R1234yf Kältemittel
Nach Mercedes kippt VW das Kältemittel R1234yf
Es ist ein Hin-und-Her um EU-Verordnungen, Lobbyismus, Umweltschutz, brennende Autos und giftige Säuren. Das Kältemittel mit dem unscheinbaren Namen R1234yf sorgt für Wirbel in den Entwicklungsabteilungen der Autoindustrie.
Update: Wir haben diesen Artikel nach Rücksprache mit einem Chemiker überarbeitet, um Missverständnisse zu vermeiden.
Berlin - Mercedes hat als erster deutscher Hersteller am 25.09.2012 die Notbremse gezogen. Nachdem der Konzern die Einführung des neuen Kältemittels schon beschlossen hatte, zeigten sich bei internen Tests Risiken. Das als unbedenklich geltende Mittel entzündete sich im Motorraum. Daimler stoppte die Einführung und entschied: R1234yf wird nie in Mercedes-Modellen eingesetzt.
Damit stand der Konzern vorerst allein da. Jetzt zieht offenbar der VW-Konzern nach.
Am Rande der Verleihung des Goldenen Lenkrads in Berlin gab der VW-Aufsichtsratsvorsitzende Ferdinand Piëch zu verstehen, dass er CO2 für das richtige Kältemittel halte. Auf Nachfrage bei VW sagte ein Unternehmenssprecher zu MOTOR-TALK: „Wir setzen aktuell auf das bewährte R134a.“
Gasaustritt im Daimler-Test
Worum geht es in der Diskussion: 2006 entschied die EU, das bisher in Klimaanlagen verwendete Kältemittel Tetrafluorethan (R134a) zu verbieten. Das seit 1993 verwendete Mittel sei zu klimaschädlich und soll nach aktueller Rechtslage ab 2017 endgültig aus Neuwagen verbannt werden.
Die Autohersteller suchten nach einer Alternative und fanden diese bei den Chemiekonzernen Honeywell und DuPont. Die weltweit agierenden Firmen boten das umweltfreundlichere Kältemittel R1234yf an.
Um im Export keine Nachteile zu erfahren, einigten sich die deutschen Hersteller auf die Verwendung von R1234yf, weil das in Asien und Amerika bevorzugt eingesetzt werden soll und wird, erklärte der Verband der Automobilindustrie (VDA) auf Nachfrage von MOTOR-TALK.Feuer im Motorraum und verätzte Scheiben
Theoretische Risikoanalysen und Labor-Untersuchungen, z.B. vom amerikanischen Ingenieurverband SAE, bescheinigen dem Mittel die unbedenkliche Verwendung in Pkw. Tests der Bundesanstalt für Materialprüfung (BAM) kamen zu dem Ergebnis, dass das Mittel brennbar und bei der Verarbeitung möglicherweise gefährlich ist.
In einem hauseigenen, alltagsnahen Test prüfte Daimler die Risiken. Mit dem Ziel, zu beweisen, dass R1234yf gefahrlos eingesetzt werden kann. Der Test ging nach hinten los, das ausströmende Mittel entzündete sich mehrmalig in einem heißen Motorraum. Dabei können nach Daimler-Angaben gefährliche, aggressive Gase entstehen. Diese verätzten sogar die Windschutzscheibe des Versuchsfahrzeugs. Bei einem Unfall könnten das Feuer und die Gase für die Insassen lebensgefährlich werden. In einem vergleichbaren Test von Daimler entzündete sich das aktuell noch eingesetzte klimaschädliche R134a nicht.
Not, Elend oder CO2
Bislang stand Daimler mit dem Rückzug von R1234yf allein. Jetzt will der Volkswagen-Konzern folgen. Zwar wussten bis gestern nicht einmal ranghohe Entwickler davon. Aber deutet man die Aussage von Firmenpatriarch Ferdinand Piëch richtig, konzentriert sich der Konzern gleich auf die Verwendung von CO2.
Das würde mehrere Probleme lösen. Denn das bislang eingesetzte Kältemittel R134a ist schädlich für unsere Umwelt und steht vor dem Aus. Das alternative R1234yf ermöglicht einen kostengünstigen Wechsel, kann aber unter Umständen die Pkw-Insassen bei einem Unfall gefährden.
Die Lösung der Zukunft wird teuer
So erscheint der aufwändige Umstieg auf CO2 als Kältemittel als die nachhaltigste Lösung. CO2 bietet die geringste Klimabelastung. Allerdings spielen auch hier Sicherheitsbedenken eine Rolle. Auch CO2 kann bei einem Unfall gefährlich werden, wenn es in hohem Maße in den Innenraum strömt.
Außerdem müssten die Hersteller ihre Klimatechnik umstellen. Bislang scheute die Industrie vor den Kosten zurück. Mercedes-Sprecher Christoph Horn sagte auf Anfrage von MOTOR-TALK: „Sollte der VW-Konzern auch den Einsatz von R1234yf ausschließen, würden wir diese Entscheidung begrüßen. Wir prüfen aktuell verschiedene Optionen für ein anderes Kältemittel, dazu gehört auch der Einsatz von CO2.“
Quelle: MOTOR-TALK
Die Entscheidung der beiden Konzerne empfinde ich als äußerst positiv.
...weitere Konzerne werden folgen (müssen)... 😉
Kann mir nicht vorstellen, wer das freiwillig kaufen sollte, bei den bisherigen Ergebnissen - Gefährdungen...
Ich frage mich ja schon seit langem, wie und unter welchen Umständen dieses Kältemittel überhaupt eine Zulassung für den Einsatz in Kraftfahrzeug-Klimaanlagen bekommen konnte.
ohne den druck durch die medien, wäre das zeug stillschweigend eingeführt worden.
man muß keine tests machen um festzustellen, daß da zeug lebensgefährlich ist!
R1234yf wäre teuer gewesen. Das kam ja noch zusätzlich auf die Gefahren dazu. Kostete ein Klimaservice bisher 60 bis 75 Euro hätten wir mit R1234yf auf Kosten für den Klimaservice in Höhe von ca. 500 Euro rechnen müssen. Um den amerikanischen Chemiekonzernen die Kassen zu füllen.
CO2 ist dagegen erheblich billiger. Hier entstehen Kosten in der Entwicklung geeigneter Kompressoren, diese Kosten relativieren sich aber, wenn diese Klimaanlagen flächendeckend eingesetzt werden.
R134a weiter nutzen und gut! Hat sich bewährt ...
Wenn Menschenleben gefährdet sind hat gefälligst der Rest hinten an zu stehen - auch der Umweltschutz!
Nur nicht mit dem Druck nachlassen !
Ein Verbot dieses hochgefährlichen Kältemittels durch die EU muß das Ziel sein. Wer Dann noch nach Europa exportieren will, der muß sich umstellen und das bedeutet, daß dieses Kampfgas aus dem Verkehr gezogen wird ....... weltweit.
Gut So !
SRAM
"ohne den druck durch die medien, wäre das zeug stillschweigend eingeführt worden."
Genau! Warum müssen wir eigentlich immer warten bis uns die Medien heiss machen in so welchen Dingen,genauso wie bei E10😕 Warum stachelt man nicht gegen die Geldgier von Konzernen die mit Kraftstoffen handeln? Hat schliesslich auch mit Autos zutun.
Aber zurück zum Thema, ein Spruch aus dem Text der mir gefallen hat -> "Not,Elend oder CO2"
So ein Aufriss wegen ein bisschen Kühlung. Ein Glück hab ich keine Klimaanlage und muss mich damit nicht beschäftigen. 😉 Wenn ich die Wahl hätte würde ich dennoch die CO2 Version nehmen.
Warum hat das Mittel in den USA eine Freigabe? Da bekommt doch - übersputzt - nicht einmal eine Mikrowelle eine Freigabe, wenn der Hinweis auf die Uneignung zur Haustiertrocknung fehlt.
wenn die amerikanischen firmen ausreichend Spenden z.b. für beide Präsidentschaftskandidaten und dann noch optimierte Testergebnisse vorlegen, geht alles ...
wenn die amerikaner auch noch Haupthersteller von Mikrowellen wären, bräuchte es auch keinen Aufkleber... denk mal nach 😉
Stimmt, sind ja US-Unternehmen. Liegt auf der Hand... 🙁🙁 Verantwortungslos dem Menschen gegenüber.
Ist doch ein Klacks für die Multis sowas durchzudrücken.😎
Wenn wir wüßten was uns uns alles antun mit Giften müßte man
aus Vorsicht, sich selbst töten.🙁
Zb. Aspartam (Süßstoff) nimmt jeder zu sich, nur weiß keiner das es hochgiftig ist (besser so🙁)
Es wird immer schlimmer...
Oben drüber steht wie in Stein gemeißelt die dicke Schlagzeile: "VW kippt Kältemittel" und im Text ließt man dann, dass lediglich ein Herr Piech am Rande mal einen Furz dazu gelassen hat, die offizielle Mitteilung von VW lautet, dass aktuell R134a verwendet wird (welch Offenbarung...) und die Entwicklungsabteilungen scheinbar noch gar nichts davon wissen. Für mich heißt das: VW hat bisher noch gar nichts gekippt! Aber eine Schlagzeile, die Fakten vortäuscht scheint es wert, welch journalistische Meisterleistung.
Bleibt nur zu hoffen, dass die VW AG hier wirklich einmal nicht nur an den Gewinn, sondern auch an die Insassen ihrer Fahrzeuge denkt und das Zeug boykottiert. Und das die anderen Hersteller dies ebenfalls tun.