"Der Spiegel": Ferdinand Piëch "auf Distanz" zu VW-Chef Winterkorn
Medien: VW-Chef Winterkorn fällt in Ungnade
Laut einem Bericht von "Spiegel Online" kann Martin Winterkorn nicht mehr Aufsichtsratschef von Volkswagen werden. Das Magazin berichtet von viel Ärger an der VW-Spitze.
Hamburg - Martin Winterkorn ist Kapitän auf der Brücke des Supertankers Volkswagen, aber es gibt über ihm, um im Bild zu bleiben, noch den Reeder. Andeutungen von Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch (77) sind Gesetz im Konzern. Die Familien Porsche und Piëch halten gemeinsam 53,1 Prozent der VW-Stammaktien.
Jetzt meldet das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“: Das Verhältnis zwischen Winterkorn und Piëch sei empfindlich gestört. Winterkorn habe dem Magazin zufolge keine Chance, nach seiner Zeit als Geschäftsführer den Aufsichtsrat der Volkswagen AG zu leiten.
„Ich bin auf Distanz zu Winterkorn“, zitiert der Spiegel die graue Eminenz Piëch. Eine dieser Andeutungen, mit denen alles gesagt ist. Der Daumen weist nach unten. Wie kann das sein? VW meldete erst vor wenigen Wochen einen Gewinn von 12,7 Milliarden Euro aus dem Geschäftsjahr 2014.
Piëch: Unzufrieden mit VW-Entwicklung
Die Eignerfamilien sehen trotzdem Fehlentwicklungen. Ferdinand Piëch antwortete dem Bericht zufolge schon vor einem Jahr auf die Frage, ob er den Konzern auf einem guten Weg sehe: „Nicht wirklich“.
Die Probleme haben sich seitdem nicht geändert. Die Rendite der Kernmarke VW Pkw stagniert bei 2,5 Prozent. Auch im wichtigen US-Markt kommt VW bisher nicht voran. Volkswagen ist abhängig von den Erfolgen der Hochpreis-Marken Audi und Porsche, und vom chinesischen Markt.
Dem "Spiegel"-Bericht zufolge kritisiert Hans Michel Piëch, der Bruder des VW-Aufsichtsratsvorsitzenden: Seit Jahren werde über einen Einstieg ins Billigsegment diskutiert, aber nichts passiere. Mindestens seit 2012 arbeitet ein Team um Hans Demant am Billigauto, hauptsächlich für den asiatischen Markt. Der ehemalige Opel-Chef wechselte 2010 von General Motors zu Volkswagen.
Wer sind die "Richtigen"?
Die "Spiegel"-Darstellung kommt einem Erdbeben im VW-Reich gleich. Piëch hatte die Konzernspitze vor Winterkorn selbst geführt, holte ihn 1981 persönlich zu Audi. Winterkorn galt als logischer Nachfolger Piëchs als Aufsichtsratschef. Winterkorns Vertrag als Vorstandsvorsitzender läuft Ende 2016 aus.
Laut "Spiegel" soll nun die Entscheidung, wer Volkswagen in Zukunft lenkt, erst 2017 fallen. "Kurz vor meinem Ausscheiden", wie Piëch sagte: "Ich strebe an, dass an die Spitze des Aufsichtsrats und des Vorstands die Richtigen kommen." Die Kandidaten dafür seien bereits im Unternehmen. In Vorstand und Aufsichtsrat müssten jeweils Techniker die Führung bekleiden, das sei gesetzt.
Update Freitag: Heute tagte das Aufsichtsrats-Präsidium von VW. Es entschied: Martin Winterkorn bleibt VW-Chef.
Zwei Greise, die an ihrer Macht und dem Geld hängen, und es nicht sein lassen können.
Für den Normalsterblichen ist da schon lange Schluss, auch wenn die Rente mal auf 70 erhöht wurde, und dann wieder runter etc.
Die Kandidaten die Wiko beerben sind bereits im Unternehmen !?
Der aktuelle Skoda-Chef Winfried Vahland wäre meiner Meinung nach der beste Kandidat ! Ich finde es bemerkenswert, wie sich Skoda die letzten Jahre entwickelt hat. Und der aktuelle Audi-Chef Rupert Stadler ist schon mal ausgeschieden, da er kein Techniker ist, sondern BWL'ler.
Ich vermute, das Problem liegt darin, dass alle nur noch daran denken, weltweit die Nummer eins zu werden, was die Verkaufszahlen angeht. Man möchte mit aller Gewalt der größte Hersteller der Welt ( VW ) bzw. der größte Premiumhersteller der Welt ( Audi ) werden. Dabei vergessen sie alle eines : Wenn Quantität vor Qualität steht, ist das langfristig der Untergang.
Kann es fast nicht glauben. Der einzige im VW-Konzern mit dem Piech per DU ist und die sich immer blind verstanden und vertraut haben... Finde schon dass Winterkorn ein Abgang mit Nebengeräuschen nicht verdient hätte.
am Ende interessiert es eh nen Toten wer da an der Spitze ist oder nicht. Der Spiegel ist auch son Fall aus derselben Kategorie - hält sich selbst für bedeutungsvoller als er wirklich ist. Mit dieser Lügenpresse aka. Bild in Intellektuellensprache haben die Leute längst abgerechnet.
VW sollte sich um die Qualitätsprobleme in den eigenen Reihen kümmern und nicht um Klatsch und Tratsch in GZSZ Format.
Zitat:
Mindestens seit 2012 arbeitet ein Team um Hans Demant am Billigauto,....
Die hat der VW-Konzern doch genügend. 😉
Wenn sich der Vorstandsvorsitzende und der Aufsichtsratschef des größten deutschen Autokonzerns überwerfen, ist das schon ne Meldung, die jenseits von GZSZ-Niveau liegt. Die beiden galten ja immer als Dreamteam (inklusive Weltherrschaftspläne a la VW Nr. 1 der Autobauer).
ein Piech Husten und Wiko in Ungnade. 🙄
Der alte Piech spielt einfach mit Zuckerbrot und Peitsche bei seinem (zu) teuren leitenden Angestellten.
So wie Wiko mit seinen Mitarbeitern im Feldwebelton umspringt, kann es ihm auch ein bischen ergehen, bevor er total gottgleich abhebt. Nur er bekommt die Mille €€ jedes Jahr als Schmerzensgeld!
Ob es so gut ist, dass der Konzern von einem bald achtzigjährigen Herrn so stark dominiert wird, ist schon die Frage.
VW hat seit Winterkorns Amtsantritt viele Fortschritte gemacht, allerdings auch einiges versäumt. Das war aber unter Piech als VV nicht anders. Die Absatzzahlen stiegen unter Winterkorn von gut 6 Mio auf 10 Mio jährlich an und damit wesentlich steiler als bei der Konkurrenz. Der Konzerngewinn belief sich zuletzt unter Einbeziehung des Chinageschäftes auf 18 Mrd. Euro.
Probleme und Baustellen gibt es in solch einem riesigen Konzern immer, kritisch sehe ich die im Artikel bereits genannten Schwierigkeiten in den USA, die im VW-Toyotathread bereits vor zwei Jahren vorhergesagt wurden. Aber auch in China mehren sich die Anzeichen, dass VW hier nicht mehr so gut positioniert ist wie früher; ähnlich wie in den USA fehlen hier auf den Markt zugeschnittene SUVs. Das führt dazu, dass in diesem Segment heimische Hersteller stark an Boden gewinnen, nachzulesen auch auf dem Best-selling-cars-Blog.
Aber unterm Strich habe ich eher den Eindruck, Piech als ehemaliger Vorstandsvorsitzender des VW-Konzerns kann nicht loslassen und überwirft sich nun schon mit dem zweiten von ihm ausgesuchten Nach(-nach-)folger. In meinen Augen ist das nicht der Weisheit letzter Schluss.
Klingt ein wenig nach Ecclestone. Ein alter Mann, der nicht loslassen kann, aber den Bezug zum Alltag schon längst verloren hat.
Piech ist eben auch Großanteilseigner und hat insofern auch als AR-Vorsitzender andere bzw. weitreichendere Interessen, als wäre er nur ein x-beliebiges AR-Mitglied.
Dass VW eine schlechte Rendite hat, ist nichts neues und eben da liegt u.a. der Hase im Pfeffer.
Zwar ist VW in China führend (und eben nicht Toyota), aber in USA stimmt das Marken- und Modellimage einfach nicht. VW hat es nicht geschafft, das z.B. in Europa vorhandene Image (gar das "Premium in der Mittelklasse"-Image in D) auch in die USA glaubhaft zu exportieren.
VW gilt dort bei vielen noch immer als billige/ günstige Massen- & Dritt- oder Viertauto-Marke aus Zeiten von VW Bulli und Käfer.
Preise und Technik sprechen dagegen und eben das verträgt sich dann nicht mit der Ansicht der Kundschaft. Ist ja kein Zufall, dass der Phaeton vor allem in USA floppte, weil dort galt/gilt:
As long as VW-branded: Never!
Auch kein Zufall, dass Honda, Nissan und Toyota im Oberklassebereich dort mit Eigenmarken Acura, Infiniti und Lexus antreten und eben nicht unter ihrer Kern- & Hauptmarke.
Über die objektive Qualität des Phaeton, eines Bruders von Audi A8 D3 und Bentley Continental (GT/ GTC / Flying Spur), der in Dresden weitestgehend in Handarbeit endmontiert wird, sagt das wenig oder gar nichts aus, viel aber über das Markenimage, das VW in USA hat, bzw. eben nicht hat.
In USA hat man viel zu lang zugewartet mit für den US-Markt adäquaten Fahrzeugen zu markt- und markenimage-adäquaten Preisen, z.B. mit einem großen (vor allem großen!), preisgünstigen SUV, wie er z.B. mit der Cross-Blue-Studie gezeigt wurde.
Studien müssen dann allerdings auch mal Taten folgen.
Das ständige Wachstum in China und die gute Position in anderen Märkten, u.a. hohe oder überragend große Marktanteile in Europa und D, verstellen da ggf. den Blick darauf, wie´s wirklich steht, vor allem bei der Marke VW selbst.
Kann mir schon vorstellen, dass Piech da den Eindruck hat und den Vorwurf erhebt, dass Wiko speziell hier nicht oder zu wenig liefert!
Den Vergleich Piech / Ecclestone empfinde ich übrigens, bis auf Alter und Reichtum, als denkbar ungeeignet. Anders als Piech hat Ecclestone seine Mrd. doch nur dadurch gemacht, den Leuten heiße Luft in Form der F1 zu verkaufen und als Monopolist selbstherrlich darüber zu entscheiden, wo die F1 stattfindet und wo nicht und sich für ein Plazet köstlich entlohnen zu lassen.
Die ganze Formel1 ist unterdessen doch nur noch Schatten ihrer selbst und ein großer Werbewitz, bei dem die großen Namen kräftig gepampert und mit Geld zugeschüttet werden, während bei anderen Teams die Fahrer Geld mitbringen müssen, Werbepartner sowieso. Was das noch mit Sport und hinlänglicher Chancengleichheit zu tun haben soll, ist mir schon seit Jahrzehnten schleierhaft.
Gegen die "Chancengleichheit" der Formel1 ist die dt. Bundesliga mit dem in Sachen finanzieller Möglichkeiten weit abgeschlagenen FC Bayern München doch gerade ein Hort gleicharmer und somit chancengleicher Wochenendkicker auf Kreisliga-Niveau bzw. darunter.
Dagegen hat Piech sowohl als Ingenieur als auch als Manager (nicht nur bei der Abwehr der Übernahme VW durch Porsche und Umkehrung zur Übernahme Porsche durch VW und damit Tausch der Familienanteile an einem mittelfristig dem Sterben anheim gegebenen Kleinstserienhersteller Porsche gg. die Mehrheit eines der weltgrößten Automobilhersteller, was wäre Aston Martin ohne Hilfe von damals Ford und heute MB!?) nachweisbar herausragendes geleistet und bei weitem nicht nur heiße Luft verkauft.
Ihn mit solchen der OK nahen Gestalten des Sportmanagements (vergl. Boxsport) wie Ecclestone zu vergleichen, halte ich daher für falsch und für eine schon vorsätzlich grobe Beleidigung.
Eccelstone / Blatter / Don King etc., das wäre eher eine Reihe, die inhaltlich passt.
Als Piech das Steuer an Pischetsrieder übergab, hatte VW auch ein massives Kostenproblem, viel schlimmer als jetzt.
Aktuell steckt VW mitten in der Umstellung auf den MQB, auf dem 2014 erst 15 % der ausfelieferten VWs basierten. Diese Umstellung verursacht Kosten und wird ihren Nutzen erst 2015 / 2016 erweisen. Hinzu kommen die Probleme in den USA und in Südamerika, evtl. noch wie angesprochen in China.
Aber de facto hat Winterkorn VW enorm vorangebracht und ich bin eher bei ihm als bei Piech.
Die ganze Sache kann auf einen harten Machtkampf hinauslaufen, die Konsequenten können sehr weitreichend sein. Piech hat Pischetsrieder abgesägt, vielleicht sägt er auch Winterkorn ab. Aber es kann auch anders ausgehen.
Aber dass Piech gesagt hat "ich bin auf Distanz zu Winterkorn" ist auf jeden Fall ein Paukenschlag.
Kein Problem, ich übernehme gerne für Winterkorn! Ich bin garantiert kein BWLer und würde VW technisch weit in Führung bringen und den US Markt erobern. Einfach weniger Rotstift, weniger Entfeinerung, bessere Technik die zuverlässig funktioniert und für Amerika dicke Benziner ohne Turbo.
Die Aktionäre wird daszwar nicht so freuen, aber das würde mich nicht interessieren 😆
VWs Politik ist ja schon seit 15 Jahren nicht mehr klar definierbar. Zuviele Modelle, zuviele Nischen.
Und dann noch ein Billigauto unterhalb von Skoda? Sie könnten gerne den Golf 2 wiederbeleben als hochqualitatives Auto zum günstigen Preis ohne elektrische Spielereien, aber nicht sowas wie einen Dacia. Das würde den Ruf ruinieren.
Einen Machtkampf wird es m.M.n. erst gar nicht geben, denn als Großaktionär hat nun mal Piech die Macht, nicht Wiko. Der BR ist bei VW zwar anerkannt stark, am Ende hat man sich aber immer den besseren Argumenten gebeugt und hat zudem Piech ja so einiges zu verdanken. Im Zweifelsfall ist dann halt mal Zahltag, von Piech ausgerufen.
Ich hab so was im Unternehmen selbst auch schon miterlebt.
Der GF Deutschland, jahrelang der erfolgreichste unter allen Mitbewerbern, wurde später als Bauernopfer geschasst und glaubte sich bis dahin doch als guter, wirklich persönlicher Freund des Hauptanteilseigners.
Falsch gedacht! Ganz plötzlich wehte ein anderer Wind und aus Güterabwägung installierte man lieber den 20%-Minderheitsgesellschafter als GF in D, bevor dieser dem 60%-Hauptanteilseigner permanent weiter in den Ohren gelegen hätte. Aus die Maus. Du bist GF und spielst damit in einer anderen Liga als ich, der Hauptanteilseigner! Letztlich bist auch Du nur (m)ein Angestellter!
Das ist halt manchmal ganz banale Güterabwägung.
Dass Piech in Sachen Geschäft nur Fakten kennt und keine Freunde oder gar Verwandte, hat man doch bereits gesehen bei der Porsche-VW- bzw. VW-Porsche-Übernahme. Dieser Ruf eilt ihm ja auch voraus, bekanntlich.
Insofern wird man sehen, ob er, sofern das ganze hier keine Medien-Ente ist, am Ende das richtige tun bzw. getan haben wird. Er hat sich ja auch schon vergriffen bzw. Leuten, die nicht so (schnell!) tickten & lieferten wie er, auch keine Chance gelassen, wenn er nicht schnell genug Ergebnisse sah.
Mal sehen, was sich da die nächsten Tage noch in Sachen H. Diess ergeben wird.
Was soll sich in Sachen Herbert Diess ergeben ? Glaubst du, er bekommt gleich den Job als Vorstandsvorsitzenden von Piech, obwohl er noch keine 3 Wochen im Konzern tätig ist ? Er muss sich ja auch erst einmal beweisen. Außerdem war glaube ich Wiko derjenige, der Diess geholt hat, nicht Piech.
Der Fehler von Piech war, Karl-Thomas Neumann und Peter Schreyer gehen zu lassen.