Roller-Taxi per App: Motorroller in Indonesien
Nahverkehr pur in Jakarta
Digital durch Indonesiens Mega-Metropole: In Jakarta rufen die Großstädter sich per App ein Roller-Taxi. Das Fahren ist jedoch kein Job für Menschen, die stark schwitzen.
Jakarta - Wer in den verstopften Großstädten Südostasiens schnell durch den Verkehr kommen will, braucht einen Motorroller - oder fährt bei einem mit. Das ruft man heute per App: Zahlreiche Taxi-Unternehmen mit Internet-Anschluss sind in Indonesien aus dem Boden geschossen. Einige von ihnen werben mit besonderen Versprechen: eine sichere Fahrt nur für Frauen oder garantiert geruchsfreie Fahrer.
Mit einer Viertelmilliarde Menschen ist Indonesien das bevölkerungsreichste Land der Welt mit muslimischer Mehrheit. "Manche Frauen fühlen sich nicht wohl dabei, mit einem Mann auf dem Motorroller zu fahren", sagt Agus Edy vom Unternehmen Ojek Syari, das nur muslimische Frauen mit Kopftuch einstellt.
Mitfahren dürfen aber Frauen jeder Religion. "Morgens muss ich oft Aufträge absagen, weil ich als Hausfrau auch daheim beschäftigt bin", sagt Fahrerin Indari Santika. Viele ihrer Kolleginnen in den blauen Jacken seien aber alleinerziehende Mütter. "Für sie ist das ihr einziges Einkommen."Auch die 2.500 Fahrerinnen von der Konkurrenz LadyJek nehmen nur Frauen mit. "Als ich herausgefunden habe, dass ein Auftrag von einem Mann kam, habe ich mich geweigert, ihn mitzunehmen", sagt die 30 Jahre alte Fahrerin Cut Mutia. Nach Fällen von Vergewaltigungen in öffentlichen Kleinbussen sind viele Frauen besorgt, wenn sie nachts allein unterwegs sind.
"Ojeks": Für einige Stunden verboten
Pendler in Jakarta verbringen einer Studie zufolge zwei Stunden täglich im Verkehr, knapp zehn Millionen Menschen leben dort. Wegen der verstopften Straßen und des Mangels an öffentlichen Verkehrsmitteln sind viele indonesische Großstädter schon auf den Roller umgestiegen - so ist auch der Markt für die zweirädrigen Bestell-Taxen, die "Ojeks", gewachsen.
Vorreiter und Marktführer ist Go-Jek, das mittlerweile landesweit rund 200.000 registrierte Fahrer mit knallgrünen Jacken und Helmen hat. 2011 gründete Nadim Makarim das Unternehmen, nachdem er selbst täglich im Stau stand. "Das Verkehrsproblem in Jakarta wird zur echten Krise", sagt der Unternehmer.
Doch im Dezember hatte das Verkehrsministerium die app-basierten Angebote verboten - nur Stunden später ruderte Staatspräsident Joko Widodo zurück. Der öffentliche Aufschrei war zu groß, denn ein wendiges Bike kommt besser durch die Straßen als ein schwerfälliges Auto. Das Unternehmen GrabTaxi etwa war bis vor kurzem nur mit Autos am Markt, drängt mit GrabBike aber nun auch in das Roller-Geschäft.
Schweiß-Test für Bewerber
"Ich liebe die Freiheit des Fahrens, aber manchmal ist die Hitze einfach zu viel", sagt LadyJek-Fahrerin Cut Mutia. Mit einem Schal wischt sie sich an einem stickig-heißen Tag den Schweiß von der Stirn. Doch die Temperaturen können auch für die Passagiere unangenehme Folgen haben: Sie können kaum entkommen, wenn ihr Fahrer müffelt.
Eine Lösung bietet das Unternehmen UberJek - es stellt nur wohlriechende Fahrer ein und überprüft das mit professionellen Schnüfflern. "Viele Ojek-Passagiere haben sich über den Körpergeruch ihres Fahrers beschwert", sagt Gründer Aris Wahyudi. Daher geht UberJek, nicht verbandelt mit dem globalen Unternehmen Uber, auf Nummer sicher.
Fahrer David Kuswanto beschreibt seinen Auswahltest: Die Bewerber mussten sich dicht gedrängt in einem Keller ohne Klimaanlage sammeln, damit sie ins Schwitzen kamen. Manche Bewerber hätten auf Parfüm oder Dufttücher gesetzt, um die Prüfung zu bestehen. "Ich habe nichts benutzt", sagt Kuswanto. "Ich war selbstsicher, denn vor der Bewerbung habe ich meine Frau und Kinder gefragt, ob ich ein Problem mit Körpergeruch habe. Sie haben gesagt, dass alles okay ist."
Hier in Thailand winkt man einfach den nächsten Fahrer eines Roller Taxi oder TukTuk an den Strassenrand und wird für ein paar Baht mitgenommen. Funktioniert auch ohne App und dank einer sehr hohen Dichte an Fahrern wartet man selten mehr als 3min auf die nächste Mitnahmemöglichkeit.
Da auch hier die Verkehrsdichte extrem hoch ist, empfiehlt sich der wieselflinke Roller sehr deutlich vor dem PKW. Der Erfindungsreichtum der einheimischen Fahrer sich durch den Verkehr zu schlängeln ist atemberaubend. Da werden Fußwege, die Fahrbahn des Gegenverkehrs, schmale Lücken zwischen PKW/LKW/Bussen sehr erfinderisch in die Fahrt mit eingebaut.
Nur das europäische Sicherheitsdenken muss man abschalten können. Die Unfallzahlen sind hier erschreckend hoch. In DEU wär solch ein Personentransport völlig ausgeschlossen, da oft nicht mal Helme angeboten werden. Zudem sitzen oft bis zu 4 Leute auf einem 125 er Motorroller. (ganze Familien)
Wie bekommt man das Problem versicherungstechnisch in den Griff? Die Prämien dürften sehr hoch sein, damit die Assekuranz nicht in die roten Zahlen rutscht, oder?
Die meisten haben hier keine Versicherung, da dies, soweit ich es mitbekommen habe, nicht vorgeschrieben ist. D.h. volles Risiko für dich selber und im Zweifel auch für den Unfallgegner. Und wer eine Versicherung hat, zahlt natürlich entsprechend.
Ein Verkehrsunfall kann somit schnell im finanziellen Fiasko für die ganze einheimische Familie enden.
Deshalb miete ich hier definitiv keinen Roller oder PKW, obgleich ca. 4 Euro Miete pro Tag für nen 125 er Automatikroller sehr verlockend klingen. Hinzu kommt, das die Polizei nicht immer nachvollziehbar abkassiert. Als Farang (Ausländer) bist du schnell leichte Beute.
Und da der Baht-Bus (Hop-on/off) PickUp im Stadtverkehr nur 10 Baht (25Cent) pro Fahrt kostet, gibt es auch keine Notwendigkeit etwas anzumieten und sich auf eigene Faust durch den zusätzlich erschwerenden Rechtslenker-Verkehr zu kämpfen.
Hm, erstens ist doch der angerichtete Schaden viel geringer, bei Unfällen mit Rollern.
Und wenn der Halter sich selbst dabei wehtut, deckt das die Versicherung höchstwahrscheinlich nicht ab.
Wenn man andere Leute schädigt, ist das durch die wesentlich billigere Behandlung preiswerter, dies resultiert einerseits durch geringere Arztkosten usw, aber auch durch viel weniger "Gerätemedizin". In ein CT kommen nach einem Unfall nur die ganz Reichen, gemessen am Rest der Bevölkerung
Ich war auch schon in beiden Ländern (Thailand und Indonesien) mit dem Moped unterwegs. Das Kreuz-und Querfahren ist Übungssache, besonders viele Unfälle hab ich nie gesehen. Insgesamt war ich schon fast 5 Monate in Indonesien, bin dabei auch in der Hauptstadt Moped gefahren, da war auch damals schon viel Zweirad-Verkehr.
Die meisten Verleiher haben, genau wie auch die meisten Bürger, ein ganz herkömmliches Moped. Ich hatte damals immer die Honda Astrea oder die Honda Supra, das sind keine Motorräder im eigentlichen Sinn. Man fährt zumeist nicht mit 30 PS aufwärts, sondern mal mit 10-15 PS.....(geschätzt, ich hab damals nie nach den PS gefragt, nur nach dem Preis fürs Entleihen)
Es wird übrigens auch nicht aggressiv gefahren, viele Fahrer sind z.B junge Frauen. Auch wenn jemand ein Kind hintendrauf hat, wird er wohl Risiken scheuen, auch wenn man das nicht immer gleich sieht. Die Verkehssituation wirkt rein vom Zusehen für Europäer chaotisch wirken, das mag sein, aber die Geschwindigkeiten sind nicht so riesig und die Rücksicht ist meiner Meinung recht groß. Und wenn jemand sieht, daß ein Bus oder Lastwagen entgegenkommt, geht er ohnehin kein Risiko ein, da sich deren Fahrer oft das Recht des Stärkeren herausnehmen, und das ist dort auch allgemeinhin bekannt.
Mopedfahren ist, entgegen deiner Vermutung, in solchen Ländern aus europäischer Sicht sehr preiswert. Sonst könnte man mit den dortigen Löhnen keinen Meter legal fahren.
Sofern man was falsch macht, soweit meine Erfahrung. Aber auch dort, wo es meiner Meinung übrigens recht viel Polizei gibt, auch auf Motorrädern, kann nicht an jedem Eck ein Polizist stehen.
Das Problem ist halt nur etwas falsch zu machen, kann schlichtweg aus der Unkenntnis des landesspezifischen Verkehrsrechts resultieren und dem Umstand, daß die Polizeigewalt in manchen Ländern dieser Welt extrem autoritär ausgelegt ist.
Nicht selten ist die Polizeigewalt auch korrumpiert. Obwohl ich das im speziellen von Thailand nicht behaupten würde. Die Bevölkerung ist im allgemeinen hier wesentlich friedvoller (bedingt durch den Buddhismus) als in manchen Ländern Europas.
Diese Gefahr sehe ich aber in Deutschland eher vor lauter Verordnungen und Schildern gibt es viel mehr zu beachten. Die paar Zeichen, die es zu meiner damaligen Reisezeit gab, das waren mehrheitlich Ampeln und Stoppschilder, und die bedeuten in allen Ländern das Gleiche.
Was mir ganz neu war : daß da plötzlich ein Polizist o.ä. den Verkehr regelt ! Dessen Anweisungen kann ich nicht deuten, obwohl das glaub ich auch in der Fahrschule ein Thema war. Habe mich dann einfach an anderen Fahrern orientiert.
Schwierig ist zu Anfangs das Linksfahren, vor allem wenn mal längere Zeit kein Verkehr herrscht, der eine Orientierung bietet.
Die meisten Bedenken habe ich in solchen Ländern vor unzureichender Hilfe nach bei einem Unfall. Ich hab nur ein einziges Mal einen Krankenwagen gesehen, aber nie einen richtigen Rettungswagen.
Krankentransporte werden, so habe ich es ein paar Mal gesehen, oft rein privat geregelt. Die Einheimischen haben meistens auch keine Krankenversicherung. D.h. ab auf die Ladefläche des nächsten PickUp und ab ins städtische Krankenhaus zur Notversorgung. Die angefallenen Kosten werden dann häufig abfinanziert über gewährte Kleinkredite.
Daher sollte man als Ausländer eine gute Reise KV haben. Die private ärztliche Versorgung ist mitunter sehr gut vor Ort - nur eben auch sehr teuer und i.d.R. bar zu entrichten.