Bundesrat verabschiedet Punktereform
Länderrat billigt Kompromiss
Die Reform des Flensburger Punktekatalogs kann zum ersten Mai 2014 in Kraft treten. Der Bundesrat hat heute einstimmig den Kompromiss des Vermittlungsausschusses gebilligt.
Berlin - Die Reform des Punktesystems für Verkehrssünder ist endgültig beschlossene Sache. Der Bundesrat billigte am Freitag einstimmig einen im Vermittlungsausschuss mit dem Bundestag gefundenen Kompromiss.
Anstelle der jetzigen Skala von 1 bis 7 Punkten gibt es demnach künftig je nach Schwere des Vergehens 1, 2 oder 3 Punkte. Der Führerschein wird dann bei 8 statt 18 Punkten entzogen.
Anders als ursprünglich geplant, bleibt eine Möglichkeit erhalten, über freiwillige Schulungen einen Punkt innerhalb von fünf Jahren abzubauen. Gespeicherte Punkte sollen künftig jeweils separat verjähren. Eine Punkte-Amnestie gibt es nicht. In Kraft treten sollen die Neuregelungen zum 1. Mai 2014.Auf den Kompromiss hatte sich der Vermittlungsausschuss erst Ende Juni verständigt, nachdem die rot-grün dominierte Länderkammer das vom Bundestag beschlossene Gesetz gestoppt hatte. Mit dem Konzept soll das Punktesystem laut Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) einfacher, durchschaubarer und gerechter werden. Der Bundestag hatte die Änderungen kurz vor dem Bundestag gebilligt.
Keine Punkte mehr für leichte Ordnungswidrigkeiten
In die Datei aufgenommen werden sollen künftig überwiegend nur noch Verstöße, die sicherheitsgefährdend sind. Dies hat auch Folgen für einen Teil der in Flensburg gespeicherten 47 Millionen Punkte.
Gelöscht werden sollen Punkte für leichtere Ordnungswidrigkeiten, etwa das Fahren in einer Umweltzone ohne Plakette, für das es bislang einen Punkt gibt. Im Gegenzug drohen teils höhere Geldbußen.
Die übrigen Punkte werden nach dem neuen System umgerechnet. So werden gefährliche Überholmanöver künftig mit einem Punkt statt mit zwei Punkten bewertet. Wer innerorts 31 bis 40 Kilometer pro Stunde zu schnell fährt, bekommt zwei statt drei Punkte.
Bei einem Alkohol- Vollrausch am Steuer werden drei statt der bisherigen sieben Punkte fällig. Punkte verjähren künftig jeweils getrennt, und zwar je nach Schwere nach zweieinhalb, fünf oder zehn Jahren. Bisher verhindert jeder neue Verstoß, dass die erfassten Punkte insgesamt verschwinden.
Fahreignungsseminare
Neu konzipiert werden Fahreignungsseminare, die pädagogische und psychologische Elemente kombinieren sollen. Auf Drängen des Bundesrats werden sie inhaltlich gestrafft. Dadurch sollen sie nicht wie erwartet bis zu 600 Euro teuer sein, nachdem bisher etwa 200 Euro fällig sind. Die Seminare sollen nach fünf Jahren überprüft werden.
Zudem werden auch bestimmte nicht-sicherheitsrelevante Verstöße mit je einem Punkt in den Katalog aufgenommen, etwa Fahrerflucht nach Unfällen sowie das Zuparken von Feuerwehr- oder Rettungsausfahrten.
Gesetz für mehr Bahnwettbewerb abgelehnt
Ein Gesetz, das mehr Wettbewerb auf der Schiene gewährleisten sollte, lehnte die Länderkammer dagegen ab. Nachdem es im Vermittlungsausschuss keine Verständigung gab, fand das vom Bundestag beschlossene Gesetz am Freitag keine Mehrheit.
Vorgesehen war, dass Gebühren, die die bundeseigene Deutsche Bahn als Betreiber des Gleisnetzes von Bahnunternehmen erhebt, vorab von der Bundesnetzagentur genehmigt werden sollten. Auf Bahnhöfen sollten Bahn-Konkurrenten einen Anspruch auf Flächen zum Fahrscheinverkauf bekommen.
Im deutschen Bahnverkehr gibt es derzeit etwa 350 Mitbewerber der DB, weit überwiegend im Güter- und Regionalverkehr.
Gerade die jetztige Verjährungsfrist fand ich super, auch wenn jmd. immer mal wieder was verstößt könnte er den Lappen abgeben, statt zu warten bis er den Vogel mal richtig abschießt :\
Die neuen Verjährungsfristen sind echt lächerlich!
Ebenso wird der zusätlich bestraft, der früher 3 Punkte hatte und diese nun zwei neue sind.
Auserdem bekommt man das Gefühl hier geht es nur darum mehr Kasse zu machen.
Durchaus, denn nun kann man mal eben locker 50 oder 100 € für das Befahren einer Umweltzone verlangen. Punkte und Bußgeldhöhen sind nun entkoppelt.
Andererseits kostet diese Plakette 5 € und ist innerhalb von 10 Minuten am Wagen, zumindest das ist dann nur bedingt ein Aufreger.
Interessant finde ich, dass man das jetzt doch noch schnell vor der Sommerpause durchgewunken hat. Das mit der Verjährung macht dann Sinn, wenn man die Kontrolldichte erhöht. Wer weiß, ob man da nicht auch irgendwas in Planung hat.
Stichwort: Schuldenbremse
Da braucht man sicherlich ein wenig Geld.
Die Verjährungsfristen verändern sich zur bisherigen Regelung doch nur marginal. Die 2-Jahres Frist ändert sich in eine 2½-Jahres Frist, ansonsten bleibt alles beim alten, bis auf die separate Verjährung der einzelnen Delikte.
Übrigens wurde der „Länderrat“ der Bundesrepublik 1949 abgeschafft. Heute gibt es nur noch den Länderrat als Organ von Bündnis 90/Die Grünen
Versteh ich's richtig, dass es keine Punkte mehr geben wird, wenn man am Mopped mit dem 'falschen' Endtopf erwischt wird?
Gemeint ist der Bundesrat. So steht's ja dann auch im Text. 😉
Das ist mir schon klar, nur ändert die richtige Verwendung des Begriffes im Text aber nichts an dem Fehler in der Überschrift.
Eigentlich kann man nur froh sein, dass der Großteil unserer Politiker und Beamte sein überbezahltes Dasein in Passivität fristet, denn richtig ärgerlich wird es nur, wenn sie dann doch mal was tun! Das ist dann nämlich im Besten Fall ein mittlerer Blödsinn.
Angesichts der massiven Kritik am alten Punktesystem ist die Reform recht spät gekommen, aber nun ist es ja zum Glück geschafft.
Mir wäre 125ccm für alle mit dem 3er Schein angenehmer 😜
Ich habe einen "Altpunkt" wegen Handy am Steuer (Bluetooth FSE hatte sich just in dem Moment ausgebucht, die Rennleitung war gnadenlos). Der "Altpunkt" wird umgewandelt in einen neuen Punkt, der ja viel härter bestraft bzw. "wertiger" ist. Da geh ich bis nach Karlsruhe :-)
Der Aufwand dafür dürfte den "Nutzen" bei weitem übersteigen. 😉
War auch als Scherz gemeint, aber ungerecht ist es schon!
Ich finde Alkohol als auch Drogendelikte werden nicht mehr hart genug bestraft, gegenüber Schnellfahrer.
Es wird alles durch eine Topf geworfen.