Das zweite Leben der E-Auto-Batterien
Mercedes-Benz Energy und die Power von 1.000 Smarts
Mercedes-Benz Energy recycelt ausrangierte E-Auto-Batterien und baut daraus Mega-Speicher für die Industrie. Außerdem baut das Unternehmen kleine Speicher für Zuhause.
Advertorial powered by Mercedes-Benz Energy
Kamenz - Von außen sieht die Halle im westfälischen Lünen aus, wie eine Halle eben so aussieht. Weißes Blech. Ein paar Türen. Keine Fenster. Doch in ihrem Inneren beherbergt sie eine kleine Sensation: den größten Second-Life-Batteriespeicher der Welt. Und der besteht aus alten Autobatterien. Genaugenommen aus 1.000 Batterien. Keine Starterbatterien. Sondern Lithium-Ionen-Akkus aus Smart Fortwo Electric Drive der zweiten Generation.
Gebaut wurde die Batterie von Mercedes-Benz Energy, einer 100-prozentigen Daimler-Tochter. Das Unternehmen ist Entwickler und Vermarkter für Stationärspeichersysteme und bietet sowohl Heimspeicher als auch mittlere und große Industriespeicher an.Ein besonderes Augenmerk von Mercedes-Benz Energy liegt auf Lösungen für sogenannte 2nd-Life Anwendungen. Das Prinzip: Ausgediente Fahrzeugbatterien werden zu einem stationären Batteriespeicher gebündelt und dienen damit noch weit über das Leben als Fahrzeugbatterie hinaus dem Energiemarkt als Speicher.
Ein zweites Leben für E-Auto-Batterien
In Lünen steht ein solcher Speicher. Die Batterien sind bis zu zehn Jahre alt – und sie hängen seit Mai 2017 gebündelt in dem stationären Mega-Batteriespeicher mit 13 Megawatt/h am deutschen Stromnetz. Im Vergleich zu Gas- oder Wasserspeichern liegt die Effizienz des Auto-Akku-Speichers bei rund 90 Prozent.
„Am Anfang des Projektes stand die Überlegung, was wir mit gebrauchten Batterien von Elektrofahrzeugen anstellen“, sagt Thomas Marx, Projektleiter für den Großspeicher bei MB Energy. Beim Smart ED werden Batterien aussortiert, sobald sie nur noch etwa 70 Prozent Speicherkapazität haben. Doch ausgedient haben sie dann noch lange nicht. Vielmehr beginnt dann ihr zweites Leben in einem stationären Speicher.
Ganz neu ist die Idee mit dem zweiten Leben für alte E-Auto-Batterien nicht. Allerdings setzten frühere Anlagen auf schwere und träge Bleibatterien. „Moderne Lithium-Ionen-Batterien sind leistungsfähiger und schneller ansteuerbar“, sagt Marx. Letzteres sei vor allem deshalb wichtig, weil die Batterien als Zwischenspeicher dienen, um Schwankungen im Stromnetz auszugleichen.Jeder Netzbetreiber muss seine Frequenz bei 50 Hertz konstant halten. Wegen schwankendem Verbrauch oder schwankender Einspeisung des Stroms aus regenerativen Energien ändert sich die Frequenz jedoch ständig. Um dies auszugleichen, sind unter anderem Stromspeicher notwendig.
So viel verbraucht eine Familie in fünf Jahren
„Die Idee ist ähnlich wie bei einem Pumpenspeicher – nur kleiner und deutlich effizienter“, sagt Marx. Er meint damit nicht nur die in Reihe oder parallel geschalteten Batterien, sondern auch die Ansteuerung in den Batterien. „Die Anzahl der vielen Infos aus der Batterie und den etwa 1.200 Zellen pro Batterie zu verarbeiten, war eine der Kernherausforderungen“, sagt er.
An jeder Batterie klemmt ein Wasseranschluss für die Kühlung, hängt eine Belüftung - für Sicherheit ist gesorgt. Die redundante Steuerung hängt außerhalb der Akkus in Plexiglaskästen. Noch ist eine externe Steuerung für die Batterien im Speicher nötig. Aber schon in der nächsten Akkugeneration könnte diese integriert sein.
Auf den Schwerlastregalen in Lünen stehen drei Akkus übereinander. Acht Reihen nebeneinander ergeben
einen Energiestrang von 24 Batterien. Bei 13 kWh pro Batterie macht das 312 kWh pro Strang. Eine durchschnittliche vierköpfige Familie mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4.000 kWh käme damit rund einen Monat aus. Die Gesamtanlage liefert insgesamt 13 Megawattstunden. Das ist ausreichend Energie, um die Familie über fünf Jahre zu versorgenJede hier angeschlossene Batterie wird vor dem Einsatz von der Mercedes-Benz Energy in Kamenz kontrolliert und aufbereitet. „Nur, wenn sie in Ordnung ist, setzen wir sie in die Anlage ein. Sie soll ja anschließend mindestens zehn Jahre konsistent arbeiten“, sagt Marx.
Ein paar Elektroingenieure justieren einen Verteiler, spielen über ihre Laptops eine neue Software auf. Ansonsten muss hier keiner sitzen. Mercedes-Benz Energy konzipierte die Anlage so, dass sie zentral gesteuert werden kann. MB Energy ist seit der Inbetriebnahme für die Wartung zuständig.
Bis 2035 60 Prozent erneuerbare Energie für Deutschland
Betrieben wird die Anlage vom Energiedienstleister The Mobility House und Getec. Die Aufnahme der Spannungsspitzen aus dem Stromnetz wird vom jeweiligen Übertragungs-Netzbetreiber bezahlt, die Abgabe vom Strom ebenfalls.
Auf Regelleistung.net versteigern die vier Übertragungs-Netzbetreiber Deutschlands die Vergabe von Regelleistungen. Die Energiedienstleister steigern jede Woche mit. Nach Zuschlag der Auktionen erfolgt Abruf, Speicherung und Einspeisung der Leistungen vollautomatisch.Durch den Ausbau von Energie aus regenerativen Quellen wie Windkraft oder Sonne und die damit verbundenen Stromschwankungen werden Energiespeicher in Zukunft zunehmend wichtiger. Laut des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) sollen bis zum Jahr 2025 zwischen 40 bis 45 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien produziert werden, bis 2035 sogar bis zu 60 Prozent.
Um ausreichend Reserven in den Batterien zu halten, liegt der Ladezustand meist bei 50 Prozent. So haben die Akkus noch ausreichend Platz für neuen Strom, können aber auch genügend abgeben. Merkt die Software, dass eine Batterie immer schwächer wird oder defekt ist, fährt ein Servicemitarbeiter nach Lünen und wechselt die Batterie.
Sonnenenergie für Zuhause
Die Kamenzer Batterie-Profis haben neben dem Mega-Speicher in Lünen noch einen weiteren Anwendungsfall auf Lager: den Heimspeicher. Die Mercedes-Benz Batterie ist eine der leistungsfähigsten ihrer Klasse. Sie wird unter den höchsten Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen produziert – und eignet sich damit nicht nur für den Automotive-Bereich, sondern auch für den Einsatz als Heimspeicher. Dieser speichert Strom, der von einer Photovoltaikanlage erzeugt wird, und speist diesen bei Bedarf wieder ins hauseigene Netz ein. Das ist umweltfreundlich und reduziert den Verbrauch von teuer eingekauftem Strom.
Die Akkus für die Heimspeichersysteme von MB Energy stammen von der gleichen Produktionslinie wie die für den Bau von Elektrofahrzeugen. So sorgt das Unternehmen sowohl auf der Straße als auch Zuhause für einen Energieschub für die Energiewende.
>Im Vergleich zu Gas- oder Wasserspeichern liegt die Effizienz des Auto-Akku-Speichers bei rund 90 >Prozent.
und wie hoch ist jetzt die Effizenz eines Gas-Speichers oder Wasserspeichers?
zu den kw/h sag ich besser mal nix...
Hi,
ich war jetzt der Meinung Tesla hätte schon einige größere Batteriespeicher gebaut!?
Aber egal hier muss und darf man hier jetzt mal den virtuellen Hut ziehen vor Daimler. In Sachen Elektromobilität und Stromspeicherung scheinen die langsam aufzuwachen.
Auch das Elektrofahrzeug selbst kann schon mithelfen das Netz zu Stabilisieren solange es am Netz hängt und die ausgedienten Akku helfen dann ebenfalls noch mit, sehr gut.
Gruß Tobias
...so eine einzige Batterie soll den Endkunden ja 18.000,- kosten...
Wenn die schon so oft ausgetauscht werden müssen, wird es mir als Endkunden ja Angst und Bange... 😱
zu dem 13MegaWh
so ein Kügelchen macht 20
was wohl billiger ist
http://www.ingenieur.de/.../...nkugeln-im-Bodensee-Windstrom-speichern
https://www.agrarheute.com/.../...mpspeicherkraftwerk-geglueckt-532436
Die Batterie eines Smart ed der rund 25.000€ neu (LP) kostet soll im Defektfall bei 18.000€ liegen?
@lrlr: +1 die gleiche Frage wollte ich auch stellen.
Geht derzeit nur mit CHAdeMO und dem sog. bidirektionalen Laden.
Aber das ganze Thema ist derzeit noch in der Sternen.
Das ist auch so, deshalb ist die Aussage bzgl. "weltgrößtem Energiespeicher" oben schon sehr grenzwertig.
Gerade wird von Tesla in Australien ein 129 MWh(!) Speicherpark aufgebaut, der kurz vor der Fertigstellung steht. Zum Vergleich, oben im "Advertorial" (so was ist ja sowieso immer mit äußerster Vorsicht bzgl. Fakten zu genießen) steht was von 13 MWh. Das ist im Vergleich ja schon als niedlich zu bezeichnen. 😉
Da kann ich wiederum zustimmen. Das Projekt ist lobenswert und zeigt wo die Reise hingeht. Nissan hat als weiterer Hersteller schon ein ähnliches Projekt mit ausrangierten Nissan-Leaf Akkus am laufen für ein Stadion in den Niederlanden. Diese Großspeicher-Lösungen sind ein wichtiger Beitrag für die zukünftige Netzstabilität bei steigendem EE-Anteil und auch ein wichtiger Beitrag für den Recycling-Kreislauf für gebrauchte Akkus.
13/4=5?
Tesla verkauft im Moment zu hunderten solche Megapacks mit 100kWh. Natürlich nicht mit gebrauchten Akkus, da es noch nicht sehr viele aus den Fahrzeugen gibt. Die halten und halten (😉)und es gibt wohl kaum ein Fahrzeug mit inzwischen einer Akkukapazität von weniger als 70%, ausser jene mit einem techn. Defekt. Die derzeitigen PowerPacks und Powerwalls haben keine ausgebauten Akkus aus den Modellen S und X. Aber das wird vermutlich auch noch kommen, dann aber in anderen Gehäusen als bei der derzeitigen Speicher-Produktion.
Übrigens hier ein guter Artikel zum Stand der Dinge was Batterien angeht:
https://www.ft.com/content/3260d4fc-a53f-11e7-9e4f-7f5e6a7c98a2
Wenn solche Großspeicher aus ausrangierten Auto-Akkus den Gas- und Pumpspeicherkraftwerken konkurrenz machen können - umso besser. Nur so lässt sich überhaupt auf regenerative Stromerzeugung umstellen.
Aber ein Recycling-Kreislauf ist das für mich trotzdem nicht. Irgendwann sind auch die Batteriezellen in den Großspeichern zu Ende. Wenn auch mit 10 oder 20 Jahren Verzögerung: jede jemals hergestellte Zelle ist irgendwann Sondermüll, und damit ein potenzielles Problem. Hier sollte der Gesetzgeber schon jetzt aktiv werden und die Weichen für eine umweltgerechte Entsorgung stellen. Damit meine ich nicht ein Haufen Geld an irgendwelche Firmen zur Entsorgung zahlen, die es dann anschließend nur wieder nach Afrika schiffen und dort in die Landschaft kippen.
Die Frage ist, wie teuer dieses End-Recylcling wird und wievel Ausgangsmaterial man noch für die neuen Akkus verwenden kann - da wird es sicher Verluste geben.
Als Privatmann würde ich keinesfalls 13.000 € für einen ausgedienten Smart-Akku zahlen, dessen Leistung ständig weiter sinkt und der irgendwann entsorgt werden muss.
Die großen Energieversorger zahlen für die Alt-Akkus vermutlich rel. hohe Preise, um ihre Netze zu stabilisieren - ist aber völlig egal - das zahlen letztlich Alles wir als Stromkunden.
Wir haben jetzt schon den zweithöchsten Strompreis in Europa - bald vermutlich den Höchsten.
... ein gewisser Markus Fendt / "The Mobility House" hat im Juli 2017 in einem Vortrag beim ifo Institut mehr darüber erzählt, ab Spielzeit 13 Minuten geht er speziell zu diesem Thema (Zusammenarbeit mit Daimler) ins Detail:
*klick*
Ich habe aber das Gefühl, was der da alles erzählt, das würde hier für einige dutzend "Einzel- News" (plus Diskussionen) locker ausreichen 😜
Man kann dem Video entnehmen, dass die Netzbetreiber/Stromversorger für diesen Stabilisierungsspeicher zahlen und man denen -quasi als Geschäftsmodell- die Kapazität zur Verfügung stellen kann. Aber, keine Sorge: gegen Bau und Betrieb eines Pumpspeicherwerkes dürfte so eine Halle voll ausrangierter Akkus immer noch ein Schnäppchen sein. (wobei ich mich eh frage, wo du die "13.000 Euro" her nimmst)
Hat aber den Nachteil, daß es im Gegensatz zu den Akku-Speichern noch in der Testphase steckt. Wann diese Technologie im industriellen Maßstab nutzbar ist, steht da noch in den Sternen.