Promille-Grad wirkt sich auf Schmerzensgeld aus
Mehr Alkohol im Blut führt zu höherem Schmerzensgeld
Ein Mann, der bei einem Unfall schwer verletzt wurde, bekommt ein Schmerzensgeld von 13.000 Euro. Der Grund für die hohe Summe ist, dass der Unfallverursacher stark alkoholisiert war.
München - Bei alkoholbedingten Unfällen kann das Schmerzensgeld mit dem Grad der Trunkenheit des Verursachers steigen. Auf eine entsprechende Entscheidung des Oberlandesgerichts München hat der ADAC jetzt hingewiesen (Az.: 10 U 3341/13).
In dem verhandelten Fall hatte ein mit 1,56 Promille alkoholisierter Autofahrer einem anderen Verkehrsteilnehmer die Vorfahrt genommen. Das Unfallopfer wurde dabei schwer verletzt. Der Geschädigte war mehr als neun Monate nach dem Unfall noch arbeitsunfähig.
Das Gericht sprach ihm nun ein Schmerzensgeld in Höhe von 13.000 Euro zu. Bei der Bemessung wurde im Rahmen der sogenannten Genugtuungsfunktion auch die erhebliche Trunkenheit des Unfallverursachers berücksichtigt, die maßgeblich zu dem Unfall beitrug.
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Das ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Schade, daß dafür auch noch Gerichte bemüht werden müssen.
Sorry, den Zusammenhang versteh ich nicht so ganz.
Hätte er nüchtern, also bei klarem Kopf gleiche Schmerzen/Unfall verursacht, hätte das Opfer weniger Geld bekommen ?!
Ja, das hast du richtig verstanden.
Hier wird ja neben der körperlichen auch noch der seelische Schmerz abgegolten.
Da säuft sich einer den Schädel weg, weil er sein Leben nicht im Griff hat und reißt anschließend noch vollkommen Unbeteiligte mit ins Verderben.
Es wäre möglicherweise zu keinem Unfall gekommen.
Genau so und richtig ist es. Denn wer alkoholisiert Auto fährt nimmt billigend in Kauf, andere erheblich zu schädigen.
@wkienzl: Um die Variante geht es doch nicht.
Sondern wie geschrieben (!), zu gleichem Unfall/verursachten Schmerzen.
Beim Strafmaß zu Ungunsten des Beschuldigten ist mir das ja klar.
Wie schon angemerkt, geht es beim Schmerzensgeld nicht nur um die körperlichen Schmerzen.
ok, also im ganzen heißt das.
weil er mit alk ein höheres strafmaß bekommt, geht dieser höhere betrag zu gunsten des opfers.
so wäre es mir schlüssig.
Vorsätzliche Straßenverkehrsgefährdung.
Ich geh sogar noch 1 Schritt weiter.
1 Jahr kein FS und im Wiederholungsfalle FS-Entzug auf Lebenszeit
Wenn man das Problem wirklich in den Griff bekommen will, sind deutlich mehr Therapieplätze für Entzugswillige notwendig. Dann würde es etlichen Trinkern auch leichter fallen, sich ihre Abhängigkeit einzugestehen und aktiv an einer Entwöhnung mitzuwirken.
Wieso? Wenn der Unfallgegner einem mit xkm/h Aufprallgeschwindigkeit reinfährt sind die Schmerzen doch völlig unabh. vom Alk-Pegel des Gegners?
Es heißt ja Schmerzensgeld und nicht Bestrafungsgeld. Warum sollte das Opfer davon zusätzlich ggü. dem Schadens-/Schmerzensausgleich profitieren, dass der Täter stärker bestraft werden soll?
Strafen sollen IMHO in Prävention und meinetwegen auch gemeinnützige Einrichtungen
profitierenfließen, die mit dem Sachverhalt, aus dem die Bestrafung resultierte, nicht einmal indirekt zu tun haben (als Alki der nur eine Mauer umgefahren hat zahlt nicht an die AA, sondern an ein Waisenhaus).notting
PS: Wobei IMHO 13kEUR für eine noch unbekannt lange Arbeitsunfähigkeit >=3/4 Jahr recht wenig ist, auch weil nach so langer Zeit der Wiedereinstieg in die alte Stelle schwierig ist, falls er im alten Beruf überhaupt noch möglich ist. Viele haben ja heute Zeitverträge und müssten sich dann sehr wahrscheinlich erstmal wieder bewerben...
Sicherlich. Die Schmerzen sind hier aber nicht die Bemessungsgrundlage für die Höhe des Schmerzensgeldes. In diesem Fall ist die Bezeichnung "Schmerzensgeld" zugegebenermaßen etwas irreführend.
Sondern? Also daraus resultierende psychische Geschichten sind auch irgendwie mit Schmerzen verbunden, wenn auch nicht physische. Das meine ich aber gar nicht.
notting
Steht im Eröffnungsbeitrag:
"Bei der Bemessung wurde im Rahmen der sogenannten Genugtuungsfunktion auch die erhebliche Trunkenheit des Unfallverursachers berücksichtigt, die maßgeblich zu dem Unfall beitrug."