Formel 1: Neues Regelpaket verabschiedet

Mit diesen neuen Regeln hätte Vettel nur drei Titel

verfasst am Tue Dec 10 13:50:57 CET 2013

Doppelte Punkte im Formel-1-Saisonfinale? Diese neue Regel sorgt für Entrüstung bei Experten und Fans. Kontroversen dürfte auch die beschlossene Kostenbremse auslösen.

Künftig sollen die Fahrer ihre Startnummer frei wählen können. Vettel hätte als Weltmeister Anspruch auf die 1
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Paris/Berlin - Mit einem Hinterzimmer in Paris haben die Spitzenvertreter der Formel 1 die Lunte für explosive Regel-Debatten gelegt. Hier entschieden die Mitglieder der Formel-1-Kommission des Internationalen Automobilverbands FIA und die Strategiegruppe über ein umfangreiches Regelpaket. In der Strategiegruppe sind neben FIA-Präsident Jean Todt und Chefvermarkter Bernie Ecclestone sechs Teams vertreten: Red Bull, Ferrari, Mercedes, McLaren, Lotus und Williams.

Vor allem die beschlossene Vergabe von doppelten Punkten im Finalrennen der Saison entfesselte umgehend einen Sturm der Entrüstung bei Experten und Fans. Nicht minder viel Zündstoff birgt die Entscheidung für eine Ausgabengrenze, die von 2015 an wirksam werden soll.

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone und FIA-Präsident Jean Todt im Jahre 2012
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Viele Fans gegen Reformen

Die Idee für den Punkte-Bonus soll von Chefvermarkter Bernie Ecclestone stammen, der vorzeitigen WM-Entscheidungen wie in diesem Jahr durch Sebastian Vettel vorbeugen will. Puristen kritisieren, damit habe der Grand Prix in Abu Dhabi 2014 den doppelten Wert wie die Klassiker Monaco oder Spa. "Das geht einen Schritt zu weit", befand das renommierte Fachmagazin "Autosport". "Die Formel 1 ist kein Zirkus voller Werbegags", schimpfte die britische "Daily Mail".

Wäre dieses Punktsystem schon früher zur Anwendung gekommen, hätte 2012 nicht Vettel, sondern Fernando Alonso seinen dritten Titel gewonnen. 2008 wäre Felipe Massa anstelle von Lewis Hamilton Weltmeister geworden, 2003 Kimi Räikkönen statt Michael Schumacher.

Kleine Teams wie Sauber können die hohen Kosten kaum bewältigen. Gute Fahrer, die kein Geld mitbringen, haben es schwer. Im Bild: Nico Hülkenberg
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Ausgabengrenze für kleine Teams lebenswichtig

Viel wichtiger für die Teams als die Punktevergabe ist die Ausgabenproblematik. Seit Jahren streiten die Teams darüber, wie sie der Kosten für die Raserei Herr werden und mehr Chancengleichheit herstellen können. Nun soll die Formel 1 nach dem Votum ihrer Spitzenvertreter endlich die Kostenbremse treten.

Schon in den kommenden Tagen wird sich eine Gruppe mit Repräsentanten des Automobil-Weltverbands FIA, des Rechte-Inhabers CVC und der Rennställe bilden, um bis Juni 2014 die konkreten Regeln für das Ausgabenlimit zu erarbeiten. Zoff über die tatsächliche Höhe der Kostengrenze, die Form der notwendigen Kontrollen und die Strafen bei Verstößen scheint programmiert.

Zu weit lagen bislang die Vorstellungen von Top-Teams wie Red Bull und Ferrari, die pro Jahr mindestens 250 Millionen Euro ausgeben, von denen der kleineren Rennställe entfernt. Informelle Vereinbarungen zur Ressourcenbegrenzung wurden durch Bilanztricks teilweise ausgehebelt, die Motorenreform 2014 kostet wieder Millionen. Kein Wunder, dass selbst etablierte Teams wie Lotus und Sauber tiefrote Zahlen schreiben und nur mithilfe der Mitgift ihrer Bezahlfahrer überleben können. Die Durchsetzung einer Ausgabengrenze könne daher "eine echte Wende im Spiel" sein, befand die BBC.

Die Regeländerungen im Überblick:

Beschlossen:

  • Ausgabenlimit: Von 2015 an soll es eine Kostengrenze für die Teams geben. Eine Arbeitsgruppe erstellt bis Juni 2014 die Regeln dafür.
  • Punktesystem: Im letzten Saisonrennen werden doppelte Punkte für Fahrer und Teams vergeben. 2014 ist das Finale in Abu Dhabi.
  • Fahrernummern: Jeder Pilot erhält eine feste Nummer zwischen 2 und 99 für seine komplette Karriere. Die 1 ist dem Weltmeister vorbehalten.
  • Strafen: Kleinere Regelverstöße auf der Strecke werden künftig mit einer Fünf-Sekunden-Strafe geahndet. Zu welchem Zeitpunkt, ist offen.
  • Reifen: Pirelli darf kommende Woche in Bahrain einen zusätzlichen Test seiner Reifen für 2014 veranstalten. Sechs Teams nehmen teil.

Abgelehnt:

  • Reifenwechsel: Der Wunsch von Pirelli nach zwei Pflicht-Boxenstopps pro Rennen scheiterte am Veto der Teams.
  • Gewichtslimit: Ferrari, Mercedes und Lotus stimmten gegen eine Erhöhung des Maximalgewichts für Auto und Fahrer um zehn Kilogramm.

UPDATE: Die Doppelte-Punkte-Regel soll nach einer Formel-1-Saison wieder gekippt werden. Lest hier mehr.

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