Motorrad-Tuning
Lauter, schöner, schneller: Motorräder von der Stange sind out
Das Motorrad-Tuning erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Vor allem die Optik rückt für viele Biker in den Fokus. Doch nicht alles, was machbar ist, ist auch erlaubt.
Bochum/Essen - Motorräder erleben einen Boom. Laut dem Industrieverband Motorrad (IVM) wurden im vergangenen Jahr 140.609 motorisierte Zweiräder verkauft - ein Plus von 8,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mittlerweile gehört das Veredeln der Maschinen für viele Besitzer zum guten Ton, denn wer fährt denn schon gern ein Bike von der Stange. Doch nicht alles, was gefällt, ist auch gesetzeskonform oder sinnvoll.
Beliebtester Tuningartikel: Das Auspuffendrohr
"Tuning-Maßnahmen dienen heute in erster Linie der Individualisierung, weniger dem klassischen Tuning - also der Leistungssteigerung", sagt Achim Kuschefski, Leiter des Instituts für Zweiradsicherheit (ifz). Am beliebtesten seien Auspuffendrohre, da die Serien-Auspuffe vielen Motorradfahrern zu klobig und zu unelegant seien. Einfach das Rohr gegen ein schmaleres tauschen, gehe natürlich nicht. "Tuning-Maßnahmen müssen regelkonform sein. Auspuffendrohre sollten eine EU-weit gültige Allgemeine Betriebserlaubnis (EG-ABE) haben", sagt Kuschefski. Unter den vielen Tuning-Möglichkeiten seien zahlreiche, die die Betriebserlaubnis erlöschen lassen.
"Viele Zubehörschalldämpfer bieten die Möglichkeit, die sogenannten 'Dezibelkiller' oder 'dB-Eater' zu entfernen", sagt Hans-Jürgen Götz von der Gesellschaft für technische Überwachung (GTÜ). Diese Einsätze im Schalldämpfer halten die Auslassöffnung klein und lenken den Abgasstrom meist um. Damit entspricht der Schalldämpfer den Geräuschvorschriften. Der Ausbau des Einsatzes geht schnell und hat große, laute Auswirkungen. Zulässig ist er nicht.
Individuelle Optik wichtiger als Leistungssteigerung
Auch Lenkrad, Blinker, Kennzeichenhalterung, Fußrasten oder das Heck werden häufig modifiziert. Stahlflex-Bremsleitungen dienen einem besseren Druckpunkt. Für ein neues Aussehen sorgen ausgetauschte Brems- und Kupplungshebel, Bremsflüssigkeitsbehälter, Rückspiegel, Lenkergewichte oder Griffe. "Derzeit steht beim Tuning nicht unbedingt die Motorleistung im Vordergrund", sagt Jürgen Bente, Motorradexperte vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR). Beliebt seien vielmehr Veränderungen an der Optik, um ein individuelles Motorrad zu schaffen.
Bei den Blinkern gelte zwar der Trend "je kleiner, desto besser", der Verkehrssicherheit sei das aber nicht dienlich. "Blinker müssen zugelassen sein, wie alle sicherheitsrelevanten Teile", sagt Bente. Dazu zählen neben der Beleuchtungsanlage und dem Auspuff auch Fahrwerkskomponenten und die Fußrastenanlage. Praktisch sei, wenn die Teile eine ABE oder EG-Betriebserlaubnis aufweisen - dann können sie in der Regel
problemlos montiert werden. Ohne ABE sind die Teile zwar günstiger, doch eine Einzelbetriebserlaubnis bei der Prüfstelle kostet wieder extra. "Wichtig ist beim Tuning auch die Qualität der Produkte. Namhaften Herstellern kann man in der Regel vertrauen", sagt Bente.Umbau besser nur mit zugelassenen Teilen
Teile, die keine Zulassung haben, können ernsthafte Probleme mit sich bringen. "Auch wenn es Dinge sind, die kaum auffallen. Wenn die zugelassenen Teile verändert werden, erlischt die Betriebserlaubnis", sagt Bente. Passiert ein Unfall und wird das Motorrad anschließend untersucht, bleibe der Fahrer ohne Versicherungsschutz auf den Unfallkosten sitzen. Bei einem Motorrad könne man heute rein theoretisch alles ändern, sogar den Rahmen. Man solle nur darauf achten, dass es zu den Umbauarbeiten entsprechende Unterlagen gebe. Sonst habe man bei einer Kontrolle oder einem Unfall schlechte Karten.
Beim Umbau von "Stummellenker" auf "Superbike-Lenker" sind die passenden Adaptionen, wie Gabelbrücken mit Lenkerhaltern erforderlich. "Diese Veränderung hat erheblichen Einfluss auf das Fahrverhalten und muss daher auch von der Prüfingenieuren oder amtlich anerkannten Sachverständigen abgenommen werden", sagt GTÜ-Experte Götz.
TÜV, Dekra und GTÜ bieten qualifizierte Hilfe
Auch Kennzeichen dürfen nicht beliebig verbogen werden. "Beim Kennzeichenhalterumbau darf der maximal zulässige Winkel der Schrägstellung von 30 Grad zur Senkrechten nicht überschritten werden", sagt Götz. Das wird oft bei einer Polizeikontrolle, spätestens aber bei der Hauptuntersuchung bemängelt.
Fachkundige Auskünfte zum Umbau erhalten Motorradfahrer bei den Prüfstationen von TÜV, Dekra und der GTÜ. "Der Umbau ist nur nach Absprache mit einem sachkundigen Prüfingenieur zu empfehlen, da hierdurch ein reibungsloser Ablauf bei der Abnahme durch einen Prüfer und der daraus folgenden Eintragung in die Fahrzeugdokumente gewährleistet ist", sagt Götz. Ältere Maschinen müssen tendenziell geringeren Anforderungen entsprechen als neuere Bikes. So kann es sein, dass Umbauten an älteren Motorrädern zulässig sind, jedoch an neueren nicht.
Wertverlust: Veredelte Bikes gelten als"verbastelt"
Doch nicht alle fachgerechten und erlaubten Umbauten funktionieren beim Fahren problemlos. So führt in der Regel auch eine Tieferlegung mit Betriebserlaubnis zu einer Minderung der Schräglage des Kraftrads. Darauf müsse man als Fahrer insbesondere in Kurven Rücksicht nehmen, weil das Bike früher aufsetze, sagt Götz von der GTÜ.
Tuning ist übrigens in der Regel keine Geldanlage. Meist sinkt der Wert trotz teurer Anbauten, da die Maschine schnell als "verbastelt" gilt. Beim Wiederverkauf ist es deshalb oft lukrativer, die Maschine wieder in den Originalzustand zu versetzen und die Tuning-Teile einzeln zu verkaufen.
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der Mann heißt Rafik Kaissi
http://rkconcepts.com/?page_id=2
Mal wieder keine neuen Themen bei dpa parat?😜
Holt man mal wieder ein steinaltes Thema aus der Versenkung ans Tageslicht und tut, als wäre das was gänzlich Neues.🙄
Frisches Datum, frisches Bild, gleicher Text.....fertig ist ein "neuer" Artikel.
Naja...irgendwie muss man ja für News sorgen.....
Ruhig Blut.
Dauert ja nicht mehr lange.
Dann werden wir wieder Allwöchendlich mit " Biker gegen den Rest der Welt " -Threads beglückt, wo spätestens nach dem dritten Posting nur noch von Hirnlosen Spackos mit ausgeprägter Organspender Mentalität die Rede ist. 🙄
🙄
Lauter? Die meisten Motorräder sind für meinen Geschmack bereits im Serienzustand Grenzwertig.
Ja, ich frage mich immer was das soll. Ich kann ja durchaus verstehen, dass die Biker ihrem Gefährt eine "sportlichere Note" geben wollen.
Aber wieviel Arroganz und Ignoranz haben diese "Tuner", wenn sie vorsätzlich innerorts den Umkreis von mind. 1km mit ihrem "Sound" beglücken?
Meiner Meinung nach gehören diese Fahrzeuge bei einer Verkehrskontrolle bedingungslos eingezogen und verschrottet. Vorausgesetzt natürlich es kann nachgewiesen werden, dass vorsätzlich und wissentlich illegale Modifikationen durchgeführt wurden.
Ich möchte erwähnen, dass ich prinzipiell nichts gegen Biker habe. Aber o.g. geht mir (und nicht nur mir) gehörig auf den Zeiger. Abgesehen davon, dass sehr viele Motorradfahrer die Geschwindigkeitsbegrenzungen nur für Pkw geltend halten.
Die Probleme gibt's natürlich auch mit Pkws, aber glücklicherweise weitaus weniger.
So ............ jetzt Feuer frei!
Ich finde es recht angenehm wenn ich den Donnervogel von hinten höre und ich dann auf der rechten Spur bleibe!
Ist mir lieber als wenn ich einen Herzinfarkt bekomme weil plötzlich aus dem nichts soein Flüstermoped mit über 200 an mir vorbeifliegt!
MfG
Das Problem ist, dass selbst legale Anlagen oft dermaßen laut sind, dass die Ordnungshüter da nichts gegen machen können.
Ich rede jetzt nicht einmal von Klappenanlagen, sondern von ganz normalen Endschalldämpfern.
Auf meiner 800er hatte ich einen ESD von Schnitzer. Den hier.. Komplett legal, toller, satter Klang. Schön sonor und beim Gas wegnehmen hat er schön gepatscht.
Aber das Teil war unter Last so laut, dass es mir selbst schon zu viel war. Wenn ich damit Wochenends durch die Orte gefahren bin konnte ich nur im höchstmöglichen Gang mit Minimalgas fahren, um andere Menschen nicht übermässig zu belästigen. Beim kleinsten Gasstoß haben sich sofort die Köpfe gedreht..
Das hat den Spaß für mich selbst auf Dauer auch stark eingeschränkt.
Und wenn ich dann daran denke, dass ich ja beileibe nicht der einzige mit so ner Tüte bin / war, dann kann ich durchaus verstehen, dass sich Anwohner davon belästigt fühlen.
Auf der 1200er jetzt bin ich mit serienmässigem ESD unterwegs und glücklich damit.
Allerdings hat Shaki07 recht:
Auf der Autobahn oder auf mehrspurigen Landstraßen war der laute Auspuff durchaus ein Sicherheitsgewinn. Viele Autofahrer haben mich zwar nicht gesehen, aber gehört. An dem Spruch "loud pipes save lifes" ist schon ein Fünkchen Wahrheit dran.
Allerdings kann das auch nicht die Lösung sein.
Aber das Thema wird jetzt wieder ausufern hier... 😊
Leider denken aber viel zu wenige wie du bzw denken genau umgekehrt.
Wenn die Mehrheit der Auto und Mopedfahrer mit Krawall unterwegs wäre würde mich das wohl auch irgendwann nerven.Aber so viele sind es doch auch nicht mehr.
Je neuer die Fahrzeuge,umso leiser!
Stellt Euch doch mal einen Ami V8 oder eine Harley ohne Sound vor 🙁!
Solang es im Rahmen bleibt ist das ja alles kein Problem.
Aber man sollte auch mal an die Mitmenschen denken.
Wenn da 20 bollernde Harleys mit Zubehör-Anlagen am Stück durch den Ort rollen, gefolgt von 15 Yoghurtbechern mit Brülltüten und dazwischen noch das ein oder andere Auto und serienmässige Motorrad..
Da vergeht dir irgendwann die Lust.
Leben und Leben lassen..
Die (manuell steuerbaren) Klappenanlagen sind an sich ja ne super Idee.
Wenn Leute in der Nähe sind wirds leise gestellt, und auf der Landstraße kann man es dann laut machen. Nur leider werden die Teile genau anders genutzt: Gerade da, wo möglichst viele Menschen sind, werden sie auf laut gestellt. Schließlich sollen ja auch möglichst viele Leute hören, wie cool die
Harleydie Maschine klingt..PS:
Ich bin 30 Jahre jung und wohne in einer Kleinstadt ohne großartigen Motorradtourismus. Also nix von wegen "meckernder Rentner, der den ganzen Tag nix anderes zu tun hat".
Aber doch kann ich die Anwohner solcher Orte durchaus verstehen.