18-Tonnen-Wohnmobil Magellano auf Actros-Basis
Neben Magellano wird Marco Polo zum Zwerg
Reisen in den eigenen vier Wände ist möglich. Der Magellano auf Mercedes-Actros-Basis bietet 30 Quadratmeter Wohnfläche mit 421 PS und 2.100 Newtonmeter Drehmoment.
Saal an der Saale – Am liebsten schläft er auf Reisen im eigenen Bett. Das ist für gewöhnlich nicht so leicht. Oder gar nicht so angenehm, wenn sich das eigene Bett in einem engen Campingbus befindet. Für Michael Ebner sieht die Sache anders aus. Sein „Campingbus“ wiegt 18 Tonnen und bietet 30 Quadratmeter Wohnfläche.
Ebner ist Software-Unternehmer. Erfolgreich. Wahrscheinlich könnte er sich die edelsten Hotels leisten. Aber da verbringt er ohnehin sein halbes Leben auf Dienstreisen. Wirklich glücklich ist der 43-Jährige aus der Rhön, wenn er zwei Meter über der Straße thront. Dann zuckelt er mit nicht mal 100 Sachen über die Autobahn kreuz und quer durch Europa und genießt die knappe Freizeit. Oder er besucht Geschäftspartner. LTE-Router und Laptop in der Küchenschublade machen auch das möglich.
Lange genug hat Ebner sich über die mäßige Qualität von Caravans geärgert. Auch von sehr teuren. Die beengten Platzverhältnisse waren auch nicht sein Ding. Also hat er seinen Magellano kurzerhand selbst entwickelt. Handwerker aus seiner Heimat haben ihn mit Technik aus dem Hausbau aufgerüstet. Ebner benannte ihn nach dem portugiesischen Weltumsegler Magellan. Nicht ungewöhnlich für Mercedes-Reisemobile, früher gab es mal den James Cook, aktuell nennt Mercedes dan Camper auf V-Klasse-Basis Marco Polo.
Wo andere Camper auf ausrangierte Transporter setzen oder das Offroad-Abenteuer im Unimog suchen, hat er als Basis einen Mercedes Actros genommen und den 18-Tonner zur Suite auf Rädern umgebaut – Wellnessdusche, Fußbodenheizung, King-Size-Bett, Gourmetküche, Biergarten und Skikeller inklusive.
Magellano: Für mindestens drei Wochen autark
Keine fünf Minuten, nachdem er das Monstrum abgestellt hat und der riesige Reihensechszylinder im Bug Ruhe gibt, sind die beiden Erker einen Meter weit ausgefahren. Die Federung hat den Fernlaster automatisch ins Lot gebracht. Im Souterrain surren leise Generator und Klimaanlage. Die Anzeigen für Wasser und Treibstoff geben Ebner die Gewissheit, dass er für mindestens für drei Wochen autark ist.
Seine Frau und Chefplanerin Stefanie zündet schnell noch ein paar Kerzen im Schlafzimmer an. Per Knopfdruck senkt sie das Bett über der riesigen Fahrerkabine ab und stellt die Sitzbank in den breiten Flur. Der wuchtige Esstisch im Wohnbereich ist gedeckt, ihr Mann fährt die elektrische Treppe aus und lädt zum Hausbesuch – aber bitte nur auf Socken!
Daran, dass er ständig Gäste hat, hat Ebner sich gewöhnt. Er hat genauso neugierig an die Tür geklopft, als er zum ersten Mal ein solches XXL-Wohnmobil gesehen hat. Vor ein paar Jahren bei einem Urlaub in Südtirol war das. Außerdem weiß er: Es gibt regen Bedarf für solche Luxusliner. „Glamping liegt im Trend“, sagt Ebner über die vornehmste Form des Caravan-Urlaubs.
Meist seien es Menschen in den besten Jahren, die ihr Vermögen gemacht haben und die ihr Geld nicht in eine Yacht investieren wollen. Die kann man schließlich nur an der Küste nutzen – viel zu selten. „Stattdessen kaufen sie lieber eine Landyacht, mit der ist man flexibler und hat am Ende mehr von seinem Geld.“ Wer trotzdem ein Boot hat, kann es im Actros an den Haken nehmen.
Die Schattenseite: Maximal 110 km/h
Es gibt auch Schattenseiten. 12,8 Liter Hubraum, 421 PS und 2.100 Newtonmeter Drehmoment sind eine Wucht. Aber auf Reisen bremst der Riese. Schneller als 80 darf und mehr als 110 kann er damit nicht fahren.
Ebner ficht das nicht an: Für ihn beginnt der Urlaub schon beim Losfahren. Außerdem fühlt er sich dabei wie einer der Fernsehhelden seiner Kindheit: „Früher habe ich keine Folge von ‚Auf Achse’ verpasst und heute fahre ich selbst wie Franz Meersdonk durch die Welt.“ Ebner strahlt wie ein kleines Kind und lässt die Actros-Hupe tönen.
Inzwischen ist der Magellano für Ebner und seine Frau allerdings mehr als ein Urlaubsmobil. „Das Interesse war so groß, dass wir auch in die Auftragsfertigung eingestiegen sind“, sagt Ebner. Jetzt ist er auch Geschäftsführer der Xaxoa GmbH geworden. Gerade wurde in Saal an der Saale Richtfest für eine neue Fabrik gefeiert.
Eine Handvoll festangestellter Mitarbeiter und viele lokale Handwerker machen dort in sechs bis acht Monaten aus einem Lastwagen eine Luxusvilla auf Rädern. Dabei legen sie dieselben Maßstäbe an, wie beim Hausbau: Die Fenster sind ordentlich isoliert, die Schränke aus Massivholz, der Strom fließt mit 220 Volt, im Bad gibt es Keramik. Selbst mit vollen Tanks für mehr als 1.000 Liter Frisch- und Brauchwasser sowie 300 Liter Diesel im Bauch bleiben noch 1,5 Tonnen Zuladung übrig, sagt Ebner. „So viel Urlaubsgepäck und Vorräte nimmt man nicht einmal auf eine Weltumrundung mit.“
Der Magellano kostet mindestens 500.000 Euro
Umsonst gibt es so viel Unabhängigkeit nicht. Rund 500.000 Euro kostet der Magellano mindestens. So wie Ebener ihn sich gebaut hat, 680.000 Euro. Den Lkw-Führerschein braucht man dafür auch. Den ersten Wagen hat er gerade verkauft, mit einer Handvoll Kunden führt er „sehr ernsthafte Verhandlungen“, sagt er. Und nebenbei plant er ein Carsharing-Modell für Luxuscamper.
Viel mehr als vier Autos pro Jahr will der Unternehmer nicht bauen. Schließlich muss er nebenbei noch sein Software-Unternehmen leiten. Sonst bleibt keine Zeit mehr für die Reisen in den eigenen vier Wänden. Die will Ebner nicht einschränken, sondern ausweiten. Spätestens wenn die Kinder aus der Schule sind, will sich die Familie nämlich einen Traum erfüllen und mit dem Magellano nach Amerika. Da fällt das Ungetüm auch kaum auf.
Quelle: sp-x
Wer hat den Grössten? Oder anders gefragt: Was hat so ein Ungetüm noch mit Camping zu tun?
Das limitiert jedenfalls die potentiellen Stellplätze gewaltig...
Aber es gibt sicher eine Zielgruppe dafür - am ehesten fallen mir da noch Rockstars oder Schlagerfuzzis auf großer Tour ein oder Rennfahrer während der Saison.
Sehr schön ausgestattet mit einer sehr schönen, eleganten Einrichtung! Endlich ein Wohnmobil nach meinem Geschmack.
Warum hat er denn nur den mikrigen 300 Liter Dieseltank verbaut? Die Standard-LKW haben doch in der Regel nichts unter 600 Liter, bis zu 1.400 Liter für Fern-LKW.
Bei den Rennfahrern gabs sowas doch schon im Sattelauflieger Format oder ? Für 700k erhält man hier echt viel Luxus sieht sehr gut aus. Gibt ja auch bereits Anbieter auf dem Markt die sowas anbieten aber das ist die Million mal schnell weg und es sieht trotzdem nicht so gut aus.
Sehr Stilvolle Einrichtung gefällt mir ebenfalls.
*AufsBankkonto schau* -> Aaaach Mist 😆
Im Film "Der Superstau" gabs auch so einen. Will da jetzt keine Vergleiche ziehen, aber passt fasst überein. ;-)
Ist das jetzt euer ernst? Welches Wohnmobil, einen Bulli mit Porschemotor ausgenommen, ist denn schneller?
Was wäre denn eine Sonnenseite? 160 oder gar 250km/h???
Ist langsam echt nicht mehr normal.
Ansonsten naja neu ist das nicht. Finde ich geil, aber da fehlt dann doch die Geländegängigkeit.
😆
Wenn man es hat.
Ich frag mich warum nur 230V genutzt wird. Der Inverter kostet Wirkungsgrad und viele Geräte gibt es in 12/24V Ausführung die in so ein Wohnmobil kommen. Und wenn die Geräte dann wieder ein Schaltnetzteil haben was auch 230AC wieder DC macht ist das erst recht Sinn frei. Und nur zwei flammen Herd in der Größe? Ich hätte eh Induktion erwartet bei dem Anspruch und meist hat man eh landstrom bei so nen Fahrzeuge. Vllt sind die Gasbrenner auch nur die Autarklösung wenn kein Landstrom vorhanden ist.
Und wieder greift die alte Weisheit: Wenn du willst, dass etwas wirklich richtig gemacht wird, mach es selbst. 😊
Sieht sehr gut und echt hochwertig aus. Für's selbe Geld gibt es in dem Segment teilweise schlimme Bastelbuden.
Kein Whirlpool? Keine Sauna? Fitnessraum? Da geht noch was! 😆
Und gerade bei diesem Teil wäre die integrierte Kleinwagen-Garage sicher nicht fehl am Platze! 😉
Wirkt im Vergleich zu manch anderem Mobil in dieser Klasse recht praxisgerecht durchdacht.
Was soll zum Beipiel immer die Garage für den Kleinwagen? Die nimmt doch nur Platz weg. Lieber nimmt man halt einen Anhänger mit, man darf ja eh nur 80 fahren.
Der LKW von Franz Meersdonk hatte übrigens eine vergleichsweise kleine Schlafkabine 😉.
MFG Sven
Für's selbe Geld kann ich auch 50 Jahre lang jedes Jahr 'ne Fernreise zu je 10,000 EUR machen, inclusive Flug und 5-Sterne Hotels, ohne dass ich mich auf mickrige 30qm, Campingklo's und einen Aktionsradius allenfalls innerhalb Europa's beschränken muß...
Die Leute die sich so ein Teil zum Bespaßen zulegen werden garantiert auf keine Fernreise verzichten müssen, die haben immer genug auf dem Konto .😆
Nach Amerika? Darf der das denn? 😆
War da nicht irgendwas von wegen LKW müssen die Achse vor dem Motor haben?
Das ist kein Camping, das ist ein mobiles zu Hause. 😉