Classic Driving News
Muscle Duck - von wegen "Lahme Ente"
Der Citroen 2 CV eine lahme Ente? Bestimmt nicht, zumindest diese nicht. Wer diese Sportversion abhängen will, muss sich warm anziehen: Fröhliche 65 Pferdchen bringen 650 Kilo mächtig auf Trab.
Ein Citroen 2 CV, das weiß selbst heute noch jedes Kind, ist ein minimalistisches Fahrzeug - nur für Menschen geeignet, die die sprichwörtliche Ruhe weghaben. Nur mit viel Anlauf und gutem Zureden schaukelt es sich zu etwas mehr als 100 Stundenkilometern auf. Der kleine Zweizylinder-Boxermotor macht dabei einen Radau wie moderne Limousinen noch nicht mal bei Tempo 250. Und Steigungen kann eine Ente riechen: Sie meldet ihr Nahen durch sinkende Motordrehzahlen - lange bevor das Auge etwas anderes als plattes Land registriert.
Auch mit Wohnwagen auf der Überholspur
Wenig mehr als Landstraßengeschwindigkeit ist auch für die weiße Ente von Jörg Siecker-Tries aus Rosengarten bei Schwäbisch Hall eine magische Grenze. Allerdings nur, wenn er mit seinem Wohnwagen im Schlepp unterwegs ist. "Im Ausland kann man ja schon mal ein bisschen schneller damit fahren", so der Ententreiber, "es ist allerdings hin und wieder schon vorgekommen, dass mir die Fahrer von Volvo- oder Daimlergespannen wütend die Faust zeigten, wenn ich sie bei der Alpenüberquerung bergauf mit 105 oder 110 überholte." Wie bitte kann das sein? Wer diese Sauseente irgendwo stehen sieht, dem fällt nichts Ungewöhnliches auf. Nur Kennern schwant angesichts der gelochten Felgen, dass sie hier etwas Besonderes vor sich haben könnten. Diese Räder kamen seinerzeit nur beim Citroën Ami Super zum Einsatz, immer wieder gern als Basis benutzt, um schnelle Enten aufzubauen. Wie beim 2 CV ist das Chassis hier mit dem Rahmen verschraubt. Die Abmessungen das kein Reihenvierzylinder so hinbekommt. Auf Gasstöße reagiert der GSA-Boxer mit spontanem Drehzahlanstieg ? keine Spur von der Trägheit des altehrwürdigen Entenmotors. Mit ein bisschen Wohlwollen klingt dieser 2 CV fast ein bisschen wie ein Porsche.
Citroën-Baukasten: 2CV, Ami Super, GSA
Dabei ist die Geräuschkulisse, die der kurzen Auspuffanlage der Ente entströmt, recht moderat. Zur flotten Fortbewegung will das GSA-Aggregat gedreht werden. Bis etwa 3.000/min gibt es sich vergleichsweise zahm, darüber legt der Boxer sich immer kräftiger ins Zeug, um erst jenseits von 6.000 Touren nach dem nächsten Gang zu verlangen. Dabei ist der 1300er unterm Strich zwar spürbar kräftiger, geht subjektiv aber weniger stürmisch zur Sache als der Ami-Motor, dessen Nenndrehzahl 1.000 Umdrehungen höher liegt. Beim GSA-Aggregat steht die Motorleistung über einen breiteren Bereich und besser dosierbar zur Verfügung.
Wird der Motor ausgedreht, vergehen bis zur Landstraßengeschwindigkeit weniger als 10 Sekunden. Für rund 650 Kilogramm Gewicht sind 65 PS halt schon ein sehr ordentlicher Wert. Erst bei etwa 140 Stundenkilometern muss von der vierten in die fünfte Stufe gewechselt werden.
Dass der Visa-Tacho maximal 200 km/h anzeigt, ist keineswegs Hochstapelei. "170 Stundenkilometer sind eigentlich immer drin, mit etwas Anlauf schafft sie auf der Ebene auch 180", so der Besitzer. Ein Problem stellt nur das Stoffverdeck dar. "Das leiert bei dem hohen Winddruck einfach zu schnell aus", so Siecker-Tries. "Ich habe deshalb immer ein paar in Reserve da."
Das Ami-Fahrgestell, das übrigens anstelle der serienmäßigen 135er-Michelin mit 145er-Reifen ausgerüstet wurde, ist deutlich straffer ausgelegt als ein serienmäßiges Entenfahrwerk, ohne jedoch unkomfortabel zu werden. Es bleibt in jeder Fahrsituation gutmütig ? zu hohe Kurvengeschwindigkeiten kündigen sich frühzeitig durch sanftes Schieben über die Vorderräder an.
Diese Ente ist nix für Weicheier
Die von konventionellen Citroen 2 CV gewohnten legendären Schräglagen sind mit der Sauseente dabei nicht zu realisieren. Auch sonst erweist sich dieser Citroen 2 CV im sportlichen Fahrbetrieb als für Weicheier wenig geeignet. Die - natürlich nicht servounterstützte - Lenkung verlangt nach ordentlichem Zupacken. Und für anständige Verzögerungen muss auch die Bremse kräftig getreten werden.
Das Schaltschema des an die Stockschaltung angepassten Fünfganggetriebes ist konventionell, allerdings in der Längsachse gespiegelt - die erste Stufe liegt also hinten, die zweite vorn. Die Schaltwege sind lang, flotte Gangwechsel gelingen erst nach ausreichender Übung. Dennoch: Dieses Auto hinterlässt einen runden Eindruck und macht einfach sehr viel Spaß. Nebenbei bemerkt: Man kann damit auch ganz gemütlich mit offenem Dach durch die Landschaft bummeln.
Warum sich Citroën nie durchringen konnte, eine solches Fahrzeug anzubieten? Ja, ja, die Sicherheit. In einer Zeit, in der ein Auto ohne ESP und mit weniger als zehn Airbags nur schwer verkäuflich ist, würde selbst eine Ente mit 10 PS als akute Gefahr für Leib und Leben verteufelt. Sei?s drum: Wenn demnächst mal eine weiße Ente auf der Autobahn hinter Ihnen auftaucht, machen Sie vorsorglich Platz.
Quelle: Motor Klassik
damals war die ente ein charmanter weg nonkonformismus mit nutzen und spaß zusammen zu bringen. gut gepflegt war sie sogar uneingeschränkt alltagstauglich.
aber heute ist sie ein risiko. weder passive noch aktive sicherheit haben je bei ihr eingang in die konstruktion gefunden. warum man also seit ende der produktion, besonders aber seit 2000 verstärkt umbauten auf visa-motor sieht, hat sicher mit den infos und ersatzteilen übers internet zu tun. dennoch finde ich das auto damit übermotorisiert. und mit klassik hat das gar nichts zu tun.
p.s.: übertrieben wollen wir mal auch nicht: platz machen muß diesem auto nicht einmal ein aktueller 200 diesel.
2 Jahre hielt Sie.
Joah, originell, aber im Normalzustand ist mir das französische Federvieh doch lieber...
sieht nach spass aus 😆
aber 65ps sind halt doch reichlich flügellahm,selbst bei 650kg ?!
nene,wenn schon,dann doch lieber sowas 😆
http://grenn6n.gr.funpic.de/forum/userpix/6_Trabant20G40_prot_1.jpg
Ist doch immer wieder Interessant, daß die kleinsten Autos getunt werden.
Weil ihre Besitzer anscheinend einen Minderwertigkeitskomplex im Straßenverkehr haben.
Als ich die Ente fuhr, eine der letzten Baujahre, war das unauffällige Tuning der BMW Zweizylinder Boxer mit 65 PS ein gutes Mittel und war fast nicht zu erkennen.
Bei meinem PSA Triebwerk habe immer schön die Ventile und den Unterbrecherkontakt eingestellt und immer so um 110 Km/h locker fahren können.
Kasslerberge 140 km/h bergab bis die Nadel im Amperemeter zusehen war und die Frischluft zu den Türschlitzen reinwehte.
Leider war das mit vielen Autobahnkilometer wartungsintensiv.
Zwei schöne Frauen haben den Wagen mit offenem Verdeck erblühen lassen,
so dass auf der Autobahn immer neben uns Gafferstau entstand.
Na ich bezweifele ja mal ganz stark, dass auf der Autobahn jeder ins nächste Auto reinschaut.... gerade wenn es zw. 110 und 140 fährt.... Gafferstau gibts doch nur beim Unfall.
10kg pro ps ist schon kein schlechter Wert - selbst heute. 😉😆
ICH würde auch persönlich eher ein kleines Auto tunen als ein großes. Hat nichts mit Minderwertigkeitskomplex zu tun, eher im Gegenteil. Die saudummen Gesichter der Leute, die große, dick motorisierte Autos fahren wenn sie von einer kleinen Lomme überholt werden - einfach herrlich! 😆😆😆
Falls jemand noch den Daihatsu Charade gtti kennt - der war schon von Hause aus gut dafür! 😆
Als ich "sellemools" noch einen 2 CV mein eigen nannte, gab es noch ( oder gibt es die vielleicht heute noch? ) eine Tuningfirma in Iserlohn, die sich auf 2 CV spezailisiert hatte.
Dank einiger hilfreicher Tips ( Vergrößerung der Luftöffnung beim Luftfiltergehäuse und Einbau einer Sportauspuffanlage - die gab es wirklich für den 2 CV ) war meine Ente die Zweitschnellste im Club. Die wurde nur durch einen 2CV mit Ami 8 Super - Motor übertrumpft.
Ein Nachteil hatte die Sache: Bei ungefähr 130 km/h konnte man sich den Himmel durch den Türspalt betrachten. Ein Fahren mit offenen Scheibe erübrigte sich somit.
130 km/h, laut Tacho, waren locker drin.
Das Tuning ist halt wie bei jedem Auto vom Geldbeutel abhängig.
Das ist übrigens der Grund warum die AMI Super von den Straßen auch in France verschwunden sind. Man hat damals den Ami Super mit dem GS Motor (55 PS ) mit der Entenkarosserie versehen, was auch in Deutschland zugelaseen wurde. Der GSA Motor hatte erst im letzten Baujahr 65 PS, davor 64 PS.
Der AMI 8 hatte den aufgebohrten 2cyl. mit 662 cm. Der Super mit dem 54 PS GS-Motor hat auch die notwendige Fahrwerksverstärkung. Also ist der Artikel nicht ganz richtig. Auch die Fahrleistungen sind etwas übertrieben. Ein GSA mit CW 0,33 hatte eine Endgeschwindigkeit von 158 km/h. Bei einer Entenkarosse ist mehr als 140 eher Wunschtraum und falsch eingestelltem Tachometer. Selbst bei einem GSA war es bei mehr als 140 km/h sehr laut. (Hatte GSX, GSA und CX) Bei Tempo 120 war er ideal mit dem hydropneumatischen Fahrwerk.
Problemkind des GSA war die Nockenwelle, die schnell Geräusche von sich gab. Dieser Motor hat keine Zulassung für den Ami Super gehabt. Hier muß wohl eine Sondergenehmigung vorliegen.
mfg
Alles Spielzeug gegen diese Ente
Ich stelle mir grade die Fahrer einer dieser schnieken Limos (A 6, A 8, 5er, 7er, E-Klasse) vor, wenn bei 250 der Kühlergrill einer Ente von hinten auftaucht und vorbei möchte.
PS: Weniger als vier Kilo pro PS 😉
😆
Komme ich mir selber blöd vor oder so? Warum sagen alle "schnieke" ???
Die erste Frage kannst Du Dir nur selbst beantworten, keiner kennt Dich so gut wie Du selbst. Und "alle" ist mir bisher nicht aufgefallen. Was gefällt Dir an dem Wort nicht?