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Mercedes SLK 55 AMG: Zylinderabschaltung statt Downsizing
Der Achtzylinder und Saugmotoren sterben langsam aus. Wohl leider wahr, aber keine Regel ohne Ausnahme: Mercedes wird den SLK in der Topversion auch künftig mit einem V8 aus dem Hause AMG befeuern. Der setzt auf hohe Drehzahlen statt Turbo – und auf Zylinderabschaltung statt Downsizing.
AMG scheint Wort zu halten: Die angekündigte, deutliche Verbrauchsreduzierung im Rahmen der Strategie "AMG Performance 2015" wird sukzessive in die Serie umgesetzt. So ist der aufgeladene 5,5-Liter-Achtzylinder mit der internen Bezeichnung M 157 in den neuen AMG-Modellen der E-, CLS-, S- und CL-Klasse bereits merklich sparsamer als das frei atmende, 6,2 Liter große Aggregat, das im neuen C 63 AMG und in verwandter Form im SLS zum Einsatz kommt, wobei Mercedes verwirrenderweise beide mit dem 63 in der Modellbezeichnung vermarktet.Auch vom neuen SLK wird es wieder eine Hochleistungsvariante geben, und sie wird im Wettbewerbsvergleich erneut die einzige mit acht Zylindern sein. Mercedes setzt aber nicht auf die erwähnten Motoren, sondern bringt eine neu entwickelte Variante ins Spiel. Der M 152 basiert auf dem M 157, ist also in punkto Hubraum, Bohrung-Hub-Verhältnis, Zylinderabstand, Start-Stopp-System und Direkteinspritzung identisch. Vom M 157 unterscheidet er sich unter anderem durch die neue Ansaugluftführung, neue Zylinderköpfe, den modifizierten Ventiltrieb, einen angepassten Ölhaushalt und ein optimiertes Kurbelgehäuse. Die neue Maschine soll exklusiv dem SLK vorbehalten sein, und dieser wird wie bisher SLK 55 AMG heißen.
Die Leistung liegt bei 422 PS, das sind 62 mehr als im alten SLK 55 AMG. Das Drehmoment steigt um 30 auf 540 Newtonmeter. Erreicht werden die maximalen Kraftausbeuten bei 6.800 bzw. 4.500 Umdrehungen, maximal schnellt die Drehzahlmessernadel gar bis auf 7.200 Umdrehungen. Das trocken 187 Kilogramm schwere - oder leichte, je nach Sichtweise - Aggregat kommt im SLK auf ein Leistungsgewicht von 0,44 Kilogramm pro PS - über Fahrleistungen müssen sich künftige Eigner keine Gedanken machen, der Sprint auf 100 sollte in rund 4,7 Sekunden erledigt sein.
Viel wichtiger ist aber eine andere Zahl: Im Normzyklus soll der Roadster nur noch 199 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, das entspricht 8,5 Litern Verbrauch. Der Fortschritt gegenüber dem bisherigen Modell ist beträchtlich: 3,5 Liter oder fast 30 Prozent (nicht ein Drittel, wie viele Medien berichten) sind mehr als nur Kosmetik und werden sich auch im realen Fahrbetrieb bemerkbar machen. Der AMG-Roadster ist damit auch sparsamer als die schwächeren Mitbewerber von Audi und BMW (TTRS-Fünfzylinder und Z4-Sechszylinder mit je 340 PS und 9,0 Liter Verbrauch).
Möglich wird dies einerseits durch eine Reihe von Detailmaßnahmen, die zu erläutern den Umfang dieser Meldung sprengen würde. Andererseits und insbesondere hat AMG zu einem technischen Kniff gegriffen, der nicht neu, aber außerhalb der Formel 1 doch kaum verbreitet ist: Zylinderabschaltung. Nach dem Motto "Spaß mit acht, sparen mit vier" schaltet die höchst aufwendige Motorsteuerung im Teillastbereich sozusagen einfach den halben Motor aus, genauer: die Zylinder zwei, drei, fünf und acht.
Das sogenannte "AMG Cylinder Management" ist im Drehzahlbereich von 800 bis 3.600/min verfügbar, sofern der Fahrer das Getriebeprogramm "C" ("Controlled Efficiency") gewählt hat. Im Tachodisplay wird angezeigt, ob die Zylinderabschaltung aktiv ist und ob der Motor aktuell im Acht- oder Vierzylinderbetrieb läuft. Letzterenfalls stehen noch 230 Nm Drehmoment zur Verfügung, Angaben zur Leistung macht Mercedes insoweit nicht. Der Übergang zwischen beiden Modi erfolge "spontan, schnell und momentenneutral, sodass die Insassen keinerlei Komforteinbußen spüren", heißt es, bestenfalls innerhalb von 30 Millisekunden. In den anderen Getriebeprogrammen sind Zylinderabschaltung und auch das Start-Stopp-System nicht aktiv.
Natürlich hat die Zylinderabschaltung auch Auswirkungen auf das Geräuschniveau und vor allem den Klang. Erstmals kommt bei AMG insoweit eine Sportabgasanlage mit je einer Abgasklappe pro Seite zum Einsatz, die je nach Leistungswunsch und Motordrehzahl kennfeldgesteuert stufenlos betätigt wird. Bei niedrigen Lasten und unter 2.000 Umdrehungen bleiben die Klappen geschlossen. Dadurch legen die Abgase einen längeren Weg zurück und strömen durch ein zusätzliches Dämpferelement, so dass der Motorklang unauffällig bleibt. Beim Beschleunigen öffnen sich die Klappen in einem Winkel bis zu 50 Grad, bei Volllast und höheren Drehzahlen sind sie komplett geöffnet - der V8-tpyische Sound dringt an die Ohren von Insassen und Umwelt.
Der neue Mercedes SLK 55 AMG, den der Autobauer noch nicht im Bild zeigen mag, wird seine Premiere auf der IAA im September feiern und dürfte bald anschließend in den Verkauf gehen. Ein Preis liegt noch nicht vor, aber man darf annehmen, dass sich die Stuttgarter den Fortschritt in Sachen Effizienz und Leistung mit bis zu zehn Prozent Aufschlag vergüten lassen werden. Das wären dann etwa 78.000 Euro als Einstiegsgrößenordnung.
Quelle: Autokiste
Sauger ftw !!!! 😆
Tolles Auto 😉
Mercedes wird mir immer sympatischer 😆
Freu mich schon drauf ihn auf der IAA zu begutachten 😆
Soweit so gut - aber wenn ich mir so ein Teil hole ist es doch eigentlich wurscht ob er 8 - 10 oder 14 Liter im Schnitt schluckt ?
Was zählt is der V8 Sound.
Ist aber halt irgendwie Trendy zur Zeit irgendwas unter dem Pseudo sparsam dranzupappen.
Und es glaubt doch wohl wirklich keiner dass so ein Auto mit 8,5 Liter im Schnitt gefahren wird 🙄
...ich schon, wenn der Fahrer weis, das Feature zu nutzen. 😉
Gabs nicht Zylinderabschaltung (ZAS) schon in den 2000ern von Mercedes in der W220 S-Klasse 600??
Dabei mache ich mir seit längerem Gedanken warum Mercedes diese Technologie vernachlässigt. Zum Glück haben die meine stillen Wünsche erhört :P
Tolle Sache. So bleibt wenigstens der V8 erhalten und wird nicht durch irgend so ne Luftpumpe ersetzt. Und dass man damit Sprit sparen kann, wo man eh keinen V8 braucht (z.B. Stadtverkehr), ihn aber jederzeit zur Verfügung hat, falls doch, ist ein klasse Kompromis zwischen echten Motoren und dem Einsparen von Treibstoff in Situationen, die einen niedrigeren Verbrauch erlauben.
Zylinderabschaltung - ohh wie neu!
Das baut GM seit 1993 in den Allanté ein, später dann in den TC bzw.STS - nannte sich Northstar-Motor
naja 'n Benz darf auch mal hinterherhinken...
Jap, bei amerikanischen V8 is das ein alter Hut.
Die "Europäer" stellen sich da durch ihre aufwendige Motorentechnik selbst ein Bein.
Bei einem V8 mit unten liegender Nockenwelle baust einfach ein Art Hydrostößel oder ähnliches in die Stößelstangen und fertig ist der abschaltbare Ventiltrieb/Zylinder.
Primitiv/billig/funktioniert.
Jetzt machst das ganze bei nem Mercedes-Motor.
4 oben liegende Nockenwellen, 32 Ventile, kaum Platz im Zylinderkopf - viel Spaß 😉
Aber da bei uns V8 eher in homöopathischen Dosierungen gebaut werden, is das mehr ne Spielwiese für Ingenieure und Fresschen für die Marketingabteilung.
Trotzdem Respekt 😉
Echt wieder mal total neu und innovativ was die Deutschen da geschafft haben (Hust..).
Aber dass AMG hier nicht bei diesem dummen Downsizing mitmacht finde ich durchaus sympathisch.
Im Chrysler 300C Hemi gibts das doch auch.
Finde es schön und hoffe das Mercedes dran festhält. Allerdings ist mein persönlicher Geschmack immer noch V8 mit Kompressor (Turbo geht auch noch XD). Wenn ich da an den VXR-8 denke (sabber) dann ist mir auch der Spritverbrauch egal.
Also bei einem AMG/M/RS Modell brauchen wir denke ich nicht über Spritsparwunder reden. Bin allerdings sehr erfreut, dass auch bei diesen Topmtorisierungen an Spriteinsparungen gedacht wird und zudem neue Techniken auch irgendwann in kleinen Allerweltsautos einzug halten.
Man denke nur mal an den täglichen Stau im Berufsverkehr, da reicht im Stop-and-Go ja auch ein Zylinder 😊
Nur weiter so und wenn ein V8 irgendwann mal mit unter 8 Litern im Realen Leben auskommt, dann würde ich auch endlich mal in dieser Kategorie nach Autos suchen.
Warum ist bei einem Sportwagen Spritsparen unwichtig? Die werden ja auch ganz zivil im Alltag eingesetzt. Ich möchte behaupten es fahren mehr SLS auf öffentlichen Straßen umher, als auf Rennstrecken. Daher ist es nur logisch, auch diese Fahrzeuge sparsam zu machen, wo sie ja normalerweise sparsam gefahren werden. Ich kenne kaum Porschefahrer, die ihren Wagen ständig an die Grenzen bringen. Macht bei dem Verkehrsaufkommen und den hohen Strafen auch keinen Sinn.
Ich kann das nur begrüßen, denn nur so wird solch ein Auto von der Mehrheit akzeptiert und trägt dazu bei, den Flottenverbrauch zu senken. Was helfen weitere eingesparte 0,2 l bei der A-Klasse, wenn ein AMG-Modell 13 Liter schluckt.
Aber es wurde trotzdem Leistung gesengt/abgeregelt auf 422 PS(467 PS), denn sonst wäre die Zylinderabschaltung in Verbindung mit der serienmäßigen Stop-Start Technik nicht umsetzbar gewesen. Ist ein echter Kompromiss, denn der nun mittlerweile einzige V8 Roadster in dieser Klasse mit dem Verbrauch eines PS starken 4 Zylinders 8,5 Liter (möglich). Und der Sound ist mal wieder perfekt. Eben ein AMG V8 Sound. Diesen Sound bekommt keiner sonst hin.
LG
Wie kommst du auf die 467PS? Wo hat der Motor die? Diesen Motor ohne Aufladung gibt es in keinem anderen Modell bisher. Nicht mit dem 6,2L Sauger verwechseln 😉
Gruß Viper