CO2-Grenzwerte: Diesel, Elektro und Alternativen
Mit SUV und ohne Diesel wird es eng
Diesel sind unter Druck und verbrauchen wenig. SUV verbrauchen viel und verkaufen sich prächtig. Ab 2021 gelten strengere CO2-Grenzwerte. Harte Zeiten für die Hersteller.
Berlin – Ab 2021 setzt die EU strenge Grenzen beim CO2-Ausstoß. Als die Union vor zwei Jahren die Limits für Neuwagen verkündete, war klar: Leicht wird das für die Hersteller nicht.
Stand heute: Es wird noch schwerer. Zwischen damals und jetzt stehen Dieselrückgang und SUV-Boom. Dadurch könnten die CO2-Ziele endgültig unerreichbar werden. Deutsche Autobauer setzen auf Zweckoptimismus und alternative Antriebe. Doch die Super-Sauber-Elektro-Dinger müssten sich erst noch verkaufen.
Die „schmutzigen Diesel“ sind entscheidend für eine saubere Flotte
Das einstige Saubermann-Image des Diesels ist in den Diskussion um Feinstaub und Stickoxid längst erstickt. Eins aber kann dem Selbstzünder keiner nehmen: Durch den höheren Wirkungsgrad ist er sparsamer als der Benziner. Ab 2021 ein entscheidender Vorteil. Dann gilt das neue CO2-Limit der EU. Und wer CO2 sagt, meint letztlich den Verbrauch.
Viel können alternative Antriebe bis dahin nicht ausrichten. An der Vormachtstellung des Verbrenners wird sich in dreieinhalb Jahren wenig ändern. An der Bedeutung des Diesels sehr wohl. Geplante Innenstadt-Fahrverbote und der geringe Preisunterschied zum Benzin wirken sich bereits heute aus: Laut Kraftfahrt-Bundesamt wurden im April 2017 19,3 Prozent weniger neue Diesel verkauft als im Vorjahresmonat. Im bisherigen Jahresverlauf beträgt das Minus 8,1 Prozent. Setzt sich der Abwärtstrend fort, werden die CO2-Ziele richtig kniffelig.SUV-Trend treibt den CO2-Schnitt in die Höhe
Der starke SUV-Absatz quer durch alle Konzerne und Segmente verschlimmert die Situation: Mehr Gewicht, Allradantrieb und schlechtere cW-Werte erhöhen den Verbrauch. Für die Berechnung zählen die tatsächlich verkauften Stückzahlen.
Gerechnet wird: CO2-Ausstoß in pro Fahrzeug in Gramm pro Kilometer, übertragen auf den gesamten Konzern. Grundsätzlich gilt: maximal 95 g/km – das wären 3,6 Liter Diesel bzw. 4,1 Liter Benzin auf 100 Kilometer.
Das muss nicht jeder schaffen. In der Praxis wird die Grenze individuell festgelegt: Je schwerer die verkauften Fahrzeuge im Schnitt, desto höher die Obergrenze. BMW und Daimler stellen sich auf einen Maximalwert von rund 100 g/km ein. Der Volkswagen-Konzern kalkuliert näher am Basiswert von 95 g/km. Bei Renault könnte dagegen eine Acht vorne stehen. Fix werden die Zielvorgaben erst, wenn der Absatz von 2020 feststeht.
Heute fehlt noch ein gutes Stück zum Ziel. 2016 betrug der Schnitt bei BMW 124 g/km, Mercedes war ein Gramm besser. In beiden Fällen weit über dem erhofften Maximalwert von 100g/km. Die EU sieht aktuell eine Strafe von 95 Euro pro Gramm vor – pro in der Union verkauftem Fahrzeug. Anhand der aktuellen Werte wären das mitunter zehnstellige Beträge.
Bisher kein Dieselrückgang bei BMW oder Daimler
Wie wirken sich die Grenzwerte auf das Modellprogramm der Hersteller aus? Werden sie versuchen, uns den Diesel wieder schmackhaft zu machen? Dazu sieht Mercedes keinen Grund, vom generellen Dieselrückgang sei man wenig betroffen. BMW gibt gegenüber MOTOR-TALK ein Minus von gerade einmal einem Prozent beim Selbstzünder an. Europaweit kommen rund 70 Prozent der bayrischen Verbrenner ohne Zündkerze aus.Volkswagen blieb allgemeiner: „Diesel sind bei unseren Kunden weiterhin sehr gefragt“, erklärte ein Sprecher gegenüber MOTOR-TALK. Wolfsburg bekennt sich weiterhin klar zum Selbstzünder. Konzernchef-Müller sagte kürzlich: „Der moderne EU6-Dieselmotor ist nicht Teil eines Problems, sondern Teil der Lösung.“
Mehr Elektro statt weniger Gelände
Eine dünnere SUV-Palette würde den Flottenverbrauch drücken. Doch die Nachfrage bestimmt das Angebot. Daimler spricht von gutem Absatz der Mid-Size-SUV und der weltweiten Bedeutung des Segments. Auch BMW dürfte ungern auf die Topseller im Geländetrimm verzichten.
Beide Hersteller wollen den ambitionierten EU-Vorgaben durch Effizienzsteigerung beim Verbrenner und mehr Absatz bei den Alternativen beikommen. Daimler hofft auf die Sub-Marke EQ und die Brennstoffzelle. BMW ist zuversichtlich, den Anteil der elektrifizierten Antriebe auf 15 bis 25 Prozent zu steigern. Dabei denke man aber eher bis 2025.
Genau wie der Volkswagen-Konzern: „Die klassischen Antriebe werden noch Jahrzehnte eine tragende Rolle spielen. 2025 plant die Marke Volkswagen weltweit eine Million E-Fahrzeuge – der Rest konventionelle Antriebe.“ Daneben seien in den nächsten Jahren beim Diesel noch Verbrauchssenkungen von 10 bis 15 Prozent möglich.Fazit: Ohne echten Elektro-Boom wird es schwer
Ohne Elektrifizierte dürfte die Zielerreichung schwer werden. Dafür ist die Gesetzeslage verantwortlich: Fahrzeuge mit weniger als 50 g/km Co2-Ausstoß dürfen mehrfach auf die Flotte angerechnet werden. Um diesen Ausstoß zu schaffen, dürfte ein Diesel nicht mehr als 1,85 Liter verbrauchen. Ein Benziner rund 2,1 Liter. So sparsam sind heute nur Plug-in-Hybride.
Genau hier liegt die Schwierigkeit in Bezug auf die CO2-Grenzwerte ab 2021: Elektroautos können den Schnitt erst drücken, wenn sie sich verkaufen. Und bei allem Hype: Der Absatz von Elektro- und Hybrid-Fahrzeugen liegt bei den meisten Herstellern aktuell im einstelligen Prozentbereich. Aktuelle Hochrechnungen deuten an, dass Elektroautos 2025 nur 20 Prozent der Neuzulassungen ausmachen.
Quelle: Mit Material von dpa
Yeah .. Endlich mal wieder über die Sinnlosigkeit von SUV und deren klimamordenden Egoistenfahrer mit Minderwertigkeitskomplexen schwadronieren. Hatten wir ja schon lange nicht mehr ..
Am Ende zahlt es natürlich nicht der Hersteller, sondern der Kunde. Ist das denn so schwer zu kapieren?
Warum sollte ich mir denn ein SUV kaufen? Im Moment reicht mir ein Klein(st)wagen, der mit Benzinmotor bei sparsamer Fahrweise 3,5 l/100 km braucht. Wenn ich mal Familie habe, wird es vielleicht ein Prius.
Die Hersteller biegen die Gesetze außerdem schon so hin, wie sie wollen. Siehe Pkw-Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung.
Der Kunde zahlt doch für das SUV auch gerne ein paar tausend Euro mehr, dabei kostet so ein Ding in der Herstellung kaum mehr. Ist doch blos ein bisschen mehr Plastik und Metall.
Die Entwicklung ist sogar deutlich einfacher. Der ganze unnütze Krempel, den der Kunde will, können die Ingenieure auf mehr Platz verteilen. Denn im Innenraum merkt man von den größeren Außenmaßen fast nichts.
PS: Es gibt keinen Diesel, der beim CO2-Ausstoß auch nur annähernd an die Werte eines Toyota Hybrid herankommt. Der Hybbridantrieb von Toyota ist dann sogar noch zuverlässiger und günstiger in der Anschaffung. Sind unsere Ingenieure so blöd? Oder sind es unsere Unternehmenslenker und Kunden, welche diesen falschen Weg eingeschlagen haben?
Warum wird das eigentlich so formuliert, das man glauben könnte, das dieser Verbrauch stimmt. Es ist doch hinlänglich bekannt, das diese Fabelverbrauchswerte von Hybriden nur auf der Rolle nach NEFZ Schema erzielt werden. Die 69g CO2 /100km einer 2 to schweren S-Klasse im Bild oben, glaube ich auf der Straße im Leben nicht.
Sieht man mal wieder wie bescheuert die deutsche Gesellschaft ist: wollen alles grün, wollen Umweltschutz, wollen Atomaustieg, wollen strengere Grenzwerte, regen sich über den VW-Abgas-Skandal auf und fahren ...
SUV.
Es gibt keine größeren Heuchler als die Deutschen!
Nö, eher wird über die möglichen Auswirkungen der EU-Regelungen auf die Hersteller unter Beachtung der aktuellen Marklage "schwadroniert". Klar ist, dass zwischen Wünschen der Politik (CO2-Grenzen) und dem Markt (SUV-Verkäufe) eine gewisse Differenz besteht. Das stellt die Hersteller vor Herausforderungen. Aber am Ende regelt das der Preis: Die "10-stelligen" Abgabe werden auf den Kunden umgeleegt oder <50g/CO2-Modelle intern vom Hersteller quersubventioniert.
Das man sich nicht entblödet, nicht einmal im freien Fall erreichbare Werte in großen Lettern auf die Autos zu pinnen.
Ein riesengroßer Schwachsinn. Wenn die Entwicklung wie in den letzten 10 Jahren so weitergeht, können wir vielleicht im Jahr 2150 mit dem Erreichen der gewünschten Werte beim Verbrenner rechnen 😆
Egal wie alles gerechnet wird, es geht meilenweit an der Realität vorbei. Ich besitze aktuell gar kein Auto, deswegen ist mir das ganze Theater ziemlich egal. Nächstes Jahr werde ich wohl leider ein Auto brauchen, da ich einmal die Woche eine Strecke fahren muss die leider nicht mit dem Zug verbunden ist. Das werden 35km einfach sein, also 70 km die ich pro Woche fahren muss. 6 Tage wird das Auto dann nur in der Garage stehen. Und ob der Hobel dann 7 oder 12 Liter braucht ist mir bei der Fahrleistung relativ egal. Das einzige was mir dabei stinkt ist: Steuer und Versicherung zu zahlen dafür das des Auto eigentlich nur in der Garage steht 😤
Das ist auch nur die halbe Wahrheit. Es geht nicht nur darum, dass der Diesel einen besseren Wirkungsgrad hat, sondern auch darum, dass Dieselkraftstoff einfach schwerer ist und -bezogen aufs Volumen/den Liter- mehr Energie enthält. Das allein macht einen Unterschied von knapp 13% aus.
Ein Diesel, der 13% weniger verbraucht als ein Otto, spart im Grunde weder Energie noch CO2 *) - bzw muss jeder Verbrauchsunterschied um diesen Wert korrigiert werden, bevor man solche Vergleiche anfängt. Ich finde, solche Artikel -wenn sie schon vermeintlich Hintergründe liefern- sollten dem Rechnung tragen und dies zumindest mehr als nur indirekt erwähnen.
Ich denke, dass das Setzen auf den Diesel eben ein strategischer Fehler vieler Autobauer war.
*) ja, zum Glück kann man real auch mal mehr als 13% Energie sparen. Wenn auch mit den bekannten Nachteilen.
Die Politik sollte mal die Gesetzeslage für den Flottenverbrauch infrage stellen, ob diese überhaupt realistisch ist, anstatt genau mit dieser Gesetzeslage an dem Ast zu sägen, auf dem alle sitzen.
Hallo?! Auf Fahrzeuge wie den Captur I, der kaum mehr als ein entspr. motorisierter Clio IV braucht wird eingehackt, aber auf Pampersbomber wie Espace, Trafic & Co. nicht?!
notting
Meine Eltern haben sich wg. der Einstiegshöhe ein SUV gekauft, das kaum mehr als die Nicht-SUV-Variante des Fahrzeugs braucht. Lt. dir hätten sie sich also offensichtl. lieber einen Pampersbomber holen sollen? -> Du Heuchler! 😤
notting
Heuchler sind die, die auf mehr Umweltschutz, strengere Grenzwerte usw. pochen und anderen Leuten Vorschriften machen wollen wie wer was zu tun hat und so tun als seien sie die einzig Guten ... was der Großteil der Gesellschaft macht...
Mir geht die Umwelt so ziemlich am allerwertesten vorbei und gebe es wenigstens zu und fahre weder SUV noch einen Pampersbomber, ich fahre ein Auto was mir Spaß macht.
Und ich behaupte, dass ein großer Prozentsatz es genauso denkt wie ich, nur dass es kaum keiner es zugibt.
Ich benötige ein Fahzeug um von A nach B zu kommen, unter anderem zur Arbeit, es soll mir gefallen. Ein Auto ist sicherlich dazu gebaut worden, die Umwelt zu schützen!
Ich verurteile ja nicht die, die SUV fahren, sondern die die ständig predigen man müsse mehr für die Umwelt tun aber selbst sich nicht dran halten und solche schweren / großen Autos fahren...
Ich fahre mit voller Begeisterung meinen bzw unsere SUV.😜
Da kann eine Sau nach der anderen durchs Dorf gejagd werden.🙄
Von was will die grosse Politik ablenken?😕
Es gibt Heuchler...
...und Egoisten.
😮