Ford Mondeo 2014: Erster Fahrbericht
Nach zwei Jahren die erste Fahrt im (neuen) Ford Mondeo
So viel Vorspiel hatte noch kein Auto in Deutschland. Zwei Jahre nach der Markteinführung in den USA kommt der Ford Mondeo auch zu uns. Macht ihn das besser, schlechter?
Von MOTOR-TALK-Reporter Peter Ruch
Kopenhagen - Kürzlich gereichte es mir in den USA wieder einmal zu einem dieser Mietwagen, wie man sie nicht braucht. Gut ein Jahr im Verkehr, 25.000 Meilen runter, dieser ganz spezielle Duft, als ob irgendwo unter einem Sitz noch ein Hamburger vor sich hin vegetiert (plus Cola), kombiniert mit billigem Parfum, Zigarettengeruch und Achselschweiß.
Aus dem Augenwinkel ein Aston
Der Wagen selber war auch schon ziemlich ausgelutscht, die Vorderachse eierte, da hatte es wohl einen groben Schlag gegeben, die Beifahrertür schloss nur noch mit viel Schmackes. Das kümmerte mich nicht weiter, ich wollte ja nur von da nach dort. Erst beim dritten, vierten oder fünften Blick bemerkte ich, dass
ich einen "neuen" Ford Fusion erhalten hatte.Unauffällig, der Wagen, man sieht auch viele in den USA, auf den Straßen, in den Fernsehserien. So viele, dass man sie kaum mehr beachtet. Obwohl man auf den ersten Blick, wenn das Auge die Front nur so streift, meinen könnte, da stehe ein Aston Martin.
Aus US-Fusion wird ein ganz neuer Mondeo
Und jetzt kommt genau dieser Fusion als ganz neuer Mondeo nach Europa. Warum das fast zwei Jahre dauerte, will Ford nicht kommentieren. Es hat sicher mit dem geschlossenen Werk im belgischen Genk zu tun, wo die Mondeo bisher gefertigt wurden. Ab sofort baut Ford die europäische Version seiner Mittelklasse im spanischen Valencia.
Die US-Amerikaner mit Kölner Herz betonen ja gern ihre Kompetenz in Sachen Welt-Autos, also: die einzelnen Modelle sollen für alle Märkte gleich sein. Um den Fusion in einen Mondeo zu verwandeln, brauchte es aber anscheinend bedeutend mehr als nur einen neuen Badge am Heck. Beim Fusion, so hört man, ist für nächstes Jahr ein Facelift in der Pipeline.
Gut für den Wettbewerb, schlecht für Ford
Auch der Zeitpunkt für die Europa-Premiere ist nicht glücklich gewählt. Denn mit dem Mondeo kommt der neue VW Passat auf den Markt, schon immer der härteste Konkurrent. Wobei der VW wirklich ganz neu ist, während der Mondeo schon etwas ältlich riecht. Ganz besonders, wenn er auf kleinen, dünnen Gummis daherrollt. Wie so oft bei modernen Fahrzeugen braucht es eine anständige Bereifung, damit der Ford optisch etwas hermacht, die 18-Zöller am besten. Dass der Kombi eleganter wirkt als der Fünftürer (und als der Viertürer sowieso), ist nicht nur bei Ford so.
Ford hat den Wald aus Knöpfen gefällt
Mit 4,87 Meter ist der Mondeo sehr lang und das spürt man dank eines Radstandes von 2,85 Metern auch. Die hinteren Passagiere sitzen bequem, erfreuen sich üppiger Beinfreiheit. Und man sieht auch hinten nach draußen, die Fenster sind keine dieser gerade so modischen Schießscharten.
Überhaupt kann das Interieur gefallen, in diesem Bereich macht der neue Mondeo im Vergleich zu seinem biederen, mit einem Wald an Knöpfen übersäten Vorgänger große Fortschritte. Die verwendeten Materialien sind hochwertig, die Gestaltung modern, die Übersicht bestens. Was auch am großen Bildschirm in der Mittelkonsole liegt - und am neuen Bediensystem. Ford hält große Stücke auf seine Sprachsteuerung. Diese auf alle Feinheiten zu testen, war auf einer ersten Probefahrt noch nicht möglich. Zuletzt hatte die AAA aus den USA solche Systeme noch arg kritisiert. Die Sitze überzeugen mit gutem Seitenhalt, sind vielleicht etwas hart am Rücken. Doch das wird man auf längeren Strecken schätzen lernen.
Viel Leistung, wenig Hubraum
Was auf den ersten Kilometern absolut überzeugte: die wunderbare Ruhe in diesem Fahrzeug. Wir sind den 2,0-Liter-Diesel mit 180 PS und den 1,5-Liter-Benziner mit 160 PS gefahren - beide gefielen mit überragender Laufruhe, da bewegt sich der Mondeo auf Oberklasse-Niveau. Ford spricht von drei Dezibel weniger Lärm beim Fahren und um acht Dezibel gesenkte Windgeräusche.
Auch wenn der kleine Benziner Tourenzahlen braucht, um den mit dieser Motorisierung gut 1,5 Tonnen schweren Mondeo in flotter Bewegung zu halten: man hört quasi nichts vom Antrieb. Dass man einen Ford-Diesel fährt, hört man nur beim Start des Motors; im Gegensatz zum dauernden Selbstzünder-Gebrummel im Passat. Nebenbei ist der Mondeo im Mittel 115 Kilo leichter geworden.
Stark wie der federt
Auch beim Fahrwerk beweist Ford (wieder einmal) Stärke. Zwar fährt der Mondeo eher sportlich, doch der Komfort kommt keineswegs zu kurz. Auf den nicht immer guten Nebenstraßen in Dänemark ließ sich der Mondeo auch von größeren Unebenheiten kaum aus der Ruhe bringen - bei der Kurvenfahrt kommt so etwas wie Fahrfreude auf. Die Lenkung geht ziemlich schwer, doch sonst sehr präzise. Das gilt auch für das 6-Gang-Getriebe, die Schaltwege sind bestens. Und so ist man dann ganz entspannt und zufrieden unterwegs - eine Stärke, die man nicht jedem Mittelklasse-Fahrzeug zubilligen will.Ein Assistent für jeden Zweck
Der neue Mondeo erhält zudem eine fast unbeschreibliche Fülle an Sicherheits- und Assistenz-Systemen. Was alles inbegriffen ist und was Aufpreis kostet, wird man erst nach einem intensiven Studium der Preislisten verstehen; die Aufzählung würde den Rahmen dieser Berichterstattung sprengen. Die Preisskala beginnt bei bei 27.150 Euro für den 1,5-Liter-Benziner (als fünftüriges Stufenheck-Modell), der Aufpreis für die sicher beliebtere Kombi-Version beträgt 1.000 Euro. Noch ist die Palette des Mondeo, der in den nächsten Wochen in den Verkauf kommt, nicht ganz komplett, es wird in Zukunft noch einen 210-PS-Diesel geben, Allradantrieb für ausgesuchte Motorisierungen - und einen Hybrid, der nur 4,2 Liter auf 100 Kilometern verbrauchen soll. Mindestens 1.450 Kilo wiegt so ein neuer Mondeo mit dem 1-Liter-Dreizylinder, der zu einem späteren Zeitpunkt angeboten wird.
Das schlechteste am Mondeo ist der neue Passat
Einfach wird es der Mondeo nicht haben, weil der etwas teurere Passat all das eben auch kann und hat. Ganz schwer für den Mondeo wird dabei die Lücke im Laderaum der Kombis. Wo der VW Passat Variant in bester Gewohnheit mit 650 Liter protzt, bleiben dem Ford Mondeo Turnier 488 Liter. Dieser Vorteil bleibt auch bei der maximalen Kapazität (VW, 1.780 Liter; Ford, 1.630 Liter) erhalten. Die ganz dicken Stricke zerreißt der neue Mondeo also nicht - doch das ist in diesem Segment ja selten gefragt.
Update: Hier lest Ihr News zum Ford Mondeo.
Technische Daten: Ford Mondeo Turnier
Der kleine Diesel
Modell: Ford Mondeo Turnier 1.6 TDCi
- Motor: 1,6-Liter-Turbodiesel
- Getriebe: Sechsgang-Schaltung
- Leistung: 115 PS
- Max. Drehmoment: 270 Nm
- 0-100 km/h: 9,4 s
- Höchstgeschwindigkeit: 215 km/h
- Verbrauch: 4,2 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 109 g/km
- Basispreis für dieses Modell: 29.200 Euro
Der kleine Benziner
Modell: Ford Mondeo Limousine 1.5 Ecoboost
- Motor: 1,5-Liter-Turbobenziner
- Getriebe: Sechsgang-Schaltung
- Leistung: 160 PS
- Max. Drehmoment: 240 Nm
- 0-100 km/h: 9,2 s
- Höchstgeschwindigkeit: 222 km/h
- Verbrauch: 5,8 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 134 g/km
- Basispreis für dieses Modell: 27.150 Euro
Ja super:
VW ist mal wieder toll, während der Ford schon muffig riecht. Springerpresse -MT-Redaktionsarbeit vom Feinsten....😤
Darum sollten solche Berichte auch immer mit Vorsicht genossen werden. Das sind alles subjektiv von einer Person. Darum kann ein anderer ein solches Fahrzeug völlig anders sehen. Aber das ist glaube ich jedem klar.
Also einfach selbst ein Bild machen wenn das Fahrzeug beim Händler steht. Was ich auch tun werde wenn ich die Gelegenheit hab 😉
Ja großartig, wenn jetzt schon die Brot und Butter Hersteller mit Dieselmotoren jenseits der 200PS Marke auftrumpfen, dann sollten sich Hersteller wie Volvo mal am Riemen reißen, und den Möchtegernpremiumabstand wieder herstellen. 225PS reichen nicht mehr. 😱
Der Artikel ist ja nahezu nur ein einziger Verriss des neuen Mondeo. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.
Ein optisch sehr ansprechender Wagen, gespannt bin ich auf die Vignale Ausstattung. Dann dürfte der Mondeo edler als so mancher Audi sein.
*lol* gleich noch den Passat etwas eingebracht in den Bericht .... die Möhre wird hier wirklich in den Himmel gehoben...🙄
... der war gut!
Artikel, geschrieben für den Papierkorb.
Der Artikel ist unfair weil der Mondeo dem Passat in einigen Punkten (z.B. Design, Ambiente) eindeutig davonfährt.
Wer aber den Laderaum im Vergleich zum Vorgänger verkleinert wirds immer schwer haben, weil nicht jeder Käufer ein Lifestyle-Kunde ist. Und wenn doch, dann kauft er sich nicht unbedingt VW, Ford oder Opel.
Insofern wirds spannend, das Konzept rückt den Mondeo wahrscheinlich näher an den Insignia als an den Passat.
Keine Ahnung, ob ihr den letzten Teil gelesen habt, aber da kommt der Mondeo doch ganz gut weg. Der Passat wird doch nur erwähnt, weil er halt ein großer Konkurrent ist, ist halt so.
Ich finde den neuen Mondeo ziemlich schick. Bin schon gespannt, die ersten auf der Straße zu sehen.
🙄
"Sieht riesig aus und ist es auch, wenn man 488 Liter als riesig empfindet"
Entscheident ist zum immer ja der tatsächlich nutzbare Raum beim Kombi und nicht wie jedes kleien Kämmerchen bei vw dazu zähle, so das im direkten Vergeleich dort oft weniger rein passt.
Kann ich so überhaupt nicht bestätigen. Der konservative Passat könnte meiner Ansicht nach durchaus auch ein Auto sein, das meinetwegen schon 2009 auf den Markt gekommen ist, während der Mondeo wirklich frisch und schick aussieht, ohne kurzlebig-modisch zu sein.
Sehr schade und unfair ist es, dass der neue Ford Mondeo hier so unsachlich und fast schon als bösartiges Zerrbild dargestellt wird, um im Gegenzug den VW Passat in den Himmel zu schreiben.
Also wirklich ... totaler Verriss des Mondeo ...
bequem, üppige Beinfreiheit, Interieur gefällt, Materialien sind hochwertig, Übersicht bestens, Sitze überzeugen, bewegt sich der Mondeo auf Oberklasse-Niveau, man hört quasi nichts vom Antrieb im Gegensatz zum Passat, beweist Ford (wieder einmal) Stärke, Lenkung & Getriebe sehr präzise, die Schaltwege sind bestens
Soviel schlechtes liest man selten über ein Auto. Kopf -> Tisch