Prognose: Weniger Verkehrstote 2016
Neue Zahlen zu Todesopfern im Verkehr
Eine positive Nachricht: Die Zahl der Verkehrstoten könnte 2016 wieder sinken. Erschütternd jedoch: Jeder Fünfte starb, weil auf das Anschnallen verzichtet worden war.
Wiesbaden - In den letzten beiden Jahren ist die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr jeweils gestiegen. Das könnte sich 2016 wieder ändern. Aus aktuellen Zahlen für den September, die das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag vorlegte, ergibt sich für die ersten neun Monate ein Rückgang.
Von Januar bis September verloren demnach 2.428 Menschen ihr Leben im Straßenverkehr. Das waren 165 Verkehrstote oder 6,4 Prozent weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. "Eine Ursache hierfür dürfte das häufig schlechte Wetter 2016 gewesen sein", erklärte Destatis-Experte Gerhard Kraski. Bei gutem Wetter sind gewöhnlich mehr Zweiradfahrer auf den Straßen, die dann häufiger in Unfälle verwickelt sind.
Für eine Jahres-Bilanz sei es noch zu früh, betonten die Statistiker. Bisher lägen nur vorläufige und zusammenfassende Ergebnisse vor. Aber es gibt Indizien für sinkende Verkehrsopferzahlen. Darauf deutet vor allem die um 109 gesunkene Zahl getöteter Motorradfahrer zwischen Januar und August hin. Das entspricht einem Rückgang von 22 Prozent.
Ein Fünftel war nicht angeschnallt
Im langjährigen Vergleich liegen die Zahlen niedrig: So wurde etwa 2013 mit 3.339 tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmern der niedrigste Stand seit 1950 erreicht. Die höchste Zahl hatte es 1970 gegeben. Damals waren 21.000 Menschen im deutschen Straßenverkehr ums Leben gekommen.
Ein Problem: Mehr als ein Fünftel der getöteten Autoinsassen war im vergangenen Jahr nicht angeschnallt, wie eine Umfrage des Deutschen Verkehrssicherheitsrats in zehn Bundesländern ergab. "Da bei einigen Unfällen nicht zweifelsfrei festgestellt werden konnte, ob die Unfallopfer angeschnallt waren, dürfte der Anteil der nicht Angeschnallten sogar noch größer sein", teilte der Rat am Montag in Bonn mit.
Nach früheren Zahlen der Bundesanstalt für Straßenwesen (BaSt) schnallen sich zwar 98 Prozent der Deutschen im Auto an. Die übrigen leben jedoch höchst gefährlich.
Während die Zahl der Verkehrstoten in den ersten drei Quartalen 2016 sank, gab es mehr Verletzte. Von Januar bis September stieg die Zahl der im Straßenverkehr Verletzten um ein Prozent auf etwa 297.800 Menschen. Allein im September 2016 waren es 39.000 Opfer - knapp zehn Prozent mehr als im September 2015.
Quelle: dpa
Durchaus erfreulich, dass es nur so wenige sind...
Okay...
Wie kommt ihr / die Bundesanstalt für Straßenwesen darauf?! 😕
Nicht falsch verstehen, mir geht es um die Formulierung, dass diejenigen welche sich nicht anschnallen höchst gefährlich leben.
Ich weiß, es ist sicher subjektiv was man als gefährlich (mit dem Superlativ "höchst" davor) empfindet, aber die Zahlen sprechen doch ein anderes Bild.
Es kommt jährlich zu etwa 4.500.000 Verkehrsunfällen in ganz Deutschland. Dazu zählen übrigens auch Radfahrer, Kradfahrer und Fußgänger. In den letzten Jahren gab es darunter 3.500 Verkehrstote.
Es ist also schon vergleichsweise schwierig bei einem Verkehrsunfall draufzugehen. Wie gering die Wahrscheinlichkeit ist überhaupt einen Verkehrsunfall, und erst recht einen tödlichen Verkehrsunfall zu haben möchte ich hier, aufgrund mangelnder Zahlenwerte, nicht vorrechnen.
Wichtig wäre zu wissen nach wie viel zurückgelegten Personenkilometern (pkm) ein tödlicher Unfall durchschnittlich passiert. Ich bin mir sicher, dass dem Verkehrsministerium solche Zahlen vorliegen. Daraus kann man dann ermitteln wie gering (oder wie hoch, je nach Betrachtungsweise) die Wahrscheinlichkeit ist bei einem Verkehrsunfall tödlich zu Verunglücken.
Auch bin ich mir sicher, dass die Wahrscheinlichkeit nicht besonders hoch ist.
Bitte nicht falsch verstehen, ich schnalle mich immer an und empfinde Sicherheitsgurte auch als durchaus sinnvolle Erfindung. Nur geht mir diese unreflektierte und unseriöse Berichterstattung auf den Keks.
Außerdem könnte man argumentieren, dass jedem das Recht zusteht frei zu entscheiden was er machen darf und was nicht (ausgenommen Kinder). Siehe etwa Helmpflicht für Radfahrer. Wenn die (erwachsene) Person verstirbt, weil sie sich nicht angeschnallt hat, dann ist das einfach großes Pech, allen Statistiken zum Trotz.
Die Beschreibung unter dem Foto bringts doch ziemlich gut auf den Punkt:
Nur 2% aller Autofahrer schnallen sich nicht an, machen aber 20% der Unfalltoten aus, also steigt die Gefahr bei einem Unfall zu sterben um das 10x, wenn man unangeschnallt fährt. Das wären gleich mal 700 Tote im Jahr weniger.
Zu der absoluten Gefahr: vielleicht sollte man es auch mal aus dem Blickwinkel betrachten, was für Zahlen möglich wären, wenn die (zum Teil sehr einfachen) Maßnahmen zur Unfallvermeidung umgesetzt würden.
Dann sind 3500 Tote pro Jahr vielleicht schon recht viel.
Meiner Meinung nach ist der Verlust von Menschenleben eben nicht nur ein statistischer Wert, sondern auch mit einer moralischen Verpflichtung verbunden, diese zu verhindern.
Soweit ja die Zustimmung an dich, Rannug. Nur muss man das auch nicht dermaßen überdramatisieren.
Außerdem musst du aus den Unfalltoten (also ca. 3.500 / Jahr) noch die Radfahrer, Motorradfahrer und Fußgänger rausrechnen, evtl. auch Insassen von Bussen. Bleiben also noch meinetwegen ca. 2.500 Autofahrer. Mal 20% = 500. Okay, macht den Braten jetzt auch nicht fett. Aber dass alle, welche sich nicht anschnallen (oder in jeder Situation) höchst gefährlich leben, kann ich nicht so ganz nachvollziehen.
Motorradfahrer schnallen sich ja auch nicht an, haben sicherlich auch ein weitaus höheres Risiko tödlich zu verunglücken, aber trotzdem würde ich jetzt motorradfahren nicht als höchst gefährliche Tätigkeit bezeichnen. 😉
Dann muss diese Person vorher aber ein Schreiben unterzeichnen, dass die Behandlungkosten bei einer Verletzung nur von ihm selbst (und nicht von der Allgemeinheit) zu tragen sind, sowie bei Tod seine vom Staat (und damit wieder der Allgemeinheit) angefallenen Ausbildungskosten seinem Lebensalter und Verdienst entsprechend dem Erbe verrechnet werden. 😆
Kommt auf die Sichtweise an: Motorradfahrer und nicht angeschnallte Autofahrer haben im Vergleich zu angeschnallten Autofahrern ein weitaus höheres Risiko tödlich zu verunglücken.
Ein Schreiben muss der ja nicht unterzeichnen. Könnte der Staat ja automatisch machen. 😆 Würde dem Schäuble sicher gut gefallen. 😉
Scherz beiseite: Dann müssten ja alle, die sich bewusst "in Gefahr" begeben dafür auch belangt werden. Die Grenze dafür wäre ja höchst willkürlich. So könnte man pauschal allen Ski-Fahrern, Fallschirmspringern, Segelfliegern und Bergsteigern das Erbe absprechen. 😆 Auch wenn das vollkommen an den Fakten vorbei wäre (Risikoquote dabei tödlich zu verunglücken, bei Fallschirmspringern quasi gleich 0).
Ja, im Vergleich. Das wäre die richtige Formulierung. So wie es im Artikel steht ist es nur eines:
Höchst tendenziös. 😉
Naja, da trifft es die Sache wohl eher wenn die Fallschirmspringer ohne Fallschirm springen - oder wie Möllemann beim Sprung "etwas Wichtiges vergessen". 😆
Verkehrstote belasten die Volkswirtschaft laut BASt mit mehr als 30 Mrd. Euro jährlich.
Eine alte Weisheit besagt: "Geld, was man noch nicht verdient hat, kann man auch nicht ausgeben." 😆 😉
Insofern sind diese Rechnungen sowieso etwas hirnrissig. Zahlen sind was tolles. Das gibt den Anwender manchmal sogar ein Gefühl, dass man etwas kontrollieren könnte. Aber das Leben, das spielt viel zu kompliziert. 😉 Passt einfach nicht.
Korrekt wäre es eigentlich nur die Kosten für Notfallversorgung, Transport und Versicherung zusammen zu addieren. Nicht das was der einzelne Mensch mal verdient und ausgeben hätte können. Bei letzterem ist zuviel Konjunktiv drin. 😆
Die Verkehrsopferstatistik ist doch absolut dürftig von der Aussagekraft her.
VO-Statistik 2015
3.500 Tote hier im Vergleich zu den 45.300 vorzeitigen Sterbefällen wegen Feinstaub, wird höchste Zeit für die blaue Plakette und dekarbonisierung des gesamten Verkehrs soweit möglich.
Umweltbundesamt - Gesundheitsrisiken der Bevölkerung ...
Leider tauchen in der Statistik viele Fälle nicht dezidiert auf,
was ist mit Suizidfällen, die den Gurt aus bekannten Gründen nicht verwenden,
was ist mit Fahrern, die den Gurt aus gesundheitlichen Gründen nicht tragen (können)
was ist mit Fahrzeugen (z.B. Oldtimern), die keine Gurte haben
was ist mit technischen Defekten, wo sich die Gurtschlösser öffnen
etc. etc.
Genau so wenig nützt ein Gurt, wenn wieder mal ein Verrückter Steine von der Autobahnbrücke wirft,
ein LKW-Fahrer wegen Ablenkung ungebremst ins Stauende rast oder Dir ein Hirsch das Geweih durch die
Frontscheibe ins Gesicht drückt. Von den Fällen, wo sich -wie heute erst wieder - Straftäter mit der Polizei ein tödliches Verfolgungsrennen liefern oder den Leuten, die schlicht und ergreifend mal einen Schlag-, Herz-, oder sonstigen Anfall am Steuer haben und dabei als tödlich Verunglückte in der Verkehrsopferstatistik landen, ganz abgesehen. Von den potentiellen Mördern, die am Steuer Ihr Handy oder sonstiges ablenkendes Zeug benutzen steht auch nichts in der tollen Statistik. Ach, die Raucher, die nach Feuerzeugen, Zigaretten oder
Asche im Fahrzeug suchen, während sie sich gerade umbringen tauchen auch nicht extra auf in der Statistik.
Jetzt rechnen wir noch die Kollegen raus, die mit chinesischen Billigschluppen von der Bahn fliegen und diejenigen, die sich ein Auto eigentlich gar nicht leisten können und deshalb mit Billigstlauben von Ali's Kiesplatz in verkehrsuntüchtigem technischen Zustand aber mit gekaufter TÜV-Plakette
fahrenumbringen, dann bleiben noch wenige Verkehrstote übrig, die wirklich wegen Drogen am Steuer, Alkohol oder der berühmt-berüchtigten "nicht angepassen Geschwindigkeit" dem Sensenmann zum Opfer fallen.Im Prinzip ist Autofahren also relativ sicher, wenn es nur nicht so viele Idioten auf den Straßen gäbe, die sich nicht an die Regeln halten...
Wie die Schätzung des BASt auf einen volkswirtschaftlichen Schaden von 30 Mrd. kommt ist schleierhaft,
in den 30 Mrd. sind sicherlich alle Unfälle im Straßenverkehr enthalten, einschließlich Verletzter und Folgekosten, Sachschäden, etc.., nicht nur die Unfälle mit Todesfolge.
Ich denke Unfälle aufgrund eines technischen Defekts sind kaum der Erwähnung Wert. 😉
Raucher sogar 80 Milliarden. 😉
Zum Thema: Ich muss jeden Tag durch Friedrichshain (Hochburg der zugezogenen Dörfler aus Schwaben) und genauso fahren die leider auch. Das ich auf dem Fahrrad in der Großstadt nicht so fahren kann wie in Klein-Kleckersdorf um den Kirchturm scheint bei vielen noch nicht angekommen zu sein. Ja, ein Fixie ist offenbar aktuell angesagt, fährt sich im Verkehr aber blöd. Licht und vielleicht sogar Warnweste? Wie uncool ist das denn. Mit Torben-Henrik auf dem wackeligen Fahrradkindersitz an der Ampel rechts vorbei? Na klar, ist ja schließlich ihr gutes Recht. An der Ampel so dicht wie möglich am abbiegenden LKW halten? Natürlich, schließlich hat der Radfahrer ja Vorrang als Geradeausfahrer.
Ich bin auch Radfahrer, allerdings nicht um von A nach B zu kommen sondern des Sports wegen, und weißgott kein Weisenknabe aber für andere mitdenken gehört nunmal dazu. Wenn ich tot auf der Straße liege dann habe ich auch nichts davon das ich Vorfahrt hatte.