Überblick: Volkswagens juristische Probleme
Mit welchen Klagen muss Volkswagen fertig werden?
Was die Diesel-Affäre den VW-Konzern kosten wird, ist nicht kalkulierbar. Mittlerweile fehlt schon der Überblick über die eingereichten Klagen. Hier sind die wichtigsten.
Wolfsburg/Bochum - Der Skandal um manipulierte Abgaswerte bedeutet für Volkswagen deutliche finanzielle Einschnitte. Neben den Kosten für die Umrüstung der betroffenen Modelle rollt auf den Konzern eine internationale Klagewelle zu. Ein Überblick.
Aktionäre fordern Entschädigung
Die VW-Aktie stürzte nach dem Ausbruch der Abgas-Affäre ab und viele Anleger wollen sich ihre Verluste vom Unternehmen erstatten lassen. Ihr Argument: VW hätte deutlich früher über die Probleme informieren müssen, weil Kursabschläge drohten. Der Konzern bekräftige mehrfach seine Auffassung, alle Informationspflichten befolgt zu haben.
Klagen einzelner VW-Besitzer
Weltweit wollen VW-Fahrer Schadenersatz einklagen. Das Landgericht Bochum äußerte in einem ersten deutschen Verfahren zwar die Ansicht, dass die Software-Manipulationen keine Pflicht zur Rücknahme der verkauften Autos nach sich ziehen. Manche Anwälte glauben jedoch, dies müsse noch keine Richtungsentscheidung sein. Enttäuschte VW-Kunden machen einen Wertverlust der Fahrzeuge geltend - etwa falls sich Leistungs- oder Verbrauchsdaten durch notwendige Umrüstungen verschlechtern. Volkswagen betont allerdings, alle betroffenen Autos seien "technisch sicher und fahrbereit".
Sammelklagen
Viele Kanzleien buhlen darum, VW-Aktionäre und -Kunden vor Gericht vertreten zu dürfen. In den USA sind Sammelklagen ganz normal, in Deutschland können zumindest Aktionäre ein sogenanntes Musterklageverfahren beantragen. Dabei wird eine Klage verhandelt, an deren Ausgang sich dann andere Klagen orientieren.
VW-Chef Matthias Müller hält das auch für ein Geschäftsmodell von Juristen: "Wir sehen dem ganz gelassen entgegen." Viele Autofahrer in Europa versuchen, ihre Verfahren über eine niederländische Stiftung bündeln zu lassen.
Klagen der US-Behörden
Zum Jahresbeginn hat das US-Justizministerium eine Klage gegen VW vorgelegt. Dabei geht es um die Manipulationen an Dieselautos, dem Konzern werden aber auch Tricksereien und Täuschung in der Aufarbeitung der Affäre vorgeworfen. Theoretisch drohen laut der Klageschrift 45 Milliarden Dollar Strafe plus eine möglicherweise milliardenschwere Zahlung im Ermessen des Gerichts. VW will sich mit Verweis auf die laufenden Verfahren nicht dazu äußern. Berichten zufolge weitete das Ministerium seine Ermittlungen nun auf den Verdacht auf Bankbetrug und mögliche Steuergesetzes-Verstöße aus.
Betrugsanzeigen
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt nach den Manipulationen von Stickoxidwerten gegen inzwischen 17 Beschuldigte wegen Verdachts auf Betrug und unlauteren Wettbewerb. Darunter ist nach wie vor kein Vorstandsmitglied. Gegen mindestens fünf Personen wird seit dem Herbst wegen möglicher CO2-Falschangaben ermittelt. Der Vorwurf lautet hier vor allem auf Steuerhinterziehung, weil sich die deutsche Kfz-Steuer stark am CO2-Ausstoß orientiert. Die Staatsanwaltschaft rechnet damit, dass es noch länger dauert, bis Ergebnisse vorliegen. VW will sich zu den Vorwürfen nicht äußern.
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Reichen die 45 Mrd. damit der Saftladen Vergangenheit ist? 😆
Mit diesem Betrug schreibt der Wolfsburger Konzern wohl Automobil- und Rechtsgeschichte.
Einen Betrug ähnlichen Ausmaßes dürfte es bisher noch nie gegeben haben.
In der Automobilbranche oder überhaupt?
Es ist kein Betrug. Es ist eine "Thematik" 😜
Mir fällt im Moment keine andere Tat mit einer solchen finanziellen und räumlichen Dimension ein, egal in welcher Branche.
Dir etwa?
Der Irak Krieg ? Kosten 1 Billion Dollar mit 1 Million Toten ?
Immerhin ist das was hier abläuft ein Vorgeschmack darauf was mit TTIP hier ablaufen wird. Die US Anwälte werden sich auf jeden kleinen Händler und Hersteller stürzen. In Europa ist noch was zu holen. Fragt sich nur wie lange noch.
Hi,
hier sind Sie ( VAG ) wirklich Weltmarktführer.
MfG
Super-TEC
Also die Schadenssumme dürfte bei den Banken um ein Vielfaches größer sein. Bei der Strafe könntest du Recht behalten.
Erstens war das kein Betrug und zweitens beschränkte sich das Beispiel nur auf ein einziges Land.
Das war schlimmer Betrug, Betrug der übelsten Sorte.
Paßt trotzdem nicht, schon allein aus dem an zweiter Stelle genannten Grund.
Was hat das bitte mit TTIP zu tun? VW hat in mehreren Ländern vorsätzlich gegen mehrere Gesetze verstoßen und wird dafür bestraft. Dass die Gesetze in den USA "härter" sind (Stichwort punitive damages) war vorher bekannt, ebenso die irrsinnig hohen Strafen und Schadensersatzsummen, die dort verhängt werden.
Den Zusammenhang zwischen TTIP und schwerer Wirtschaftskriminalität kannst du uns sicherlich etwas näher erläutern.
Was das mit TTIP zu tun hat?
Nun: Jedes Land (ob in der EU oder in den USA) kann bei einem Internat. Schiedsgericht bei jedem Verstoß gegen Gesetze des anderen Landes, dieses auf Schadenersatz verklagen. Würde im Fall vom VAG Konzern (ja nicht nur VW sehen, auch Audi, Porsche bitte) heissen, dass wir Deutschen (der deutsche Steuerzahler) für das Missmanagment des VAG-Konzerns (hier Abgaswerte verfälschen) von den USA verklagt werden und bei einer Verurteilung durch das Schiedsgericht, das sofort begleichen müssen, keine Möglichkeit haben dagegen Widerspruch zu erheben usw...