VW-Tochter stellt Elektro-Shuttlebus vor
Moia will nur mal kurz die Welt retten
Moia darf spinnen wie ein Startup und Geld ausgeben wie im Konzern: Die VW-Marke hat in Berlin ihren eigenen, elektrischen Bus vorgestellt. Der startet 2018 in Hamburg.
Hamburg – Mit Kleinkram hält sich Moia zwar auf, gedacht wird dennoch groß. Das Startup mit dem finanziellen Background des VW-Konzerns will den Stadtverkehr revolutionieren, und scheut dabei weder blumige Visionen noch zeitgeistige Anglizismen. „Wie wir Euer Leben schöner machen!“ – nämlich mit Ridepooling, Ridesharing und Moia Next. Alles klar? Nicht wirklich, also der Reihe nach: Bis 2025 will Moia über die Entwicklung von Mobilitätsalternativen „One Million Cars off the Road“ nehmen, also eine Million Autos von den Straßen bekommen.
Eine seltsame Strategie für einen Autohersteller, dessen Kerngeschäft immer noch der Verkauf von Autos ist? „Wenn wir es nicht tun, werden es andere machen“, sagt der ehemalige Opel-Chef und heutige VW-Mann für Zukunftsstrategien, Thomas Sedran, dazu.
Minibus für sechs Fahrgäste
Wie das konkret funktionieren soll, zeigt Moia nun erstmals in Berlin. Dort präsentierte Moia-Chef Ole Harms am Montag einen vollelektrischen Minibus, der bis zu sechs Fahrgäste transportieren kann. Der Bus auf Basis des VW Crafter wurde gemeinsam mit Volkswagen Nutzfahrzeuge und Volkswagen Osnabrück entwickelt – in vergleichsweise kurzen zehn Monaten.Moia verspricht für das Shuttle-Fahrzeug mehr als 300 Kilometer Reichweite und 80 Prozent Ladekapazität innerhalb von 30 Minuten. Für die Kunden sind solche Daten eigentlich egal, denn Moia will das Fahrzeug gar nicht verkaufen – sondern die Fahrten darin. Fahrgäste ordern das Elektro-Shuttle per App.
Algorithmen ermitteln, in Echtzeit, welche Fahrtwünsche der Kunden zusammenpassen und welche Fahrgäste auf der Route zusteigen und mitfahren sollen. Das sorge für eine gute Auslastung und vermeide Umwege und Leerfahrten, so Moia. Kosten soll eine Fahrt etwas mehr als im Öffentlichen Personennahverkehr, aber weniger als mit dem herkömmlichen Taxi.
Das Konzept nennt sich „Ride-Pooling“ und wird bereits getestet: 20 konventionelle VW-Busse fahren für Moia bereits durch Hannover, und zwar seit Oktober 2017. Die Nutzergruppe für den Test ist auf 3.500 Personen beschränkt. Der nächste Schritt: Ende 2018 soll Moia mit 200 Fahrzeugen in Hamburg starten. „Pooling ist nicht neu, aber oft nicht ideal umgesetzt“, heißt es bei Moia.
Moia will schnell expandieren
Mit „Ride Hailing“ tritt Moia in direkte Konkurrenz zu klassischen Taxiunternehmen oder Fahrdienstleistern wie Uber. Gesetzt sind Anforderung und Bezahlung per App, konkreter wird Moia hier noch nicht. Langfristiger kalkuliert die VW-Tochter mit „Moia Next“: Hier sollen „Konzepte und Produkte für die kommenden 10 Jahre“ entwickelt werden.
VW führt Moia als 13. Marke neben Audi, Seat und Co – das lässt erahnen, dass es dem Startup, anders als anderen, an Geld und Ressourcen vorerst nicht fehlen wird. Die VW-Tochter will möglichst schnell internationalisieren und aggressiv expandieren. Das kostet.
Einen dreistelligen Millionenbetrag hat VW bisher in das Unternehmen investiert und kann sich durchaus vorstellen, Anteile an Moia abzugeben. Insgesamt kommt VW dennoch spät: Daimler und BMW sind mit „Car2Go“ und „Drivenow“ schon seit Jahren am Markt. Städtische Verkehrsbetriebe und Taxiunternehmen sind noch deutlich älter. Irgendwo dazwischen soll Moia sich einsortieren. Ob VW die Städter von den etablierten Dienstleistern weglocken kann, muss sich noch zeigen.
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Quelle: m. Material v. dpa
Eine gesunde Skepsis ist wohl angebracht.
Ob sich das wohl auf Dauer rechnet ?
Namensgebung wie als währe es ein Kosmetikunternehmen.
Das ist wohl die Zukunft.
Ein deutscher Gegenpool zu Uber & Co wäre tatsächlich gut.
Den als Wohnmobil. Bin dabei
Ne.
Wenn es etwas gibt, dass man auf der Welt nicht braucht, dann noch mehr unrentable, Deutsche Copy-cats.
In 20 Jahren machen die Hersteller wahrscheinlich mehr Umsatz und Gewinn mit Mobilitätsdienstleistungen als mit dem verkauf von Fahrzeugen.
Das Konzept hat durchaus Zukunft, individueller Öffentlicher Nahverkehr.
Gegen Aufpreis in Zukunft sicher auch in kleineren Fahrzeugen ohne andere (nervige) Fahrgäste.
Damit erübrigt sich dann auch die Frage nach Lademöglichkeiten für Laternenparker die haben in Zukunft schlicht und einfach kein eigenen Auto mehr,zumindest in den Ballungszentren.
Gruß tobias
Der Zukunft-Planer von Opel , die Zukunft von Opel liegt in Frankreich, die von VW auch?
Das ist doch ein T6L, umgebaut auf Elektro mit einer 80-90kWh-Batterie (geschätzt). Das ist ja ein schickes Mobil, aber da soll ja auch jemand Geld mit verdienen. Der kostet doch satt 6-stellig. Und transportiert 6 Personen? Wie soll sich das rechnen?
Für uns wäre die Kiste sicher 6-stellig. Aber für die Firmentochter wirds den bestimmt zum Selbstkostenpreis recht preiswert geben.
Mir graut mehr vor der Sprache. Endlich gibts "Ridepooling und Ridesharing".
das wichtigste ist nicht erwähnt.
1. fährt das ding vom computer gesteuert? darf nach mw nicht sein.
2. fährt er menschengesteuert, hat der fahrer einen personenbeförderungsschein ?
denn es ist eindeutig beförderung gegen bezahlung , also keine mitfahrgelegenheit.
Bei VW hat man Angst, dass niemand die E-Autos aus dem Baukastenkonzern kauft, also stellt man auf diesem Weg sicher, dass wenigstens ein paar der wegen überhöhter Preise kaum verkäuflichen E-VWs auf der Straße sichtbar sind.
Also ich würde da einsteigen. Sieht gemütlich aus.
Auf Aktiencheck habe ich neulich Finazierungsmilestone gelesen.
Wird jedes Jahr besser.