EU-Parlament will Kilometerstand-Trickserei vorbeugen
Laufende Kilometer-Erfassung gegen Tacho-Manipulation
Geht es nach dem EU-Parlament, soll künftig beim Service der Kilometerstand in einer Datenbank erfasst werden, um Manipulationen beim Gebrauchtwagen-Handel vorzubeugen.
Straßburg - Wenn das gewünschte Modell und seine Motorisierung bekannt sind, zählen beim Gebrauchtwagen-Kauf zwei Zahlen: das Baujahr und die Laufleistung. Bei der Jahreszahl lässt sich wenig tricksen, beim Kilometerstand soll das aktuell vergleichsweise einfach klappen. Sagt die EU. Das Europäische Parlament hat Ideen, wie gegen geschönte Kilometerstände bei Gebrauchtwagen vorgegangen werden soll.
Konkret soll die Laufleistung von Autos künftig bei jedem Werkstattbesuch in Datenbanken erfasst werden. So könnten Unregelmäßigkeiten schnell auffallen. Die Datenbanken müssten grenzüberschreitend zugänglich sein. Außerdem müssten alle EU-Staaten manipulierte Angaben als Betrug und damit als Straftat verfolgen.
Jährlicher Schaden von bis zu 9,6 Milliarden Euro
Laut einer Schätzung der EU sind die Zahlen bei 30 bis 40 Prozent der über EU-Grenzen gehandelten Gebrauchtwagen falsch. Der verkehrspolitische Sprechers der europäischen Sozialdemokraten, Ismail Ertug, beziffert den jährlichen Schaden für den Verbraucher auf zwischen 5,5 und 9,6 Milliarden Euro.
Belgien und die Niederlande hätten das Problem fast gelöst, heben die EU-Abgeordneten hervor. In beiden Ländern werden die Zählerstände regelmäßig erhoben und festgehalten. Betrügereien fallen so schneller auf. In Belgien sei der Anteil an Autos mit geschönten Werten auf diese Weise innerhalb von zwei Jahren von 8,6 Prozent auf 0,2 Prozent gefallen, heißt es in einer Studie, die vom Verkehrsausschuss des EU-Parlaments in Auftrag gegeben wurde. Seitdem die Nachbarländer die Daten untereinander austauschten, gebe es noch weniger Fälle.
Deutsche Verbraucherzentrale gegen Erfassung
Die deutsche Verbraucherzentrale hält indes wenig von verpflichtend erfassten Daten. Autokäufern, die darauf zugreifen wollten, würden zusätzliche Kosten drohen. Außerdem würden die Datenbanken den Druck von den Autoherstellern nehmen, selbst für mehr Sicherheit zu sorgen. "Wenn man einen Tacho nicht mal sicher hinkriegt, wie will man dann einmal Autos autonom fahren lassen?", fragt sich Marion Jungbluth, Teamleiterin Mobilität und Reisen beim Bundesverband der Verbraucherzentralen. Auch ältere Autos ließen sich mit sicheren Chips nachrüsten.
Das EU-Parlament sieht bei den Autobauern ebenfalls Handlungsbedarf. Die EU-Kommission solle künftig überwachen, wie die Konzerne ihre Autos vor Manipulationen schützen. Außerdem solle sie klare Regeln aufstellen, mit denen überprüft werden kann, ob die Kilometerzähler betrugssicher sind.
Mit ihrem Papier rufen die Parlamentarier die EU-Kommission auf, binnen eines Jahres einen entsprechenden Rechtsrahmen vorzuschlagen. Die Kommission kann der Forderung entweder nachkommen oder sie zurückweisen. In letzterem Fall muss sie aber erklären, warum.
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ballex
MT-Team | Moderation
Klasse Idee. Am besten den Kilometerstand bei jedem TÜV-Termin an eine zentrale Datenbank melden.
Da manche die Inspektion in Eigenregie durchführen, ist eine Meldung über die Werkstatt nicht lückenlos zu machen.
"Wenn man einen Tacho nicht mal sicher hinkriegt, wie will man dann einmal Autos autonom fahren lassen?",
fragt sich Marion Jungbluth, Teamleiterin Mobilität und Reisen beim Bundesverband der Verbraucherzentralen.
Ja, wo sie recht hat, da hat sie recht !
(wobei's beim Tacho durchaus funktionieren würde, nur haben die Hersteller kein sonderliches Interesse daran. Denn je teurer jemand seinen geschönten Gebrauchtwagen verkaufen kann, desto eher (und mehr) hat derjenige wieder Geld übrig für einen neuen . . . )
Und mit den Abgaswerten klappt's ja auch oft nur auf'm Papier . . . (wobei's auch dort funktionieren könnte . . . wenn nur die Geldgier der Hersteller nicht so groß wäre . . . bloß dem Kunden nicht zuviel des guten/sauberen gönnen, maximal die Minimalanforderungen erfüllen muß genügen)
Nur ein weiterer kleiner Mosaikstein hin zur totalen Überwachung !
Was für eine totale Überwachung? 😕
Es geht bei dieser Maßnahme darum, Betrügern das Handwerk zu legen.
Die Eu ist sehr flexibel hierbei wenn es nicht um ihren Geldbeutel geht, sie verbieten dann einfach komplett den Leuten ihren Service am Fahrzeug selbst zu machen.
Das steigert die Steuereinnahmen und man kann mehr Bürokraten in Brüssel finanzieren.
Wozu muss ein solches System, welches ich sehr begrüße, verpflichtend sein? Es würde genauso gut auf freiwilliger Basis funktionieren. Das ist dann beim Verkauf so wie checkheftgepflegt oder nicht. Ein Wagen, der in einer international anerkannten Datenbank gelistet wird, erzielt sicherlich einen höheren Preis.
EU will trotz Rechten die aus der DSGVO resultieren Auto-Besitzer dazu nötigen ihre Daten an irgendwelche komischen Dienstleister zu geben wo sie halt ab und an mal abhanden kommen (inkl. angebl. Kaufinteressenten, mit denen man nix zutun haben will), auch wenn der Auto-Besitzer diese "Dienstleistung" effektiv nie braucht, weil er das Auto bis zum wirtschaftl. Totalschaden fährt und dann zum Schrottpreis verkauft -> Datensparsamkeit ist doch oberste Gebot!
Mal abgesehen davon, dass man ja von vornherein ständig gefälschte Daten in das System geben kann, dann kriegt der Betrug sogar noch eine offizielle "Beglaubigung"! :-(
Wenn schon Regeln gegen geschönte km-Stände, dann auch Käufer bestrafen, die für ein Auto ohne halbwegs nachvollziehbare Historie (Rechnungen) mehr als den Schrottpreis zahlen! Hab den Kram hier auf Papier. Wenn ich mein Auto tatsächl. mal verkaufen wollte, dürfen IMHO seriöse Kaufinteressenten sich das anschauen, Punkt!
notting
Nicht manipulierbare Tachos/Kilometerzähler wären das einzige was einigermaßen sicher wäre.
Diese auch noch auf die Fahrgestellnummer fest programmiert, damit nicht irgend welche Unfaller-Teile montiert werden.
Bei zentraler Erfassung durch TÜV oder bei Inspektionen würde sich der Betrug nur verändern aber nicht verschwinden.
Ein Leasingfahrzeug macht in 4 Jahren 1 mal TÜV und 1-2 mal Inspektion, da fährt man halt vorher schnell zum Justierer und alles ist fein.
So hat ein 4-Jahres Leasingfahrzeug blitzsaubere 60tkm auf dem Tacho und ist evtl. 200tkm gefahren.
Die Ersparnis sollte reichen für einige Manipulationen.
Manipulation unmöglich machen und fertig, alles andere bringt nichts.
Die ganze Maßnahme bringt nix,solang der Tacho nicht sicher ist. Dann wird der Kilometerstand halt vor jeden Werkstatt/TüvTermin geändert. Einen Markt für "Manipulationstools" gibt es schon. Aufwand in Euro:39,95€ und wer weis wie man einen Firmware Update beim Handy aufspielt und schon mal ein Kabel mit einen Lötkolben repariert hat, bekommt das bei passender Anleitung relativ einfach hin. Software gibt es im Netz. Werde jetzt hier keine weiteren Ausführungen machen und auch keine Suchwörter nennen. Weil das ganze auch noch zu anderen Zwecken benutzt werden kann. Aber es ist erschreckend, was man für Anleitungen bei YouTube findet.
Bei gewissen Fahrzeugen und Regionen,braucht man wohl einen Laternenmast und eine Kette durch alle Felgen,damit das Auto da bleibt wo es ist.
Den Kilometerstand melden,treibt den Illegalen Markt nur an,da hilft nur: Autos sicher machen,Illegale Geräte/Software verfolgen. Aber irgendein Datenschützer wird auch hier wieder schreien. "Die armen Illegalen,die solche Sachen verbreiten,kann man doch nicht mit Vorratsdatenspeicherung usw. behelligen"
Hier ist einiges falsch,nicht nur die Tachostände
Sachen die die Autosicherheit in den letzten Jahren verschlechtert hat:
Startbutton statt Schloss
Elektrische Lenkradsperrre statt Mechanische
Keyless statt Fernbedienung
Auto starten per APP um das Auto vor zu klimatisieren.
Wieso soll sich da die Sicherheit verschlechtert haben? Hab mal irgendwo gelesen, dass die Hersteller von mech. Schlüsseln wieder die selben Fehler wie vor Jahrzehnten machen, die zwischenzeitl. mal ausgemerzt waren (allg., nicht spez. Auto).
Keyless kann man i.d.R. selbst deaktivieren.
Du meinst externen Zugriff über Mobilfunk/Internet allg., also z. B. auch Akkustand? Das sollte nur gehen wenn man den entspr. Dienst gebucht hat, der pro Jahr kostet. Ja, wäre mir auch lieber, wenn ich einen AP in die Garage hängen könnte dass ich ohne Internet und ohne jährl. zu zahlenden Hersteller-Dienst auskomme.
Sehe da eher die eCall-Geschichte meist defakto als Überwachungsmöglichkeit umgesetzt.
notting
solange es möglichkeiten gibt, den kilometerstand dauerhaft zu niedrig aufsummieren zu lassen, bringt auch so eine datenbank nix, die nur 1x im jahr (wenn überhaupt) gefüttert wird.
es kam sogar schon im tv, daß derart "langsam" zählende tachos quasi nicht nachzuweisen sind. so hat man nach einer fahrt frankfurt-köln und zurück eben nur 200km auf der uhr stehen statt 400km. das ganze einfach ein- und ausschaltbar.
die tatsächlich gelaufenen kilometer müßten halt in einem der zig steuergeräte fest und manipulationssicher registriert werden, egal welche zusatzsoftware die tachoanzeige steuert oder wie oft ein tachojustierer am werk war. und zum auslesen dieser werte benötigt man dann hardware, die sich kein parkplatzjustierer leisten kann. aber das wäre wohl ein wunschdenken, in dunklen kanälen östlich der oder lassen sich sicher auch lösungen für dieses problem finden, wenn eine kriminelle gruppe da nur entsprechenden gewinn sieht.