Erste Fahrt im neuen Seat Toledo
Mach's noch einmal, Toledo
Toledo – Hin, her, vor, zurück. Der Seat Toledo hat so einiges hinter sich. Jetzt wird er zum Zwilling des Skoda Rapid. Ein einfaches Auto für wenig Geld. Wir sind es gefahren.
Zumindest das wird der neue Toledo ändern. Denn er hat etwas, was viele Autofahrer wollen. Ein günstigen, einen tschechischen Preis. Wie sein technischer Zwilling Skoda Rapid wird der Basis-Toledo rund 14.000 Euro kosten – zumindest in Frankreich und Spanien. Anfang 2013 kommt die Familiensparbüchse nach Deutschland. Im Gepäck: ein zweiter Dieselmotor.
Auffällig unauffällig
Spanisches Flair versprüht der Toledo überhaupt keines mehr. Und das muss er auch nicht. Soll er Seat Erfolg bringen, dann nur auf dem Weg, den Skoda vorgefahren ist. Als praktisches Auto, das bezahlbar ist. Und mit dem man deshalb so günstig fährt, dass noch ein Urlaub im Süden möglich ist.
Das funktioniert super: Die 4,48 Meter lange Limousine mit dem angedeuteten Stufenheck transportiert bequem vier Personen und 550 Liter Gepäck.
Den Preis dafür bezahlt man vor allem innen. Dort dominiert ein Armaturenbrett aus Hartplastik. Die Übersicht ist gut, die Basisausstattung überzeugt: Elektrische Fensterheber vorne, Zentralverriegelung, Isofix-Vorrichtung und sechs Airbags sind immer an Bord.
Gute Fahreigenschaften dank bewährter Technik
Der Spanier auf Polo-Basis fährt wunderbar unspektakulär. Ausgestattet mit einer Golf-Hinterachse bringt ihn nichts aus der Ruhe, nicht einmal schnelle Kurven: das Toledo-Fahrwerk ist sportlich ausgelegt. Hier versteckt sich der einzige technische Unterschied zum Skoda Rapid, der Tscheche mag es ruhiger.
Trotz des günstigen Einstiegspreises muss ich auf wenig verzichten. Die Sitze sind bequem und langstreckentauglich, ich habe in alle Richtungen genug Platz. Wer schon einmal Golf gefahren ist, wird sich im Innenraum sofort zurecht finden. Toll: trotz 1,90 Meter Körpergröße ist hinter mir viel Platz, lediglich die Kopffreiheit im Fonds ist knapp.
TSI im Toledo
Mein Testwagen ist mit dem 105 PS starken 1,2-Liter-TSI angemessen motorisiert. Er fährt flink und sparsam: Seat gibt für das Sondermodell „Ecomotive“ einen Durchschnittsverbrauch von fünf Litern auf 100 Kilometer an. Das ist bei ruhiger Fahrweise realistisch und entspricht einem CO2-Ausstoß von 116 Gramm pro Kilometer.
Mein Toledo spart mit einem sechsten Gang und Bremsenergierekuperation, mit fünf Gängen verbraucht der gleiche Motor 0,4 Liter mehr. Die Einstiegsmotorisierung mit 75 PS verbrennt 6,1 Liter auf 100 Kilometer, der stärkste Toledo mit 122 PS und Siebengang-DSG begnügt sich mit 5,8 Litern.
Zum Modellstart in Spanien bietet Seat den Toledo mit einem 1,6 Liter Turbodieselmotor mit 105 PS und 4,4 Liter (Ecomotive: 3,9 Liter) Verbrauch an. Im Laufe des nächsten Jahres soll ein 90-PS-TDI folgen.
Der Seat Toledo schafft das, was den Golf in den 1970ern beliebt gemacht hat: Er bietet ein gutes Gesamtpaket zum günstigen Preis. Verarbeitung und Motoren überzeugen, nur das Fahrwerk könnte komfortabler sein. Wenn es gar nicht ohne südländisches Flair geht, empfehle ich die Farbe „Cappuccino“. Die passt ausgezeichnet zum Tschechen-Spanier.
Technische Daten
Der Einfachste:
Modell: Seat Toledo 1.2 MPI
Motor: 1,2 Liter Vierzylinder-Benziner
Getriebe: Fünfgang manuell
Leistung: 75 PS
Verbrauch: 6,1 Liter/100 km
CO2: 137 g/km
0 – 100 km/h: 13,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h
Länge x Breite x Höhe: 4,48 m x 1,71 m x 1,46 m
Kofferraum: 550 Liter
Der Stärkste:
Modell: Seat Toledo 1,4 TSI
Motor: 1,4 Liter Vierzylinder-Turbobenziner
Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Leistung: 122 PS
Verbrauch: 5,8 Liter/100 km
CO2: 134 g/km
0 – 100 km/h: 9,5 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 206 km/h
Quelle: MOTOR-TALK
Meine Wahl:
Modell: Seat Toledo 1,4 TSI
Motor: 1,4 Liter Vierzylinder-Turbobenziner
Getriebe: Sechsgang manuell
Leistung: 122 PS
Verbrauch: 5,8 Liter/100 km
CO2: 134 g/km
0 – 100 km/h: 9,5 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 206 km/h
War Seat nicht mal diese Marke, die es mit Ibiza, Leon und Altea geschafft hatte, etwas Sportliches mit Anklängen an Alfa auf die Beine gestellt zu haben...?
Und der Überlebensplan lautet nun: "Wir teilen uns den Markt mit Skoda, indem wir exakt die gleichen Fahrzeuge mit anderem Label verkaufen"?
Die Kunst der Stückzahlerhöhung durch Aufgabe von (gar nicht mal so kleinen) Nischen zu Gunsten von mehr Konkurrenz im eigenen Haus kennt auch nur VAG...
Wobei mir dieser Toledo wesentlich besser gefällt,
>> > als der bisherige Seat Einheitsbrei
mit der fetten Front und Form.
Das kann sicher nicht die neue Linie Seats sein, der neue Leon wird ja kommen und von der Karosserie eigenständig sein. Aber als günstiges, geräumiges Familienauto für die südlichen Länder Europas ist das doch nicht verkehrt, auch angesichts der wirtschaftlichen Verhältnisse dort. Allerdings sollte man den Skoda Rapid und den Seat Toledo nicht im gleichen Markt verkaufen, immer nur einen der beiden.
Dafür haben die alten Modelle alle gleich ausgesehen.
Wenn die Leute ein guestiges Stufenheck brauchen koennen sie doch den Skoda Rapid kaufen. Als Rettungsstrategie ein paar Seat Logos auf andere Autos zu kleben ist selten daemlich.
jedenfalls ist die kiste 1000x besser als der letzte toledo.
frage mich, was die sich dabei gedacht haben?
Schaut ganz nett aus, mit heller Außen- und Innenfarbe wirkt er auch nicht so trist.
Grüße
Markus
Ich hätte lieber den Exeo mit quattro - Antrieb 😉
Seat hat ein Designproblem. Wirkten sie vor nicht allzu langer Zeit expressiv und sportlich, so ist dieser Toledo zu einer ausdruckslosen Kompaktlimousine verkommen. Dazu kommt dieser Identitätsverlust. Seat ist die Verliererin im VAG-Konzern, die ihre Daseinsberechtigung mit solchen Autos nicht festigen kann. Schade!
Was ich mir vorstellen kann: Seat als Sportwagenmarke für den kleinen Mann zu positionieren, mit kleinen, günstigen Coupés, Roadstern und vernünftigen Cabrios. Das Image der Marke ist in Deutschland faktisch nicht vorhanden, hier kann man auf der grünen Wiese beginnen, eine hippe, jungendliche Marke zu erschaffen. Ich bin gespannt!
Seat hätte schon ein Image, zumindest in meinen Augen, die bisherigen Modelle waren design technisch eher unförmige fette Walfische.
Für mich ist Seat auf einem guten Weg.
VW schien in letzter Zeit überfordert damit, die Positionierung Seats designtechnisch umzusetzen.
gerade nach dem leon/toledo 1M (der war woh audi ein dorn im auge) sahen die seats alle gleich aus.
alles irgendwie in van-optik.
anstatt dem kunden eine zuverlässige alternative zum alfa romeo zu bieten, wurde seat vernachlässigt.
Meine Rede.
wenn ich chef beim vw konzern wäre:
skoda: familienfreundliche, bezahlbare fahrzeuge
seat: sportliche, bezahlbare fahrzeuge-> mehr coupe´s, sportliches cabrio, roadster