Prognose: Weniger Verkehrstote 2016

Neue Zahlen zu Todesopfern im Verkehr

MOTOR-TALK

verfasst am Mon Nov 21 16:53:13 CET 2016

Eine positive Nachricht: Die Zahl der Verkehrstoten könnte 2016 wieder sinken. Erschütternd jedoch: Jeder Fünfte starb, weil auf das Anschnallen verzichtet worden war.

Der Sicherheitsgurt: Weiterhin der wichtigste Lebensretter im Auto. Nur zwei Prozent aller Autoinsassen fahren nicht angeschnallt - aber 20 Prozent aller bei Unfällen gestorbenen Autoinsassen hatten darauf verzichtet
Quelle: dpa/Picture Alliance

Wiesbaden - In den letzten beiden Jahren ist die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr jeweils gestiegen. Das könnte sich 2016 wieder ändern. Aus aktuellen Zahlen für den September, die das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag vorlegte, ergibt sich für die ersten neun Monate ein Rückgang.

Von Januar bis September verloren demnach 2.428 Menschen ihr Leben im Straßenverkehr. Das waren 165 Verkehrstote oder 6,4 Prozent weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. "Eine Ursache hierfür dürfte das häufig schlechte Wetter 2016 gewesen sein", erklärte Destatis-Experte Gerhard Kraski. Bei gutem Wetter sind gewöhnlich mehr Zweiradfahrer auf den Straßen, die dann häufiger in Unfälle verwickelt sind.

Für eine Jahres-Bilanz sei es noch zu früh, betonten die Statistiker. Bisher lägen nur vorläufige und zusammenfassende Ergebnisse vor. Aber es gibt Indizien für sinkende Verkehrsopferzahlen. Darauf deutet vor allem die um 109 gesunkene Zahl getöteter Motorradfahrer zwischen Januar und August hin. Das entspricht einem Rückgang von 22 Prozent.

Ein Fünftel war nicht angeschnallt

Im langjährigen Vergleich liegen die Zahlen niedrig: So wurde etwa 2013 mit 3.339 tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmern der niedrigste Stand seit 1950 erreicht. Die höchste Zahl hatte es 1970 gegeben. Damals waren 21.000 Menschen im deutschen Straßenverkehr ums Leben gekommen.

Ein Problem: Mehr als ein Fünftel der getöteten Autoinsassen war im vergangenen Jahr nicht angeschnallt, wie eine Umfrage des Deutschen Verkehrssicherheitsrats in zehn Bundesländern ergab. "Da bei einigen Unfällen nicht zweifelsfrei festgestellt werden konnte, ob die Unfallopfer angeschnallt waren, dürfte der Anteil der nicht Angeschnallten sogar noch größer sein", teilte der Rat am Montag in Bonn mit.

Nach früheren Zahlen der Bundesanstalt für Straßenwesen (BaSt) schnallen sich zwar 98 Prozent der Deutschen im Auto an. Die übrigen leben jedoch höchst gefährlich.

Während die Zahl der Verkehrstoten in den ersten drei Quartalen 2016 sank, gab es mehr Verletzte. Von Januar bis September stieg die Zahl der im Straßenverkehr Verletzten um ein Prozent auf etwa 297.800 Menschen. Allein im September 2016 waren es 39.000 Opfer - knapp zehn Prozent mehr als im September 2015.

 

Quelle: dpa