Toyota sucht gefälschte Ersatzteile: Produktpiraterie in Australien
Lebensgefahr durch gefälschte Airbag-Anschlüsse
Rückrufe sind eine Sache, kriminelle Energie eine andere: In Australien sucht Toyota derzeit Autos, in die gefälschte und gefährliche Airbag-Anschlüsse eingebaut wurden.
Melbourne – Toyota und die Airbags: Wie viele andere Hersteller ruft der japanische Autobauer Millionen Autos wegen defekter Zulieferteile zurück, wegen mangelhafter Ware von Takata. Nun kämpft der Konzern auch noch mit Fälschungen: In Australien wurden möglicherweise Tausende Toyota-Kunden Opfer krimineller Machenschaften. Das berichtet das Online-Magazin Paultan.org unter Berufung auf News Corp Australia.
In diesem Fall trifft den Autohersteller keine Schuld: Toyota hatte keinen Einfluss auf das Problem, macht sich aber Sorgen um Leib und Leben seiner Kunden. Das gehe aus einem internen Schreiben an australische Toyota-Händler hervor, schreibt paultan.org.
In dem Schreiben fordert Toyota seine Händler und Vertragswerkstätten auf, bei Inspektionen genau hinzuschauen. Handelt es sich bei den Anschlusskabeln der Airbags um Originalteile? Denn in australischen Toyota sind gefälschte Anschlusskabel aufgetaucht, die Toyota für hochgefährlich hält.
Unsichere Teile mit gefälschter Verpackung
Konkret geht es um ein Spiralkabel an der Airbag-Steuerung. Das Kabel wurde dem Bericht zufolge von zwei Zulieferern als Original-Ersatzteil geliefert. Die Verpackung mit Toyota-Logo sei jedoch gefälscht. Diese Kabel wurden außerhalb offizieller Toyota-Vertriebswege vor allem an freie Werkstätten verkauft.
Jetzt sucht Toyota Autos, in denen diese Kabel stecken. Denn Toyota habe „ernsthafte Bedenken bezüglich der Sicherheit dieser Teile“. Die gefälschten Anschlusskabel seien in Japan getestet worden. Ergebnis: Es bestehe ein hohes Risiko, dass der Airbag bei einem Unfall nicht ausreichend mit Strom versorgt werde und sich daher nicht entfalte.
Von dem Fehler betroffen sind nur Autos, deren Airbag-System bereits einmal repariert wurde. Das Problem: Toyotas Vertragswerkstätten haben das gefälschte Teil nicht verwendet, sondern überwiegend freie Werkstätten. Mit einem geordneten Rückruf, bei dem das betroffene Auto und die Halterdaten bekannt sind, hat diese Situation nichts zu tun.
Toyota hat dem Bericht zufolge „keine Idee davon“, wie viele dieser Fälschungen landesweit eingebaut wurden. Nach Aussage eines Händlers könnten Tausende Fahrzeuge betroffen sein. Es handle sich schließlich um ein weit verbreitetes Ersatzteil.
Quelle: paultan.org; News.com.au
Blendgranate
oder wie heißt sowas?
um von den echten Problemen abzulenken
produktfälschungen sind ein riesiger markt. bekommt der normalautofahrer nur nichts von mit.
Wie auch? Ich z.B. kaufe nur bei bekannten Händlern oder bei VW selbst. Die können zwar auch Opfer werden, aber die Chance ist gering. Ich denke das Problem ist weit verbreiteter Richtung Osten.
"keine Idee davon" ist sicher nicht die präzise Übersetzung des mutmasslich im Originaltext verwendeten "no idea".
Die Rückverfolgbarkeit von Lieferketten ist im Kraftfahrzeug-Ersatzteilgeschäft hat durchaus noch ein enormes Verbesserungspotential. In anderen Branchen wie zum Beispiel in der Luftfahrtindustrie ist man da schon weiter.