Umfragen-Auswertung: Höhere Parkgebühren für große Autos

Mehrheit gegen erhöhte Parkgebühren für große Autos

Heiko Dilk

verfasst am Tue May 29 16:36:04 CEST 2018

Autos werden breiter - zu breit für viele Parkhäuser. Könnten höhere Parkgebühren für größere Autos eine Lösung sein? Das halten die MOTOR-TALKer von der Idee.

Umfrage unter MOTOR-TALKern: Mehr als die Hälfte aller Teilnehmer ist gegen höhere Parkgebühren für große Autos
Quelle: dpa / Picture Alliance

Berlin – Autos wachsen, doch die Stellplätze dafür wachsen nicht mit. In Parkhäusern herrscht deshalb Platznot. Nur 2,30 Meter muss ein Stellplatz in der Regel breit sein, während Neuwagen inzwischen bei 1,80 Metern im Schnitt angekommen sind. Das hat die Universität Duisburg Essen in einer Studie ermittelt. Institutsleiter Ferdinand Dudenhöfer forderte daraufhin höhere Parkgebühren für größere Autos.

Die Idee des Auto-Experten: Vor den Parkhäusern werden Scanner aufgestellt, die die Größe eines Fahrzeugs messen und auf dieser Basis die Höhe der Parkgebühr berechnen. Der Fahrer eines Audi Q7 oder einer Mercedes S-Klasse würde dann mehr zahlen als der Fahrer eines VW Golf oder Renault Clio. Der Fahrer eines älteren Autos käme in der Regel günstiger zum Stellplatz als der Fahrer eines neuen Autos desselben Modells.

Eine Lösung, um Besitzer kleinerer Fahrzeuge vor Benachteiligung zu schützen, wie Dudenhöffer meint? Der ADAC findet das nicht. Der Club fordert grundsätzlich breitere Stellplätze. "Eine Breite von 2,50 Meter für öffentliche Stellplätze sollte als Standard umgesetzt werden", sagte der Leiter des Verkehrsressorts, Stefan Gerwens. "Der ADAC lehnt verpflichtende höhere Parkgebühren für breitere Pkw ab."

Umfrage mit gespaltenem Ergebnis

Wir wollten von Euch, den MOTOR-TALK-Nutzern, wissen: Soll wer mehr Platz benötigt, auch mehr dafür bezahlen? Die Community ist gespalten, in den Kommentaren wird aktiv gestritten. Die Mehrheit spricht sich gegen höhere Gebühren für größere Autos aus. Von den mehr als 1.200 Teilnehmern innerhalb einer Woche sagten 56,6 Prozent „nein“, für größere Autos sollten keine höheren Parkgebühren fällig werden. Immerhin 41,8 Prozent sind aber dafür (1,6 Prozent sind unentschieden).

Die meisten Befürworter halten die Idee grundsätzlich für gerecht, sehen aber Probleme bei der Umsetzung. Für Goify etwa ist das eine „logische Schlussfolgerung“. Er befürchtet jedoch, dass das nur mit Mehrkosten umgesetzt werden kann. Zumal er offenbar Einblick in die Planung hat: Bei Tiefgaragen sei die mögliche Parkplatzbreite oft durch das Raster, in dem die darüber liegenden Büros angeordnet sind, mehr oder weniger vorgegeben.

Nicht alle Befürworter höhere Kosten sind so radikal wie John-Mac-Dee: „Große Autos nehmen nur Platz weg, daher muss ihre Nutzung teuer sein damit die Leute es sich abgewöhnen dicke Karren zu kaufen“, schreibt er. SAP-Fuzzi sieht es ähnlich: „Wer mehr qm Wohnraum möchte, muss mehr Miete zahlen. Wer mehr Parkraum braucht, soll mehr Parkgebühren zahlen.“

Mehr Parkplatz für mehr Geld

Die meisten anderen Teilnehmer wollen, wie etwa Northbuddy, für mehr Geld zumindest breitere Parkplätze: „Das wäre natürlich gerecht. Allerdings sollten dann auch entsprechend große Lücken verfügbar sein und es nicht nur um höhere Gebühren gehen!“ Ein System mit zwei Parkplatzbreiten schwebt einigen MTlern vor. Wobei die breiteren entsprechend teurer seien. Dann könne jeder entscheiden, ob er sie nutzen will. MTler FWebe schreibt: „Grundsätzlich halte ich bewusst kleine Parkplätze für kleine Fahrzeuge und große Parkplätze für große Fahrzeuge für einen sinnigeren Weg, dann kann man sich vor der Einfahrt aussuchen, für welche Stellplatzart man ein Ticket ziehen will.“

Ähnliche Lösungen gibt es indes schon, wie unter anderem Hans_Rosenthal feststellt: „Ich würde das auch als Nicht-SUV-Fahrer begrüßen, wenn links und rechts mehr Platz wäre“. Er zahle gerne den Mehrpreis für die sogenannten Komfortparkplätze. „Leider gibt's davon noch viel zu wenige“.

Die Parkhäuser sind das Problem, nicht die Autos

Gegner höherer Gebühren sehen vielfach die Pakhausbetreiber in der Pflicht. Slosh meint: „Das Problem sind doch die Parkhäuser und nicht die Autos. Die Betreiber sollten gesetzlich verpflichtet werden, ihre Parkplätze neu zu markieren.“ Das meint auch NDLimit. Er findet, die Betreiber, insbesondere älterer, „bereits abgeschriebener Parkhäuser“ sollten sich „vernünftig an die geänderten Anforderungen“ anpassen. „Breitere Flächen betreffen ja nicht nur diese städtischen Geländewagen sondern schon nen normalen Golf.“

Bei aller Differenzen, sind die meisten MTler sich allerdings einig, dass schon viel gewonnen wäre, wenn die Autofahrer schlicht besser parken würden. Unabhängig von der Größe ihres Fahrzeugs. Weilheimer meint: „Das bringt doch nix, wenn die Leute nicht ordentlich einparken - egal ob absichtlich oder aus Unfähigkeit.“ Dei MOTOR-TALKER klagen über Autofahrer, die schräg parken, über die Linien fahren oder dreist zwei Parkplätze besetzen.

PeterBH schlägt vor, dass alle Autofahrer dicht mit der jeweiligen Beifahrerseite an der Linie parken. Nutzer raw baut die Idee aus: Autofahrer könnten „so parken, dass immer die Beifahrerseite an die Beifahrerseite grenzt. Einer vorwärts, der Nebenmann rückwärts. Und schon gewinnt man die erforderlichen cm, um die Fahrertür öffnen zu können.“ Doch Vertrauen in die Mitarbeit der Autofahrer hat er nicht: „Einfache Lösung, praktisch nicht umsetzbar.“

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