Mazda CX-3 Skyactiv-G 150: Test, Daten, Preis
Mazda CX-3: Mit Verlusten bei der Rücksicht
SUV knapp über Kleinwagenformat verkaufen sich prächtig. Wie zum Beispiel der Mazda CX-3. Der hat im Alltag so seine Macken, gibt sich aber angenehm konsequent.
Sportlich aussehen und sportlich fahren – außerdem noch praktisch? Irgendwo ist Schluss. Auch beim Mazda CX-3. Wie sich der Crossover im Alltag schlägt, lest Ihr hier. Weiter unten findet Ihr die Wertung im Detail.
- SUV im B-Segment mit konsequentem Design
- Großzügiges Platzangebot nur auf den Vordersitzen
- Angenehmer 2,0-Liter-Saugbenziner mit viel Leistung
- Vernünftiger Preis, aber restriktive Aufpreispolitik
Berlin – Konsequent sieht er aus, der Mazda CX-3. Lange Motorhaube, vorgereckter Kühlergrill, große Räder, kleine Fensterflächen. Er macht was her, wie er da in ganz hellem Grau am Gehsteig parkt. Sportlicher als die meisten kleinen SUV. Oder Crossover, wie Mazda sagt. Sieht gut aus, man sieht aber nicht so gut raus. Und hinten sitzt man etwas beengt.
Mach nichts. Crossover können zwar mehr in den Kofferraum laden als Kleinwagen, aber eigentlich geht es doch um Image – und eine höhere Sitzposition. Im CX-3 heißt das: perfekte Einstiegshöhe. Man muss ihn nicht erklimmen, man muss sich nicht zu weit herablassen. Der Überblick profitiert trotzdem. Nach vorn jedenfalls. Nach schräg hinten müht sich ein kleines Zusatzfenster in der C-Säule vergeblich. Beim Schulterblick kommt man sich vor wie eine Taube – Oberkörper vor, Oberkörper zurück, Oberkörper vor. Dann los und hoffen, dass zwischenzeitlich kein Fahrradkurier in den toten Winkel gedüst ist.
Mazda CX-3: Die Handschaltung hakelt
Die Bandscheiben leiden auch ein wenig im CX-3. Straff federt er über Tramschienen, durch Schlaglöcher und über Kopfsteinpflaster. Wir sind ja keine Memmen, aber wenn sich die an sich ebenfalls leidensfähige Beifahrerin schon nach ein paar Metern über unnötige Härte beklagt, läuft was schief.
Zum Ausgleich geht er ganz schön flott um die Ecken. Die geringe Seitenneigung hilft, der Motor ist kräftig und spricht schön direkt an. Den hohen Schwerpunkt merkt man trotzdem, doch für ein SUV kommt der CX-3 gut um Kurven. Die Sechsgang-Handschaltung trübt den Spaß leider. Die Gangwechsel flutschen nicht richtig, es fehlt an Gewichtung. Vielleicht nur eine Macke am Testwagen, aber der 1. Gang weigerte sich gelegentlich, einzurasten. Das kommt vor allem in Berlin nicht gut an. Der Geduldsfaden vieler Autofahrer ist hier ungefähr so strapazierfähig wie die Trikots der Schweizer Fußballnationalmanschaft.
Der Sportler unter den kleinen SUV
So richtig sportlich geht mit dem hochbeinigen Crossover also nur mit Einschränkungen. Und praktisch? Die hinteren Türen des CX-3 sind so schmal, dass selbst Hungerhaken die Enge beim Einsteigen spüren. In den Kofferraum passen zwischen 350 und 1.260 Liter, das liegt fast auf dem Niveau der Kompaktklasse. Andere kleine SUV können aber mehr einladen (Opel Mokka X: 356-1.372 l). oder ähnlich viel auf geringeren Abmessungen (Peugeot 2008: 350-1.194 l). Oder sogar mehr auf weniger Grundfläche (Renault Captur: 377-1.235 l). Denen fehlt allerdings der lange Vorderwagen, also die sportliche Linie.
Und meist auch die kräftigen Motoren. Opel bietet den Mokka X mit 152 PS, Allradantrieb, Automatik und guter Ausstattung für 26.690 Euro an. Den Peugeot 2008 gibt es mit maximal 130 PS für 21.650 Euro in der besten Ausstattung, beim Renault Captur ist bei den Benzinern schon bei 120 PS Schluss.
Die Frage nach dem Sinn eines CX-3 muss man nicht stellen. Der Erfolg gibt Mazda Recht. Das kleine SUV ist das zweiterfolgreichste Modell in Deutschland, knapp hinter dem Kompakt-SUV CX-5. Die beiden liegen mit mehr als 6.000 verkauften Autos zwischen Januar und Mai 2016 weit vor dem drittplatzierten Mazda3 (rund 4.400). Wenig Platz, schlechte Rundumsicht, harte Federung? Mag sein, die konsequent sportliche Linie wiegt das offenbar auf. Denn Konsequenz ist sympathisch.
Der Mazda CX-3 im Detail
Abmessungen: Außen mittel, innen klein
Mit 4,28 Metern Länge überragt der CX-3 den kleinen Mazda2 um immerhin 22 Zentimeter. Das verschafft ihm deutlich mehr Kofferraumvolumen – 350 bis 1.260 Liter sind es laut Norm, fast so viel wie beim 18 Zentimeter längeren Kompaktwagen Mazda3. Gefühlt liegt der CX-3 darunter. Außerdem nervt die fast 80 Zentimeter hohe Ladekante. Ein paar mehr Staufächer hätten auch nicht geschadet.
Auf der Rückbank heißt es: Knie einziehen. Wer größer als 1,75 Meter ist, bekommt sonst leicht Druckstellen. Die Köpfe haben mehr Freiraum, die kleinen Fenster lassen wenig Licht rein. Eine komplett helle Innenausstattung könnte helfen. Ist natürlich unpraktisch. Den Fahrer stört das alles nicht. Er sitzt großzügig, hell und fühlt sich kein bisschen beengt. Nur sieht er nach schräg hinten wenig.
Interieur: Viele Sprünge, ordentlich Verarbeitung
Zwar gilt der CX-3 als SUV des B-Segments, wir haben jedoch höhere Ansprüche als an einen normalen Kleinwagen. Kostet ja auch mehr als ein Mazda2. Beim CX-3 fällt es etwas schwerer, das viele Hartplastik an den Armaturen zu akzeptieren. Immerhin ist es handwerklich solide eingepasst. Insgesamt gibt es ein paar Materialsprünge zu viel, die flauschigen Einsätze in den Türen fühlen sich gut an, das helle Kunstleder wirkt nicht wirklich edel und die Einsätze an Lenkrad und Mittelkonsole in Carbon-Optik sind unwürdig. Schade, vom Grundsatz ist das aktuelle Mazda-Design gut. Es ist klar, sportlich und übersichtlich, doch Mazda scheint dem allein nicht zu vertrauen.
Infotainment: Nicht schick, aber funktional
Übersichtlicher geht es kaum. Auf dem sieben Zoll großen Touchscreen gibt es fünf Menüpunkte, die sich per Dreh-Drück-Steller auf dem Mitteltunnel bequem anwählen lassen. Auch innerhalb der Menüs findet man sich prima zurecht – sie sind auch nicht sehr umfangreich. Die wichtigsten Features hat Mazda integriert, Musikstreaming über Bluetooth läuft einwandfrei, SMS vom Smartphone werden im Stand angezeigt, das Navi macht wenig Ärger. Die ganze Bedienung funktioniert prima, ohne dass man lange den Blick von der Straße nehmen müsste.
Wer Apps vom eigenen Smartphone aufs Infotainmentsystem bringen will, hat Pech. Mazda setzt auf eine interne Lösung ohne Apple Carplay oder Android Auto. Wer Zugang zu seinen sozialen Netzwerken möchte, kann das immerhin über die integrierte App aha Radio machen, per Stitcher kommt Internetradio ins Auto. Wer aber beispielsweise Google Play oder Spotify nutzt, muss auf Bedienkomfort verzichten.
Antrieb: Kräftig, aber nur in der Theorie sparsam
Mazda baut einen 2,0-Liter-Benziner in den CX-3. Der Skyactiv-Benziner saugt, wie bei Mazda üblich, seine Luft selbst an, von Turbo-Downsizing hält man nichts in Hiroshima. Der Motor leistet 150 PS und 204 Nm Drehmoment. Er dreht klaglos ab Leerlaufdrehzahl hoch, mit dem kurz übersetzten Getriebe sind 100 km/h in 8,7 Sekunden erreicht, maximal fährt der CX-3 200 km/h schnell. Die kurze Übersetzung wirkt sich auf den Verbrauch aus. Mehr als acht Liter sind nicht ungewöhnlich auf der Autobahn und in der Stadt, auch bei vorsichtiger Fahrweise.
Wobei der CX-3 sich nah am Normverbrauch fahren lässt (8,1 l innerorts, 6,4 l kombiniert). Das sogenannte i-Eloop hilft. So nennt Mazda die Energierückgewinnung. Das System speichert die Bremsenergie nicht in der Batterie, sondern in einem Kondensator und betreibt damit direkt die elektrischen Verbraucher. Im Normzyklus bringt das nichts, in der Praxis sollte es helfen. Trotzdem: Unser Testverbrauch von mehr als acht Litern ist kein Fabelwert.
Fahrwerk, Fahrverhalten: Hart im Geben
Ein straffes Fahrwerk kann nett sein, doch beim CX-3 ist es zu hart. Die Federung hat Probleme mit dem 1.310 Kilo schweren SUV. Sicher auch wegen der 18-Zoll-Räder (215/50 R18). Kleiner sollten sie aber wegen der Optik nicht sein. Zu viel Blech über schlecht ausgefüllten Radhäusern sieht plump aus.
Es sind vor allem kurze Stöße, die man zu deutlich spürt. Bei langen Wellen und höheren Geschwindigkeiten fährt der CX-3 komfortabler. Und recht ruhig. Das Geräuschniveau ist bis in höhere Geschwindigkeiten niedrig, der Geradeauslauf könnte dann allerdings etwas besser sein. Trotzdem: Als Auto für die lange Strecke macht der CX-3 eine bessere Figur als die meisten konventionellen Kleinwagen und viele kleine SUV.
Ausstattung/Preis: Viel Ausstattung, wenig Auswahl
Mazda bietet für den CX-3 viel an, was man in kleineren Klassen nicht unbedingt erwartet. Es gibt einen Notbremsassistenten mit Fußgängererkennung, einen Spurhalteassistenten, Abstandstempomat oder einen Toter-Winkel-Warner. Serienmäßig steckt davon aber nichts in der Basisausstattung Prime-Line. Und leider gibt es die praktischen Sicherheitsfeatures auch nicht als Extra, sondern nur mit einer höheren Ausstattungslinie. Wer einen normalen Tempomaten und die City-Notbremse will, muss zum Beispiel Center-Line nehmen (plus 2.000 Euro). Spurhalteassistent gefällig? Der ist ab Exclusive serienmäßig.
Käufer des CX-3 mit 150-PS-Benziner muss das nicht kümmern. Den gibt es erst ab der Exclusive-Line für 24.990 Euro. Wer sich allerdings einen Abstandstempomaten wünscht, muss zur Sports-Line greifen (ab 26.090 Euro) und ein Paket mit Ausparkhilfe, Bose-Soundsystem, Kurvenlicht, Fernlichtassistent und Spurwechselhelfer für 1.300 Euro bezahlen. Klar, freie Auswahl bei der Ausstattung gibt es anderswo auch immer seltener, aber etwas mehr Flexibilität wäre schön.
Technische Daten Mazda CX-3 Skyactiv-G 150
- Antrieb: 2,0-l-Vierzylinder-Benziner
- Leistung: 150 PS (110 kW) bei 6.000 U/min
- Drehmoment: 204 Nm bei 2.800 U/min
- Getriebe: Sechsgang-Handschaltung, Allradantrieb
- 0-100 km/h: 8,7 s
- Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
- Verbrauch: 6,4 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 150 g/km
- Testverbrauch: 8,7 l/100 km
- Länge: 4,275 m
- Breite: 1,765 m
- Höhe: 1,535 m
- Radstand: 2,570 m
- Leergewicht: 1.310 kg
- Kofferraum: 350-1.260 l
- Preis: ab 24.990 Euro
- Basispreis Mazda CX-3: ab 17.990 Euro
- Preis des Testwagens: 28.310 Euro
Sommerloch ? Das ist ja ein reiner Artikel um den Wagen unnötig schlecht zumachen .
es wurde relativ wenig positiv gewichtet.
Oben und im Text wird vom Sauger geschrieben und bei den technischen Daten steht dann Turbo, ein Fauxpax, der so nicht passieren sollte, wenn man den Artikel vor dem Veröffentlichen nochmal querliest ... 😉
XF-Coupe
Wie würde der Bericht wohl klingen, wenn es ein Tiguan gewesen wäre?
> "Der Motor verbraucht sparsame 8 1/2 Liter, der unrealistische Normverbrauch liegt bei 6,4 Liter kombiniert"
Lustigerweise verbraucht ein Tiguan mit 1.4 TSI und 150 PS wirklich 6,4 Liter nach Norm. Laut Spritmonitor sind es aber 9,2 Liter.
Warum verbaut man in der Mittelkonsole eigentlich 2 ungleich geformte Lüftungsschlitze?
Kurzum schlechtes Auto.. wobei ich den Preis in Ordnung finde und das Verhältnis aus Preis und Leistung zu stimmen scheint.
Aber anscheinend soll man doch eher zum Tiguan oder Audi Q2 greifen. Wird zwar nicht ausdrücklich erwähnt aber ich nehme an, dass es darauf hinausläuft..
Motor und Optik sind super.
Leider taugt das m. E. nicht zum Ausgleich des Kleinwagen-Innenraums und des Kleinwagen-Cockpits (M2).
Aber in den technischen Daten einen nicht vorhandenen Turbo zu erwähnen zeugt von dem großen Interesse der "Tester".
Von den aktuellen Benzinern Mazdas können sich Hersteller mit dem 20-30fachen Etat zwei Scheiben abschneiden.
Der Output fast aller Hersteller ist im Vergleich geradezu peinlich.
Eine harte Federung und ein hoher Verbrauch ist normal bei SUV. Die haben alle einen hohen Luftwiderstand, hohen Schwerpunkt und zuviel Gewicht. Ohne Luftfederung bekommt man diese Kisten nicht so komfortabel wie eine Limousine ohne die Fahreigenschaften zu verschlechtern.
Was jammern denn alle über den Testbericht? Lieber les ich doch einen kritischen Bericht als die sonst mittlerweile verlagsübergreifend üblichen Lobhudeleien, zumal doch auch positive Dinge hervorgehoben werden.
Und wenn dann der Testbericht beim Q2 dann wieder eine einzige Lobeshymne wird? Dann weiß doch mittlerweile eh jeder Leser, dass ein "kerniger Klang" ein zu lauter Motor ist.
Nur beim Verbrauch schließe ich mich meinen Vorrrdnern an, gut 8 Liter Benzin sind meiner Meinung nach für nen 150 PS Motor dieser Fahrzeugklasse in Ordnung.
Er verkauft sich recht gut. Wo kein Turbo verbaut ist, kann auch keiner kaputt gehen. Mir erscheint diese Technik solider als diese Downsizing Motörchen. Sogar sparsamer, wenn die Realität wichtiger ist als die grandiosen Normwerte, die das Papier nicht wert sind.
Obwohl ich diese SUVs nicht mag:
Immerhin ein Saugbenziner...Mazda ist ist auf dem richtigen Weg.
Nun ja, wenn die lobgehudelten Konkurrenzprodukte nur auch wirklich besser wären.
Dann doch noch lieber den Mazda, bekommt er von mir aus optischen und technischen Gründen doch mehr Sympathiepunkte als vergleichbares europäischer Hersteller.
Ich finde den richtig hübsch und der wäre was für meine Lebensgefährtin, wenn ihr Yaris mal das Zeitliche segnet. Die will dann nen Allrad haben.
8,5 Ltr. gehen in Ordnung, allerdings liegen die Spritkosten dann auch auf einem Niveau mit meinem Touareg, der knapp 10 Ltr. Diesel verbraucht 😉
XF-Coupe
Das ist eben kein Kleinwagen, sondern ein fettes SUV mit fettem Motor.
Der Mini Countryman mit 1,6 Liter Benziner und 122 PS liegt bei Spritmonitor bei 8,3 l/100 km, der Fiat 500 X mit 140 PS bei 8,6 l/100 km. Der Normverbrauch liegt beim Mini bei 6,1 l/100 km und beim Fiat bei 5,7-6,0 l/100 km.
Der Verbrauch ist also absolut klassenüblich, wie auch die Abweichung vom Normverbrauch.
Der "Redakteur" hat wohl zu viel am Premiumplastik geleckt. So ein dämlicher Artikel ...