Motor-Talk bei der Tour de France
Mit der Kraft der zwei Beine
Schnell und umweltfreundlich - klingt nach einem Elektro-Sportwagen. Oder nach Motor-Talk-Reporter Daniel Musiol, der sich (fast) ohne Motorkraft an die Tour de France gewagt hat.
Toulouse – 21 Etappen, 3.500 Kilometer. Die 100. Auflage der Tour de France verlangt den Radfahrern einiges ab. Wir wagen es trotzdem und fahren ganz ohne Motorenkraft einen Teil der Strecke. Noch vor den Profis, auf Vollkarbonrädern mit 20 Gängen. Die Wahl fiel auf die erste Bergetappe der Tour.
Doch bevor es in die Berge geht, fahren wir zunächst ins Hinterland von Toulouse, mit kurzen, weniger steilen Anstiegen. Knapp 120 Kilometer Strecke und 33 Grad Steigung machen uns zu schaffen. Zur Halbzeit legen wir eine Pause ein und werden von zwei Octavia Combis mit Getränken und Obst versorgt.
Auch zwischen den Profis auf zwei Rädern fahren bei jeder Tour de France jede Menge Autos. Allein Skoda, seit zehn Jahren einer der Hauptsponsoren des Sportevents, stellt 200 Fahrzeuge bereit. Gemeinsam legen sie in rund drei Wochen mehr als zwei Millionen Kilometer zurück. Seitdem Skoda die Organisatoren der Tour ausrüstet, ist noch kein einziges Auto liegen geblieben. Auch ich möchte nicht liegen blieben. Im Notfall lasse ich mich einfach den Berg hochfahren, denke ich. Momentan steht Skoda mit dem Tour-Veranstalter in Verhandlungen über die Fortführung des Sponsoring.
Auf in die Berge
Am Samstag starten wir früh. Wir müssen rechtzeitig auf der Strecke sein, bevor diese für die Profis gesperrt wird. Wir starten Richtung Ax 3 Domaines, dem höchsten Punkt der diesjährigen Tour. Die Straße kennt nur eine Richtung: die nach oben. Auch wenn die Steigungsraten im niedrigen einstelligen Bereich liegen, bleibt keine Zeit zum Ausruhen.
Bereits jetzt stehen schon unglaublich viele Leute an der Strecke und warten in ihren Autos und Wohnwagen auf die Profis. Sie werden in 5 Stunden hier vorbei radeln. Wir kämpfen uns durch malerische Felsformationen. Links und rechts von mir geht das Massiv steil bergauf.
Dann kommt die Abzweigung zum eigentlichen Anstieg. Der ist 11 Kilometer lang und hat eine durchschnittliche Steigung von über 10 Prozent. Ich fühle mich gut, trete ordentlich in die Pedale und fahre an die Spitze. Lang kann ich die Position aber nicht halten. Mein Herz rast. Ich bin zu schnell und muss langsamer fahren, denke ich. Andernfalls werde ich es bis oben nicht schaffen.
Also lasse ich es ruhiger angehen, mache Fotos von den Fans am Straßenrand und genieße die Atmosphäre. Das Begleitfahrzeug zieht an mir vorbei. Ich halte mich kurz an der Fensterscheibe des Octavia fest und lasse mich ein Stück den Berg hochziehen.
Erst die Werbung, dann die Profis
Zu fünft bezwingen wir den zweiten Teil des Berges, weitere 500 Höhenmeter auf 5 Kilometern. Die Straße wird schmaler und die Anzahl der Fans steigt. Sie feuern uns an. Wie mag das erst bei den Profis sein? Oben am Gipfel angekommen, lasse ich meinen Blick über das Tal schweifen. Nach kurzem Aufenthalt geht es zurück in unser Camp.
Dank Satelliten-Receiver können wir das Geschehen am Bildschirm verfolgen. Die Werbekarawane kommt mit den Sponsoren der Tour und verteilt Zeitungen, Gummibärchen, Waschmittel. Ein Fahrzeug reiht sich an das andere, bunt geschmückt und mit lauter Musik.
Dann kommt endlich, worauf hier alle gewartet haben: Ein Hubschrauber kündigt das Feld der Profis an. Unser Blick senkt sich um zwei bis drei Serpentinen, wo die ersten Fahrer zu sehen sind. Sie kommen näher, die Zuschauer werden immer lauter. Bei jeder Gruppe wiederholt sich das Spektakel. Erst nach dem letzten Fahrer kehrt die Stille zurück.
Wir verfolgen die weiteren Geschehnisse am Fernseher. Die Spannung steigt, als die Fahrer sich dem Ziel nähern. Es gewinnt Christopher Froome vom britischen Team Sky, er war einer der großen Favoriten und trägt jetzt das gelbe Trikot des Gesamtführenden. Wir rollen langsam den Berg hinunter ins Tal.
Automobilhersteller sponsern Sport
Neben der Tour de France unterstützt Skoda auch Amateur-Rennen wie die Vattenfall Cyclassics in Hamburg und den Velothon in Berlin. Aber auch andere Autohersteller nutzen Sportveranstaltungen, um eine emotionale Bindung zu den Fans aufzubauen und ihr Image zu polieren. Sport erzeugt Emotionen.
Darum unterstützt Audi zum Beispiel den FC Bayern München sowie den FIS Ski Weltcup. BMW engagiert sich im Laufsport und unterstützt diverse Marathons und Tennisveranstaltungen. Ford sponsert die Champions League. Mercedes-Benz investiert viel Geld in die Formel 1, in Fußballclubs, den Golfsport und das Reiten. Hyundai und Kia sind Sponsor der Fußball-WM. Das wirkt manchmal deplatziert - ich war aber froh, dass ich den Berg nicht ganz ohne Motor-Unterstützung erklimmen musste.
Quelle: MOTOR-TALK
Tour de France? Ist das nicht DIE Sportveranstaltung, wo jeder gedopt ist? 😆
warum Skoda das noch sponsert, nach all den ganzen Dopingfällen, ist mir ein Rätsel. 😕
Grüße,
Eric
Fällt mir (als Skodafahrer) auch immer negativ auf. Aber wahrscheinlich zielt man damit auf den französischen Markt ...
Naja, es ist ein "Kontroll-Delikt" (s.a. Verkehrs-/Alkoholkontrollen), sonst könnte man all die anderen Sportarten (incl. Fußball !) auch mal gänzlich vom Budget streichen, wo längstens nicht so intensiv...
Ich dachte schon , was haben Fahrräder den bei Motortalk zu suchen...
Aber es geht ja um Schgodda 😆
Hhhmm, dannn hätte ich aber auch gern ein bisschen mehr zu deren technik erfahren.
U.a. doch welche mit spezialumbau, Schiebedach hinten, ...
Die räder auch ein buntet pool, bzw. private dabei oder gesponsert von allerlei der beteiligten firmen dort ?
Herr Holczer als Guide,nun ja, zu seinem ehem. Team hatte er ja nicht so den Überblick oder wie auch immer unwissend nach eigener Darstellungen. ..
die wahl der reporters war nicht optimal.
Anna Bolika oder Do Ping wären ideal gewesen.😆
Hallo
Ihr solltet mal euren Horizont hinsichtlich des Radsports etwas erweitern bevor ihr hier solche Kommentare kritzelt.
In anderen Sportarten wird genau so gedopt. Oder noch viel mehr. Bekommt nur niemand mit, weil nicht in den Medien.
Der neue Trainer des FC Bayern ist auch schon positiv getestet worden. Aber wen interessierts? Ist ja nur der Trainer und Vorbild und wird von der Bild-Zeitung geliebt. Noch.
Der mit dem Neongelben Helm sieht mit seinem Wanst aber nicht gerade aus wie ein Radsportler 😆
Wen interessiert diese Doping-Orgie noch?
Das kaputteste Sportevent ever.
sportevent?
dachte das wäre ein pharmaevent.
Die richtigen Sponsoren wären BASF, Bayer und Hoechst...
Cool fand ich auch die 6 Tretroller-Fahrer, die die Tour de France-Strecke abgefahren sind. Die sind einen Tag vor den Rennrad-Profis losgefahren und sind auch den einen Tag vor ihnen in Paris angekommen. Mit Tretroller knapp 3500 km in 3 Wochen finde ich gar nicht übel 😊.
https://www.facebook.com/KickYourLifeKickFrance2013?hc_location=stream und hier ein Blog von einem der Fahrer: http://www.kickletour.com
Die sind ganz ohne Werbekaravane auf ihren Kickbikes gefahren 😆. Dabei haben sie nachts gezeltet und ihre Reifen selbst geflickt 😊.
j.
Guten Abend,
Ich bin weder Deutscher noch Franzose.
Dennoch habe ich zwei Drittel meines Lebens in Frankreich oder in Franzoesische Unternehmen verbracht.
Tour de France, das ist ein Nationalheiligtum, wie Beaujolais, Brigitte Bardot, die Concorde oder der TGV.
Doping gibt es in jedem Sport. Leider ist die Tour eine reine Geldpresse geworden.
Gleichwohl kann kaum einer sich der Faszination dieses einmalige Rennens entziehen.
Wer wuerde nicht mal gerne in Paris auf dem Treppchen stehen. In Monaco den Grand Prix gewinnen, oder auf den blauen Stuehlen in Cannes sitzen.
Frankreich verkauft " son image ", und wie es scheint, kauft die Welt es gerne.
Ich fahre leidenschaftlich Fahrrad, habe aber mit der Tour de France nichts am Hut.
Waere es ein " non-event " so waere nicht die Weltpresse hier.
Ob gedopt oder nicht, ob gezogen oder gedrueckt....... gefahren muessen sie werden, die 3500 Kilometer.
Mancher mag laecheln, aber Motor-Talk hat mit seinem kleinen Artikel denn doch der Leistung und dem hundertsten Geburtstag der Tour seinen Respekt erwiesen.
Beste Gruesse an alle die Autos und Fahrraeder lieben.