein exklusives Autos mehr, sondern ein zig tausendfach verkauftes Fahrzeug und restaurierte es, (sicher als Werbemittel) über jeden Zeitwert hinaus perfekt. So schlecht wie neu! Wurde aus Zeitmangel nur eine Splintseite umgebogen, dann auch nur bei der Restaurierung, natürlich mit dokumentierter Aussage von Zeitzeugen. Wurde damals schlecht lackiert, wurde das bei der Restaurierung rekonstruiert usw. Sogar ein Duftkoktail wurde entwickelt. Der Nummernschildhalter muß natürlich lose im Kofferraum liegen, das war damals so. Angeblich sollen jetzt andere Regeln gelten, bei diesen Wettbewerben. Damit auch besser als neu eine Chance hat. Ist ja auch blöd 😆 da hat man einen perfekten Supersportwagen und verliert gegen einen zusammengeschusterten (100t Dollar) Allerweltswagen.
Ob diese Geschichte genau so stimmt, kann ich natürlich nicht sagen, zumal ich mich nur noch wage erinnere. Gerade noch mal nachgesehen, stand in der Oldtimer Markt Januar2012
Aber bei Ford wurde in den 1990ern die optionalen Fahrwerksfedern in den Kofferraum gelegt, ebenso die anderen Extras (zB Fußmatten). Das ganze wurde dann erst beim Händler montiert. Also wurde mein Fiesta GT mit ca 25mm Tieferlegung ausgeliefert und die optionale Tieferlegungsfeder (ca35mm) wurde erst beim Händler montiert. Wollte ich damals nicht glauben und habe extra in Köln angerufen. Wo der Unterschied zwischen dem Schiebedach und den anderen Extras ist, konnte man mir damals nicht erklären. 😆 Ist mir schon klar, aber man darf sich ja mal dumm stellen.
Jetzt ist halt die Frage, will man restaurieren, rekonstruiren oder konservieren. Das jetzt, ist wohl der einzige 100% gesicherte Zustand.
Ich bin absolut gegen diesen Quatsch mit der 100%igen Originalität. Wurden damals beispielsweise die Chromleisten mit Metallklammern einfach in die Löcher der lackierten Fläche gedrückt, so dass Rost vorprogrammiert war, wäre es doch nur dämlich, dass so zu wiederholen.
Besser als neu ist da m. M. Pflicht. Es gibt ja sogar Fanatiker, die den damals aufkommenden PVC Schutz bis auf den Pinselstrich "korrekt" nachahmen. Mein Beileid.
Ehrfurcht vor dem Original heisst auch: Besser wo möglich. Auch unterdimensionierte Bremströmmelchen, die Anhaltewege aus 100 km/h mit über 50 m erfordern, würde ich, wo immer möglich, austauschen gegen bessere Teile. Als Privatfahrer und Sammler die Rotstiftfuchserei früherer Tage akribisch nachzuahmen ist dagegen reiner Masochismus. Ein "authentisch" restaurierter Italo-Klassiker der 60er/70er Jahre müsste beispielsweise "Originalblech in Recyclingqualität" mit Kupfereinschlüssen wegen miteingeschmolzener Kabelbäume der Eisenspender beinhalten, die in würziger Genueser Seeluft vor der Verarbeitung 14 Tage "authentisch" im Regen gelagert werden ... und wäre so in kurzer Zeit wieder durchgefault... .
Also machen wir es es besser in Ansehung des technischen Kulturguts des Ingenieurs, nicht des pfennigfuchsenden Herstellers.
Bei dem hier besprochenen Modell gilt das aber nicht. Das Messemodell sollte auf den Punkt originalgetreu wieder hergestellt werden, da es ein Vorserien-Einzelstück ist und damit eine wichtige Entwicklungsstufe darstellt und bewahrt.
Gruß
T.O.
So sehe ich das auch, z.B. die Halteklammern für den Chromrahmen um die Scheiben vorne und hinten, bei meinem Chevy, liegen mit im Scheibenkleber und arbeiten dort minimal. Die Folge ist, das dort Wasser eindringen kann und den Scheibenrahmen gammeln lässt. Ich wäre doch blöd wenn ich das genau so wieder zusammenbauen würde.
Schwierig ist es m.M.n. die Grenze zwischen Patina und Gammel zu ziehen. Ein Wagen darf durchaus Gebrauchsspuren haben, Rost gehört IMHO aber nicht dazu. Oder abgewetztes Leder ok, aber zerrissen, nein.