Mitsubishi Motors gesteht Manipulation bei Verbrauchsangaben
Mitsubishi hat bei Verbrauchstests geschummelt
Mitsubishi gesteht Manipulationen bei Verbrauchstests ein. Betroffen sind mehr als 625.000 Fahrzeuge für den japanischen Markt. Auch andere Modelle werden nun überprüft.
Tokio - Der japanische Autobauer Mitsubishi hat bei Verbrauchstests manipuliert. Das gestand Konzernchef Tetsuro Aikawa am Mittwoch auf einer Pressekonferenz ein. Betroffen seien insgesamt 625.000 Autos für den heimischen Markt. Es handelt sich bei den Fahrzeugen um sogenannte Kei-Cars, Mini-Autos für den japanischen Markt, die dort besonderen Bestimmungen unterliegen.
Mitsubishi Motors Corporation (MMC) nennt die Modelle eK Wagon, eK Space sowie 468.000 Exemplare der für Nissan gefertigten Modelle Nissan Dayz und Nissan Dayz Roox, bei denen manipuliert wurde. Die betroffenen Fahrzeuge seien zwischen Juni 2013 und Ende März 2016 gefertigt worden. Jetzt wurde der Verkauf gestoppt.
Um fünf bis zehn Prozent sei der Benzinverbrauch bei den Japanern verbotenerweise gedrückt worden, räumte Mitsubishi-Chef Tetsuro Aikawa am Mittwoch in Tokio ein. Mit einer tiefen Verbeugung - wie in Japan üblich - entschuldigte er sich bei den Kunden und der Öffentlichkeit für die Manipulationen.
Aufgefallen war die Manipulation zunächst bei Nissan, wie Mitsubishi weiter mitteilt. Dort waren Abweichungen zwischen den angegebenen und selbst gemessenen Werten festgestellt worden. Nissan forderte Mitsubishi auf, die bei den Verbrauchstests angegebenen Werte für Roll- und Luftwiderstand zu untersuchen. Die interne Untersuchung bei MMC habe dann ergeben, dass diese zu niedrig angesetzt waren, wodurch die Verbräuche niedriger ausfielen, als nach den gesetzlichen Bestimmungen.
Modelle für die Märkte in Übersee werden überprüft
Noch sind die Untersuchungen bei MMC nicht abgeschlossen. Laut der Mitteilung des Herstellers könnten weitere Modelle für den japanischen Markt betroffen sein, bei denen die Testprozedur von den gesetzlichen Bestimmungen abweicht. Außerdem will MMC die Untersuchungen auf Modelle ausweiten, die für die Märkte in Übersee produziert werden.
Kei-Cars spielen nur auf dem japanischen Markt eine nennenswerte Rolle, weil es dort Steuerrabatte für die Minis gibt und erleichterte Zulassungsbedingungen. Voraussetzung dafür ist, dass sie maximal 660 ccm Hubraum haben, kürzer als 3,40 Meter und schmaler als 1,48 Meter sind. Auf den deutschen Markt schaffen es die Kleinstwagen selten. Der kleine Roadster Daihatsu Copen war eine der bekanntesten Ausnahmen.
In Europa gelten nach dem NEFZ zum Teil andere Bestimmungen für die Prüfstandstests. So ist es den Herstellern erlaubt, den Luftdruck in den Reifen auf Werte anzuheben, die in der Praxis für gewöhnlich nicht gefahren werden. Außerdem dürfen sie Maßnahmen treffen, um den Luftwiderstand zu verringern.
MMC entschuldigt sich in der Mitteilung bei allen Kunden und den Anteilseignern. Die Mitsubishi-Aktie war zuvor bei Bekanntwerden möglicher Betrügereien um 15,2 Prozent eingebrochen.
Das Bundesverkehrsministerium verlangt nun von Mitsubishi Aufklärung über die Manipulationen. Das Unternehmen wurde aufgefordert mitzuteilen, ob Fahrzeuge in Deutschland betroffen sind, wie ein Ministeriumssprecher am Mittwoch in Berlin sagte. Eigene Erkenntnisse hatte die deutsche Behörde vorerst nicht.
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läuft!
Hätte ich jetzt bei Mitsubishi nicht erwartet.
Sind da Benziner betroffen? Weiß man schon, auf welche Art manipuliert wurde?
Ich bleib dabei, alle schummeln(ten). Der eine mehr, der andere weniger.
Beim japanischen Markt und dann auch noch Kei-Cars dürften das zum größten Teil Benziner sein.
Sowas darf und sollte nicht sein. Ich denke Mitsubishi wird die entsprechende Rechnung bekommen.
Das hat allerdings recht wenig mit der Dieselproblematik zu tun.
Es bleibt aber ein Unterschied ob jemand den Verbrauch durch falsche Werte illegal drückt (hat VW zwar auch gemacht), oder ob man die Abgasnachbehandlung außschliesslich auf dem Prüfstand einschaltet (da steht VW alleine da).
Man sieht hier deutlich den Unterschied zwischen den Kulturen was den Umgang mit Fehlern angeht.
VW wußte auch lange vor dem 13.09.2015 von den Manipulationen, hat aber die Öffentlichkeit nicht informiert weshalb die EPA das übernommen hat.
Servus,
die genannten Modelle müssten allesamt mit 0,657-Liter-Ottomotoren mit drei Zylindern fahren. Mehr als 660 Kubik ist bei Kei-Cars nicht erlaubt. Wir ergänzen demnächst noch einige Infos.
Liebe Grüße,
Heiko
War klar das hier auch noch "verteidigt" wird. Wie sagten doch so viele? Betrug ist und bleibt Betrug.
Als wenn jemand VW das verziehen hätte wenn sie es der Öffentlichkeit mitgeteilt hätten. 🙄
Mich interessiert mal ob es tatsächlich nur in Japan passiert ist. 😉
Wer hat denn etwas "verteidigt"?
Soweit ich das bisher verstanden habe, ist noch nicht bekannt, auf welche Art und Weise Mitsubishi manipuliert hat.
In der Folge dieses Ereignisses ist davon auszugehen, dass auch auf anderen Märkten die Benziner künftig verstärkt unter die Lupe genommen werden.
Dein Beitrag über meinem liest sich für mein Empfinden als wenn es bei Mitsubishi nicht sooooooo dramatisch ist, weil sie wenigstens das ganze Problem selbst kundgetan haben.
Ich finde, sie werden politisch und gesellschaftlich nahezu dazu genötigt. Wenn sie (die Verantwortlichen) Rückgrat hätten (was in diesen unseren Tagen nicht gefragt ist), würden sie es trotzdem nicht tun. Die entspr. Verbände hätten reagieren müssen.
klingt hier aber anders 😉
http://www.motor-talk.de/.../...-kba-mehr-als-nur-zahlen-t5666036.html
Abwarten wie sich das noch entwickelt...
Zu Mitsubishi gibt es jetzt im Internet immer mehr Artikel.
Nach dieser Quelle geht es bei den Manipulationen nicht um Abgas- sondern um Verbrauchswerte.