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Need for Speed: The (Test) Run

verfasst am Tue Feb 07 10:42:48 CET 2012

Wir haben sie getestet, die Fortsetzung der legendären "Need for Speed"-Reihe. Es hat uns mehrere Stunden vor der Flimmerkiste gekostet, und wir haben die Finger zum Glühen gebracht.

Der von uns gesteuerte Protagonist Jack Rourke ist ein Rennfahrer mit immensen Geldschulden. Er sitzt – am Lenkrad gefesselt – in seinem Auto. Die Mafia will ihn loswerden. Und zwar samt Auto, in einer Schrottpresse. Per interaktivem Quicktime Event (am Bildschirm vorgegebene Tastenreihenfolge schnell drücken) können wir uns aus dieser Situation befreien. Hier beginnt das erste Rennen, zwischen schießwütigen Mafiosi und pechschwarzen SUVs.

Der Situation entkommen, landen wir in einem Restaurant und treffen auf die Schlüsselfigur Sam Harper, die uns aus den Fängen der Mafia befreien will. Sam lockt mit einem Rennen quer durch die USA. Erster Preis: 25 Millionen US-Dollar. Genug Geld, um uns aus der Mafia-Schuldenfalle freikaufen zu können.

Mehr erfahren wir von der Story auch nicht. Eigentlich Schade. Stattdessen geht es weiter mit der Qual der Wahl des ersten Autos. Hierbei fällt auf, dass alle Autos wirklich liebevoll und ziemlich realistisch umgesetzt wurden – absoluter Pluspunkt. Btw, wir spielten auf PS3 an HD-TV.

Umwerfende Grafik

Auf dem Weg quer durch die USA fallen ebenso die detailreich gestalteten Strecken auf. Hier wurde viel Zeit investiert, um den ambitionierten Gamern ein möglichst realistisches Fahrvergnügen zu bieten. Man beginnt in San Francisco, kann gleich einiges an Stadtmobiliar demolieren. Ebenso andere motorisierte Verkehrsteilnehmer rammen, Kontrahenten mit allen Mitteln jagen, oder sich mit den übermotorisierten Polizeiwagen anlegen. Auch hier fällt auf: die Optik ist klasse.

"Need for Speed: The Run" führt dann mit verschiedenen Aufgaben weiter durch Wüsten, bergige Schneelandschaften, düstere Waldstrecken, idyllische Hänge. Die Aufgaben selbst sind eher nicht der Rede wert und leicht zu bewältigen. Aber: Dämmerungen, Nachtfahrten, sich in den Lack brennende Sonnenstrahlen, fallendes Laub, fallender Schnee, rollende Lawinen, fliessendes Wasser – selbst der Staub und die Abgase sehen so authentisch aus, dass man fast selber husten muss.

Driften verboten

Die Grafik kann überzeugen, alles wurde sehr exakt und detailreich umgesetzt. Und sollte man seinen Wagen mal zu langsam durch eine Passage geschickt haben, kann man per manueller Reset-Funktion zum letzten Checkpoint gelangen und den Abschnitt nochmal fahren und geniessen. Doch was einem als manuell ausgelöstem Reset helfen kann, bringt leider als automatisch ausgelöste Version viel Frust mit sich.

Fährt man also mal irgendwo gegen, haut den Rückwärtsgang rein, setzt den Wagen zurück und weiter gehts – denkste. So einfach ist es nicht. Stattdessen zwingt einen das Spiel, wieder am letzten Checkpoint zu beginnen. So bringt einen manche Drift-Aktion, die einen etwas von der Strecke abbringt, direkt wieder zurück auf Los. Nervt nicht nur furchtbar, sondern raubt einem auch irgendwann den Spaß mal „was Anderes“ zu probieren, als nur auf der Strecke rumzugurken. Deaktivieren lässt sich diese Funktion leider nicht.

Zwischendurch gibt es Quicktime Events, die einen zu neuen Autos verhelfen und in der Story weiterbringen. Stopp. Story? Was vielversprechend begann, flaut ganz schnell ab. Denn viel mehr, als das anfänglich Gesagte, erfährt man nicht. Wie sind wir in diese Situation gekommen? Was passiert zwischendurch? Und vor allem – wie sind wir schlussendlich raus gekommen? Außer dem, was man in den Quicktime Events und Zwischenszenen erzählt bekommt, erfährt man eigentlich nichts. Dementsprechend ist und bleibt Need for Speed ein reines Action-geladenes Rennspiel.

Fazit

Kurzum: Die Story lässt zu wünschen übrig. Was uns aber wenig stört. Denn aufgrund der umwerfenden Grafik fällt das nicht weiter ins Gewicht. Was uns allerdings nervt, das sind die Events, bei denen man vorgegebene Tasten stumpf nachtippen muss. Und diese automatische Reset Funktion, die einem keine Fahrfehler verzeiht. Völlig unnötig. Ferner ist die gegnerische, computergesteuerte Intelligenz unbefriedigend. Egal wie schnell man fährt, die Gegner – und vor allem die Polizeiwagen – holen schnellstens wieder auf.

Nichtsdestotrotz: Man muss die "Need for Speed"-Reihe einfach lieben ...

Quelle: Chromjuwelen