Zu wenig Opel Ampera-e, zu viele Chevrolet Bolt
Mangel in Rüsselsheim, Überfluss in Detroit
Während Opel kaum Ampera-e zum Verkaufen bekommt, stoppt die Noch-Mutter GM die Produktion in USA. Denn vom Schwestermodell Chevy Bolt stehen zu viele bei den Händlern.
Detroit/Rüsselsheim – Ob Scheiden weh tut, entscheiden in der Wirtschaft oft die Zahlen. Aber nicht nur: Wenn General Motors (GM) in diesem Jahr Opel an den französischen PSA-Konzern abstößt, geht das vielen Opelanern ans Herz. Auch weil GM sogar draufzahlt, um die deutsche Tochter loszuwerden – vor allem über Pensionsverpflichtungen, die die Amerikaner übernehmen.
Ein Abschiedsbonbon von GM für Opel hätte das innovative Elektroauto Ampera-e sein können, das Seite an Seite mit dem Schwestermodell Chevrolet Bolt in Michigan, im Werk Orion, gebaut wird. Ein Imageträger: Mit großem Aufwand kündigte Opel das Auto Anfang des Jahres an, startete Kampagnen, schulte Händler.
Aber es stellte sich schnell heraus: GM liefert Opel viel zu wenige Autos, um die Nachfrage bedienen zu können. Weniger als 100 Ampera-e kommen in diesem Jahr nach Deutschland, ein paar mehr nach Norwegen. Das liegt nicht nur in der kommenden Trennung begründet: Andere Märkte, die den Chevrolet Bolt verkaufen, hätten ähnliche Probleme, heißt es aus dem Konzern. So sei der Bolt in Korea ebenfalls hoffnungslos ausverkauft.
GM verlängert die Werksferien
Weltweite Knappheit also? Dazu passt gar nicht, dass GM die übliche Ferienpause im Werk Orion massiv ausgedehnt hat. Das meldet Reuters USA. Demnach stehen die Bänder in Orion von Ende Juni bis in den August still – und das, obwohl der Weltmarkt verzweifelt auf Elektroautos aus Orion wartet.
Offizieller Grund für die große Pause ist ein Nachfragerückgang um 37 Prozent beim Chevrolet Sonic, der ebenfalls in Orion gebaut wird. Reuters USA nennt jedoch einen weiteren Grund: Chevrolet sitzt in den USA auf sehr vielen nicht verkauften Chevrolet Bolt. Die Stilllegung ist Reuters zufolge Teil eines umfangreichen Programms, mit dem GM in den USA insgesamt seine Neuwagen-Lagerbestände abbauen will.
Erwartet hatte der größte US-Autokonzern demnach für Juni 2017 einen 90-Tage-Vorrat an Fahrzeugen. Tatsächlich auf Halde standen aber Autos für 105 Tage. Vom Chevrolet Bolt parkten sogar Autos für 111 Tage auf den Händler-Höfen, schreibt Reuters. Wir machen den Check auf der Homepage eines großen Chevrolet-Händlers in Rhode Island: Bei Paul Masse in East Providence stehen zum Zeitpunkt der Abfrage mehr als 80 Bestandsfahrzeuge vom Typ Chevrolet Bolt im Inventar.
Warum baut GM nicht mehr Opel?
Angesichts weltweiter Knappheit ein gewaltiger Vorrat – von dem viele Opel-Händler in Europa nur träumen können. Es gebe insgesamt viel mehr Anfragen als Autos, sagte uns ein Händler im Mai 2017. Aktuell im Angebot auf mobile.de: null Fahrzeuge.
Hätte das GM-Werk Orion angesichts dieser Situation nicht in den vergangenen Monaten mehr Opel Ampera-e produzieren können statt des offenbar im Überfluss vorhandenen Schwestermodells Chevy Bolt? Das sei nicht ohne Weiteres möglich, heißt es aus Rüsselsheim.
Die Zulieferer, die spezifische Teile für den Opel Ampera-e liefern, könnten ihre Kapazitäten nicht beliebig anpassen und kurzfristig mehr Teile liefern. Dies betreffe zum Beispiel die Reifen und die Scheinwerfer. Es sei wegen der abweichenden Anforderungen in Europa nicht möglich, überschüssige Bolt einfach hierzulande als Opel zu verkaufen.
Für Europa bleibe es ohne Einschränkung bei der bislang vereinbarten Stückzahl. Opel bemühe sich jedoch um größere Kontingente, sagt uns ein Opel-Sprecher. Im ersten Halbjahr 2017 verkaufte GM weltweit 7.592 Chevrolet Bolt. Die Zahlen für den Ampera-e liegen im zweistelligen Bereich. Mehr Autos soll es erst im nächsten Jahr geben. Egal, wie viele Bolt bei amerikanischen Händlern vor sich hin stauben.
Das kann unmöglich an den Reifen oder Scheinwerfern liegen.
Beides ist absolute Massenware.
Außerdem sprechen wir von wenigen Fahrzeugen im zweistelligen Bereich.
Es liegt am Preis wer soll sich für 40.000€ einen Stadtwagen kaufen von einem Hersteller den es so ganrnicht mehr gibt?
Artikel gelesen? Die Nachfrage ist da...man will wohl nur nicht an Opel liefern bzw. die Kontigente wurden zu niedrig angesetzt. Und Opel ist wahrscheinlich nicht scharf darauf diese zu erhöhen, weil sie durch die Trennung von GM Lizenzgebühren zahlen müssen. "Trauerspiel" fällt mir dazu nur ein.
Die überschüssigen Autos kann man doch notfalls bestimmt auch in den Ländern verkaufen wo Mangel herrscht. Der Wagen wird ja nicht überall als Ampera-E verkauft, da kann man doch notfalls ein paar davon ins Ausland schiffen lassen. Notfalls auch ein paar nach Europa, Chevrolet gibts ja hier offiziell noch. Die paar Bolt werden neben dem Camaro und der Corvette sicherlich nicht weh tun. Auf Opel muss man eh keine Rücksicht mehr nehmen.
Den Volt gabs doch auch mit Chevy Logo, warum dann also nicht den Bolt auch in Europa unter Chevy Logo verkaufen? 😊
Artikel nicht verstanden? Es gibt haufenweise den baugleichen Bolt für 35000$ den keiner will.
Warum? Für 17000$ gibt es einen neuen größeren Cruze.
Die Nachfrage in Europa selbst in Norwegen ist zu dem Preis nicht vorhanden.
@dynamix
Weil die Bolts halt laut Meldung EU konforme Scheinwerfer brauchen die es momentan nicht lieferbar gibt in der kurzen Zeit. Da ist es egal was für eine Marke vorne drauf klebt wenn man die Kiste nicht zugelassen bekommt.
Gut, dass mit dem Lieferengpass wusste ich nicht. War ja früher bei GM nie ein Problem bei Autos mit deutlich niedrigerer Nachfrage EU konforme Scheinwerfer zu entwickeln/bauen.
Und auch diese Meldung zeigt wieder warum es gut ist für Opel von GM an PSA verkauft zu werden. Opel lässt man verhungern, macht lieber verlängerte Werksferien als in Deutschland den Ampera-e zu verkaufen. Ich hoffe für Opel dass das mit PSA besser wird.
Sind die Scheinwerfer etwa baugleich mit irgendeinem anderen (gängigeren) Modell?
Wenn nein, dann ist es auch keine Massenware.
Autos bauen ist nicht wie Kuchen backen, auch wenn viele sich das anscheinend so vorstellen...
Auf den Bildern sieht man das die Scheinwerfer baugleich zu dem vom Bolt sind.
Der einzige unterschied wird die Blinkersteuerung sein 😊
GM verbaut pro Jahr 15 000 000 Scheinwerfer und kann seit einem Jahr die baugleichen Scheinwerfer vom Bolt für den Ampera nicht nachbestellen???? Das ist Unfug.
Wenn es um Verkauf und Gewinn geht kennt der Ami keine Grenzen.
Erklärt mir doch mal Bitte warum die Dinger in den USA rum stehen?
america first.
unfreiwillig oder mit vorsatz ist jetzt auch egal.
Das eine schließt doch nicht das andere aus. Der Preis in den USA wird passen - in den anderen Ländern legt GM beim Preis offensichtlich drauf. Sie haben beim Preis einfach den Mund vorher zu voll genommen.
In den USA kostet der 37500 $ netto das sind 33.000 EUR Euro netto. In Deutschland sind das dann rund 40.000 EUR inkl MWSt - und da ist noch kein EUR Linzenzgebühr, kein Zoll und keine Wechselkursrücklage bei - und keine Transportkosten - auch der Händleranteil an der Elektroautoförderung ist noch nicht einkalkuliert. Der Ampera müsste hier für min. 45.000 EUR verkauft werden, damit damit Geld verdient wird. schließlich hatte die Presse vorher schon verkündet, dass der nur rund 30.000 EUR kosten würde.
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Die Nachfrage wird sich bei diesem Preis aber sehr in Maßen halten, die 39990 die Opel genannt hatte waren also subventioniert - vermutlich wollte man das Auto aus Imagegründen erst mal unter Wert verkaufen - nach dem Rückzug von GM macht es aber keinen Sinn das zu subventionieren.
Weil sie niemand kauft?
Genau deshalb werden keine nach Europa geschickt.
Die würden hier auch nutzlos rum stehen.
Diese Aussage schlichtweg falsch.