Markenausblick Skoda: SUV und Hybride

Mehr SUV aus Tschechien

verfasst am Thu Jun 09 16:19:32 CEST 2016

Neue Länder, neue Autos, neue Technik: Skoda steht vor der bisher größten Modelloffensive. Vier SUV sind in der Pipeline, langfristig sollen Hybridfahrzeuge folgen.

Konkreter Ausblick: Ungefähr so wird das Skoda-SUV Kodiaq aussehen. Drei weitere SUV sollen folgen
Quelle: Skoda

Köln – Mit Beziehungen ist es in der Autobranche ähnlich wie im Privatleben. Aus Daimler-Chrysler wurden Daimler und Chrysler – es passte einfach nicht. Besser läuft es bei VW und Skoda. Seit 25 Jahren sind sie zusammen, und das erfolgreich. Seit sieben Jahren ist Skoda in Deutschland die Importmarke Nummer eins. 2015 lieferte die Marke weltweit erstmals mehr als eine Million Fahrzeuge aus – in derzeit 102 Märkte. Keine schlechte Karriere.

Skoda-Zukunft: Mehr Märkte, mehr Modelle

Bis 2025 sollen 18 weitere Länder hinzukommen. Als nächstes sind Südkorea und der Iran dran. „Wir haben auch die USA auf der Watch-List, aktuell aber nicht auf dem Prioritäten-Plan“, sagt Bernhard Maier, seit Ende 2015 neuer Vorstandschef von Skoda.

China hat sich zum mittlerweile größten Einzelmarkt für die Tschechen entwickelt. Im vergangenen Jahr waren es über 280.000 Fahrzeuge. Bis 2020 erwartet Maier das doppelte Volumen. Produziert wird lokal in vier Werken: Shanghai, Anting, Ningbo und Yizhing. Schub sollen neue SUV bringen. Außerdem ein anderer Name. Bislang klebt in China eine „SAIC“-Plakette auf den Autos, bald das Skoda-Logo. „Wir können dadurch besser als eigene Marke auftreten“, so Maier.

Was das Wachstum angeht, gibt sich der Skoda-Chef zwar betont optimistisch, bremst jedoch übertriebene Erwartungen. „Profitabilität geht über Stückzahlen“, sagt der ehemalige Vertriebschef von Porsche. „Wir überlegen sehr genau, welche Probleme eine Modellausweitung beim Thema Produktionskapazitäten hervorrufen kann.“

2017 kommt der Skoda Kodiaq

Wo bauen, wenn kein Band mehr frei ist? Die Werke in Mlada Boleslav und Kvasiny laufen am Limit. In Kvasiny rollen der Superb, der Yeti, der Seat Ateca und demnächst der Kodiaq vom Band. 2.000 Mitarbeiter hat Skoda neu eingestellt. Mlada Boleslav produziert den Octavia, den Fabia und den Rapid. Aus Bratislava bezieht Skoda den Citigo, den Ableger des VW Up.

In Europa wird besonders der Kodiaq viele Kapazitäten binden. Er bildet den Auftakt zu Skodas SUV-Strategie, die Maier als „neue Phase der Modelloffensive“ bezeichnet. Das Mittelklasse-SUV, rund 4,70 Meter lang, parkt im Herbst auf dem Pariser Autosalon. Die Markteinführung folgt Anfang 2017. Skoda setzt auf Bewährtes: Familie und Praktikabilität. Der Kodiaq bekommt bis zu sieben Sitze und Stauraum bis zu 2.000 Liter. Die 3. Sitzreihe ist so konzipiert, dass Personen bis 1,65 Meter Körpergröße gut untergebracht sind. Der Preis orientiert sich voraussichtlich am Superb.

Unterhalb des Kodiaq kommt ein neuer Yeti, allerdings ohne Kasten-Design. Ein mutiger Schritt, denn der aktuelle Yeti hat eine treue Fangemeinde. Gerade weil er so anders auftritt als die anderen SUV in seinem Segment. Dennoch verspricht Skoda innen mehr Platz und rund 100 Liter zusätzlichen Kofferraum. Eingestellt wurde bereits der Roomster. Dessen Position sollen Yeti und Fabia Combi übernehmen.

Der Yeti wiederum macht Platz für ein City-SUV auf Kleinwagen-Basis. Skoda nennt es derzeit A-SUV, will damit Opel, Fiat und Renault/Nissan dieses Segment nicht allein überlassen. Durch die Medien geistert derzeit der Name Polar, entschieden wurde jedoch noch nichts. Geplant ist dieses zirka 4,15 Meter große Auto für 2019.

Superb als Plug-in-Hybrid, Elektroauto ab 2020

Wenig später soll es endlich neue Antriebe geben, vor allem im Hinblick auf den Flottenverbrauch. Schließlich gilt es, die für 2020 geforderten CO2-Werte einzuhalten. Skoda braucht Hybride, auch wenn dies derzeit zu teuer erscheint. Eigenentwicklungen kommen nicht infrage. Man bedient sich weiterhin aus dem Konzernregal von Volkswagen.

Erstes Plug-in-Hybrid-Fahrzeug (PHEV) von Skoda wird der Superb sein, gefolgt vom Kodiaq und dem nächsten Octavia. Bernhard Maier will für fast alle Modellreihen PHEV-Antriebe einsetzen, wenigstens jedoch 48-Volt-Teilbordsysteme. Diese Art von Mild-Hybrid gilt in der Branche als Hoffnungsträger fürs Spritsparen, weil wirkungsvoll und recht kosteneffizient. Mit 48 Volt wird ein bis zu 15 Kilowatt starker Riemengenerator gespeist. Er dient als Booster und zum Rekuperieren. Für 2020 verspricht Vorstand Maier gar ein eigenständiges Elektroauto, basierend auf dem Elektro-Baukasten des Konzerns.