Toyota GT86: Kurztest in sechs Gängen
Man muss nicht immer der Schnellste sein
Der Toyota GT86 ist ein konsequenter Sportwagen und kostet weniger als 30.000 Euro. Damit gewinnt er nicht jeden Sprint, aber driftet trotzdem schnell ins Herz.
Berlin - Der Toyota GT86. Am Anfang konzentrierte sich alle Welt auf die Frage: Hat er genug Leistung? Bis wir nach und nach merkten: Man muss nicht der Schnellste sein, um der Aufregendste zu sein.
1. GANG: DIE BASIS
Im November 2011 veröffentlichte Toyota Eckdaten zu einem Ding namens GT86. Die Autowelt horchte auf: Ausgerechnet der erfolgreiche, aber etwas langweilige Hybridmissionar wollte bezahlbaren Fahrspaß anbieten. In einer flotten Karosse, mit Subaru-Boxer, ohne Turbolader, mit Heckantrieb. 1.239 Kilogramm leicht, mit einem Leistungsgewicht von 6,0 Kilogramm pro PS.
2. GANG: DAS BESTE
Ich nehme mir die Freiheit und bleibe unbestimmt: Das Beste am GT86 ist das stimmige und stimmungsvolle Gesamtpaket. Dieses Auto zu fahren ist ein kunstvoll inszeniertes Erlebnis, in einem Wort zusammengefasst: knackig. Der Toyota federt knackig trocken und sportlich hart. Zirkelt knackig auch durch enge Kurven, dank eines Schwerpunkts bei 46 Zentimeter über dem Asphalt und einer Achslastverteilung von 53:47 Prozent. Er schaltet präzise, flink und – Ihr ahnt es – knackig. Und knackig klingt er auch, dank eines klangverstärkenden Dämpfers im Einlassbereich.
Meiner Freundin gefällt der GT86 nicht. Sie mag beim Einsteigen nicht bis fast auf den Asphalt hinabsinken, oder technisch ausgedrückt: Ihren Platz mit dem nur 40 Zentimeter tiefen Hüftpunkt einnehmen. Jeder Schaltvorgang zuckt in ihrem Mundwinkel. „Aua“, kommentiert sie jedes Schlagloch. Und auf der Bahn, wo uns die Corsas und auch mancher Audi ehrfürchtig Platz machen, verdreht sie die Augen: Muss das denn so laut sein?
3. GANG: DAS SCHWÄCHSTE
Ja, das muss. Der Toyota GT86 erreicht sein maximales Drehmoment von 205 Newtonmetern bei 6.600 U/min, und das bedeutet: Zügiges Fahren lässt den Motor brüllen. Wer Turbomotoren gewohnt ist, tut sich damit vielleicht schwer und befindet: Der Motor sei schwach. Auch wenn ein Großteil des Drehmoments schon ab 2.300 U/min anliegt.Da hilft nur: einen Gang herunterschalten und Gaspedal durchtreten. Was folgt, ist konstante Leistungsentfaltung ohne Turboschübe und –löcher. Ist das schwach? Nein, klassisch. Eine feine Tradition. In der man mit dem Schaltknauf schwelgt wie in alten Erinnerungen.
4. GANG: DAS ÜBERFLÜSSIGSTE
Überflüssiges? Gibt es nicht. Meine erste Wahl wäre die Rückbank gewesen. Da kann doch keiner sitzen? Meine Tante harrte dort trotzdem 15 lange Kilometer aus, ihre Silben-pro-Minute-Frequenz sank von Meter zu Meter. Das war toll. Nein, die Rückbank ist zwar eng, aber nicht überflüssig.
Einen Schmunzler erntet allerdings die Digitaluhr im 80er-Jahre-Retrostil. Besagte Tante hatte schon damals einen moderneren Wecker.
5. GANG: DAS WISSENSWERTE
Schon in den 1960ern gab es bei Toyota Sportwagen mit Boxer und Heckantrieb. Vom Toyota Sports 800 führt eine direkte Linie über 2000 GT, Celica, Supra und MR2 bis zum GT86. Das waren nie Autos für die Masse, aber immerhin: 2013 wurden in Deutschland 850 Toyota GT86 und 108 baugleiche Subaru BRZ zugelassen. Das macht den Japaner mit Abstand zum erfolgreichsten Import-Sportwagen vor dem Peugeot RCZ (579).
6. GANG: DAS BESONDERE
Das Besondere am Toyota GT86? Das Auto stimmt einfach. Es fährt wie ein rassiger Sportwagen ohne Kompromisse. Einer von denen, die viel, viel mehr kosten. Er sieht verdammt scharf aus. Schärfer als die getunten Einkaufswagen dieser Welt, die allesamt schneller fahren. Dieser Toyota ist kein Einkaufswagen, er ist ein Sportwagen. Punkt.
AUSROLLEN: FAZIT UND PREIS
Mit dem GT86 wollte Toyota etwas fürs Image tun, zeigen: Der Hybrid-Weltmarktführer kann auch anders. Und konzentrierte sich nicht auf das Naheliegende: Einen möglichst schnellen Sportler zu bauen. Lieber bauten die Japaner das Auto unter 30.000 Euro, das sich am meisten nach Sportwagen anfühlt.
Konkurrenten für dieses Konzept gibt es nur wenige. Neben dem baugleichen Subaru BRZ allenfalls den Audi TT oder den Peugeot RCZ. Die fahren sanfter, komfortabler, gewohnter. Freundinnenkompatibler eben.
Update: Hier gibts News zur Toyota GT86 "Style CB" Sonderedition.
Technische Daten Toyota GT86
- Modell: Toyota GT86
- Motor: 2-Liter-Vierzylinder-Boxermotor
- Getriebe: 6-Gang Schalter oder 6-Stufen-Automatik
- Leistung: 200 PS
- Verbrauch: 7,8 (MT) 7,1 (AT) l/100 km
- CO2: 240 (MT) / 223 (AT) g/km
- 0 – 100 km/h: 7,6 (MT) / 8,2 (AT) s
- Höchstgeschwindigkeit: 226 (MT) / 210 (AT) km/h
- Länge x Breite x Höhe in m: 4,24 x 1,78 x 1,29
- Kofferraum: 243 l
- Preis: ab 30.450 Euro
Quelle: MOTOR-TALK
Danke für den Bericht, trifft ziemlich ins Schwarze 😊
Sieht ganz schíck aus. Aber für das Geld bekommt man auch einen 370Z als neuwertigen Jahreswagen. Den würde ich definitiv vorziehen.
Außen sieht der Wagen TOP aus ... von Innen ist eher eher FLOP! Als ich mich reingesetzt habe, habe ich mich um Jahrzehnte zurückgesetzt gefühlt 😆 ... sowas geht gar nicht. Da würde ich lieber noch 3.000€ mehr bezahlen, dafür aber auch Innen eine super Optik + Haptik haben wollen.
Ansonsten gutes Konzept. Jetzt noch eine R-Version rausbringen (mit Turbo und 250-300PS) sowie Innenraum aufwerten und der Wagen ist ein TT Killer 😎
Ja genau, und dies und das noch und dann sind wir wieder bei 40.000 Euro Grundpreis, dann kauf dir gleich nen anderes Auto..... omg.... Da steht doch genau warum und wieso.....
Ich hab ihn schon ein paar mal hier in Stuttgart gesehen. Mein Ding ist es nicht... von hinten finde ich den Wagen auch pott hässlich...
Ich finde für 30 000 Euro sollte man an einen "richtigen" Jahreswagen denken...
Als Kabrio oder Targa (MR2 Tradition) wären die Verkaufschancen um Vieles besser😉. Eine Superalternative zu MX5 ! Nur leider sieht er frontmäßig dem häßlichen Hyundai Veloster ähnlich🙁.
Ich finde den GT86 sehr interessant. Als junger Gebrauchter bekommt man den schon bald ab 20000 Euro.
Ich habe vor, mir irgendwann einen zu kaufen.
Geniales Auto. Ist für mich der inoffizielle Nachfolger des Manta B GSi.
Schön dass sowas noch auf den Markt kommt. Echtes, ehrliches Fahrvergnügen. Ziehe trotz meiner Vorliebe für deutsche Autos jedem TT vor. Traumwagen.
Ja, der Innenraum sieht 80er aus, ja, ein GTI ist schneller...aber er ist exclusiv und macht irre viel Spaß! Fahrt mal das Ding, einen Tag, auf einer kurvigen Landstrasse, und jeder Petrolhead wird ihn lieben.
Soso unter 30.000 €.......... - Wieso kostet die Kiste dann "ab 30.450 €" ......???
Wäre ja nicht schlecht ne 😊 Aber ich glaube du meinst hier 2.300 rpm.
Targa finde ich nicht schön, zu laute Fahrgeräusche. Dann lieber als Cabrio, wobei Cabrios nicht unbedingt sportlich sein müssten. Also Roadster.
Sehr schickes Auto mit klassischer Form und für mein Empfinden etwas zu lieblos gestaltetem Interieur, aber bei dem Preis muß man die Kirche im Dorf lassen. Allerdings erscheint mir die Motorisierung vor allem hinsichtlich Drehmoment für einen "Sportwagen" etwas unterdimensioniert...