Classic Driving News
Mazda 929 Coupé: Japancoupé mit Schlupfaugen
Sein extravagantes Design sollte von einem Wankelmotor forciert werden. Doch der Erfolg des RX-7 vereitelte dies. So blieb es im Mazda Cosmo alias 929 Coupé beim braven Schüttelhuber.
"Ein Vollblut zeigt Rasse." Ein Satz wie in Blech gepresst und für die Mazda-Werbetexter nicht zu pathetisch, um den hohen Anspruch der Designer und Ingenieure von Toyo Kogyo wiederzugeben. Die geduckte Klappscheinwerfer-Frontpartie und der flache Karosseriekörper versprechen laut der Mazda- Expertise den sagenhaft niedrigen cW-Wert von 0,32. Damit liegt er mit dem skurrilen Coupé-Keil Subaru XT gleichauf, dem die Dynamik aus dem Windkanal schon im Stand anzusehen ist.
Erst stoische 90, später muntere 120 PS
Das ruhig vorbeiströmende Mazda 929 Coupé trägt seine Windschlüpfigkeit nicht so demonstrativ vor sich her wie der provokant geformte Subaru. Mit der Neuauflage des zweitürigen 929 von1982 wollte Mazda an die stilistische Raffinesse des extravaganten Wankel-Gran Turismo RX-5 anknüpfen. Mit dem gutmütigen Zweiliter-Vierzylinder, der statt munter galoppierender 115 PS bei 6.000/min nur stoische 90 PS bei 4.800 leistet, konnte er dem kultigen Rotarier jedoch kaum Paroli bieten. Erst die zweite Serie des intern HB genannten 929- Coupés zog mit 120 PS dank Bosch-L Jetronic klar am RX-5 vorbei.
Wegen des feingeschlitzten markanten Kühlergrills, nannten ihn Insider Philishave. Der RX-5 leistete sich neben der messerscharfen Frontpartie noch andere bizarre Styling-Spielchen. Das Profil des heiser röhrenden Cosmo-Rotariers zeigt ein drittes Seitenfenster in der breiten B-Säule. Ein Motiv, welches das Mazda 929 Coupé nur so lange aufnimmt, bis das versenkbare "Opera Window" beim Weichspül-Facelift von einer banalen Plastikblende ersetzt wird. Klar, dass Japaner-Freak Martin Rammler, der sich ohne Not noch zu zwei Toyota Tercel bekennt, vor allem nach der frühen Version Ausschau hielt.
Einfache und überschaubare Technik
"Ultraselten sind beide", stellt der 23-jährige Logistik-Fachmann fest, "jedoch gefällt mir die Urversion viel besser. Selbst die 30 PS Mehrleistung hätten mich nicht gereizt. Die Bosch-L-Jetronic und die elektronisch geregelte Dämpferabstimmung machen das Auto nur unnötig kompliziert. Ich ticke noch analog und schätze an meinem Mazda 929 Coupé die einfache, überschaubare Technik - von den Softtouch-Bedienungssatelliten und dem Leuchtdioden-Drehzahlmesser einmal abgesehen."
Bereits als Knabe wuchs Rammler mit den Toyota-Modellen seines Vaters auf. Corolla, Celica, Carina und Camry, so lautete sein Auto-Alphabet. Unversehens hatte Martin die Prägung weg, aus der sich seine Leidenschaft nährt.
"Das Mazda 929 Coupé war der typische Glücksgriff", freut sich Rammler, "erste Hand, von älterer Dame aus Berlin, Automatik mag ich, unter Hunderttausend auf dem Tacho, alle Kundendienste, so gut wie kein Rost. Dafür zahle ich gern einen angemessenen Preis, das hat auch etwas mit Würde zu tun. Zu lange waren alte Japaner einfach verpönt." Jetzt werden sie in der Youngtimer-Szene gerade wegen ihres bizarren Designs und ihrer soliden Technik sehr geschätzt.
Auch BMW- und Mercedes-Fahrer bewundern das Mazda 929 Coupé
Rammler weiß, dass so ein Mazda 929 Coupé mit der charakteristischen Glaskuppel auf dem kantigen Legostein nicht alle Mitmenschen entzückt. Auch dann nicht, wenn es den vornehmen Champagner-Ton "Chateau-Silver" im Verbund mit einem braun-melierten, cordartigen Polsterstoff trägt.
Dennoch erntet der stets höfliche, gebildete junge Mann an der Tankstelle manchmal bewundernde Blicke und bestätigende Kommentare. "Der sehr gute Zustand des Wagens lockt selbst Skeptiker von der BMW- oder Mercedes-Fraktion aus der Reserve, die dann sogar das leider nachgerüstete Farmont-Glasdach für original halten. Andere verknüpfen eine persönliche Erinnerung mit dem Wagen, der damals gar nicht so selten im Straßenbild war."
Der Champagner-Mazda empfängt uns mit wärmender Herzlichkeit. Das liegt nicht nur an den Brauntönen, die uns umgeben, und die sogar vor dem Umschlag der Betriebsanleitung nicht Halt machen. Der willkommen geheißene Gastfahrer registriert sofort die angenehm niedrige Sitzposition hinter dem steil stehenden Zweispeichen-Lenkrad. Die vielfach verstellbaren "Pilotsitze" sind straff und bequem. Der frostkalte Vormittag verlangt beim Start nach einer milden Chokedosierung.
Großes Japan-Coupé. leichtfüßig zu fahren
Schon nach den ersten Kilometern wird klar, wie leichtfüßig und vertraut sich das Mazda 929 Coupé selbst für einen Neuling fährt. Die Lenkung arbeitet leichtgängig und exakt, die unspektakuläre Dreigangautomatik schaltet sanft und zum richtigen Zeitpunkt. Die Übersicht in der beinahe 360-Grad-Kanzel ist hervorragend, es entsteht der Eindruck mitten im Verkehr zu sitzen, statt sich vor ihm zu verstecken. Gewöhnungsbedürftig sind die Satelliten-Tasten. Viele liegen eng verwechselbar nebeneinander. Aber sie reagieren schnell und wunderbar softig, vor allem die für Heizung und Lüftung, als Bonbon gibt es sogar einen Tempomat. Drehzahlmesser und Tacho blitzen beim Beschleunigen auf wie die digitalen VU-Meter eines Yamaha Cassetten-Decks aus den achtziger Jahren.
Das direkte, ungefilterte und vor allem unverfälschte Fahrgefühl im hinterrad-getriebenen Mazda 929 ist nicht viel anders als in einem zeitgenössischen Ford Taunus 2.0 OHC oder in einem Zweiliter-Opel Rekord. In schnell gefahrenen Kurven braucht der Mazda mehr Lenkeinschlag, untersteuernd und daher narrensicher muss er wie die anderen beiden auf Kurs gezwungen werden.
Modernes Fahrwerk, elastischer Langhuber
Anders als die deutschen Konkurrenten Opel und Ford setzt Mazda im 929 Coupé auf fortschrittliche Technik mit einer modernen Schräglenker-Federbeinachse à la BMW und sogar auf hintere Scheibenbremsen. Auch die Mc-Pherson-Vorderachse des Mazda 929 entspricht dem BMW-Vorbild, sie ist aber an einen Fahrschemel angedockt.
Selbst der langhubige Vierzylinder aus dem Vorgängermodell macht seine Sache im Mazda 929 Coupé erstaunlich gut. Seine bescheidene Literleistung sorgt für eine angenehm niedertourige und elastische Charakteristik, die sehr fein mit der Automatik harmoniert. Toyo Kogyo gab sich auch bei diesem katalogmäßig unauffälligen Triebwerk konstruktiv einige Mühe.
Ein Querstrom-Zylinderkopf mit obenliegender Nockenwelle sorgt für gute Füllung und sparsamen Verbrauch. Laut wird der von einem Fallstrom-Registervergaser gefütterte Vierzylinder erst bei Drehzahlen über 4.000/min. Fahren im Mazda 929 wird zu einer unspektakulären Selbstverständlichkeit. Weder bassiger Sound noch prickelnde Leistung stimulieren die Fahrspaß-Sensoren. Dafür tritt treue Verlässlichkeit an die Stelle solch flüchtiger Reize - und das zufriedenene Gefühl, von allem genug zu haben. Und irgendwie anders zu sein.
Betankt wird das Mazda 929 Coupé wie bei einer Jaguar-Limousine glamourös in Kofferraumhöhe. Und die Seitenscheiben lassen sich vorn rahmenlos versenken, so schick wie bei einem Mercedes 500 SEC. Also doch ein verkanntes Vollblut?
Quelle: Motor Klassik
der eimer kann noch so alt & selten werden,um den schön zu finden,brauchts schon ganz besondere menschen 😆
aber gut,dass es diese auch gibt,denn richtig schön finde ich den zustand des gezeigten modells & auch die tatsache,dass es spezis die sich solchen modellen widmen & in solch prächtigen zustand aus dem automobilen allerlei strahlen lassen 😊
allerdings muss ich für mich zugeben,ich würds nicht machen 😆
ps.: die radkappen finde ich aber erstaunlicherweise richtig gut
Also ich finde den hübsch 😊
Vor allem die Dachpartie wirkt elegant.
Mit der alten Bezeichnung (929) hätte Mazda wahrscheinlich nie mehr ein größeres Auto bauen können, weil 12212 paßt nicht wirklich ins Schema 😆
Ersatunlich sind auch die Preise der Wägen. Hiermit kann man günstig in die Youngtimer-Szene einsteigen und hat etwas ziemlich exotisches 😉
Exotisch trifft es ganz gut. auf mobile sind ganze 10 Mazda 929 gelistet. Aber ob es noch Ersatzteile für die Wagen gibt?
Hallo,
ich finde es grundsaetzlich schade, dass viele Klassiker auf Grund mangelnder Ersatzteilversorgung gar nicht erst zum Oldtimer reifen koennen.
Einige Hersteller ( M-B, Porsche, Jaguar etc.) haben Unternehmensbereiche, die sich mit der Ersatzteilversorgung fuer ihre Klassiker befassen.
Noch schlimmer finde ich, dass die Modelle, die wir heute neu kaufen koennen, wahrscheinlich niemals Klassiker werden. Viele elektronische Komponenten werden sicherlich nicht reparierbar sein, sobald es dementsprechende Ersatzteile nicht mehr gibt. Darum stoeren mich auch diese absolut in die Fahrzeuge integrierten Infotainment Systeme , kombiniert mit der Klimaanlage u.s.w.
Es sind keine DIN-Norm-Schaechte und die Blende sind zu speziell.
Ich bezweifel z.B., dass die momentan aktuelle S-Klase von M-B jemals ein Klassiker werden kann, wo alle Komponenten funktionieren und auch reparierbar sind. Beispiele sind das "Nachtsichtgeraet", Abstandsradar oder die Seitenpolsterelemente, die sich je nach Kurvenlage aufblasen, um den Koerper besser zu stuetzen.
Diese werden in 50 Jahren sicherlich nicht zu ersetzen sein.
Der Mazda gefaellt mir gut und ich haette ihn noch aufregender gefunden, wenn er denn mit einem Wankelmotor in Deutschland auf den Markt gekommen waere.
Auch wenn der Mazda sicherlich weniger Elektronik verbaut hat als di emeisten heutigen Automobile, bedarf es schon ein wenig Geschick, alles funktionsfaehig zu halten.
Von daher ist man fast immer genoetigt, auf "gewoehnliche" Klassiker oder Youngtimer zuzugreifen.
schade eigentlich
The Moose
Ein ähnliches Design hat man bereits beim Ferrari 400i gesehen... nicht nur die Front, sondern auch die Seitenlinie gleichen sich. Ok, die Motorhaube ist beim Ferrari, wohl auch wegen dem 12 Zylinder Frontmotor, länger.
Das Interieur ist, Japantypisch schrill, Geschmackssache halt...
Auch wenn der 929 sicher kein schlechtes Auto, dazu exotisch ist, fahre ich doch lieber meinen Mercedes 230CE, der dank felender B-Säule und Panorama-Heckscheibe auch eine phantastische Rundumsicht bietet. Und bei vollständig versenkten Scheiben sitzt man im Cabrio mit Sonnendach :-)
Die Klappscheinwerfer gefallen mir übeigens sehr gur, sowohl beim F 400i, wie auch beim 929. Aber heute darf man so etwas ja leider nicht mehr haben :-(
Wir selber haben dieses Fahrzeug damals gehabt. Fuhren wir von 1984 bis zum Jahre 1991.
Nachteilig waren vorallem die Haltbarkeit der Kupplung und des Auspuffs. Innerhalb unserer knapp 7 jährigen Haltedauer haben wir zweimal eine neue Kupplung benötigt und 3 Endschalldämpfer verschlissen.
Vorteilhaft war der Komfort und die überdurchschnittliche Ausstattung zur damaligen Zeit.
Selbst Dinge wie Tempomat und Co. waren serienmäßig an Bord.
LG aus Duisburg
Damals haben viele gelästert, das kleine Dach muss sauschwer sein, wenn man dafür 8 Pfeiler braucht.
Egal, mir hat das Design des 929 damals gefallen, wie heute auch noch.