Hessen verklagt VW, US-Investoren erhöhen Druck
Neue Schadensersatzklagen im Abgas-Skandal
Die Klagewelle gegen den krisengeschüttelten VW-Konzern reißt nicht ab. Neu in der Liste der Kläger: Das Bundesland Hessen und rund 160 Investoren aus den USA.
Wiesbaden - Die Liste der Kläger im VW-Skandal wird immer länger. Nach dem Bundesland Bayern will nun auch die hessische Regierung den deutschen Autohersteller auf Schadenersatz verklagen. Das Land habe durch den Wertverlust der Volkswagen-Aktie rund 3,9 Millionen Euro verloren, erklärte der CDU-Landes Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) am Freitag.
Die Klage solle in den kommenden Tagen beim Landgericht Braunschweig eingereicht werden. "Wer sein Geld in Aktien anlegt, muss auch Verluste hinnehmen. Nicht hinnehmen müssen wir jedoch, wenn Verluste dadurch entstehen, dass eine Aktiengesellschaft gegen Mitteilungspflichten verstoßen hat. VW hat dies getan", sagte Schäfer. Zuvor hatte das Portal "hessenschau.de" darüber berichtet.Hessen hat den Angaben zufolge bis zum Bekanntwerden der Abgasaffäre VW-Aktien gehalten. Sie waren Teil eines Anlagepakets für die Versorgungsrücklage des Landes. Rund 2,2 Prozent des Aktienanteils seien betroffen gewesen.
Anfang August hatte Bayern angekündigt, Volkswagen wegen der Folgen des Diesel-Skandals auf Schadenersatz zu verklagen. Wie andere klagende VW-Anleger geht Bayern davon aus, dass VW zu spät über die Risiken des Abgas-Betrugs informiert hat. Die VW-Aktie war nach Bekanntwerden des Skandals vor einem Jahr auf Talfahrt gegangen. Volkswagen hatte bislang alle Anlegerklagen als unbegründet zurückgewiesen und betont, man habe alle Mitteilungspflichten ordnungsgemäß erfüllt.
In den USA droht weiterer Ärger
Laut Medienberichten des "Spiegel" reicht die US-Anwaltskanzlei Quinn Emanuel am Freitag Schadenersatzklagen gegen den VW-Konzern für etwa 160 Investoren ein. Unter den Klägern ist auch einer der größten VW-Einzelaktionäre, der US-Fondriese Blackrock. Insgesamt machen die Anleger einen Schaden von rund zwei Milliarden Euro geltend.
"VW war rechtlich verpflichtet, die Kapitalmärkte deutlich früher über die Verwendung rechtswidriger Manipulationssoftware in Dieselmotoren zu informieren", sagte Nadine Herrmann, die für Quinn Emanuel die Klagen führt, dem Nachrichtenmagazin.
Mit den Manipulationen an Dieselmotoren seien erkennbar schwerwiegende oder gar existenzbedrohende Rechts- und Reputationsrisiken verbunden, die sich unter anderem in dem "katastrophalen Kursverfall der VW-Aktie" ausgedrückt hätten, sagte Herrmann. "Wir machen für unsere Mandanten den daraus entstandenen Schaden geltend." VW bestritt laut dem "Spiegel" die Vorwürfe - der Konzern sei den Veröffentlichungspflichten zu jedem Zeitpunkt nachgekommen.
Christine Hohmann-Dennhardt, Integritätsvorstand bei VW, sagte dem Sender NDR 1 Niedersachsen, der Konzern brauche mehr Offenheit und Mut, Kritik zu üben: "Und zwar Kritik nicht nur von oben nach unten, sondern auch von unten nach oben. Da muss man als Führungskraft auch bereit sein, sich so etwas anzuhören." Auch künftig können man Betrug nicht grundsätzlich ausschließen. "Garantieren kann man in diesem Bereich überhaupt nichts. Wir brauchen permanent Kontrollen, weil wir trotz unserer Gesetze und Regeln nicht ausschließen können, dass Menschen gegen diese Regeln verstoßen."
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Quelle: dpa
nur Niedersachsen kneift den Schwanz ein; ist doch bezeichnend wie VW "seine" Politiker im Sack hat.
Tja, der Drops ist für VW noch lange nicht gelutscht! 😆
Solange der Konzern nicht gegen den verursachenden Personenkreis vorgeht, geschieht's ihm recht. Wie hoch muss der Druck werden, damit das passiert?
Da wird nichts passieren. Bei VW sind im Wasserkopf zu viele "bestens vernetzte" Leute unterwegs. Die lassen eher den Konzern vor die Hunde gehen als diesen selbst zu verlassen. Wissend, dass die nie wieder irgendwo so einen bequemen, gut bezahlten Nutzlosjob bekommen. Wer alles zu verlieren hat, der schreckt vor nichts zurück.
Peter-Prinzip, von diesen "Mitarbeitern" (bzw. "Anwesenden") hat VW wie fast jeder andere Großkonzern viel zu viele. Durch den Polit- und Gewerkschaftsfilz samt Kündigungsschutz halt besonders viele und dazu kommt noch die Gefolgschaft der Piech-Sippe. Ich denke nicht, dass Fachkompetenz bei VW besonders geschätzt wird. Siehe damals Winterkorn - wer seine Vorgaben nicht erfüllte, der hatte verkackt. Was niemand wollte, also wurden die Vorgaben um jeden Preis eingehalten.
Hi,
es ist immer noch nur die Eisbergspitze!! Auch zu sehen z.B. an den mangelhaften Gastanks...
MfG
Super-TEC
Das immerhin könnte passieren...
Da glaubt mittlerweile keiner mehr dran. Die haben ja nicht mal mehr einen Absatzverlust.
VW hat im August weltweit 6,3 % mehr Autos abgesetzt als im Vorjahr! Und selbst im Gesamtjahresvergleich sind sie jetzt dick im Plus.
Witzigerweise scheinen sie GM und Toyota sogar immer weiter abzuhängen.
Der Absatzerfolg nutzt reichlich wenig, wenn die damit erzielten Margen nicht mehr ausreichen, um die aus dem Betrug erwachsenden Verbindlichkeiten zu bedienen. Es sind auch schon Firmen mit gut gefüllten Auftragsbüchern in die Insolvenz geschlittert.
Du vergisst, dass VW die bisherigen Rückstellungen von 17,8 Mrd EUR nur aus dem laufenden Gewinn gebucht hat - die Darlehenszusage von 20 Mrd. hat VW noch nicht mal anfassen müssen. Derzeit machen die sogar pro Quartal über 4 Mrd operativen Gewinn - da kann bis Ende 2018 also nochmal 24 Mrd zurückgestellt werden ohne das Darlehen anzufassen, geschweige denn das Barvermögen, das auch nochmal 30 Mrd ausmacht.
Es sieht derzeit sogar danach aus, als könnte VW in diesem Jahr trotz der gewaltigen Rückstellungen mehr Gewinn machen als GM. Pleite ist anders.
Deine bilanzrechtlichen Fähigkeiten unterliegen mehr einer Kreativität in der Bewertung als an den Zahlen der Geschäftsberichte.
Wenn VW den Jahresabschluss 2015 wegen der Rückstellung mit minus 5,5 gemacht hat, dann kann das kaum aus dem laufenden Gewinn gewesen sein, sondern der vollständige Gewinn des Jahres 2015 zuzüglich 5,5 aus den Rücklagen der Vorjahre.
Und wenn da kein Gewinn in 15 mehr angefallen ist, stellt sich die Frage, von was will VW die Investitionen in 2016 finanzieren?
An den laufenden Quartalsgewinn können die ja nicht ran gehen, denn sonst wäre es ja kein Gewinn mehr. Hier ist dann schon wieder der nächste Griff in die Rücklagen sowie liquide Mittel.
VW finanziert derzeit seine gesamten Investitionen, Umstrukturierungskosten, ... komplett aus der Substanz, damit die Quartalsgewinne schön beeindruckend hoch sind, das Rating schön hoch bleibt und keine Bank ihren Zinssatz für die laufenden Kredite noch weiter hoch dreht.
Mögen sich nach viel anhören, da aber mit diesem Betrag die liquiden Mittel unter 15% liegen, ist das schon für den laufenden Geschäftsbetrieb nicht mehr gesund, und der Einkauf schon extrem aufpassen muss, dass der keine zu großen Lose vergibt, was im Gegenzug dann natürlich auf die Konditionen geht.
25% lautet die Kennzahl und damit wären ~55 Mrd, ein Betrag als liquide Mittel, mit dem ein Unternehmen in der Größenordnung von VW erst vernünftig agieren könnte. Aber eben auch nur für den laufenden Geschäftsbetrieb und nicht um hier oder da mal eine Milliarde abzuzweigen.
VW ist bei den liquiden Mitteln derzeit um ~25 Mrd.€ unterfinanziert.
Mit GM hast Du irgendwie ein Problem, denn was hat GM mit den Zahlen von VW zu tun?
VW hat Schweißperlen auf der Stirn stehen, hat schon für die Bilanz 15 angefangen, in einigen Geschäftsbereichen nach US-Bilanzierungsregeln zu rechnen, weil da die Zahlen deutlich freundlicher sind, wenn es ins Minus geht; bilanziert Rückstellungen aus Rücklagen und liquiden Mitteln, damit die nicht die Quartalszahlen reduzieren, . VW trickst schon seit Monaten im tiefgrauen Bereich, wo schon die Börsenaufsicht anfängt genauer hin zu schauen, ...
... aber für Dich schwimmt VW im Geld.
Hast Du dich schon mal bei VW als Finanzvorstand beworben, mit Deinen Bilanzierungsideen, zB. über die Einziehung der Unternehmensgewinne von Aktieninhabern und Anrechnung als VW-Gewinn, würde der VW-Konzern 300 Mrd.€ Gewinn machen, ohne auch nur ein Fahrzeug zu verkaufen.
VW hat doch kein Geld, nur weil Du hier jemandem etwas vorrechnest, von dem Du hoffst, aufgrund der von Dir genannten Zahlenmengen und Wertgrößen einige Leser hier so beeindrucken und zu verwirren, dass die Dir schon alles glauben werden.
Selbst wenn es so wäre und so bliebe (was keiner sagen kann - mindestens bei der Stammmarke sieht es nicht wirklich gut aus, ohne China sähe es dort ausgesprochen schlecht aus) - kann es denn Selbstzweck sein, künftige Gewinne nur zur Begleichung von Altlasten zu nutzen? Wo bleiben die Investitionen, für die in der derzeitigen Umbruchphase (man könnte es mit Recht auch Revolutionsphase nennen) der Automobilindustrie Unmengen von Geldmitteln nötig sind, um die eigene Zukunft zu sichern? Ist nicht der Konzern in diesem Bereich schon arg weit zurück? Wo sind die E-Autos mit akzeptabler Reichweite, die Hybride, wo ist bei VW ein "Connected Car"? Und das im Zusammenhang mit der Glaubwürdigkeitskrise...es sieht in meinen Augen düster aus.
Piech und Winterkorn haben VW in ein Loch gestuerzt die Groesse des Grand Canyon. Ein Schwaechling wie Mueller wirds nicht rausreissen und Schoenrederei (die vollkommen unrealistisch ist) von Seiten treuer VW Fans wie TOMW27 garantiert auch nicht...
VW (Marke) liegt am Boden und auf Konzernebene wird das mit Ach und Krach uebertuencht durch die Gewinne der Toechter. Da hilft Schoenrederei nicht viel...
Pete
Sollen die Eigentümer des Konzerns Ihre verantwortlichen Angestellten wegen Betruges verklagen. Danach gehts weiter, irgendwann ist Kohle fällig. Wäre mir neu dass sich jemand um 1/3 seines Kapitals prellen lässt.
Hmm..
...
schon lustig, wenn man das Risiko des Aktienbesitzes auf andere abwaeltzen moechte.
Aktien steigen, Dividenden raffgierig in die vollen Taschen stopfen....
Aktien fallen...verklagen!...verklagen!..schrie der Mob.
Wer sich ein bischen mit der Charttechnik auskennt (diejenigen, die es verteufeln, verstehen es m.M.n. einfach nur nicht), wird erkannt haben, dass die Volkswagen Aktie in der Periode vom Hoechststand bis zum Tag der Bekanntmachung des Abgasskandals im September 2015, mehr an Wert verloren hat, als in der Periode vom Tag der Bekanntmachung bis zum heutigen Zeitpunkt.
Das ist ein Fakt und nicht diskussionsfaehig, da es so im Chart zu ersehen ist.
Ich hoffe, das Gericht wird es auch so sehen und der Klage keine Chancen einraeumen.
Man kann ja viel klagen.
Ich z.B. wuerde Deutschland gerne verklagen, wegen den ganzen inkompetenten Politikern.😊