Opel Monza A2 3.0 E (1983): mobile.de Fundstück, Ratgeber
Monza: Opels letzter Gran Turismo
Hinter manchem Inserat verbergen sich besondere Fundstücke. Einige davon stellen wir Euch auf MOTOR-TALK vor. Diesmal ein Opel Monza 3.0E in seltenem augenscheinlich rostfreiem Zustand.
Von Haiko Prengel
Berlin – In manchem modernen Auto gibt es Soundsysteme, damit der Motor nach etwas klingt. Ein Opel Monza hat solche Spielereien nicht nötig. Einmal am Zündschlüssel gedreht, und der alte Reihen-Sechszylinder säuselt herrlich drauf los. „Der Sound ist grandios“, schwärmt Jörg Landgraf.
Für herrliche Klangerlebnisse muss man also nicht unbedingt die Berliner Philharmonie besuchen. Man kann auch zu Landgrafs Werkstatt im Stadtteil Marzahn fahren. Dort bietet der Kfz-Meister, unweit der Allee der Kosmonauten, einen Opel Monza von 1983 an. Und der klingt nicht nur prima, er sieht auch schön aus.
Was als Erstes positiv auffällt: Im Gegenteil zu den meisten anderen Autos dieser Zeit zeigt der hellblaue Monza auf den ersten Blick keine Spuren von Korrosion. „Der ist komplett rostfrei“, versichert der Verkäufer. Tatsächlich scheinen Schweller, Radläufe, Endspitzen und Türunterkanten – sonst alles anfällige Stellen beim Monza – sauber zu sein. Ein dicker Pluspunkt für einen alten Opel.Vier Zylinder? Nur in Krisenzeiten
40 Jahre ist es her, dass Opel sein großes Sportcoupé auf den Markt brachte. Der schmucke Dreitürer war von der weitgehend baugleichen Limousine Senator abgeleitet, die ebenfalls 1978 erschien. Damals wollte der Rüsselsheimer Hersteller sich nichts vorwerfen lassen: Bis zum Facelift 1982 gab es beide Modelle ausschließlich mit Reihensechszylinder-Motoren. Topmodell war ein Dreiliter-Aggregat mit 180 PS. Das war damals in der oberen Mittelklasse eine echte Ansage.
Ende 1982 erhielt die Baureihe ein umfangreiches Facelift. Dazu gehörten weiße Blinklichter, veränderte Stoßstangen und eine veränderte Motorhaube samt Kühlergrill. Zudem waren Senator und Monza fortan auch mit sparsamen Vierzylinder-Motoren erhältlich. Das war eine Reaktion auf die Energiekrise Ende der Siebziger Jahre.
Der Berliner Monza ist ein Vertreter der zweiten Generation A2, allerdings mit standesgemäßer Dreiliter-Maschine. Das betagte Aggregat zickt auch nach längerer Standzeit nicht herum. Zur spontanen Probefahrt brummt die Maschine sofort los, wie man es von den legendären Grauguss-Aggregaten erwartet. Sie genießen den Ruf der Unzerstörbarkeit.
Nur einer überlebte
Senator und Monza begeisterten die Fachpresse damals außerdem mit dem brillanten Fahrwerk. Die Einzelradaufhängung an der Hinterachse war vor 40 Jahren noch alles andere als Standard. Auch die Ausstattung konnte sich in den gehobenen Versionen (CD beim Senator, C bzw. GSE beim Monza) sehen lassen. In diesem Monza stecken zum Beispiel edle Velourssitze, Bordcomputer und Stahlschiebedach. Die Wollknäuel-Felgen sind neu bereift.Verkäufer Jörg Landgraf übernahm den Wagen von einem guten Bekannten. Der ist Alt-Opel-Fan und besaß zwischenzeitlich zwei Monza und einen Senator. Das mündete in einem Umbau, den nur ein Fahrzeug überlebte: Es war ein Monza 2,5E, der die beste Karosse aufwies. In diesen Wagen verpflanzte der Vorbesitzer den Dreiliter-Motor aus einem 3,0E. Der Senator indes wurde komplett zerlegt und ergänzte das üppige Ersatzteillager.
Den neu augebauten Monza ließ der Vorbesitzer noch neu lackieren, dann wurde das Auto erst einmal für zehn Jahre in einer Garage abgestellt. Weil er nicht noch länger herumstehen sollte, wurde der alte Opel dann vor kurzem aus seinem Dornröschenschlaf geholt und in die Werkstatt von Jörg Landgraf gebracht.
Letzter "Ober-Opel"
Der Kfz-Meister beseitigte alle Standschäden. Bremsen, Kraftstoff- und Hydraulikleitungen, Betriebsflüssigkeiten – alles sei neu, sagt Landgraf. „Der Motor läuft einwandfrei, Getriebe und Kupplung sind in Bestzustand. Kein Ölverlust , kein Rost.“ Allerdings wurden die Federbeindome schon einmal geschweißt – noch so eine neuralgische Schwachstelle bei Monza und Senator.
Die Laufleistung von 98.728 Kilometern auf dem Tacho erscheint angesichts des guten Zustands der Karosserie und der gepflegten Velourssitze glaubwürdig. Auch der nachträglich eingebaute Dreiliter-Motor soll in etwa so viele Kilometer gelaufen sein. Was gut ist: Zum Auto gibt es noch einige Kisten Ersatzteile von den beiden Schlachtautos dazu. Auch das ist ein Pluspunkt, denn die Teilelage für Senator und Monza wird nicht besser.„Der letzte Ober-Opel“ schrieb „Auto Bild Klassik“ über den Opel Monza mit der großen Dreiliter-Maschine. In Berlin wartet einer der wenigen verbliebenen Oberklasse-Klassiker auf seinen zweiten Frühling. „Das Auto macht richtig Spaß“, versichert Kfz-Meister Landgraf, der den Monza zwei Wochen lang selbst im Alltag testete. Nun soll der Wagen in Liebhaber-Hände kommen, denn Landgraf ist eigentlich BMW-Fan. Beim Preis zeigt sich der Berliner - vielleicht auch deshalb - verhandlungsbereit.
Weiterlesen:
Opel Monza und Senator: Geschichte
Opel Monza bei mobile.de finden
Technische Daten Opel Monza A2 3.0 E (1982-1986)
- Motor: Reihensechszylinder-Benziner
- Hubraum: 2.969 cm³
- Leistung: 180 PS (132 kW)
- Getriebe: Fünfgang-Schaltgetriebe
- 0-100 km/h: 8,5 s
- Höchstgeschwindigkeit: 215 km/h
- Verbrauch: ca. 14 l/100 km
- Leergewicht: 1.370 kg
- Länge: 4,320 m
- Breite: 1,735 m
- Höhe: 1,275 m
- Radstand: 2,668 m
40 Jahre ist das schon her? Au Mann!
Damals der Inbegriff von Eleganz, heute im Design ein typisches Kind seiner Zeit.
Einer der schönsten Opel, die je gebaut wurden. Schade, dass es heute sowas nicht mehr gibt... 🙁
Ich hatte damals das Vergnügen in einem Monza mitfahren zu dürfen, das hat mich schon beeindruckt, was Fahrkomfort, Motorsound vom 6-Zylinder und Leistung anbelangte.
Mithilfe von GM hat OPEL damals wirklich klasse Fahrzeuge gebaut, wohingegen VW nur vorsinnflutliche Rappelkisten mit luftgekühlten Boxenmotoren verkaufte - so ändern sich die Zeiten.
Bin jetzt an sich kein großer Opel-Fan, aber wenn Opel, dann so, gefällt mir! 😉
So hübsch finde ich die Opels und Fords aus dieser Zeit nicht. Beide ja mit ähnlicher Formensprache. Große Scheinwerfer, kleiner Kühergrill. Wenn ich da etwa an die Ford Sierra und Scorpio denke, oder den Opel Kadett und andere Modelle.
Das hatte für mich als Kind in den 90ern schon immer etwas von "Gelsenkirchener Barock".
Heute kann ich dem schon eher etwas abgewinnen. Das liegt aber maßgeblich daran, dass heutige Karosserieformen völlig anders aussehen und die Autos aus der Zeit sehr selten geworden sind auf unseren Straßen.
Was den Sound angeht, ja. Kann er! Auf der Nordschleife habe ich mal einen Monza-Rennwagen gesehen, der hat sie was das anging alle verblasen. Und das ist eine Ansage. 😊
Wenn man weiß, dass der technische Bruder Senator als A1 die Konkurrenz in Grund und Boden fuhr mit jeder Menge Testsiege, dann weiß man, dass Senator/Monza damals technisch führend waren.
Einzig die ungünstige Aerodynamik war Kritikpunkt beim Senator.
Der 3.0E ist wirklich ein robuster Motor, murrte auch nicht bei 30 im 5. 😉
Mein Vater hatte 10 Jahre - opalgrün mit grünem Interieur - einen Senator A2 CD, der normal mit Automatik geliefert wurde, jedoch für ihn ab Werk mit 5-Gang-Schaltgetriebe kam. Lt. Tacho 236, was nur wenige Fahrzeuge damals konnten.
Monza und Senator waren tolle Autos, die Sitze z.B. waren damals besser als im BMW 5er.
Velour, das war damals das höchste der Gefühle, Leder war anders angesehen. Die meisten MTler wissen sicher nicht, dass Leder früher für die Fahrer der Motorwagen war, für die Herrschaften auf den Rücksitzen gab es Velour.
Wo ist der Link zur „Konkurrenz“: Hier?
Schön kompakt, tolle Fahrleistungen, leicht - warum können die Hersteller keine ordentlichen Sportcoupes mehr bauen? Ein Vierzylinder Sauger wie im Mazda MX5 oder Toyota GT86 wäre doch längst ausreichend. Stattdessen ein SUV nach dem anderen und mit immer größeren Rädern...
Wie gesagt, einen damals bereits älteren Monza hatte seinerzeit mein Schwager. Das Auto war so nicht ganz schlecht, mir persönlich aber etwas zu behäbig/schwer. Absolut Sahne war aber der 3.0 E Motor mit 180 PS - in meinem Manta B verbaut und mit etwas Optimierung auf leicht und flockig über 200 PS gebracht... 😜
Als Monza-Besitzer kann ich das Urteil nur bestätigen - ein wunderschöner Wagen mit schönem Sound und einem Fahrwerk, dass das Alter des Wagens vergessen lässt. Leider habe ich in meinem, als rostfrei gekauften A1-Modell doch noch einige Stellen gefunden, wo noch geschweißt werden muss, die Karosserie ist dann doch zu komplex und schmutzfangfreundlich als dass sie ewig rostfrei bleibt.
Matching Numbers war bei Opel nie wichtig, daher ist auch der vorgestellte Monza definitiv sein Geld wert, billiger werden Sie die nächsten 15 Jahre nicht mehr.
Ich fand den Monza bei Erscheinen schon hässlich. So gesehen war und bin ich nich traurig darüber, dass der Monza sich schnell aus dem Straßenbild verabschiedet hat. Auch die Solidität der Autos aus den 70'ern und 80'ern wird gerne verklärt. An den Fahrzeugen war eigentlich immer etwas und nach 150tkm waren die Kisten durch, egal welche Marke.
Weil sich Sportwagen/Coupes sehr schlecht verkaufen. Die Hersteller bauen doch nur was die Kundschaft will. Insofern kann man ihnen überhaupt keinen Vorwurf machen. Ich selbst plane den Kauf eines Abarth 124 Spider im nächsten Jahr. 😊
Das sind eben Nischenautos, die man eigentlich nur baut um etwas in den Showroom zu stellen, was man hübsch anschauen kann und ein gewisses Marken-Image transportiert. 😉
Die geschweißten Dome...., der Schweller? Ich geben sweihundat für Export 😆
Ach so, zwei Dinge noch zum 3.0E:
Der Motor hatte eine damals beeindruckende Laufruhe, da kam die Konkurrenz nicht unbedingt mit.
Schwachstelle waren jedoch die Nockenwellen, was sich nach dem FL verbessert haben sollte, doch mein Vater musste zwei Mal die Nockenwelle wechseln....