Kia Sorento Masterpiece: Exklusive Kleinserie
Luxus, ohne dick aufzutragen
Kia hat die Veredelung entdeckt. Zwei deutsche Unternehmen bauen das SUV Sorento mit viel Leder und Alcantara zum "Meisterstück" um. 200 Exemplare wird es geben.
Berlin – Viel Leder, noch mehr Alcantara, dazu reichlich Chrom. Was zwei deutsche Unternehmen an Material, Zeit und Liebe in dieses Auto steckten, stünde der Individualisierungsabteilung eines Premiumherstellers gut zu Gesicht. Dabei geht es um einen Kia Sorento. Der heißt nach der Komplettkur ganz unbescheiden "Masterpiece", Meisterstück also. Bislang dachte man bei Kia eher an sieben Jahre Garantie und viel Auto für nicht ganz so viel Geld.
Daran wird der Masterpiece vermutlich nicht so viel ändern. Die Veredelung findet, anders als bei deutschen Premiummarken, nicht im industriellen Maßstab statt. Ähnlich wie bei Subaru geht auch Kia die Sache vorsichtig an. Im Auftrag von Kia Deutschland entstehen 200 exklusive Exemplare des Sorento Masterpiece. Für Leute, die mehr Luxus wollen, aber gerne auf das Premium-Image verzichten.
Die Veredelung beginnt nach dem Import bei der gänzlich unglamourös klingenden "Bremer Lagerhaus Gesellschaft" (BLG) in Kelheim. Die Werkstatt schlägt rund 29.500 Kia-Fahrzeuge um und bietet Dienstleistungen für Neu- und Gebrauchtwagen an. Darunter den Einbau von Sonderausstattungen und Zubehörteilen wie Lederpolsterungen, Klimaanlagen und Navigationssysteme. Und eben die Bearbeitung von individuellen Kundenwünschen oder Sonderserien.
Kia Sorento Masterpiece: Erst zerlegen, dann aufbauen
Den Sorento müssen die BLG-Mitarbeiter erst in seine Einzelteile zerlegen. Japanische und koreanische Fahrzeuge kommen meist fertig montiert nach Europa. Also müssen sämtliche Verkleidungen an Säulen und Himmel raus, das Sonnenschutzrollo, die Mittelarmlehne, die Kopfstützen vorne und das Lenkrad. Der Ausbau dauert mit acht Mitarbeitern rund 4,5 Stunden. Anschließend kümmern sich vier Mitarbeiter um Trittbretter, Türbeleuchtung, Innenraumbeleuchtung und die Auspuffanlage.
„Die Mechaniker müssen besonders darauf achten, dass keine Teile beschädigt und verschmutzt werden. Vor allem Kunststoff- und Stoffteile sind sehr behutsam zu behandeln“, sagt Rudolf Tischler von BLG. Damit die Teile den Transport unbeschadet überstehen, werden sie sorgfältig verpackt und anschließend zu AEV-Automotive transportiert.
Schleifen, kleben, neu beziehen und lackieren
Das Unternehmen aus Mannheim hat sich auf individuelle Lederausstattungen spezialisiert. Nach der Demontage schleifen und kleben die Mitarbeiter die Kleinteile, lackieren sie zum Teil neu. Himmel inklusive Sonnenrollo, Haltegriffe, Sonnenblenden, Säulen, Schaltsack, Lenkrad, Mittelarmlehne und Kopfstützen - alles wird neu mit Leder oder Alcantara bezogen. „Das Sonnenrollo war die größte Herausforderung, denn dafür mussten wir einen Spezialrahmen fertigen“, sagt Andreas Appelshäuser von AEV. Nach ein paar Versuchen sitzen die Rollos nun perfekt.
Für den Umbau werden 7,5 Quadratmeter Alcantara und ein Quadratmeter Leder benötigt. Zwölf Mitarbeiter investieren insgesamt 25 Stunden Arbeit. Schneide- und Nähmaschinen rattern die ganze Zeit, geschulte Augen kontrollieren jede Naht. Komplizierte Teile wie das Lenkrad müssen per Hand bearbeitet werden. Die Näherinnen beziehen das Lenkrad im oberen Griffbereich mit Alcantara und an den Seiten sowie im unteren Griffbereich mit Nappaleder.
Auf Fahrer- und Beifahrerkopfstützen kommt genarbtes Leder, passend zur bestehenden Ausstattung. „In der Mitte prägen wir das Limited-Edition-Logo Masterpiece“, sagt Appelshäuser. Auch auf den Armlehnen aus Alcantara und Leder findet sich die Prägung wieder.
Kia Sorento Masterpiece: Herausforderung Sonnenrollo
Nachdem die Einzelteile neu bezogen sind, gehen sie wieder nach Kelheim, werden dort vorsichtig ausgepackt und ans Auto montiert. „Bei der Montage des Rollos haben wir mit AEV mehrere Testverbauten durchgeführt, damit am Ende Qualität und Funktionalität stimmt“, sagt Tischler.
Für den Zusammenbau in Kelheim benötigten die Mitarbeiter noch mal 20 Stunden, davon 12,5 Stunden nur für die Lederteile. „Alle Teile müssen vor der Montage angewärmt werden, damit sie leicht passen“, sagt Rudolf Tischler. Die Monteure tragen Stoffhandschuhe, um keine Kratzer oder Fingerabdrücke zu hinterlassen. Nach der Montage werden alle Teile auf korrekte Passung geprüft, am Ende folgt eine Endabnahme mit 56 Prüfpunkten.
Warum betreibt man einen solchen Aufwand? „Wir wollten hinsichtlich Komfort und Luxus bei dem bereits gut ausgestatteten Kia Sorento Platinum noch eins drauf setzen und ein exklusives, limitiertes Angebot erstellen“, sagt Judith Richter von Kia. Mit 60.990 Euro kostet das Sondermodell deutlich mehr als die Platinum Edition mit 51.690 Euro.
Mehr Assistenten und Trittbretter für das Meisterstück
Zusätzlich zur „Platinum Edition“ erhält der Masterpiece dafür unter anderem Icecube-LED-Nebelscheinwerfer, einen silbernen Heckdiffusor, einen Sportauspuff mit Carbon-Endrohren, Seitentrittbretter und Spiegelkappen aus Aluminium sowie 20-Zoll-Räder von Borbet. Dazu kommen noch ein Notbremsassistent mit Fußgängererkennung, LED-Einstiegsbeleuchtung für vorn und hinten sowie eine Ausstiegsbeleuchtung an allen vier Türen, die den „Masterpiece“-Schriftzug auf den Boden projiziert.
Die 200 umgebauten Fahrzeuge sind beim normalen Kia-Händler bestellbar. Der Sorento bleibt vorerst der einzige veredelte Kia, weitere Modelle sind nicht geplant. Schade eigentlich, einem Ceed oder Optima würden die Ausstattung sicherlich auch gut stehen.
Meine Glaskugel sagt mir:
61 Mille für einen KIA, mag ja schön aus sehen, ich glaube aber kaum, das es dafür Käufer geben wird, leider.
Gruß
Ich glaube das die 200 Stück schnell verkauft sind. Es gibt schließlich für jedes Ei einen Interessenten wo der Preis keine Rolle spielt. Hauptsache auffallen nach dem Motto ich hab`s ja.
Die Türgriffe sind ja schlimm.
Aber okay, ich mag diesen nachträglichen Alcantara-Kram nicht. Gab's für mein Auto auch von Startech (also Brabus), aber so richtig schön wurde der Innenraum dadurch nicht.
Ich meine, das sind eher die Haltegriffe am Rahmen als Türgriffe. Für mich wär ein Motor mit ca. 240 PS opportuner wie dieses Kunstledertuning.
Stimmt, das sind die Omahalter. Trotzdem scheußlich.
Für 61 Riesen bekomme ich bei den deutschen Herstellern junge Gebrauchte mit allem Zipp und Zapp. Aufpreisliste einmal rauf und runter. Mit 5 Jahren Garantie wenns sein soll.
Ein wirklich interessanter Bericht. Für den Aufwand finde ich die 60kEUR fast schon günstig ....wer Understatement liebt wird mit dem Fahrzeug glücklich.
So ganz neu ist das bei Kia auch nicht. Die erste Serie vom Sorento und Opirus wurden seinerzeit bei Brabus bzw. CRD als "Executive" aufgehübscht.
Ebenfalls mit viel Alcantara und so
Das ist genau der Punkt.
Ich vermute mal, dass die 200 hoch rabattiert werden müssen, um über den Counter zu gehen. (Oder aber an Lieferanten von KIA zwangsverkauft werden.) Wer Luxus und Individualität sucht, sucht sicher nicht bei KIA. Das wäre ungefähr so, als würde man versuchen, einen DACIA durch Alcantara und andere Gimmicks aufzuwerten. Dann ist einfach der Grund weg, warum sie überhaupt attraktiv sind (gutes PLV oder niedriger Anschaffungspreis).
Kauf ich mir später z.B. den Kia Stinger GT, so bin ich sicher Individualist mit Hang zum Luxus. Der Preis wird dabei noch zur angenehmen Nebensache. Mainstreamschwimmer täten lieber zu ABM greifen. Koreaner werden langsam, aber sicher wegdriften vom Image des Billigasiaten. Beste Beispiele bieten andere hochwertige und imagebehaftete Konsumgüter, die dort oder in Taiwan schon lange produziert werden. Hyundai/Kia ist heute beileibe kein asiatisches Pendant zu Dacia.
61000 Euro?Da muss aber jemand viel Understatement lieben.Das Auto ist bestimmt in bester Kia Manier gut,aber doch ne Menge Geld,besonders auf unserem Markt,wo ja das sogenannte Image beim Autokauf doch anscheinend noch ne große Rolle spielt.
Nebenbei bemerkt finde ich,das diese Komische Nebellampen/Tagfahrlicht in den vorderen Stoßfänger genauso wenig zum Sorento passen,wie beim Sportage.Tuen hier wie da die ganze schöne Front versauen.
Pfui Teufel......und dann noch der nach Puff aussehende Dachhimmel - Uäääähh - aus Alcantara......... Fehlt nur noch die Pinkfarbene Federboa... Erinnert mich an die 80/90er Amiluxusschlitten..
Einfach nur scheußlich das Ding.
Günstiger und exklusiver als mein Volvo. Warum nicht?
Vielleicht wird er ja von Filmproduzenten gekauft, die etwas Abwechslung für die Locations ihrer Filmszenen brauchen...😆
Gruß
electroman