Das Jahr 2017 hält den "Staurekord"
Mehr Zeit im Stau als jemals zuvor
2017 war ein Jahr des Stillstandes. Jedenfalls für deutsche Autofahrer. Sie verbrachten statistisch mehr Zeit im Stau als jemals zuvor. Der ADAC zählte 723.000 Staus.
Köln - 2017 standen deutsche Autofahrer statistisch so lange im Stau wie noch nie: 457.000 Stunden Stauzeit kamen von Januar bis Dezember zusammen. Neun Prozent mehr als im Vorjahr. In Summe zählte der ADAC 723.000 einzelne Staus. Zusammengefügt hätten sich diese auf eine Länge von 1,45 Millionen Kilometern erstreckt - ein Zuwachs von rund 5 Prozent gegenüber 2016. Im Schnitt bildete sich jeden Tag eine Blechlawine von knapp 4.000 Kilometern.
Zahlreiche Baustellen auf deutschen Autobahnen
Die Gründe für das gestiegene Stau-Aufkommen? Neben den gestiegenen Kfz-Fahrleistungen die zahlreichen Baustellen auf deutschen Autobahnen. Am häufigsten kamen Autofahrer auf den Straßen Nordrhein-Westfalens schleppend voran (35 Prozent aller Staus). Es folgen die Bundesländer Bayern (18 Prozent) und Baden-Württemberg (elf Prozent). Zusammen bildeten sich in diesen drei Ländern rund zwei Drittel aller deutschen Staus. Am meisten stockte es auf der Autobahn A3, auf jeden Kilometer Straße kamen hier 2017 satte 208 Kilometer Stau.
Staureichster Tag des Jahres war der 24. Mai – der Tag vor Christi Himmelfahrt: Die Gesamtlänge aller Staus dieses Tages hätte 10.000 Kilometer ergeben. In einer regulären Woche, sprich ohne Feier- und Festtage - sollten Autofahrer am Donnerstag am meisten Zeit einplanen. Am vorletzten Tag der Arbeitswoche ist die gedachte Schlange aus sämtlichen Staus im Schnitt 5.400 Kilometer lang.
Quelle: sp-x
Das Baustellenmanagement... ach lassen wir das. Hauptsche es werden Absperrungen aufgestellt, vier Wochen bevor was geschieht, denn damit "ist ja schon was getan", es "wird gearbeitet."
Und die Kommunikation zwischen den Behörden klappt null, zumindest hier nicht, denn das war die Antwort auf die Frage, warum um alles in der Welt die Kreisstraße saniert werden muss, während die Schnellstraße ebenso saniert wird.
Naja, immerhin wird nun das Geld in den Straßenbau investiert, was gut ist. Die Autobahnen verfallen schon viel zu lange. Hier hat die Politik einfach als erstes Geld "gespart" um damit andere Haushaltslöcher zu stopfen.
Ich war selbst ein Jahr lang Opfer von zwei Großbaustellen. Mein Arbeitsweg hat sich dadurch im zeitlichen Rahmen vervierfacht. Das ist ärgerlich, zumal es keine Ausweichrouten gibt und der Bus genauso im Stau steht wie ich. Andererseits will man ja auch gepflegte Straßen und keine Rumpelpisten. Mich würde es allerdings freuen, wenn die Verantwortlichen besser planen und sich absprechen würden. Bei uns blockierten die beiden Großbaustellen die einzigen Zufahrtswege zu unserem Vorort. Später kam heraus, dass es bei der Stadt Abstimmungsprobleme gegeben hat.
Auch würde es mich freuen öfter Bauarbeiter auf den Baustellen zu sehen. Der Grund, dass man selten welche sieht ist wohl Personalmangel. Dann frage ich mich aber warum man die Baustellen schon abstecken muss, während keiner arbeitet. Das ist alles herrlich ineffizient.
Vor einem Jahr hielt man es in NRW für eine schlaue Idee zur Hauptrückreisewelle der Bayern ein wichtiges Autobahnkreuz von drei Spuren auf eine zu verengen. Auch sowas sollte generell vermieden werden.
1. Das schon, habe ich nichts dagegen.
2. Und genau das war der Fehler von Politik und Behörden. Statt quasi immer wieder kleinere Reperaturen durchzuführen wurde eine lange Zeit wenig bis nichts getan, um dann eine große und lange Reparatur durchführen zu müssen. Bestes Beispiel die Brücken. Man hätte deutlich früher reagieren können mit weniger Aufwand.
Ist genauso wie mit nem Fahrzeugunterboden: Ich kann leichten Rostansatz abstrahlen, neu grundieren und versiegeln - oder weiterfahren und dann in zwei Jahren des Schweißgerät auspacken und habe deutlich mehr Arbeit und Kosten.
Und keiner wills jetzt gewesen sein, keinen kannst dafür verantwortlich machen. Der Schaden bleibt aber auf allen sitzen.
So ein Stau ist irgendwie ideales Terrain für "E-Mobilität", man könnte fast meinen, gewollt.
Ordentlich Ladestationen hinter die Leitplanken, dann klappt es auch mit der Reichweite im Fernverkehr....😆
Ein großes Problem dabei sind die jeweiligen Fördergelder, die für das entsprechende Jahr gelten. Werden Geldmittel für das Jahr 2017 bereitgestellt, dann müssen sie auch in 2017 abgerufen werden und das bedeutet, die Baumaßnahmen müssen auch dann beginnen. Deswegen gibt es auch so viele "Geisterbaustellen", auf denen kaum jemand zu sehen ist...
Durch so einen Blödsinn passieren auch solche Dinge, wie ein Baubeginn auf Kreis- und Landstraße zugleich.
Aber eine ganz große Stauursache sind auch die Autofahrer selbst. Reißverschlussverfahren, "digitales" Fahren und Verstöße gegen das Rechtsfahrgebot verursachen jede Menge Staus, weil die Leute das oft nicht kapieren oder uneinsichtig sind.
Die im Gesetz benannte "Leichtigkeit des Verkehrs" ist für viele ein Fremdwort!
Tatsache ist jedenfalls, dass man mittlerweile an einem Punkt angekommen ist, der einen schon sehr nachdenklich macht: Staus so lang und so häufig wie nie zuvor, gleichzeitig sind die Autos leistungsstärker und natürlich auch klassenübergreifend größer als je zuvor. Obwohl in den allermeisten Fahrzeugen regelmäßig immer nur der Fahrer an Bord ist. Wenn man einem Marsmännchen erklären will, was "absurd" bedeutet, kann man gut diesen Sachverhalt als Beispiel anführen... Jedenfalls verkommt derzeit selbst das ausgefuchsteste High-Tech-Fahrzeug regelmäßig zum profanen Standzeug und wird zumindest im Innenstadtstau von jedem Radfahrer, wenn nicht sogar von jedem Fußgänger, der den Bürgersteig entlangschlendert, geschwindigkeitsmäßig übertroffen... 😉😕.
Jedenfalls, zumindest trifft das auf mich zu, macht Autofahren immer weniger Spaß. Auf den Straßen ist es einfach überall und leider fast immer (ausgenommen vielleicht Sonntagsvormittags) brechend voll... In der Stadt bin ich seit Jahren absolut überzeugter Radfahrer. Jede Anfahrt von nur 2 oder 3 Kilometern sollte man vor Fahrtantritt insofern wirklich mal auf deren Sinnhaftigkeit überprüfen.
Denn bei der veröffentlichten Staustatistik sind die ganzen Innenstadtstaus ja offenbar noch nicht mal eingerechnet. Selbst in noch überschaubaren Provinzstädten mit nur 50t Einwohner bricht schon bei 50 Meter Strauchschnitt am Fahrbahnrand regelmäßig der Verkehr zusammen... Zumindest bei uns... Alles ein Wahnsinn... 😕😕😕.
Und weil es mir auch immer weniger Spaß macht, bewältige ich bei halbwegs passablem Wetter voraussichtlich ca. ein Drittel meiner bisherigen jährlichen Fahrleistung auf einem Elektroroller.
Bei schönem Wetter würde ich bei Strecken bis 15Km niemals selbst mit einem 2t-Panzer im Wert von 100k€ tauschen wollen 😉
@DPLounge
Volle Zustimmung!
Fakt ist, es wird nicht besser werden. Grundproblem ist letztlich, dass es einfach viel zu viele Autos gibt und zu wenige Straßen für die gewaltige Menge. Und das in einem Land, mit eines der dichtesten Straßennetze überhaupt. Das ist das Resultat von Lobbyisten.
Die Fahrzeuge werden viel öfters gewechselt als notwendig. Mit den sehr lukrativen Leasingangeboten werden Jahr für Jahr massenhaft Autos auf den Markt gespült, die eigentlich keiner braucht. Die Industrie freut sich. Sie wird ja schließlich von der Politik aktiv unterstützt, egal welche Verfehlungen sie sich leistet. Hinzu kommt, dass das Auto in diesem Land noch immer ein Prestigeobjekt ist. Man kann dies ja hier bei MT regelmäßig sehen, wie sich die User gegenseitig an die Gurgel gehen wegen einer Blechkiste, die nach ein paar Jahren kaum noch einen Geldwert besitzt.
Ich nutze das Audi Traffic Online aktiv, das funktioniert wirklich zuverlässig und in Echtzeit. Auch Google Maps auf dem Smartphone macht das super. Wenn man dann auch noch die typischen Stoßzeiten meidet dann klappt es auch mit der stressfreien Reise.
Leider steht eine "stressfreie Reise" sowieso viel zu selten auf dem Programm. Viel häufiger dagegen die tägliche Fahrt zum Arbeitsplatz und zurück. Und da sind sämtliche Stauumfahrungsmöglichkeiten regelmäßig auch immer überlastet. Zumindest hier im Stauland NRW... 😕.
Ich sehe es ganz ähnlich wie der Kollege @Bollwerk. Es gibt derzeit mehr als genug Autos... stattdessen werden neue Modelle auf den Markt geworfen als gäbe es kein Morgen. Dabei sind die Fahrzeughalden der Händler eh alle brechend voll. Aber die Wirtschaft kriselt ja schon, wenn es mal ein oder zwei Prozentpunkte runtergeht mit dem Absatz... 😕.
Ich bin gespannt, wie es in 10, 15 Jahren aussehen wird. Nur gut, dass ich dann Morgens nicht mehr los muss... - ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal schreiben würde...
Das ist mit ein Grund, warum ich mein Büro im eigenen Haus habe, sodass ich mir die tägliche Pendelei sparen kann. Das geht nicht bei jedem Beruf, aber bei mir klappt es hervorragend.
Mir reicht es schon, wenn ich auf diverse Baustellen fahren muss, aber da habe ich nicht den höchsten Zeitdruck, weil ich dort selten Termine habe, sondern hauptsächlich dort sein will und die Besprechungen mind. 1 h nach Ankunft terminiere.
Hätte ich genügend Geld, hätte ich eine Fluglizenz und ein Flugzeug, denn damit kommt man am schnellsten von A nach B. Problem: es gibt noch nicht genügend kleine Flugplätze, die man mit Instrumentenflug ansteuern kann.
Meinen Neid hast du!
Bei uns (Großkonzern) wird Home Office dieses Jahr endlich eingeführt, aber:
-Nur in seltenen Fällen zu nutzen (z.b. wenn der Handwerker kommt)
Dann hätte man es gleich lassen können...ich versteh dieses rückständige Denken überhaupt nicht!
Die Mitarbeiter arbeiten i.d.R. (schwarze Schafe hast du immer) besser, konzentrierter und beantworten auch nochmal eine Mail um 17 Uhr die vllt wichtig ist obwohl der/die im Büro schon um 14:30 Uhr Feierabend hätte.
Würden das viel mehr machen dann hätten wir auch nicht solche Probleme und Staus auf den Strassen.
Aber nein...nicht in Deutschland...
So etwas wird allmählich zur Normalität in einem Land, das von Tag zu Tag in rasender Geschwindigkeit verblödet. Eventuell wird darauf spekuliert, dass die Leute irgendwann ihren eigenen Namen nicht mehr schreiben und somit keinen Kaufvertrag für ein Auto unterzeichnen können?
Bei uns wurde mal die Landstraße zur Autobahn teilweise neu gemacht, aber exakt so, dass man nicht (mit sehr geringem Zeitverlust) über das anliegende Dorf fahren konnte, da die Baustelle beide Zufahrten zum Dorf unnötigerweise einschloss.
Stattdessen: Schon ab der Stadt in die komplett falsche Richtung fahren, über unzählige völlig unbekannte Dörfer (habe ich teilweise zum ersten mal im Leben von gehört...), durch Waldstraßen mit gefühlt 1 m Gesamtbreite, 100-mal abbiegen und irgendwann war man endlich bei der Autobahn. Bis... ja bis... eines Tages auch die Auffahrt neu gemacht worden ist... völlig ohne Verständigung von irgendwem.
Immer wenn mich ein Geschäftspartner besuchen wollte - die arbeitende Bevölkerung hat ja zu tun, wir können unsere Unternehmen nicht nach Lust und Laune schließen und öffnen - habe ich denen gesagt, dass die es gleich lassen sollen wenn die keinen Helikopter haben; die damalige Lage konnte man doch niemandem erklären... oder bin selbst hingefahren 😤
Ich bin mir nicht 100% sicher, aber unterliegen solche Baustellen (also öffentliche Aufträge) nicht einer Ausschreibung?
Ich glaub das ist auch so, deshalb wird ja dann auch meist der günstigste genommen (wieder nicht sicher ob sogar der günstigste genommen werden MUSS). Und dieser günstigste Anbieter häuft sich dann Aufträge an und somit stehen dann die Baustellen erstmal still.
Das andere Szenario, bei uns im „ländlichen“ Ba-Wü (ca. 34k Einwohner), wir haben hier eine grosse Strassenmeisterei und man hat das Gefühl diese bekommen jeden Auftrag.
Durch diese Vetternwirtschaft, hat diese Strassenmeisterei dann Null druck da überhaupt voran zukommen, denn Strafzahlungen gibt es vermutlich nicht oder diese sind lächerlich gering.
Aber ja, alles subjektive Beobachtungen und Spekulationen von meiner Seite.