Kameras als Spiegelersatz kommen in die Serie
Mehr Rücksicht ohne Rückspiegel
Der Rückspiegel hält sich hartnäckig am Auto. Doch bald sollen Kameras besseren Durchblick schaffen. Sie können nämlich mehr als Spiegel. Jedenfalls theoretisch.
Ingolstadt/Schwalbach - Normalerweise schauen Designer gerne nach vorn. Doch wenn der Audi-Mann Marc Lichte über den kommenden E-Tron spricht, lenkt er den Blick bisweilen zurück. Das erste Elektroauto aus Ingolstadt soll die Rücksicht revolutionieren. "Als unser erstes Auto in großen Stückzahlen werden wir den E-Tron ohne Außenspiegel bauen und stattdessen auf Kameras setzen", sagt der Designer.
Bei Studien und Showcars gibt es das schon lange, auf der Straße auch, aber bislang nur in Kleinserien. Der VW XL1 fuhr zwischen 2014 und 2016 mit Kameras statt Rückspiegel. 200 Exemplare wurden gebaut. "Erstens braucht man dafür noch Sondergenehmigungen der Zulassungsbehörden und zweitens waren die Übertragungsqualität und die Lichtstärke lange Zeit zu mäßig", beschreibt VW-Designchef Klaus Bischoff die Hürden, die eine Einführung der neuen Technologie gebremst haben. Von den höheren Kosten ganz zu schweigen.
Mehr Sicherheit durch Kameras statt Rückspiegeln
Doch es gibt gute Gründe, die für Kameras statt Spiegel sprechen, sagt Elmar Frickenstein von BMW. Der oberster Elektroniker hat schon einige Prototypen mit entsprechender Technik auf die Messebühnen gerollt. Auf der einen Seite sei das natürlich eine Frage des Images und der Wirkung auf den Kunden, weil Kameras statt Spiegel als modern und cool angesehen würden, argumentiert der Ingenieur. "Aber auf der anderen Seite geht es ganz banal um den Luftwiderstand und mit ihm um den Verbrauch."Ein paar Gramm CO2 pro Kilometer lassen sich damit in realen Messverfahren durchaus sparen, argumentieren die Experten bei den Herstellern und rechnen das für Elektroautos in eine größere Reichweite um.
Zudem versprechen sie mit der neuen Technologie ein größeres Sichtfeld und mehr Sicherheit. Die Spiegel sollen nicht einfach durch Kameras ersetzt werden. Die Bilder können entsprechend aufbereitet mehr anzeigen als ein bloßes Spiegelbild. Stichwort: Augmented Reality (AR).
"Das beginnt bei der Markierung einzelner Hindernisse und endet damit, dass Teile der Fahrzeugkarosserie kurzerhand durchsichtig werden", erläutert ein Entwickler bei Jaguar Land Rover. Dort kann man dank der AR-Technik beim Fahren über steile Kuppen quasi durch die Motorhaube auf die Fahrbahn sehen.
Der Chevy Bolt mischt Kamera- und Spiegelbild
Im amerikanischen Elektroauto Chevrolet Bolt hat man nur deshalb eine so gute Sicht nach hinten, weil die Elektronik das Spiegelbild mit der Übertragung einer Kamera mischt und man so durch die Karosseriesäulen hindurchsehen kann. "Der tote Winkel ist damit Geschichte", sagt ein Entwickler aus dem Bolt-Team.Auch Nissan hat so eine Technik in den USA jetzt in Serie gebracht und hilft dem Fahrer des Geländewagens Armada damit bei der besseren Rückschau. Wenn der Kofferraum randvoll geladen und der Blick blockiert ist, schalten die Japaner das Bild der Rückfahrkamera auf den Monitor hinter dem verspiegelten Deckglas.
All diese Technologien sind womöglich nur Übergangslösungen, sagt Laurens van den Acker. Zwar wird die Zahl der Kameras in den Fahrzeugen eher zunehmen. Der Renault-Designchef glaubt jedoch, dass das Interesse der Insassen an deren Bildern mit der wachsenden Autonomie rapide nachlassen wird. "Und wenn man sich irgendwann komplett auf den Autopiloten verlässt und auf das Lenkrad und die Pedale verzichtet, dann hat sich auch der Blick zurück gar vollends erledigt", sagt van den Acker.
Quelle: dpa
Ich muss sagen ich finde es sehr sinnvoll die Spiegel mit Kameras zu ergänzen, beim Rückspiegel sehr sinnvoll, und auch bei den Seitenspiegeln finde ich das nicht schlecht, mir würde es auch schon gefallen wenn der Seitenspiegel ist wie, der hier gezeigte Rückspiegel das das Bild mit Video ergänzt wird.
Ganz darauf verzichten würde ich momentan nicht wollen.
Vor allem am nützlichsten dürfte das bei NFZ sein, vor allem großen LKW auf der rechten Seite, sollten Fahrradfahrer etz besser wahrgenommen werden.
Klar wenn die Autos autonom fahren wird das im Innenraum für die Insassen uninteressant.
Mir würde es auch gefallen wenn die ganzen Kameras eine Dashcam funktion haben für Unfälle, und auch nur dafür, dann muss man sich nichts extra reinpappen..
Das große Problem bei den Kameras ist und bleibt derzeit einfach, dass diese nur ein 2D-Bild zeigen und daher Entfernungen nur schwer einzuschätzen sind. Klar helfen diverse Hilfslinien, aber das Grundproblem bleibt.
Bei einem Spiegel lassen sich Entfernungen durch das 3D-Bild dagegen gut einschätzen.
Eine Kamera an Stelle des Rückspiegels kann ich mir sehr gut vorstelle. Zumal dieser auch die Rückfahrkamera ersetzten könnte. Da braucht die Kanera einfach nur im „Park-Modus“, nur etwas runter schwenken. Dann würde man auch sehen, wieviel Platz man noch hinten hat.
Hinzu kommt noch, das die Außenspiegel durch ihre Position eine direkte räumliche Orientierung ermöglichen.
Da, wo man das Auto im Spiegel sieht, dort befindet es sich auch in Real.
Kann ich nicht bestätigen. Ich sehe ein hinter mir fahrendes Auto im Innen- und im Aussenspiegel in unterschiedlichen Entfernungen. Das liegt daran, daß nicht jede Spiegelfläche plan ist, sondern durch Verwölbung nach außen versucht wird, einen größeren Sichtwinkel zu bekommen.
Es gibt inzwischen viel Firlefanz bei den Assistenzsystemen, Außenkameras würde ich nicht dazu zählen. Den Schulterblick ersparen sie aber nicht. Ich habe damit Beschwerden. Vielleicht hilft der Chiropraktiker obwohl ich mehr auf Muskeln als Gelenke tippe.
Ich meine das so.
Ich schaue in den linken Spiegel und was sehe ich? Links hinter mir ein Auto.
Ergo, Blick nach LINKS und ich sehe was LINKS hinter mir los ist. Blickrichtung und Positionierung, dessen was man sieht, stimmen vollkommen überein.
Wie wird das mit den Kameras sein? Höchst wahrscherinlich in den, mittig aufs Amarturenbrett geklatschten, Monitoren. Ich schaue also nach rechts vorne, um erkennen zu können, was links hinter mir ist.
Wo ist dann eigentlich das Bild für den rechten Spiegel? Etwa ebenfalls auf diesem Monitor? Muss ich jetzt zwei Bilder auseinanderhalten?
Dafür ist ja unser Gehirn auch bestens geeignet. Nämlich so gut wie garnicht.
Man braucht ja nur mal testen, wenn man auf etwas gezielt schaut, was man so nebenbei noch alles aus den Augenwinkeln mitbekommt.
So, nun mal auf ein bestimmtes Detail eines Bildes geschaut und versuchen, genausoviel vom Drumherum so nebenbei mitzubekommen. Man fängt an das Bild abzumustern.
Und da wären wir bei der nächsten Sache.
Zumindest der linke Außenspiegel (der innen sowieso) ist so platziert, das man auch beim normalen nach vorne Schauen gewisse Dinge registriert. So zum Beispiel wenn das Fahrzeug hinter einem zum Überholen nach links ausschert.
Auch hier stimmt wieder der Ort, wo man dies registriert mit dem, wo es passiert, perfekt überein. Die passende räumliche Zuordnung ermöglicht eine schnelle Realisierung dessen, was man aus dem Augenwinkel wahrnimmt.
Ein Monitor, der irgendwo mittig platziert ist. Ja, du registrierst gewisse Veränderungen des Bildes, kannst sie aber nur konkret zuordnen/interpretieren, wenn du gezielt hinsiehst.
Kameras als Ergänzung? Kann man machen.
Kameras als Spiegelersatz? Wird sich nicht durchsetzen, außer als Gimmick in hochpreisigen Autos.
Spiegel sind zu 100% betriebssicher (außer jemand tritt ihn ab) und funktionieren tageszeit- u. wetterunabhängig. Auch entspricht es den natürlichen Gesetzen (Einfallwinkel > Ausfallwinkel) das man den Kopf dreht und sich das Bild entsprechend ändert. Das Bild der Kamera ist fix.
Das trifft m.W. nur auf das äußerste Viertel des Außenspiegels zu.
Allgemein könnte man sagen, dass man auch ganz auf Spiegel verzichten kann. Die Leute schauen doch eh nicht rein. Wie ich immer sage: achtet mal bei Regen darauf, bei wie vielen (oder besser wenigen) Autos die Heckwischer gehen. Ich bin überzeugt, dass den meisten der rückwärtige Verkehr so ziemlich egal ist, was auch vieles andere (Schleichen beim Anfahren/Linksspurfahren/Umdrehen beim Einparken) erklären würde.
Was die Technik angeht kostet eine Spiegel mit Kamera wahrscheinlich nicht viel mehr, als die normalen Hightech-Spiegel. Trotzdem wäre es für mich wohl auch befremdlich, man müsste es einfach mal probieren.
Dazu braucht man aber auch noch "unverschmutzbare" Linsen - meine Rückfahrkamera ist im winterlichen Sauwetter sehr schnell so dreckig, dass das Bild etwas verschwommen wird.
Der Seitenspiegel hingegen ist während der Fahrt recht gut gegen Dreck geschützt.
Wo wird das Bild der Seitenspiegel dann eigentlich angezeigt im etron? Gibt es eigene Bildschirme innen an der Fahrzeugtür? Oder kann man wählen zwischen Navi/Medien ODER den Seitenspiegel im Display 😆
Von einem Ersatz des normalen Spiegels halte ich persönlich nicht viel, eine Ergänzung ist jedoch nicht verkehrt. Ähnlich seh ich das generell bei allen möglichen "Assistenten", die halt nunmal assistieren und nicht ersetzen sollen.
Völliger Blödsinn aus meiner Sicht wieder mal. Mehr Technik, höhere Kosten beim Autokauf und im Schadensfall noch höhere Kosten für den Ersatz. Und mit Pech wieder ein Teil mehr das im Auftrag gern geklaut wird.
Würde man die Autos mehr in die Richtung bauen das es anständige Scheiben gäbe und keine Schiesscharten, dann würde man im Rückspiegel auch was sehen können. Wobei ich bisher keine Probleme hatte. Aber bei vielen Autos sind die Scheiben hinten so winzig geworden und dafür die Säulen so dermaßen fett, das es einfach ein Witz ist. Macht doch gleich ein Blech rein, sieht man genau so viel
Als Ergänzung lasse ich mir eine Kamera gefallen. Als Ersatz und nur ausschließlich (ohne zusätzlichen Spiegel) - never ever.
Ich habe eine Rückfahrkamera und schätze sie auch beim Zurückfahren und genauem Rangieren. Auch sieht man aus der Hofeinfahrt breits ein Stück raus, was da seitlich so ankommt (zusätzlich noch ein Querverkehrswarner mit Piepser). Und trotzdem erledige ich den ganzen Rückwärtsakt zu 90% mit dem Blick in die Rückspiegel. Deren direkte Rückmeldung, die Abschätzbarkeit und nicht zuletzt Zuverlässigkeit kann ein kamerabasiertes System nicht erreichen. Ein Kamerabild wirkt immer künstlich, wirkt seltsam entkoppelt, ist fremdlichtempfindlich und zeigt auch nie hundertprozentig in Echtzeit an. Alleine schon die Schmutzanfälligkeit einer Kameralösung ist enorm. Durch die kleine Blendenöffnung reicht schon ein Dreckspritzer von ein paar Millimeter Durchmesser, um die Kamerasicht komplett zu ruinieren. Ein Spiegel mit seiner im Vergleich riesigen Fläche hat da hundertmal mehr Reserven.
Gruß
electroman
...heute einen Spiegel mit allen Schikanen abrasiert - Schaden 500,- EUR
...morgen Kamera abrasiert - Schaden 1000,- EUR
Und den Spiegel steckt man als halbwegs begabter Schrauber selbst wieder dran... der Kamera-Scheiß muß mit Sicherheit justiert und mit der Fahrzeugelektronik verheiratet werden, was dafür sorgt, dass wieder einmal die Kassen der Vertragswerkstätten klingeln.
Ich hasse all diesen Scheiß, der in diesen modernen Autos verbaut wird... da muß man als Verbraucher echt mal nach Herstellern gucken, die sich mit solch überflüssigen Mist zurückhalten.
PS: ...einen Golf 7 mit all seinem verbauten Elektronikschrott, der mir als Firmenwagen aufgedrängt wurde hab ich Anfang Dezember wieder zurückgegeben und fahr jetzt mit Freude wieder meinen alten Volvo aus 2004.
Ich hatte schon vor Jahren die Idee von Kameras anstelle von Rückspiegeln . Die Monitore kann man ja in den Innenraum verbauen so wie die Spiegel jetzt sind nur Innen. Die Kameras sollen auch nicht an den Seitentüren sein sondern im Heckbereich , so wird der Blickwinkel grösser . Preislich wird die Sache billiger , jedenfalls in der Herstellung. 2 Monitore + 2 Kameras kosten weniger als die Spiegel samt Elektrik . Es wird einen besseren CW geben und man spart Gewicht