BMW R 1200 RT (2017): Test, Technische Daten, Preis
Mit dem Sofa auf großer Fahrt
Lange Reisen zu zweit können auf dem Motorrad zur Zerreißprobe werden. Auch auf der BMW R 1200 RT? Der Klassiker im BMW-Tourer-Programm im Test.
München - Seit 39 Jahren ist sie eine Konstante im Modellprogramm von BMW: die "RT". Freunde der Marke wissen, was das bedeutet: Tourentauglichkeit aus einem Zweizylinder-Boxermotor. 1978 wurde erstmals ein Bayern-Tourer mit großer, im Windkanal entwickelter Verkleidung angeboten. Das Modellkürzel RT gab es schon, die Zahl davor war kleiner. 70 PS leistete die erste R 100 RT. Mitte der 1990er Jahre folgte die R 1100 RT mit 85 PS, dann die R 1150 RT mit 95 PS. In zweiter Generation heißt die dicke BMW nun R 1200 RT.
Bei den Leistungsdaten hat sich ein bisschen was geändert. Kam sie 2005 noch auf 110 PS, stehen seit 2014 immerhin 125 PS zur Verfügung. Die jüngste, nach der aktuellen EU-4-Norm homologierte Version, haben wir gut 2.500 Kilometer auf Herz und Nieren getestet. Auf holprigen Alpensträßchen, serpentinenreichen Pässen, fein asphaltierten Überlandstraßen und im verschärften Modus auf fast verkehrsfreien Autobahnen. Als „fliegendes Sofa“ wuchs uns die R 1200 RT ans Herz.
BMW R 1200 RT: Geschmeidiger Boxer-Motor
Geschmeidig fuhr die RT schon vor der Überarbeitung. Motor und Fahrwerk, Ergonomie - alles passte bei dem Tourer. Zum Modelljahr 2017 hat BMW sie in Details verbessert. Dank Feinarbeit am Sechsganggetriebe versteht dieses sich jetzt perfekt mit dem drehmomentstarken Boxer. Geräuschlos rastet im Stand der erste Gang in Position, leicht und präzise lassen sich die Übersetzungen wechseln – manuell deutlich geschmeidiger als dies der keineswegs schlechte Schaltassistent (plus 410 Euro, dennoch ein Spaßbringer) versteht.
Die Aerodynamik mit elektrisch einstellbarem Windschild ist ebenfalls prima, das Telelever-Fahrwerk spricht fein an. Am Testmotorrad wird es semiaktiv angesteuert. Dieses Dynamic ESA plus genannte Extras lässt BMW sich mit 790 Euro bezahlen.
Beim Sitzkomfort macht BMW ebenfalls nichts falsch. Die Sitzhöhe lässt sich um zwei Zentimeter variieren (80,5 oder 82,5 cm). Kostenlos bietet BMW Sondersitze an, die die Sitzhöhen 76, 78, 83 und 85 Zentimeter ermöglichen. Sitzheizung gibt es für 220 Euro extra. Tourenkoffer gehören zum serienmäßigen Lieferumfang der RT. Das geräumige 49-Liter-Topcase kostet allerdings 890 Euro und kommt im Einheitslack „weißaluminium“. Eine Lackierung in Fahrzeugfarbe sollte eigentlich drin sein.
Viele teure Extras für die R 1200 RT von BMW
Die Koffer-Innentaschen sind von einwandfreier Qualität kosten jedoch 105 Euro pro Stück. Der wasserdichte Tankrucksack ist für 227 Euro zu haben, ein zusätzlicher Varioeinsatz für 41 Euro. So lässt sich also viel Geld in die RT stecken. Laut dem Hersteller sitzt bei vielen Kunden das Portmonee locker. Sie ordern willig die Vollausstattung. Die treibt den Basispreis von 17.500 Euro mit Häkchen für die drei Ausstattungspakete (zusammen plus 2.570 Euro) bereits auf 20.070 Euro.
Schaltassistent, Audio-System und Keyless Ride kosten weitere 1.765 Euro. Typisch bayerische Aufpreispolitik. Immerhin aber funktionieren alle Extras tadellos. Genau wie die Dreischeiben-Bremsanlage mit dynamischem Bremslicht und schräglagenoptimiertem ABS – freilich muss man dafür das Dynamic-Paket (plus 410 Euro) erwerben. Das darin enthaltene Dynamic-Fahrprogramm ist geschenkt: „Road“ kann alles, was eine RT können muss.
Immer wieder beeindruckt die enorme Handlichkeit der RT. Zum Beispiel beim Gipfelsturm aufs gut 2.500 Meter hohe Timmelsjoch. Der Tourer schneidet stabil und präzise durch Kurven jedweder Radien, selbst bei extremen Schräglagen. Dass das Leergewicht einer voll ausgestatteten RT auch ohne Topcase bei gut 280 Kilogramm liegt, merkt man kaum.
Viel Komfort für die Sozia
Wohlbefinden gibt es auch für die Liebste auf dem Soziussitz reichlich. Die Aerodynamik ist sehr gut, es gibt viel Platz, der Sitzkomfort ist ausgezeichnet. So lassen sich gemeinsam lange Tagesetappen absolvieren. Dank üppiger Zuladung darf reichlich Gepäck mit. Die Kombination aus großem Tank (25 Liter) und geringem Verbrauch (bei zügig-achtsamer Fahrweise unter 5 Liter/100 Kilometer) lässt lange Distanzen von nahezu 500 Kilometern ohne Tankstopp zu.
Welche Wünsche bleiben offen? Als Nicht-Topcase-Befürworter eigentlich nur der, mehr Zeit fürs Verreisen mit einer BMW R 1200 RT zur Verfügung zu haben. Diese Option lässt sich im BMW-Konfigurator leider nicht anklicken.
Technische Daten BMW R 1200 RT
- Motor: 1,2-Liter-Zweizylinder-Boxermotor, Einspritzung
- Leistung: 125 PS (92 kW) bei 7.750 U/min.
- Drehmoment: 125 Nm bei 6.500 U/min
- Antrieb: 6-Gang-Getriebe, Kardan
- 0-100 km/h: ca. 3,5 s
- Geschwindigkeit: 200 km/h
- Normverbrauch: 4,96 l/100 km
- Testverbrauch: 4,4 bis 5,4 l/100 km
- Radstand: 1,485 m
- Sitzhöhe 80,5/82,5 cm
- Gewicht fahrfertig: 276 kg
- Zuladung: 219 kg
- Tankinhalt: 25 l
- Preis: ab 17.500 Euro
Quelle: sp-x
Das muss über 200 km/h heißen.
BMW gibt die Endgeschwindigkeiten Ihrer Motorräder nicht genau an. Es heißt einfach immer nur "über 200km/h" wenn sie schneller fährt. Diesen Fehler findet man auf MT ziemlich oft... 🙄
Siehe auch hier:
https://www.bmw-motorrad.de/.../technicaldata.html?...
Habt Ihr denn keinen Redakteur, der sich mit Motorrädern etwas auskennt und vielleicht sogar selber fährt? 😉
Ja, meine GS läuft nach Tacho 240km/h, nach GPS fast 230 km/h.
Mir gefällt die RT nicht wirklich, sie wirkt sehr plump, von vorne sieht sie aus wie einer dieser grossen Scooter.
Na ja, man muss dem Redakteur nicht gleich unterstellen, dass er sich nicht mit Motorrädern auskennt, nur weil er das Wort "über" vergessen hat...🙄
Zum Bike:
Wie bei BMW üblich, sauteuer und mit allerlei Gimmicks völlig überfrachtet. Wenn ich schon die vielen Schalter neben den Griffen sehe...
Ich mag keine Bikes, welche so weich gespült sind, dass sie sich wie ein Auto auf 2 Rädern fahren und so eine "Schrankwand" (Verkleidung) vor meiner Nase möchte ich auch nicht haben, das hat meiner Meinung nach nichts mehr mit Motorrad fahren zu tun. - Aber jedem das seine, die Nachfrage ist ja da.
Einfach mal das Teil fahren. Macht in den Bergen richtig Spaß. Landstraße, Autobahn, Stadtverkehr - Allroundmotorrad.
Bin damit gefahren und habe mich dann anders entschieden (R 1200 GS)
Für mich leider wegen der Sitzposition rausgefallen. Fährt sich wirklich sehr schön und ist ein tolles Motorrad, aber mit langen Beinen, kommt man immer gegen die Verkleidung vorne. Wäre sonst mein Favorit gewesen.
Ging mir genau so.
Auf einer GS hat man da deutlich mehr "Spielraum". Ansonsten ist die RT wirklich ein feiner Tourer, mit dem man auch einen ordentlich flotten Strich fahren kann.
Und im Reigen der Tourer ist sie mit ihren ~280kg geradezu ein Leichtgewicht.
Egal ob PanEuropean, Trophy SE oder GTR 1400.. Die wiegen alle über 300kg.
Wer ein neues Motorrad in der Kategorie will, der kommt an der RT ohenhin nicht vorbei. Denn ausser der RT ist keines der o.g. Modelle aktuell noch in Deutschland im Handel..
@sampleman: Gute Frage, würde mich auch interessieren!
Ja, das ist ein rechtes Problem mit dem Gewicht. Hatte zuletzt die Crosstourer von Honda. Das ist nicht angenehm, wenn man die Maschine mal falsch absetzt und sich die weit über 300 kg in die falsche Richtung bewegen. Und ich bin wirklich gross und kräftig. Auch wenn sie beim Fahren eine absolute Wucht war.
Bin aktuell auf der Suche nach einem Motorrad, welches ich mit meinen knapp 1,90 gut fahren kann. Es soll aber nicht so teuer und auch nicht so schwer sein.
Ein Sofa für ab 17.500 € ... ist nur etwas für überzeugte Vielfahrer, die es zu schätzen wissen. Mein Fahrprofil ändert sich aber mehr in eine sog. "urbane Mobilität". NEU werde ich mir eher einen ...
https://www.press.bmwgroup.com/.../...vielseitig-und-emissionsfrei?...
X2 City kaufen. Der ist mit 2.400 € günstiger ... ;-) ... .
Schade, dass BMW keine C1-Nachfolger produziert. Das wäre noch ein Überlegung wert, wenn sich ein Preis sehr spürbar unter einer BMW C Evolution einstellen würde.
https://www.youtube.com/watch?v=a0OcovA9CpQ
Bedürfnisse nach mehr passiver Sicherheit und ohne Helm & schwere Klamotten fahren zu wollen, ist durchaus vorhanden. Aber BMW scheint hier taub & blind zu sein.
Schweren Herzens verkaufte ich kürzlich meine R1200C zu einem annehmbaren Preis; die Zeit des klassischen Motorradfahrens liegt hinter mir. Eine klassische BMW für 17.500 € lockt nicht mehr ... .
Wie wäre es mit einer Aprilia Caponord?
Die bekommt man momentan im Ausverkauf (wg. EU3->EU4) deutlich unter UVP: Klick mich.
Als Rally quasi mit rundum-sorglos-Paket (alles drin und dran was geht) ebenso: Klick.
Gewicht: um die 260-280kg, je nach Variante / Ausstattung.
Oder KTM's 1050er / 1090er Adventure. Da gehts bei ~10.000€ für Neufahrzeuge los, Gewicht so um die 220-230kg.
@flosen: Danke für den Tipp. In der Schweiz sind die Preise leider immer noch hoch. Kenne mich mit Aprilia kaum aus. Wie sieht es da mit der Qualität bzw. Langlebigkeit aus?
Vielleicht lohnt ein Import aus D nach CH?
Ich hab zur Langzeitqualität keine eigenen Erfahrungen, aber das ist auch alles solide Großserientechnik. Da würde ich mir keine Gedanken machen.
Die Zeiten, in denen Motorräder aus Italien zickige Diven sind, die nur machen, was sie wollen, sind vorbei.
Die R1100RT hat 90PS, nicht 85. Die hatte der Motor als 1150er in der GS. Den 11er gab es nur mit 77/80PS in der GS und R, 90 in der RS und RT, sowie 98 in der S.
Eigentlich schöne Motorräder, die die Bayern da so anbieten, aber üblicherweise viiiel zu vielen el. Spielereien. Keine Ahnung, wie lange das hält...