Rider-Ecall vom Markt genommen
Motorrad-Notruf vorerst gescheitert
Nicht ganz praxisreif war offenbar die Notruftechnik, die ein Hersteller von Motorradhelmen im vergangenen Frühjahr auf den Markt brachte. Der Lebensretter ist derzeit kaltgestellt.
Quelle: Schuberth
Magdeburg - Bei einem Unfall sind es oft Minuten, die über Leben oder Tod entscheiden. Die sollte der Rider E-Call einsparen: Erkennt die Sensorik im Helm einen Aufprall, sendet er sofort einen Notruf mit GPS-Koordinaten an die Rettungskräfte. Eine tolle Idee, die an der Abstimmung scheiterte. Helmhersteller Schuberth hat das System vom Markt genommen. Das System hat zu sensibel gearbeitet.
Das Schuberth-System nutzt eine Motorrad- und eine Helmeinheit. Mittels fünf Sensoren überwacht das System die Fahrbedingungen, insbesondere die Beschleunigung und Neigung des Motorrads. Diese Sensoren arbeiteten offenbar zu empfindlich. Legte sich ein Biker zu rasant in die Kurve, so dass ein bestimmter Neigungswinkel und eine bestimmte Beschleunigung überschritten wurden, löste das System bisweilen ohne Unfall aus.
Sensibler Notruf: Rider E-Call mit Fehlalarmen
Der Alarm kommt bei einer speziellen Notrufleitstelle an. Ein Mitarbeiter spricht über eine Telefonverbindung den Motorradfahrer an. Wenn dieser um Hilfe bittet oder nicht antwortet, löst der Dienst einen Notruf aus und gibt die GPS-Koordinaten an die nächste Rettungsleitstelle weiter. In der Praxis brachen aber viele Fahrer den Alarm ab.
Der Hersteller war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Vertrieben wurde das System über den Motorradzubehörhändler Louis. Der Händler bestätigt, dass man das rund 500 Euro teure Gerät zurückgeben kann. Wer ein Gerät hat, kann es aber noch nutzen: Das Bosch-Callcenter nimmt diese Notrufe derzeit noch entgegen.
Für Neuwagen ist der automatische Notruf E-Call ab 2015 Pflicht .
Wenn Bosch das Call-System weiter betreibt, können die Fehlalarme nicht der Grund für den Ausstieg von Schuberth sein.
Ich verstehe dein Posting nicht. Es steht nirgends, dass das Bosch-Callcenter nicht schon vorher diese Notrufe entgegengenommen hat. Und stell dir vor, dass bei dir das teure optionale System keinen Fehlalarm ausgelöst hat, wirst du es ja möglichst noch etwas verwenden wollen?
notting
Wäre es nicht sinnvoller/einfacher die G-Kräfte, welche auf den Helm in kurzer Zeit einwirken zu messen, anstatt irgendwelche fancy Kombinationen aus Beschleunigung, Neigung, usw. zu basteln?
Das habe ich auch nicht bestritten.
Trotzdem stellt sich immer noch die Frage, warum Schuberth aussteigt und Bosch weitermacht.
Ich will jetzt nicht von mir behaupten, ich wäre intelligenter als dutzende der besten Bosch - Ingenieure.. Aber siehts bei einem Motorradunfall nicht so aus, dass der Motorradfahrer nicht mehr auf der Maschine sitzt? Wenn jetzt eh schon Sensoren am Motorrad und Helm sitzen, könnte man die Nähe des Fahrers doch sehr sensibel prüfen.. Wenn der dann plötzlich nicht mehr da ist nach hohen G-Werten, DANN könnte der Alarm ausgelöst werden..? 😕 Das Prinzip dahinter ist ja nicht schlecht, ich verstehe nur nicht, weshalb es wegen Fehlalarmen scheitert. Da hätte es viele Möglichkeiten gegeben, eine überarbeitete Version heraus zu bringen..
Was wäre, wenn der Fahrer unter der Maschine liegt? Dann wäre der Fahrer noch ziemlich in der Nähe und die Alarm würde in diesem Fall nicht auslösen. Wäre also genau das Gegenteil.
Grüße
Forster
Mich würde die Statistik interessieren, wie viele Motorrad und Autofahrer in unserem dicht besiedelten Land bei einem Unfall ohne "Fremdhilfe" ein solches System brauchen.
Was bedeuten solche Systeme für uns als Ersthelfer? Ich kann weiter fahren, Hilfe ist schon unterwegs oder schon um die Ecke? Bald hat es jeder neue PKW.....und ich wette, unsere Egomanen Gesellschaft gewöhnt sich dieses Verhalten an.
Gruß Christof
Es doch normal, dass ein Dienst, der eingestellt wird, erstmal keine Neukunden mehr aufnimmt und den Bestandskunden eine Übergangszeit bietet bevor wirklich Ende ist. Schuberth wird wohl die Call-Center-Geschichte komplett Bosch überlassen haben, ergo hätten sie in diesem Projekt eh nix sinnvolles mehr zutun, außer die Geräte zurückzunehmen, wozu man Bosch vermutlich nicht wirklich braucht (max. um denjenigen dort abzumelden, aber man hat halt keine Änderungswünsche mehr, weil's keine neuen Geräte mehr geben wird, wo man sich Bosch warmhalten müsste).
notting
Stimmt, über diesen Faktor habe ich noch gar nicht nachgedacht.
notting
Och, das ist schon heute so. Ich hab das erst diese Woche erlebt, da ist ein über rot fahrender von einem LKW aufgegabelt worden. Glaub man ja nicht, das die, die an der roten Ampel gehalten haben oder der Verkehrsteilnehmer neben dem LKW angehalten haben um 1. Hilfe zu leisten oder sich als Zeugen für die Polizei anzubieten.
Die Welt ist schlimm geworden.... Darum ist solch ein System durchaus sinnvoll!
Niemand ist verpflichtet erste Hilfe zu leisten, wenn er sich oder anderer dadurch in Gefahr bringt (also z. B. mit kleinen Kindern dabei, vielbefahrene Kreuzung etc.). Da reicht es, einen Notruf abzusetzen -> Woher willst du wissen, dass niemand von den anderen Fahrzeugen einen Notruf abgesetzt hat?
Wie bitte?! Gerade _weil_ die Welt schlimm geworden ist und massenhaft Standortdaten missbraucht werden bzw. gerne alles und jeder überwacht wird (siehe z. B. Dresden bei dieser einen Demo, wo man idiotischerweise davon ausgegangen ist, dass der Täter sein Handy eingeschaltet gehabt haben muss - als ob man bei der Planung einer Straftat nicht auf die Idee kommen könnte, sein Handy zu Hause zu lassen um auf diesem gängigen Weg nicht ortbar zu sein), sprich dass im Zweifelsfall ein eigentlich Unschuldiger mit dem schlechtesten Alibi verknackt wird! Genau deshalb muss mit allem, insb. wenn potenziell ferngesteuert die Standortdaten übermittelt, extrem vorsichtig sein!
notting
Gut gesprochen notting.......thematisch stehe ich voll bei dir...wenn die Menschen hier wüßten, inwieweit die hochgelobten Grundrechte schon faktisch nicht mehr existieren...............
Gruß Christof
Du hast wieder mal nix verstanden.
Ein System weiter zu betreiben ist etwas anderes, als (vorübergehend) nur die Calls noch anzunehmen.
Du willst doch jetzt nicht sagen, daß man Calls eines Systems entgegennehmen kann, welches nicht mehr in Betrieb ist, oder? 😱