Bundesjustizminister mahnt Datenschutz bei vernetzten Autos an
Maas will keinen gläsernen Autofahrer
Neue Fahrzeuge sammeln und übermitteln stetig mehr Daten. Der Justizminister Heiko Maas warnt nun vor den Folgen und fordert die Hersteller zur Datensparsamkeit auf.
Berlin - Die Bundesregierung setzt sich für mehr Datenschutz bei vernetzten Autos ein. "Autofahrer müssen selbst entscheiden können, welche Daten erhoben und an wen diese übermittelt werden", sagte Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) der Deutschen Presse-Agentur zum "Safer Internet Day" am Dienstag.
Übermittlung der Daten nur mit Zustimmung
Daten aus Fahrzeugen könnten Vorteile bringen, etwa wenn Opfer bei Unfällen schneller zu erreichen seien, sagte Maas. "Was wir nicht wollen, ist aber der "gläserne" Autofahrer, für den Bewegungsprofile erstellt und Daten über den Fahrstil gesammelt werden."
Der Minister forderte die Hersteller zur Datensparsamkeit auf. "Systeme müssen so konzipiert werden, dass möglichst wenige Daten erhoben werden und die Datenverarbeitung auf ein Minimum beschränkt wird." Schon bei der Neuentwicklung von Fahrzeugen müsse der Datenschutz mitbedacht werden, sagte Maas bei einem Auftritt am Dienstag. "Vor allem ist aber wichtig: Die Übermittlung von Daten, zu welchen Zwecken auch immer, bedarf der ausdrücklichen Zustimmung."
Maas fordert internationale Regelung
Der Datenaustausch bei vernetzten Fahrzeugen müsse international geregelt werden, sagte Maas. "Nationale Regelungen im Datenverkehr helfen uns überhaupt nicht weiter." Er setze auf die anstehende EU-Datenschutzverordnung.
Nach Einschätzung der Marktforscher der Analysefirma Gartner könnten zum Jahr 2020 etwa 250 Millionen vernetzte Fahrzeuge unterwegs sein. Das wäre rund jedes fünfte Auto weltweit. Damit könnten auch die vielen Daten, die die Sensoren in den Fahrzeuge sammeln, weitergefunkt werden. In Entwicklung sind unter anderem Systeme, bei denen sich Fahrzeuge automatisch vor Unfällen, Staus oder Behinderungen wie Glatteis und Nebel warnen können. Der Schlüssel dafür ist ein freier Fluss von Daten.
Das Geschäft mit den gesammelten Daten
Zudem stehen etwa Versicherer in den Startlöchern mit Geschäftsmodellen, bei denen Tarife an die Auswertung des Fahrverhaltens angepasst werden. Werkstätten wollen Serviceangebote an Daten über den tatsächlichen Verschleiß von Teilen anbinden. Gleichzeitig arbeiten Autobauer und Internet-Firmen an selbstfahrenden Fahrzeugen, die noch stärker auf digitale Informationen angewiesen sind.
Am Dienstag wurden auch Differenzen zwischen der Position von Politik und Datenschützern und der IT-Branche deutlich. "Wenn wir immer darauf warten, dass wir bei allem Neuen einen verlässlichen Rahmen haben, dann verpassen wir einen Teil der Zukunft", warnte der Chef des IT-Branchenverbandes Bitkom, Dieter Kempf. Der Bitkom-Chef hält besser aufbereitete Nutzungsbedingungen - zum Beispiel in Fragen und Antworten - grundsätzlich für sinnvoller als kleinteilige Zustimmungs-Abfragen bei einzelnen Datenarten, wie Maas es für möglich hält.
Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht
Bei mir loggt keiner Daten 😆
Das jüngste Auto ist Baujahr 2008 und der älteste 1982 😎
Handy kann ich ja ausschalten wenn ich will ...
Endlich ein vernünftiger Politiker.
Und bei wird sich auch kein Häcker einloggen, gibt es bei mir nicht und wird es auch nicht in Zukunft bei mir geben.
Das Autohandy ist bei mir ohnehin die meiste Zeit aus.
Bitte schnell für klare Verhältnisse sorgen.
Ist das dein Ernst???
Wenn BMW hinsichtlich ConnectedDrive geschlafen hat, dann war die Politik in dieser Hinsicht klinisch tot.
Sorry, aber jetzt zu fordern, ist wirklich lächerlich. Aufgabe der Politik ist es, Leitlinien und Rahmenbedingungen zu gestalten, in denen wir uns bewegen können bzw. dürfen.
Beim Thema Daten(schutz) beschränkt sich die Politik allerdings eher darauf, den Ereignissen hinterherzulaufen und betroffen mit Dackelblick (das kann Herr Maas sehr gut) irgendwelche Reformen zu fordern.
Die Politik hat ihre Arbeit doch bereits gemacht. Wir haben ein sehr striktes Datenschutzgesetz in Deutschland.
Wenn dieses von Autobauern umgangen wird, dann muss die Strafverfolgung an die Arbeit, notfalls sollte einfach mal eine Privatperson mit zu viel Freizeit und Lust auf Krawall gegen BMW und Co. klagen. 😊
Ähhh ja du bist witzig... Welcher Millionär soll das sein ? Die BMW Rechtsabteilung schickt bei einer Privatperson mit so ner Klage den jung Juristen frisch von der Uni vor... Mehr ist denen das kaum Wert. Und keine Rechtsschutz übernimmt das. BMW hat einen ziemlich langen Atem...
Es gibt immer wieder konfrontationswillige Bürger, die sich bis zum BGH oder gar EUGH vorkämpfen, auch gegen eine finanzstarke Gegenpartei. So schwer ist das nicht.
Aber wie gesagt, die Politik hat ein sehr striktes Datenschutzgesetz ins Leben gerufen. Die Judikative hat ihre Arbeit getan.
Mich würde interessieren, wo genau BMW den Datenschutz illegalerweise umgeht?
Die Sicherheitslücke im ConnectedDrive ist sicherlich ärgerlich, aber das ist kein Verstoß gegen den Datenschutz. Die allermeisten Aktivitäten im Netz passieren unverschlüsselt.
Wer, der Politkasper Heiko Maas?
Ah ha,
aber auf FB jedwede "Information" preisgeben. Alles klar.
Wer unbedingt solch Gadgets im Auto braucht, sollte sich eigentlich im klare
sein, dass Informationen gesammelt und weiterverarbeitet werden. Allen beteuerungen zum trotz.