'SZ': BMW setzt Kooperationsgespräche mit Daimler vorläufig aus
Ladenetz für E-Autos könnte sich verzögern
Nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" hat BMW Gespräche mit Daimler über gemeinsame Projekte auf Eis gelegt. Grund sind die Kartell-Vorwürfe des "Spiegels".
München - BMW hat einem Pressebericht zufolge Kooperationsgespräche zu neuen Projekten mit Daimler vorläufig ausgesetzt. Die Münchener seien empört über das Vorgehen der Stuttgarter Konkurrenz in Bezug auf die Vorwürfe möglicher Kartellabsprachen, schreibt die "Süddeutsche Zeitung".
Konzernkreise hätten entsprechende Angaben aus Branchenkreisen zur Einstellung von Gesprächen bestätigt, so das Blatt. Einen Vorstandsbeschluss bei BMW gebe es zwar nicht, das Management wolle aber die Zusammenarbeit kritisch hinterfragen. Betroffen sind demnach mehrere Bereiche, unter anderem der gemeinsame Einkauf von Autoteilen bei Zulieferfirmen. Ein geplantes Tankstellennetz für Elektroautos könne sich verzögern.
Daimler hatte nach Angaben des "Spiegels", der die Kartellvorwürfe öffentlich machte, eine Art Selbstanzeige bei den Wettbewerbshütern der EU-Kommission eingereicht. Laut "SZ" soll das offenbar bereits
2014 geschehen sein - damit wäre Daimler dem Volkswagen-Konzern bei dessen mutmaßlicher Selbstanzeige zuvorgekommen.
Meiner Ansicht nach lösen sich diese vermeintlichen Kartellabsprachen zwischen den Autokonzernen eh bald in Luft auf - wieder mal eine gezielte Panikmache einiger sensationsgeiler Journalisten.
Der Imageschaden für "Made in Germany" ist leider schon da.
Treffen, Konsenzgepräche und partielle Zusammenarbeit zwischen führenden Herstellern hat es doch schon immer gegeben.
Eine Kartellabsprache wäre anzunehmen, wenn sich die Hersteller den Fahrzeugmarkt untereinander aufteilen würden und ständig überhöhte Verkaufspreise in permanenter Absprache fordern würden.
Bezüglich der Problematik der Abgasnormen auf EU-Ebene kann es natürlich einen Austausch zwischen den Herstellern gegeben haben, das wäre aber auch noch lange keine gezielte Kartellabsprache.
Aber sicher...
Deswegen auch:
Den Letzten beißen die Hunde.
BMW kann auf _keine_ Strafmilderung hoffen!
Daimler kann als erster "Verräter" straffrei rauskommen und Volkswagen als zweiter "Verräter" ca. 50% Strafmilderung bekommen.
Den EU-Behören liegen die "Selbstanzeigen" von Daimler u. VW schon seit 3 Jahren vor.
Bis jetzt ist man der Sache dort weder nachgegangen, noch hat man nähere Untersuchungen eingeleitet, warum wohl - wenn das Ganze angeblich so brisant ist?
Abwarten.
Der Ermittlungsdruck ist durch die Presseberichte erhöht.
Und BMW hat sich - wie man hier in dem Artikel lesen kann - über Daimler beschwert (wie gesagt: Den Letzten beißen die Hunde). Das würden sie nicht tun, wenn nichts dran wäre.
Genausowenig würden VW und Daimler sich einfach selbst anzeigen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass das mutmaßliche Kartell ohne Strafen davonkommt halte ich für sehr gering.
Lobbyismus... Die NOx Probleme beim Diesel waren der Politik auch Jahre bekannt, wie man in EU Dokumenten lesen kann. Nachdem die Amis dann vorgelegt haben, wurde der Druck groß genug, als dass sich selbst unsere Politiker, die auf gut dotierte Stellen in der Industrie hoffen, bewegen müssen
So isses. Außerdem - Urteile fällt hier immer noch die Presse. Wäre ja noch schöner, wenn sich jeder Himbeertony mit seinem Sonderschulabschluss auf'm zweiten Bildungsweg durch das ganze Rechtsgedöns wühlen müsste. Und dann noch die inhaltlichen Details. Bääh. Zwei Bilder und 'ne fettgedruckte Schlagzeile müssen da reichen.
MfG
roughneck
Gibt es dazu eine offizielle Verlautbarung der Behörde?
Würde mich wundern, wenn in Zukunft noch irgendein anderer Herstellern etwas gemeinsam mit Daimer machen wird. Den Ruf der "Ratte", die das Kartell gesprengt hat, werden die Schwaben nicht mehr so schnell los.
Also, den Autobauern werden doch nicht Kooperationen und Festlegungen von Standards vorgeworfen, sondern geheime und illegale Absprachen, die dadurch sehr wohl in den Wettbewerb eingreifen / eingegriffen haben. Dass in solchen Fällen erst jahrelang geprüft wird, ist auch völlig normal, die Ergebnisse solcher Verfahren in der letzten Jahren geben ganz klar den Erwartungshorizont in diesem Fall vor.
Daimler hat hier ja schon einschlägige Erfahrungen gesammelt und entsprechend wohl Vorkehrungen getroffen bzw. die eigenen Richtlinien (und die Beteiligung an diesen Gesprächen und Arbeitskreisen) angepasst, allein dies zeigt ja schon, dass hier was dran ist. Interessant ist hier für mich hier insb., wieviel Daimler sich doch noch beteiligt hat, ohne die anderen zu informieren. Und interessant auch, dass die "Selbstanzeige" von Volkswagen wohl kurz nach dem Wechsel von Fr. Christine Hohmann-Dennhardt erfolgt ist...
Ein Eingriff in den Wettbewerb findet natürlich nicht erst statt, wenn ganze Märkte aufgeteilt oder die Preise abgesprochen wurden, sondern auch wenn einzelne Innovationen - ohne öffentliche Dokumentation und Wissen - verhindert werden. Dies schadet dem Konsumenten und dem Gemeinwohl, ansonsten könnte man auch die Machenschaften der Mafia tolerieren, weil sie auch Arbeit schafft etc.
Und, offensichtlich brauchen wir die Presse als Korrektiv (unabhängig wie fachkundig der Einzelne ist, z.B. wenn geschrieben wird, dass das Ganze die Autobauer jetzt schon 8 Mrd. gekostet hat, weil die Aktienkurse entsprechend runter sind...)), da man sich als Konsument auf deutsche Wirtschafts- und Verkehrsministerien mit Sicherheit nicht verlassen kann.
Definitiv.
Deshalb ist die Pressefreiheit ja ein sehr hoch bewertetes Rechtsgut.
Das passt doch eindeutig zu vielen deutschen Herstellern.
Eben. Deswegen müssen doch auch ständig die Rabatte nach oben geschraubt werden.
http://www.spiegel.de/.../...l-an-bmws-saubermann-image-a-1160588.html
Naja.
Daimler hat auch 2 Jahre lang beteuert, ihre Diesel würden den Reglements entsprechen.
Warum nur werden dann jetzt Hunderttausende Motoren umgerüstet?
BMW behauptet das Gleiche. Und steht dazu. Es konnte auch (trotz intensiver Bemühungen durch EPA, CARB, KBA und DUH) nichts Gegenteiliges nachgewiesen werden.
Auch, wenn ich in diesem Fall vermutlich nicht ganz objektiv bin: In den letzten Jahren hat sich BMW als deutlich vertrauenswürdiger herausgestellt als VW und Mercedes.
Insofern bleibe ich dem Grundsatz unseres Rechtssystems erst einmal treu: Im Zweifel für den Angeklagten; die Schuld muss bewiesen werden, nicht die Unschuld.