Pyeonghwa Motors: Autobauer in Nordkorea

Mercedes und VW aus Nordkorea

Björn Tolksdorf

verfasst am Mon Nov 02 18:03:20 CET 2015

Während Südkoreas Autoproduktion weltweit bekannt ist, kennen das nordkoreanische Pendant nur Insider. Dabei unterhält Pyeonghwa Motors Geschäftsbeziehungen in alle Welt.

Dieses aktuelle Modell von Pyeonghwa Motors basiert offenbar auf dem VW Passat
Quelle: Pyeonghwa Motors

Pjöngjang – Jeder weiß inzwischen, dass aus Korea gute Autos kommen. Koreaner von Hyundai, Kia, Samsung (Renault), Ssangyong und General Motors kann bzw. konnte man auch bei uns kaufen. Weniger bekannt ist, dass auch nördlich des Eisernen Vorhangs Autos gebaut werden. Und zwar schon seit 1994.

Aktuelle Informationen über die Autobauer aus Nordkorea sind schwer zu finden: Die letzten Zahlen meldete das Unternehmen 2011 auf seiner Homepage. In Nampo an Nordkoreas Westküste produziert Pyeonghwa Motors. Geschätzt wird, dass der Hersteller rund 1.500 Fahrzeuge pro Jahr baut – weniger also als Ferrari oder Lamborghini. Andere Schätzungen gehen von rund 10.000 Fahrzeugen aus. Die einzige Handelsniederlassung befindet sich in Pjöngjang.

Der Großteil der Pyeonghwa-Modelle entsteht traditionell aus CKD-Kits. „CKD“ steht für „Completeley

Immerhin mit Sechszylinder: Der Pyeonghwa Junma ist eine Lizenproduktion des Ssangyong Chairman, der technisch auf dem Mercedes W 124 basiert
Quelle: Screenshot: Pyeonghwa Motors
Knocked Down“ und bedeutet: Die Fahrzeuge werden als Bausatz angeliefert und in Lizenz zusammengebaut. So basierten nordkoreanische Autos bereits auf Bausätzen von Mercedes, Fiat, Toyota oder chinesischen Fabrikaten wie Shuguang. Aktuell produziert man offenbar eine Limousine auf VW-Basis

Mercedes-Technik aus Nordkorea

Zu den südkoreanischen Konzernen Hyundai und Ssangyong besteht eine besonders enge Verbindung. So basiert die Limousine Junma auf dem Ssanyong Chairman, der seinerseits auf dem Mercedes W 124 (mit der Optik des W 140) basiert.

Pyeonghwa ist das koreanische Wort für „Frieden“. Entsprechend sieht sich die Firma, die als Joint-Venture des nordkoreanischen Staats und einer Freikirche gegründet wurde, als „Brücke zwischen Süd- und Nordkorea“. In Südkorea kann man die nordkoreanischen Autos nicht nur kaufen. In der Slowakei beteiligt sich der Hersteller sogar an der Produktion des Hyundai Santa Fé. Als seine Vision sieht der Hersteller nicht etwa ein bestimmtes Wirtschaftsergebnis, sondern die Einheit des Landes.

Aktuell soll der Hersteller in Pjöngjang Modelle zu Preisen zwischen 10.000 und 30.000 US-Dollar anbieten. Eine Teilnahme an der Frankfurter Automesse IAA scheiterte im Jahr 2009.

Auch eine Variante des VW Crafter bietet der nordkoreanische Hersteller an
Quelle: Pyeonghwa Motors
Teilt sich offensichtlich vieles mit Hyndai/Kia: SUV von Pyeonghwa Motors
Quelle: Pyeonghwa Motors
Die Vorteile von ABS sind auch in Nordkorea mittlerweile bekannt
Quelle: Pyeonghwa Motors
Hyundai Santa Fé oder Kia Sorento?
Quelle: Pyeonghwa Motors
Aus dem aktuellen Sortiment:EIn SUV auf Kia-Basis
Quelle: Pyeonghwa Motors
Teilweise montiert der Hersteller auch fürden chinesischen Markt
Quelle: Pyeonghwa Motors
Diese Limousine basiert ebenfalls auf einem Fiat-Bausatz
Quelle: Pyeonghwa Motors
Fiat Doblo in Lizenz
Quelle: Pyeonghwa Motors
Fiat Doblo in Lizenz
Quelle: Pyeonghwa Motors
Fiat Doblo in Lizenz: EIn Großteil der Modelle entsteht aus Bausätzen europäischer und südkoreanischer Konzerne
Quelle: Pyeonghwa Motors
Geländewagen von Pyeonghwa Motors
Quelle: Pyeonghwa Motors
Immerhin mit Sechszylinder: Der Pyeonghwa Junma ist eine Lizenproduktion des Ssangyong Chairman, der technisch auf dem Mercedes W 124 basiert
Quelle: Screenshot: Pyeonghwa Motors
Ein großes Autowerk soll entstehen: Bild von der Presseseite des nordkoreanischen Unternehmens
Quelle: Pyeonghwa Motors
Werkseröffnung
Quelle: Pyeonghwa Motors
Quelle: Pyeonghwa Motors
Messestand von Pyeonghwa Motors: 2009 wollte der Hersteller an der Frankfurter IAA teilnehmen
Quelle: Pyeonghwa Motors