Mazda SUV CX-9: Fahrbericht, Test
Mazdas Dickschiff fehlt nur der Diesel
Von so einem Schiff träumt Mazda Deutschland: Der CX-9 bildet in den USA die neue Speerspitze im SUV-Regal. Für den EU-Markt fehlt jedoch der Diesel - und das ist schade.
Halfmoon Bay/Kalifornien - Mazda sprang zwar als letzter japanischer Hersteller auf den SUV-Trend auf, hat aber ordentlich aufgeholt. In Europa mit dem im vergangenen Jahr gelifteten CX-5 und eine Klasse darunter dem CX-3. In den USA, wo sonst, bietet Mazda zusätzlich noch ein richtig dickes Ding an: Dort geht dieser Tage die zweite Generation des CX-9 an den Start.
Das mehr als fünf Meter lange SUV tritt dort gegen andere Import-SUV wie Kia Sorento und Hyundai Santa Fé, aber auch VW Touareg oder BMW X5 an. Größenmäßig kann der Mazda sogar mit Mercedes GLS oder Audi Q7 mithalten, wirkt wegen der kurzen Überhänge und des langen Radstandes aber schnittiger.
Und das ohne Abstriche beim Gepäckraum: Spätestens wenn die ohnehin nur für Kinder und Schwiegermütter geeigneten Notsitze in der dritten Reihe mit zwei Handgriffen im Wagenboden verschwinden, wird der CX-9 zum Raumwunder, in dem man beim Einladen sein Echo hören kann.Der Innenraum wirkt edel: Viel Lack, Leder und blankes Metall zeigen, dass Mazda Premium kann. Daneben finden sich im CX-9 jede Menge Platz auf allen Plätzen und viele praktische Ablagen. Unverzichtbar: ein Infotainment-System mit Controller, Touchscreen und vielen USB-Steckdosen und ein Heer von Assistenzsystemen. Das ist erwartbar. Aufhorchen lässt dagegen das vollwertige Head-up-Display mit Projektion auf der Frontscheibe. Dies bietet Mazda in seinen Europa-Modellen bisher nicht an.
Neuer Turbo-Benziner
So üppig Technik und umbauter Raum ausfallen, unter der Haube regiert das Downsizing. Der noch aus Ford-Zeiten stammende alte V6-Benziner macht Platz für einen neuen Vierzylinder mit Turboaufladung. Das ist neu im aktuellen Mazda-Programm. Die Leistung des 2,5 Liter-Motors beträgt 250 PS, das maximale Drehmoment 420 Nm. Der Verbrauch sinkt gegenüber dem V6-Motor um rund 20 Prozent: In den USA ergaben die amtlichen Messungen umgerechnet 8,7 Liter im Stadtverkehr, nach europäischer Norm sollten es kombiniert deutlich weniger als acht Liter sein.
Bei der ersten Ausfahrt gefällt der CX-9 mit typisch amerikanischer Gemütlichkeit. Ein weiches Fahrwerk und eine leichtgängige Lenkung laden in Kombination mit der soliden sechsstufigen Automatik und einem variablen Allradantrieb zum gelassenen Dahingondeln auf den Highways ein.
Tritt man etwas fester zu, kann der CX-9 aber auch anders. Dann klingt der Motor kerniger, und ganz ohne Gedenksekunde schafft es auch der aufwändig weiterentwickelte Mazda-Turbo nicht. Doch für ein so großes SUV wirkt der CX-9 dann überraschend agil, beinahe etwas aggressiv. Da zahlt sich aus, dass Mazda beim Generationswechsel rund 100 Kilo Gewicht gut gemacht hat.
Mazda Deutschland: "Interessantes Auto"
Mazda Deutschland darf nach aktueller Planung bei alldem nur zuschauen. Dabei hätte man hierzulande durchaus Interesse an einem großen Edel-SUV, zumal die Japaner schon den Vorgänger als Kleinserie bei uns verkauft haben.
Auch wenn aus dem US-Preis von umgerechnet 30.000 Euro bei uns eher 45.000 oder 50.000 Euro werden dürften: Deutschlandchef Bernhard Kaplan hätte den großen Mazda lieber heute als morgen im Portfolio. „Der CX-9 wäre ein hoch interessantes Auto, um das Mazda-Angebot in Deutschland zu erweitern - sowohl um sich weitere Zielgruppen zu erschließen als auch um die Marke zu stärken.“
Allerdings: dafür würde es nicht reichen, das Setup des Fahrwerks zu ändern. Man müsste wohl auch einen Diesel anbieten, um auf nennenswerte Stückzahlen zu kommen. Und das müsste gründlich geprüft werden und würde dauern. „Im Moment sind die Chancen für eine kurzfristige Einführung auf dem deutschen Markt gering“, sagt Kaplan deshalb. Trotzdem will er den großen Geländegänger noch nicht abschreiben: „Wir arbeiten weiter daran und diskutieren noch mögliche Lösungen.“
Mazda CX-9: Technische Daten
- Motor: 2,5-Liter-Turbo-Benzinmotor
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Getriebe: Sechsgang-Automatik
- Leistung: 250 PS
- Drehmoment: 420 Nm bei 2.000 U/min
- Länge: 5,08 Meter
- Breite: 1,97 Meter
- Höhe: 1,72 Meter
- Radstand: 2,93 Meter
- Kofferraum: 407 – 2.016 Liter
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Nach dem Dieselgate bei der VWAG und weiteren in der Zukunft wäre so ein Fullsize SUV (für europäische Maßstäbe) mit einem Benziner was Feines auch bei uns. Ist die Fahrwerkabstimmung softer wie bei anderen Konkurrenzprodukten, das tät sicher viele und auch mich kaum stören, ist doch die harte Linie bei vielen SUVs sowieso viel zu übertrieben.
Ich finde das Downsizing in diesem Fall absolut akzeptabel.
Solange man nicht auf aufgeblasene 1.6l Motoren setzt, wie es aktuell beinahe alle Marken tun.
Kann Mazda in meinen Augen gerne mehr davon bieten 😉
Fehlt definitiv kein diesel. Ein moderner v6 benziner passt noch besser. Wird esnachgereicht?
Wozu ein diesel, wenn in europa ganz wenige dieses modell kaufen würden?
Auch wenn aus dem US-Preis von umgerechnet 30.000 Euro bei uns eher 45.000 oder 50.000 Euro werden dürften:
Ja schon absurd um es nett zu sagen.
Mazda macht das seit einigen Jahren genau richtig. Uns haben nur diverse Details beim CX-5 am Ende zu einer anderen Marke getrieben. Der CX-9 wäre aber sicherlich erste Wahl gewesen, wäre er damals schon rausgekommen.
Ich weiß nicht, warum immer und in jedem Fahrzeug einen Diesel angeboten werden muss ?
Für die übliche Vertreterkarre mag das ja noch sinnvoll sein, aber der kauft keinen Mazda, keinen SUV oder ein Cabrio.
Für einen Privatfahrer sind diese Arbeitsmotoren überflüssig.
Dieses Cockpit in einem Mazda 6 oder CX-5, dann könnte ich mir das erste mal im Leben überlegen einen Mazda anzuschauen. Aber solange sie die aktuellen Cockpits drin haben, wird es niemals ein Mazda. Das verbaute Navi oder besser gesagt die Multimedia Einheit, sehen für mich einfach als nachträglich eingebautes aftermarket Radio aus.
Jetzt muss ich nur noch meine Freundin davon überzeugen ihre Krücke (Mazda6) zu verkaufen😆
Ja ich hoffe das Mazda dringend was an den China-Entertainment-System noch macht. Gerade die Navteq-Navi-Lösung macht mich gar nicht glücklich. Da schau ich neidisch zum TomTom mit Livediensten im Tucson. Ansonsten wars das für mich auch.
Die 19% Mehrwertsteuer machen im Preis natürlich was aus.
Ansonsten auch meine Meinung: es braucht den Diesel nicht unbedingt. Der Benziner wäre auch mein klarer Favorit.
Beim Vorgänger haben ja viele Mazda Händler einfach selbst Neuwagen aus Russland importiert, das können sie ja wieder machen.
Und bitte ohne verhunztes Fahrwerk, alle Tester loben das Handling, warum sollte man das künstlich unkomfortabler machen?
ich finde auch: es fehlt mir kein Diesel - würde auch keinen kaufen, da meine jährlichen Kilometer den Mehrverbrauch absolut tolerieren. Dafür hat man ja auch einen V6-Benziner unter der Haube, der mir Erfahrungsgemäß mehr Freude bereitet.
Allerdings sind mir die 5.08 Meter echt zu groß, ich mag lieber die Größenordnung eines Sorento, der allerdings NICHT mit einem V6-Benziner angeboten wird.
Hat auch damit was zu tun, dass in den Staaten drüben die Preise grundsätzlich ohne Sales Tax ausgewiesen werden. Da kommen dann je nach Staat und Kommune noch bis ca. 14% dazu.
Lese ich da wirklich Turbobenziner bei Mazda?
...ob der wohl auch in den schicken Mazda 3 als MPS mit Allradantrieb, 320PS/450Nm (+/-) in Kombination mit einem Schaltgetriebe reinpasst???😎
Der Sorento wird mit V6 Benziner angeboten (ist mit Abstand die meistverkaufte Version), nur nicht offiziell in D, muss man halt importieren.