Alfa Romeo 33
Millionenseller im Zeichen der Schlange
Er war die meistverkaufte Sportlimousine von Alfa Romeo. Doch bis heute fährt er im Schatten seiner Schwestern Giulia und Giulietta. Wir erinnern uns an den Alfa „Trenta Tre“.
Quelle: MOTOR-TALK, (kamisoka, jcrosemann) - istockphoto.com, Alfa
Köln - Die Anforderungen waren hoch. Der Alfa 33 sollte den sensationellen Verkaufserfolg seines Vorgängers Alfasud übertreffen und zugleich dessen Qualitätsprobleme vergessen lassen. Dazu wurde der gerade einmal vier Meter lange Italiener mit einem Namen ausgestattet, der bei Motorsportenthusiasten für glänzende Augen sorgte.
Denn die 33 erinnert an den legendären Alfa Romeo Tipo 33, der zu den glorreichsten Gewinnern der Sportwagen-Weltmeisterschaft zählte. In Daytona oder bei der Targa Florio hatten die Achtzylinder- und Zwölfzylinder-Bestien ihren süchtig machenden Sound ins Gedächtnis der Fans gebrannt.
Davon war die 1983 vorgestellte Vierzylinder-Limousine zwar Lichtjahre entfernt, dafür konnte der neue Alfa 33 mit drehfreudigen und kräftig klingenden Boxer-Motoren vorfahren, die in ihrem Segment eine Alleinstellung besaßen und die Herzen aller Alfisti höherschlagen ließen.
Quelle: Alfa Romeo
Dem Rosttod entkommen
Boxermotoren gab es bereits im Alfasud. Doch die meisten Exemplare wurden dahingerafft vom vielleicht schnellsten Rosttod aller Zeiten. Ein Problem, das der bis dahin meistverkaufte Alfa Romeo glücklicherweise nicht an seinen Nachfolger Alfa 33 vererbte. Dieser distanzierte sich optisch radikal vom Alfasud. Mit kantigen Linien war er ein Kind seiner Zeit. Unverwechselbar machte den unter Ermanno Cressoni gezeichneten Alfa 33 das Stummelheck, bei den Leistungsträgern gekrönt vom mächtigen Heckspoiler. Ergänzt wurde die Limousine 1984 durch den Giardinetta, einen kleinen Lifestyle-Laster aus dem Haus Pininfarina.
Knapp eine Million Liebhaber fand der Alfa 33 in zwölf Jahren und löste damit für die Mailänder Marke die begehrte Eintrittskarte in den Club der millionenstarken Massenhersteller. Der Alfa 33 war Balsam für Alfa Romeos geschundene Seele, die bis Mitte der 1980er-Jahre schwer unter Kosten und Kummer gelitten hatte. Zuerst verursacht durch den Alfasud und direkt im Anschluss durch den Arna, einer missglückten Kleinwagen-Kooperation mit Nissan.
Mit dem Alfa 33 durch die Prestigemauer
Der Alfa 33 dagegen wurde von Publikum und Presse sofort begeistert aufgenommen. Seine heiser röhrenden Boxermotoren ermöglichten sportliche Fahrleistungen. Trotzdem wirkten sie auch bei höheren Touren ruhig – erst bei 7.000 Umdrehungen griff der Begrenzer ein. Während die Vorderachse des Alfa 33 anfangs vor allem von 75 PS leistenden 1,3-Liter- und 84 PS starken 1,5-Liter-Benzinern angetrieben wurde, ergänzte ab 1986 ein außergewöhnlicher 1,8-Liter-Turbodiesel mit drei Zylindern und 73 PS das Programm.
Quelle: Alfa Romeo
Mit einem schicken Kombi fuhr der Alfa „Trenta Tre“ ab 1984 den süddeutschen Rivalen voraus. Als Opel Kadett Caravan und Ford Escort Turnier noch ein kastenförmiges Transporter-Heck hatten und BMW bei den Kombis noch gänzlich passen musste, präsentierten die Italiener den Alfa 33 Giardinetta als Wegbereiter künftiger Edellaster. Ab 1988 firmiert der kleine Kombi auch als Sport Wagon. Immerhin fasste das Gepäckabteil von Giardinetta bzw. Sport Wagon 430 bis 1.350 Liter und damit deutlich mehr als beim konventionellen Fünftürer.
Der Aufschlag für die feinen Pininfarina-Transporter hielt sich mit 10 bis 15 Prozent im Rahmen und so erlebten die rassigen Kombis einen Nachfrageansturm, der die Produktionskapazitäten zeitweise deutlich überstieg. Über 122.000 Einheiten konnte Alfa Romeo von dieser Karosserieversion des Typs 33 absetzen, für manchen Wettbewerber ein Signal, ebenfalls einen schicken Kombi zu lancieren.
Quelle: Alfa Romeo
Topmodell mit Kleeblatt
Auch für das „technische Topmodell“ war Pininfarina zuständig. Ab November 1984 wurden die Alfa 33 4x4 mit permanentem Allradantrieb im Werk des Karossiers montiert. Die höchsten Ausstattungslinien kennzeichnete dagegen nach Alfa-Tradition ein Kleeblatt. Entweder als grünes Quadrifoglio Verde oder als goldenes Quadrifoglio Oro.
Exklusivster Alfa 33 blieb der Z33 Free Time bzw. Tempo Libero, den die Carrozzeria Zagato als Concept Car auf dem Genfer Salon 1984 zeigte. Mit einer Frontgestaltung im Stil der größeren Giulietta, aber der Plattform und Ausstattung des Alfa 33 Quadrifoglio Oro, zeigte Zagato einen Prototypen künftiger Compact Vans und Hochdachlimousinen.
Zu einer Serienfertigung kam es allerdings nicht, denn die Zeit schien den Italienern noch nicht reif für Vans. Tatsächlich hatte es der im gleichen Jahr vorgestellte Renault Espace als erster europäischer Serien-Van zunächst alles andere als leicht.
Quelle: Alfa Romeo
Die Gestaltung des Armaturenbretts gelang Alfa dagegen nicht so gut. Das Hartplastik wirkte billig und passte nicht zu den edlen Holzlenkrädern der höchsten Ausstattungen. Den Käuferansturm konnten solche Kleinigkeiten aber nicht eindämmen. Heute wirkt das Cockpit des Alfa 33 faszinierend, weil es den damaligen Zeitgeist widerspiegelt.
Allerdings ist Alfas Erfolgsnummer inzwischen selten geworden, der “Trenta Tre“ teilt hier das Schicksal fast aller Volumenmodelle der 80er-Jahre. Sie wurden gnadenlos verheizt. Gut gepflegte Exemplare erzielen deshalb bereits Liebhaberpreise, die über den Notierungen des 1994 eingeführten Nachfolgers vom Typ 145 liegen.
Quelle: SP-X
Quelle: Alfa Romeo
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Schön, dass sich jemand auf diesen Alfa besonnen hat. Das waren im Grunde recht nette, sportliche Kompakte mit viel "Power", problematisch war nur die alles in allem schlechte Verarbeitungsqualität, die selbst nach zehn Jahren Laufzeit (1983-1994) kaum verbessert worden ist. Dieses Manko sowie der hohe Wertverlust, der falsche Folgehalter anlockte, die nur sportlich fahren wollten, aber nicht das Geld für recht kostspielige fachgerechte Wartung und Pflege besaßen, begünstigte das Aussterben dieses Alfa.
Tatsächlich erhielten die Mailänder bereits mit dem Alfasud die „Eintrittskarte in den Millionärs-Club“, denn der „Sud“ war ein echter Million-Seller. Von ihm konnten inklusive Giardinetta und Sprint 1.034.157 Fahrzeuge verkauft werden. Der 33 verpasste die Million knapp, er wurde „nur“ 989.324-mal gebaut.
Insgesamt aber ein sehr schöner Artikel über ein recht interessantes Fahrzeug einer (früher) sehr interessanten Marke.
Schöner Bericht. Dazu fällt mir auch noch die kuriose Kooperation mit Nissan ein, die im Alfa Arna mündete: Ein umgelabelter Nissan Cherry mit Antrieb von Alfa Romeo.
Oder der aus Brasillien stammende Alfa Romeo Rio 2300, der leider in der Ausstellungshalle lange stehen blieb, da die Technik beim Debüt schon etwas veraltet war !
Schöne Fahrzeuge, vor Allem die Gärtnerin ( Giardinetta ), leider für dieses Fahrzeug zu spät zum Führerschein gekommen und in Norddeutschland ( VW -County ) am falschen Platz.........
Das waren noch echte Alfas, nicht so rundgelutschte und übergewichtige Eier wie die heutigen Alfas, da kriegt man ja echt das Kotzen, wenn man z.B. so einen Mito sieht.
Ich hatte viele Alfas, unter anderen einen 33er 1,5 mit 105 PS, einen 1,7 mit 114PS, Vergaser-Version und ich ich hatte danach nochmals 2 Alfa 33 16V, das waren die besten und problemlosesten Alfas die ich hatte. 132 PS aus 1,7l Hubraum, 1000kg, Einzeldrosselklappenanlage serienmäßig,tooles Fahrwerk, geiler Motor, sauschnell und sparsam.
Ich weiß nur eines, solche Spaßmobile gibts heute nimmer, aber wenn mir die nächste Zeit ein 33 16V in guter Substanz in die Hände fällt, den hol ich mir.
Grüße
mopedgoeger
So ein Teil hatte mein Bruder damals,
war schon nicht übel mit so einer Art Werksverspoilerung und BorbetA Felgen, für damalige Verhältnisse auf jedenfall geil.
Die fast 90ps liefen sehr gut.
Allerdings hatte das Ding NUR Probleme,
Elektrik, Getriebe, Elektrik, später machte der Motor dann langsam den Arsch zu und weg ging das Ding.
Ich war auch stolzer besitzer von 2 dieser genialen Autos...
der erste (rot- kombi 1,4l 88PS) rostete schneller als ich schweißen konnte, den 2. (schwarz- Kombi 132 PS ) trennte mein Führerscheinentzug von mir...
ich bedauere den 2. abgegeben zu haben, war ein echt geiles Auto- bis auf ein leichtes Getrieberauschen, und Probleme mit der Elektrik (fragt mich nicht was da für ein pfuscher am werk war)
hatte ich NIE probleme mit dem Auto (mit 120000km gekauft, mit 170000km zum selben Preis verkauft)... da können heutige Autos nur von träumen!
wenn ich einen wirklich guten finden würde, würde ich den auch wieder nehmen...
MfG.: Der Kaiser
Als Besitzer und Fan des Trenta Tre freut es mich besonders, dass hier eine tolle Story zu diesem unvergleichbaren Auto geschrieben wurde!
Einerseits finde ich es schade, dass es nicht mehr so viele 33er gibt, schon gar keine gut erhaltenen, andererseits steigert das den Wert meines eigenen 16V um so mehr ;-)
Ein paar Bilder von meiner Bella, die übrigens noch bzw. wieder in nahezu Originalzustand und einigermaßen gutem Zustand dasteht: Alfa Romeo 33 S 16V Quadrifoglio Verde
Man beachte das letzte meiner Bilder, ich habe sogar eine originale, passgenaue Samt-Schutzhülle ergattern können. Damit werden, sollte das jemand nicht wissen, bis heute die Neufahrzeuge in den Alfa Romeo Autohäusern dem Kunden/Käufer präsentiert. Es ist schon sehr schwierig so eine Abdeckung für ein aktuelles Modell zu ergattern, dass ich es für meine 33er gefunden hab, ist umso mehr Glück gewesen!
Nächste Woche muss meine Bella dann zur Überprüfung, leider passen die Abgaswerte aktuell nicht so ganz, scheinbar dürfte die Lambda-Sonde den Dienst quittiert haben.
Ein toller Wagen,
Hatte selber einen 4x4 QV, in rot, alles in Originalausstattung, Bj. 1991, 132 PS.
Ich werde auch die Probefahrt (hatte das Auto gebraucht gekauft) nie vergessen. Wir (mein Kollege Matthias und ich) fuhren erstmal zur Tanke und danach noch locker 3 Stunden lang durch die Vorderpfalz. Wir wunderten uns, man brauchte doch kein Radio, da der Boxer selbst Musik machte.
Leider wurde der Wagen Opfer eines GTIs (Frontalcrash in Lautern) mit Knick im Dach und Totalschaden, da der G.-Fahrer sein Hirn vor der 90-Grad Kurve nicht aktiviert hatte. Zum Glück stieg ich unverletzt aus dem Auto aus bzw. aus dem, was davon noch übrig blieb. Erstaunlich, damals noch keine Airbags, nahm die Front fast die ganze Aufprallenergie auf. Aber insgesamt doch traurig, da das automobile Kunstwerk zerstört da stand.
Schade, dass es heute keine solchen Autos mehr gibt.
Glücklich sei, wer noch ein solches Schätzchen bewegen darf. Es ist ein Traumwagen.