Jaguar F-Type AWD: Fahrbericht

Mit Allrad wird der F-Type linientreu

verfasst am Wed Feb 04 18:09:28 CET 2015

Jaguar bietet den F-Type künftig auch mit Allrad an. Damit verliert der dynamische Brite etwas Unberechenbarkeit. Erste Fahrt im Prototypen.

Für 2.500 Euro Aufpreis bietet Jaguar den F-Type jetzt auch mit Allrad an. Dadurch wird der Sportwagen berechenbarer, aber auch schwerer
Quelle: Jaguar

Estoril/Portugal - Es schüttet wie aus Kübeln, aber Kevan Richardson grinst breit. Der Ingenieur ist Projektleiter für den Jaguar F-Type. Bei Regen kann er am besten demonstrieren, was die neueste Errungenschaft in seinem Sportwagen kann: der Allradantrieb.

Für 6.000 Euro Aufpreis steckt der Traktionshelfer künftig in Coupé und Cabrio, als Option für die 380-PS-Version des 3,0 Liter großen V6-Motors und für den V8-Benziner.

Man spürt den Unterschied hinter dem Lenkrad sofort. Während das Standardmodell auf feuchten Straßen im Heck ein gefährliches Eigenleben entwickelt, wird der F-Type mit Allrad linientreu. Da kann es noch so regnen: Solange die Räder nicht über die eisglatten Curbs rattern, verbeißt sich der Jaguar in die Ideallinie und weicht davon keinen Jota ab.

Mehr Spaß, aber auch mehr Gewicht

Von außen erkennt man den Allrad-F-Type an einer dezent retuschierten Motorhaube sowie der entsprechenden Ergänzung im Typenschild
Quelle: Jaguar

Aber es geht hier nicht nur um Traktion. Das kann ein Land Rover besser. Bei einem Sportwagen zählt am Ende der Spaß: Deshalb baut Richardsons Team zum Allradantrieb noch eine intelligente Steuerung namens IDD ein, das bislang vom V8-Modell bekannte Torque Vectoring steckt auch im Sechszylinder.

So fährt der F-Type unter normalen Umständen weiter heckgetrieben und geht entsprechend um die Kurven. Erst wenn die Elektronik Schlupf ahnt, schiebt sie bis zu 50 Prozent der Kraft nach vorn.

Doch das Allrad-Paket hat auch Nachteile. Das Gewicht steigt um 80 Kilo, der Verbrauch beim V6 um 0,3 Liter und beim V8 um 0,6 Liter. Während Tempo 100 mit dem V8 sogar eine Zehntelsekunde früher erreicht ist, wird der V6 um 0,2 Sekunden langsamer.

Trotz der trügerischen Sicherheit, die der Allradantrieb vermittel, muss man sich stets der eigenen Grenzen bewusst werden. Denn die sind bei der Fahrt viel schneller erreicht als die des F-Type.

Endlich wieder Handschalter

Jaguar rüstet zum neuen Modelljahr nicht nur auf. Für Preisfüchse und Puristen gibt es den V6 künftig auch mit Schaltgetriebe. Ersparnis: 2.500 Euro.

Seit Jaguar mit dem Launch des F-Type begann, nennen die Briten stets den Porsche 911 als Vorbild und wichtigsten Konkurrenten. Zwar sind sie mit 11.500 Autos im ersten vollen Verkaufsjahr weit vom Erfolg des Dauerbrenners aus Stuttgart entfernt. Doch der Einstand ist den Engländern gelungen.

In Großbritannien ist der F-Type schon der meistverkaufte Sportwagen. Jetzt eifern die Engländer den Schwaben auch bei der Familienplanung nach. Denn genauso wie Porsche die Palette immer feiner auffächert, hat auch Jaguar das Angebot mit den Allradlern und dem Handschalter kräftig erweitert. „Statt sechs haben wir jetzt auf einen Schlag 14 Varianten im Portfolio“, freut sich Richardson.

Und es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn ihm nicht noch ein bisschen mehr einfallen würde. Auch wenn er dafür nochmal ein paar Tage in den Regen müsste.

Im ersten vollen Jahr verkaufte Jaguar 11.500 F-Type und holte 90 Autopreise. Ein Achtungserfolg für den Briten
Quelle: Jaguar
Von außen erkennt man den Allrad-F-Type an einer dezent retuschierten Motorhaube sowie der entsprechenden Ergänzung im Typenschild
Quelle: Jaguar
Jaguar F-Type AWD
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Neues Typenschild für die Allradvariante
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Quelle: SP-X